Freitag, 31. Dezember 2010
Zottiger Zuckerzimtzwerg
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Rosenkohl-Curry-Suppe mit Zimtsahne
Ein halbes Kilo Rosenkohl, ein halbes Kilo Kartoffeln putzen, schälen, Kartoffeln würfeln, in einer Schüssel mit 2 Esslöffel Curry bestäuben. Stehen lassen. Derweil Öl im Topf erhitzen, eine kleingeschnippelte Zwiebel, zwei Knoblauchzehen, ein bisschen frischen Ingwer darin anschwitzen, Rosenkohl und Kartoffeln zugeben, mit 800 ml Gemüsebrühe auffüllen, weichkochen. ein paar Rosenkohlköpfe herausnehmen, den Rest pürieren. 2 EL Crème fraiche unterrühren, 1 EL Rohrohrzucker zugeben, mit Pfeffer, Salz und Muskat abschmecken. Die restlichen Rosenkohlköpfe als Einlage in die Suppe geben. 1 Becher Sahne steif schlafen. Suppe portionieren, auf jeden Teller einen Löffel Sahne geben und mit Zimt bestäuben. Schmeckt himmlisch!
Ich habe ein paar Maronen aus eigener Ernte mitgekocht, vor dem Pürieren beiseite gelegt und mit den ganzen Rosenköhlchen als Einlage auf die Teller verteilt. Schmeckt noch himmlischer!
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Rotkohlcrèmesuppe mit glasierten Maronen
Butter in einem großen Topf schmelzen, das abgetropfte Gemüse darin andünsten, dann Weinsud wieder dazugeben, mit 1 Liter Gemüsebrühe auffüllen und eineinhalb Stunden köcheln lassen. Dann die Suppe pürieren.
50 gr Zucker mit etwas Wasser in einem kleinen Topf karamelisieren, nacheinander 3-4 Schöpfkellen er Suppe schnell unterrühren, damit es keine Klumpen gibt. Mischung zu der Suppe geben, 250 ml Sahne einrühren und mit einigen Spritzern Balsamico abschmecken.
Maronen in Zucker karamelisieren. Suppe auf Teller verteilen, die Maronen in der Mitte platzieren, so dass sie noch zu sehen sind. Den Rest Karamell als Deko auf die Teller verteilen.
Eine aufwändige ZwischenDenTagenSuppe. Das Karamelisieren muss ich noch weiter perfektionieren.
Samstag, 25. Dezember 2010
Heller Tag
Freitag, 24. Dezember 2010
Stille Nacht
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Stillleben mit Papiertonne
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Dienstag, 21. Dezember 2010
Sikkation
Kritiker wenden ein, dass sikkierte Kartoffeln anders schmecken. Und fragen nach den Folgen für im Boden lebende Organismen. Und ob die Stoffe (das einzig von der EU zugelassene Sikkationspestizid ist Glyphosat) nicht ins Grundwasser gelangen können, beispielsweise wenn die Erntemaschinen gereinigt werden.
Die Dithmarscher Bauern winken ab. Die Sikkation mache gerade bei den häufig nassen Böden am Wattenmeer die Ernte einfacher, denn sie entferne größere Blätter und Unkraut an den Pflanzen. Und: mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln gehe man verantwortungsbewusst um. Sikkationsmittel würden nur auf die grünen Pflanzenteile der Kartoffel wirken, also nicht auf die Knolle, die wir essen. Außerdem: waschen würden sie Erntemaschinen nie.
Montag, 20. Dezember 2010
N Y L O N
Angeblich soll Nylon auch nichts mit NY-LON (der Abkürzung für ein Lebensgefühl, das sich zwischen New York und London abspielt) zu tun haben. Auch die Schadenfreude, die der Nylon-Erfinder Wallace Carothers empfunden haben mag, als er endlich das Konkurrenzprodukt zur japanischen Kunstseide auf den Markt werfen konnte, ist nicht verbürgt. Denn die Faser erhielt den Namen N-Y-L-O-N (Now, You Lousy Old Nipponites! Oder alternativ: Now, You Look Old Nippon!) erst nach Carothers' Tod.
Übrigens wurde Nylon zuerst nur für Zahnbürsten verwendet und hatte keine Berührung mit Damenbeinen.
Sonntag, 19. Dezember 2010
Wicki 2
Immer wieder Sonntags kann Wicki jetzt besucht und besichtigt werden. Allerdings nur um 11 Uhr und 14.30 Uhr, und nur über die Kameras vom Aussichtsturm oder durch die Fenster des Informationszentrums der Seehundstation in Friedrichskoog.
Samstag, 18. Dezember 2010
Der Wutbürger
Auf Platz 2 folgt "Stuttgart 21", auf Platz 3 "Sarrazin-Gen".
Wieder reibe ich mir verwundert die Augen. Und greife zur Schneeschaufel. Die regt zum positiven Denken an. Keines der drei topgesetzten Wörter ist für mich ein Wort. Eher eine Chiffre. Oder ein offener Geheimcode. Eine Zustandsbestimmung. Die Fiebermesseranzeige einer Gesellschaft.
Freitag, 17. Dezember 2010
Die Klimareserve
An der übrigen Wattenmeerküste werden Deiche verstärkt, breiter gebaut, weniger stark geneigt, erhöht. So dass sie, wie die Umweltministerin von Schleswig-Holstein sagt, eine "Klimareserve von einem Meter beinhalten." Der Weltklimarat prognostiziert einen Meeresspiegelanstieg von ca. 3 Millimeter jährlich. Also bis zum Jahr 2100 insgesamt 20 bis 60 Zentimeter. Da wirkt ein Meter irgendwie elefantös. Außerdem, meint die Ministerin, könnten künftige Generationen, sollte die Höhe wider Erwarten nicht ausreichen, den Deichen mit wenig Aufwand noch eine "Kappe" aufsetzen. Und so "zusätzlich Sicherheit" gewinnen.
Ich reibe mir die Augen. Sicherheit? Zusätzlich? Vorsätzllich? Keuchend schaufle ich einen halben Meter Gehweg rund ums Haus frei. Wir sind bis über die Nasenspitzen eingeschneit. Mein Nachbar sagt, so etwas habe er seiner Lebtag noch nicht erlebt. Alle unsere Nachbarn leben von jeher hier.
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Der Seegang
Küstenschutzmessungen werden während der Sturmflutsaison (von Oktober bis März) verstärkt. In großen Wattströmen mit mehr als zehn Metern Wassertiefe registrieren Wellenmessbojen alle Bewegungen der Wasseroberfläche. In flachen Küstenbereichen dokumentieren Sensoren den Druck der Wassersäule. Alle Geräte verfügen über einen integrierten Datenspeicher. An zwei Stationen wird zudem der Wellenauflauf direkt am Deich gemessen.
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Die Vega
Die Vega oder Der Braune Auenboden, international Fluvic Cambisol oder verkürzt Fluvisol, ist der Boden des Jahres 2011.
Jedes Jahr findet Anfang Dezember der Weltbodentag statt, eine Initiative der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft und des Bundesverbandes Boden. Am Weltbodentag wird der Boden des Jahres für das folgende Jahr präsentiert. 2010 war der Boden des Jahres der Stadtboden, 2009 war es die Kalkmarsch.
Im nächsten Jahr sind es die Vegen, braune, fruchtbare Böden im Überflutungsbereich von Flüssen. Es gibt sie überall auf der Welt entlang großer Flusssysteme. Also am Po, am Rhein, an der Weichsel, der Donau usw. Aber auch an kleineren und mittleren Flüssen, in erosionsanfälligen Lösslandschaften oder anderen hügeligen Regionen mit Bodenverlagerung durch Wassererosion.
Dienstag, 14. Dezember 2010
business as usual
In der Gazety Wyborcza lese ich, dass Kaczyński den dritten Weltkrieg anzetteln will. In einem Interview mit "Newsweek" hatte der einsame Zwilling sich am Wochenende damit gebrüstet, dass er - im Gegensatz zum polnischen Premierminister Tusk - die Kondolenzbekundungen des russischen Premierministers Putin an der Absturzstelle in Smolensk nicht angenommen habe. Und: der britische Premierminister Cameron habe ihm zu dieser Haltung gratuliert.
Heute nun das Dementi aus London. Zwar gab es eine Begegnung Kaczyński - Cameron, bei der auch des toten Zwillingsbruders und polnischen Präsidenten gedacht wurde. Aber nix weiter. Und sofort wuchern die Spekulationen in Warschau. Kaczyński, geübter Provokateur, notorischer Lügner, wolle das nicht gerade gute Verhältnis zwischen Großbritannien und Russland weiter vergiften. Um in die Weltgeschichte einzugehen. Als internationaler Brandstifter.
Die Rolle des nationalen Brandstifters ist ihm nicht mehr gut genug ...
Montag, 13. Dezember 2010
Vor 29 Jahren ...
Da Komorowski kürzlich alle noch lebenden Amtsvorgänger zu einem informellen Gespräch in den Präsidentenpalast geladen hatte, auch den über 80-jährigen Jaruzelski (er war der letzte militärische Herrscher der Volksrepublik und der erste demokratisch gewählte Präsident der Republik Polen), wirft ihm Oppositionsführer und "Präsidentenzwillingswitwer" Jarosław Kaczyński einmal mehr vor, Land+Leute zu verraten und mit den Russen unter einer Decke zu stecken.
Heute Abend finden wie jedes Jahr vor Jaruzelskis Villa in Warschau Kundgebungen statt. Im Umkehrschluss neu sind die Transparente: "Komorowski verhängte das Kriegsrecht".
Sonntag, 12. Dezember 2010
Aperwind
Genau dies geschah vor meinem Fenster mit dem Schnee von gestern. Obwohl es hier weder Hügel noch Gipfel gibt.
Eigentlich ist der Aperwind einfach ein Föhnwind. Ein warmer Kopfweh- und Schneeschmelzwind. Und etymologisch geht sein Name auf lateinisch "apertus" = offen zurück. Der Aperwind hinterlässt also offene (schneefreie) Flächen unter dem Himmel. Egal ob mit oder ohne Erhebungen.
Samstag, 11. Dezember 2010
"Nichts."
Der Text ist älter als wir. Und doch so jung.
Früher, als ich noch ab und zu von Basel über Olten nach Fribourg fuhr, oder später über Langenthal in die Zentralschweiz, dachte ich jedesmal an Dürrenmatts Tunnel, wenn der Zug im Baselbiet in den Tunnel durch den Unteren Hauenstein eintauchte, aus dem er erst kurz vor Olten wieder auftauchte. Fast immer war das Wetter am Ende des Tunnels schlechter als an seinem Anfang.
Im Radio heute früh um 09.00, also vor einer knappen Viertelstunde, endet der Text über eine Zugfahrt in einem Schweizerischen Eisenbahntunnel, an dem nichts besonderes ist, "außer natürlich, dass er nicht aufhört", mit der "unbarmherzigen" Antwort des Passagiers auf die Frage des Zugführers:
"Was sollen wir tun?" schrie der Zugführer durch das Tosen der ihnen entgegenschnellenden Tunnelwände hindurch ...
"Nichts" antwortete der andere unbarmherzig, ohne sein Gesicht vom tödlichen Schauspiel abzuwenden ... "Nichts."
In meinem Kopf endet der Text, seit ich ihn kenne, anders. So wie jede Zugfahrt durch den Hauenstein anders endet. An den Wortlaut kann ich mich nicht erinnern. Ich stehe auf und suche unsere Bücherregale ab. Bis ich das Ende von Dürrenmatts Erzählung schwarz auf weiß vor mir sehe: "Nichts. Gott ließ uns fallen und so stürzen wir denn auf ihn zu."
Freitag, 10. Dezember 2010
Mit 17 ...
W. behauptet noch heute, "nichts" zu wissen, "nichts" verstanden zu haben.
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Eisbäume
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Wicki, das Klappmützenrobbenmächen
Dann schickte man einen Seehundjäger los und der brachte das erschöpfte Jungtier in die Station Dagebüll. Der dortige Tierarzt schloss zwar eine Schädelverletzung aus, empfahl jedoch aufgrund des schlechten Zustandes des Sorgenkindes eine Verlegung nach Friedrichskoog.
Sie hat bereits einen Kosenamen bekommen: Wicki. Sobald Wicki sich erholt hat, wird Wicki wieder ausgewildert. Den Wulst auf Stirn und Nase, der dieser Robbenart den winterlichen Klappmützennamen verliehen haben, kann man in Friedrichskoog leider nicht bewundern. Nur Männchen entwickeln den Wulst, denn nur Männchen brauchen etwas Aufblasbares für ihr Liebeswerben. Sie blasen den Wulst auf der Nase auf wie einen Luftballon, um die Weibchen zu beeindrucken. Oder um Nebenbuhler zu vertreiben.
Dienstag, 7. Dezember 2010
Winterlist
Ich wundere mich nicht. Und räume gedankenlos, wenn ich schon hier stehe, endlich die Kiste mit Schwiegervaters Zimmermannswerkzeug weg, die ich kürzlich am Boden hatte stehen lassen. Ich hatte eine seiner Holzraspeln gebraucht. Und dann kam der Baumfäller und ich musste in Eile das Bambuswindspiel vom Vogelbeerbaum herunter holen und legte es kurzerhand auf die Zimmermannswerkzeugkiste am Boden.
Bevor ich also die Kiste an ihren Platz hieven kann, muss ich das Windspiel hochheben. Aus den einzelnen Bambusröhren rieseln meine getrockneten Kürbiskerne vom letzten Jahr, die ich im Frühjahr nicht in die Erde gesetzt hatte. Nun wundere ich mich. Zuerst über das Geräusch, dann über die Bescherung am Boden. Von wegen Nikolaus, Stiefel vor der Tür, Überraschungseier. Die Kürbiskerne (ich habe immer Unmengen davon) lagen seit dem letzten Herbst in einer Plastikschale auf dem Weinregal, das wir vom Vorbesitzer geerbt haben und seither zweckentfremden. Die Schale ist leer. Das ist doch sehr verwunderlich. Denke ich plötzlich laut. Auch die diversen kleinen Blumentöpfchen, in denen ich diverse Samen aus dem Garten gesammelt und im ehemaligen Weinregal zum Trocknen aufgebahrt hatte, sind leer. Wunder über Wunder im Winter. Jemand hat nicht nur unsere Äpfel angeknabbert, sondern Hamsterverstecke angelegt. Wo allerdings die Malven-, Mohn- oder Wickensamen hingekommen sind, sehe ich auf den ersten Blick nicht.
Welches hungrige Tier am Wattenmeer ist so klein, dass es bei geschlossenen Türen und Toren in unsere Garage hineinkommt - und wieder hinaus, oder hockt es vielleicht irgendwo unter den Gartenstühlen, den Liegestühlen, den Gartentischen, zwischen der Gartengrillkohle oder hinter den alten Fahrrädern, dem Rasenmäher, dem Vertikutierer, und beobachtet still mein Wundern?
Welches hungrige kleine Tier am Wattenmeer ist so schlau, getrocknete Kürbiskerne in Bambusröhren zu verstecken?
Auf einem Weinregal herumliegende Äpfel anzubeißen, ist keine große Kunst. Die würde ich jeder grauen Wühlmaus zutrauen.
Aber Kürbiskerne von eben diesem Regal von Menschenbrusthöhe herunterzuholen, keinerlei verräterische Spuren zu hinterlassen, sie in den einzelnen Holzröhren eines mächtigen Bambuswindspiels zu verstauen, das nicht mehr im Sturm am Baum klappert, sondern vollkommen unnütz auf einer Kiste voller Zimmermannswerkzeug am Boden einer ganzen Garage liegt, in der trotzdem kein Platz mehr für ein Auto ist ...
Montag, 6. Dezember 2010
Blitzeis
Sonntag, 5. Dezember 2010
Frühlingsgefühle
Samstag, 4. Dezember 2010
Schneedach 6
Freitag, 3. Dezember 2010
Herbstfrüchte
Ich taue eine Portion Maronen auf und rasple 2 Möhren, schneide das Innere des Wirsings klein, brate alles mit Zwiebeln und Tofu an, blanchiere derweil die großen Wirsingblätter in Salzwasser, breite sie anschließend auf einem Holzbrett aus, lasse sie auskühlen, fülle sie mit der Maronen-Gemüsemasse, rolle sie auf, lege sie behutsam wie rohe Eier in eine gebutterte Auflaufform und schiebe sie in den Ofen neben den Kartoffelgratin, der schon eine halbe Stunde vor sich hin schmort.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Schnee in allen Stockwerken
Mittwoch, 1. Dezember 2010
flateratelabern
Dienstag, 30. November 2010
Niveaulimbo
Die deutschsprechenden Schweizer setzen sich sofort davon ab. Sie habe ihre eigene Sprache und wählen ihre eigenen Wörter und lassen sich gewohnheitsmäßig mehr Zeit für alles. Eine auf Jugendsprache von Frauen spezialisierte Sprachwissenschaftlerin aus Zürich äußert ihre Zweifel an der Alltagstauglichkeit von Niveaulimbo. Denn sie bekennt: "Gehört habe ich es noch nie."
Die Langenscheidt-Jury traf ihre Wahl aus folgenden Top 5 (in alphabetischer Reihenfolge): Arschfax, egosurfen, Niveaulimbo, n1 [sprich: nice one] und Speckbarbie.
Niveaulimbo meint das "ständige Absinken des Niveaus" - und wird von den deutschen Jugendlichen v.a. im Kontext von TV- und Partywelt benutzt. Also ein überaus treffender Ausdruck. Und eine positive mediale Sensibilisierung Heranwachsender. Die mögen sich offenbar nicht grenzenlos verblöden lassen von gängigen TV-Formaten. Das bedeutet: wir (meine Generation) werden noch das Ende des Fernsehens erleben. Dafür bin ich den Jugendlichen dankbar. Dafür, dass sie Wörter kreieren, die etwas bewirken.
Montag, 29. November 2010
Grenzenloses Wohlwollen 2
Quo Vadis, Helvetia?
Freitag, 26. November 2010
Schneedach 5: grenzenloses Wohlwollen
Der Tag (das Tageslicht) geht zu Ende in Heide. Eine Stunde Einbürgerungstest. Selbst meine blocherfreie Basellandschaftliche Zeitung berichtete kürzlich von einer "Einbürgerungswelle im grossen Kanton" (sic!): 1466 Schweizer besitzen mittlerweile den deutschen Pass. Gegenüber 2006 habe sich die Zahl der einbürgerungswilligen Schweizer mehr als verzehnfacht. Und wörtlich: "Die Schweizer im Deutschen Exil erfahren das, was den Deutschen in der Schweiz oft verweigert wird: grenzenloses Wohlwollen."
Dieses "grenzenlose Wohlwollen" wird nicht nur den Deutschen in der Schweiz verweigert, sondern grundsätzlich und aus Prinzip allen fremden Fötzeln. Ich melde mich wieder nach dem nächsten Abstimmungswochenende.
Schneedach
Donnerstag, 25. November 2010
Die Entkaczyńskisierung 2
Gelb = PO, Partei des seit 2007 amtierenden Premierministers Donald Tusk
Blau = PiS, Partei der Kaczyński-Zwillinge
Grün = PSL, Bauernpartei von Waldemar Pawlak, Koalitionspartner der PO auf Landesebene
Nach der gestern geschlossenen Koalitionsvereinbarung in der Wojewodschaft Podkarpackie (um Rzeszów) müsste nun auch noch der südwestlichste Zipfel gelb angepinselt werden.
Der Ausgang der Wahlen wurde von den Parteivorsitzenden unterschiedlich bewertet. Donald Tusk verstand sie als Bestätigung seiner Regierungsarbeit - Jarosław Kaczyński als Beweis für den beginnenden Niedergang der Regierungspartei - und Waldemar Pawlak verschlug es vor Freude die Sprache. Seine bereits totgeglaubte Partei ist drittstärkste Kraft im Lande geworden.
Mittwoch, 24. November 2010
Die Entkaczyńskisierung
Denn: Am Wochenende wählten die Warschauer u.a. Krystian Legierski in ihren Stadtrat. Legierski ist der erste bekennende Homosexuelle in ganz Polen, der nun ein öffentliches Amt bekleidet. Der verstorbene Staatspräsident Lech Kaczyński hatte in seiner Funktion als Warschauer Stadtpräsident wiederholt die Schwulen- und Lesbenparaden in der Stadt verboten. 2006 ließ er den Schwulen- und Lesbenklub Le Madame in Warschau schließen.
Wohlbemerkt: Le Madame betrieb bis zur Schließung Krystian Legierski.
Und: PO, PSL und SLD koalieren in der Wojewodschaft Podkarpackie (der südlichste Westen Polens), die immer als uneinnehmbare PiS-Hochburg im Lande galt. PiS erhielt aber nur 15 Sitze und hätte nicht mehr allein regieren können. Da Jarosław Kaczyński im Wahlkampf wiederholt die Zusammenarbeit mit "allen" anderen ausgeschlossen hatte, arbeiten nun vernünftigerweise "alle" anderen (7 PO, 7 PSL und 4 SLD = 18 Sitze) zusammen.
Dienstag, 23. November 2010
Der erste Schnee und der letzte Schrei
Solang es hell war, hörte ich, was drinnen vorging. Der Elektriker installierte die Wechselrichter für unsere netzgekoppelte Photovoltaik-Anlage. Verlegte Kabel, ließ den Lehrling mehrere Außen- und Innenwände durchbohren, schloss die neue Anlage an den bereits vorhandenen Stromzähler für die alte Anlage an. Und: wechselte auf meinen besonderen Wunsch den Lichtschalter und die dazugehörende Steckdose in der zur Sauna umgebauten halben Garage aus.
Während der Lehrling den Bohrstaub aus allen Ecken saugte, erklärte mir der Elektriker, dass mir diese Steckdose, hätte ich sie in Berührung mit einem metallenen Stecker gebracht, einen tüchtigen Stromschlag versetzt hätte. Zwar gibt es kaum noch metallene Stecker, denn fast alle Kabel sind heutzutage mit Plastik ummantelt. Aber trotzdem. Sagte der Elektriker, der sozusagen alle Photovoltaik-Anlagen in Dithmarschen elektrotechnisch versorgt. Das war richtig gefährlich. Die Metallteile der Steckdose standen unter Strom, da ein Kabel falsch eingefädelt war.
Ich atme tief durch. Das hoffentlich letzte Geschenk des Saunabauers.
Montag, 22. November 2010
Zwergfledermäuse und Kleinwindkraftanlagen
Alle Wörter getreu der heutigen Ausgabe der Dithmarscher Landeszeitung entnommen!
Zum Flächennutzungsplan gehört u.a. ein Gutachten über die Gewohnheiten der unter Naturschutz stehenden Zwergfledermaus. Die Zwergfledermaus ist vier Zentimeter groß und so schwer, wie ein Eckchen Toblerone, als Jagdgebiet bevorzugt sie in Dithmarschen die Feuchtgebiete am Klev. Das Gutachten kommt zum Schluss, dass durch die Kleinwindkraftanlage keine Beeinträchtigung dieser Tiere zu erwarten sei. Während des ganzen Sommers habe man lediglich 6 Zwergfledermäuse im Gebiet der Kläranlage beobachtet. Die Flügel der Kleinwindkraftanlage dürfen höchstens 30 Meter hoch sein. Sogar Vogelschützer vermuten, dass sie also keine Gefahr für die Zwergfledermäuse darstellen könnten, da diese "wegen ihres Ultraschalls" nicht dagegen fliegen würden.
Freitag, 19. November 2010
Blocher ist nicht zu stoppen
Verwaltungsratspräsident der Firma Robinvest (ich weiss nicht warum, aber mich erinnert dieser Name - sorry! - an Robidog: das absolut saubere Hundetoilettensystem) ist Christoph Blocher. Der Verwaltungsrat der Firma Robinvest hat ein einziges Mitglied, nämlich Christoph Blochers Tochter Rahel Blocher. Seit Anfang September ist der Blocher-Biograph und ehemalige Weltwoche-Vize Markus Somm Chefredaktor bei der Basler Zeitung. Seit kurzem hat die Holding der Basler Zeitung Medien einen neuen Sitz: gleich um die Ecke (war's früher der Barfi oder der Aeschenplatz?), nämlich in Zug in der Anwaltskanzlei Brandenberg. Der Sohn des Kanzleiinhabers Ernst Brandenberg leitet die SVP der Stadt Zug und sitzt für sie im Zuger Gemeinderat.
Christoph Blocher ließ verlauten, dass er "Tettamanti zum Dank verpflichtet" sei. Etwa, weil der als "Financier" sein (Herrn Blochers) Geld sinnstiftend investiert? Nein, weil dieser Financier "unabhängige Medien ermögliche". Und so manch einer der helvetischen Kommentatoren im Netz zeigt sich höchst erfreut, dass endlich "die linke Sauce" aus der Pressewelt verschwindet. Na bitte!
Donnerstag, 18. November 2010
Unser Dach im Regen
Mittwoch, 17. November 2010
Der Koog, die Köge
Der Tümlauer Koog liegt in Nordfriesland. An der Tümlauer Bucht, nördlich von St. Peter-Ording, auf der Halbinsel Eiderstedt. Eingedeicht wurde er 1935 und bekam den Namen Hermann-Göring-Koog. Zwei Jahre später wurde nordwestlich davon der Horst-Wessel-Koog (heute Norderheverkoog - zwischen Westerhever und Osterhever) eröffnet.
Und natürlich - wen wundert's - gab es den Adolf-Hitler-Koog (heute Dieksanderkoog). Er liegt bei uns in Dithmarschen. Südlich von Friedrichskoog. Am 29. August 1935 wurde er mit nationalsozialistischen Pomp 93 ausgewählten Siedlern übergeben. Das war der Vorzeigekoog an der Westküste, die Koog-Gemeinschaft sollte ein Symbol der NS-Volksgemeinschaft abgeben.
Insgesamt sollten innerhalb von 100 Jahren 43 Köge gewonnen werden, um zusätzlichen Raum für rund 14.000 Siedler zu schaffen. Die Pläne dazu waren bereits in der Weimarer Republik entstanden, was die Nationalsozialisten tunlichst verschwiegen. Sie gaben das Projekt als eigene Idee aus, brachen das Vorhaben aber trotzdem 1938 ab. Der finanzielle und zeitliche Aufwand bei der Landgewinnung war zu groß. Ausserdem öffneten sich mit Beginn des zweiten Weltkriegs riesige Gebiete in Osteuropa. Und gegen die erschienen die Vorzeigeköge an der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste verschwindend klein.
Umbenannt wurden die drei Köge 1945.
Grammatikalisch ist das völlig korrekt: Singular der Koog, Plural die Köge.
Dienstag, 16. November 2010
RETTET BASEL - STOPPT BLOCHER
AKTION STOPP-BLOCHER-BAZ!
Liebe alle
Es geht was! Diese STOPP BLOCHER-BAZ AKTION wurde eben gerade im Netz aufgeschaltet (siehe Link unten).
Man muss keineswegs BaZ-AbonnentIn sein, um daran teilzunehmen (siehe Kurzinfo auf der Website).
Bitte leitet den Link auf jeden Fall möglichst schnell und breit weiter, damit ein deutliches Zeichen gesetzt werden kann.
Mit herzlichem Dank und Gruss!
Alfred Schlienger
Zur Website:
http://www.rettet-basel.ch/pagina.php?0,501,
PS: Die Website wird derzeit (17 Uhr am Wattenmeer) gewartet wegen Überlastung und Hackerangriffen. Sie soll nach 18 Uhr MEZ wieder erreichbar sein.
Haus vor dem Haus
Montag, 15. November 2010
Unser entrüstetes Haus ...
Unser behütetes Süddach 7
Unser behütetes Süddach 5
Unser behütetes Süddach 4
Sonntag, 14. November 2010
Die letzte Umzugskiste
Es ist Sonntag, W. ist gestern Abend nach Hause gekommen. Wir räumen auf. Ich packe die allerletzte Umzugskiste aus. Nach drei Jahren, zwei Monaten und vier Tagen. Seide, lauter leuchtende chinesische Seide kommt zum Vorschein. Ich stelle das letzte leere Berliner Zapfungetüm an den Flensburger Straßenrand. Regen hin oder her. Nur Wind kann einen hier hindern, etwas zu tun. Morgen ist Montag und laut Abfuhrplan wird die grüne (Bio) und die blaue (Papier) Tonne geleert.
Samstag, 13. November 2010
Landunter - Meerüber
Freitag, 12. November 2010
Sturmflutwarnung
Zum Abend sollen Wind und Starkregen allmählich nachlassen.
Unser Süddach bleibt vorläufig, wie es ist. Behütet von Alu-Profilschienen und Dachhaken. Und einem wind- und wetterfesten Gerüst.
Schietwedder (siehe Lektion 6) nennen die echten Norddeutschen das, was sich gerade über unseren Köpfen abspielt.
Donnerstag, 11. November 2010
Herbstdeichschau
Der Deich der Zukunft ist in Friedrichkoogspitze zu beschauen: mit Profilangleichung, mit Sicherung des Wellenüberschlags, mit Treibselabfuhrweg sowie mit flacherer, der See zugewandter Böschung.
Mittwoch, 10. November 2010
Unser behütetes Süddach 2
Die Unterkonstruktion liegt. Alle bewegten Dachziegel sind wieder zur Ruhe gekommen. Auch die trampelnden Füße und scharrenden Hände über meinem Schreibtisch (die Dachluke musste ausgebaut und die Öffnung durch normale Ziegel geschlossen werden). Auf dem Dachboden - ich bin von innen aufgestiegen, um es zu überprüfen - ist es um diese Tageszeit nicht weniger hell als vorher.
Dienstag, 9. November 2010
Unser behütetes Süddach
Hingegen ist in der Bildmitte deutlich zu sehen der Standplatz für eine Krähensichere Amsel-Drossel-Meisen-Finken-Zilpzalp-Winterfuttervilla: der auf Brusthöhe abgesägte linke Stamm des Vogelbeerbaumes. Sobald die lärmenden Dachziegelverschieber mit ihren Utensilien wieder abgezogen sind, schreite ich zur Tat.
Porzellansonnenblumenkerneproduktion
Gucken kann man auch hier: Wo die Sonnenblumenkerne herkommen. Wie sie naturgetreu hergestellt wurden. Ob und wieviel Gift sie möglicherweise enthalten. Englisch/chinesisch, mit englischen Untertiteln und schönen Bildern, die ganz ohne Wörter für sich sprechen:
http://link.brightcove.com/services/player/bcpid42529797001?bctid=627303062001
Montag, 8. November 2010
Strohwitwe mit Hirschhornwegerich
Ich bin allein und W. mag keine Hirse. Also greife ich zum Goldhirsekuchen mit Ricotta und Kürbis, gewürzt mit Paprika, Thymian und Koriander, geschärft mit Ingwer und Chili, bestreut mit Sonnenblumenkernen. Die mag der Professor auch nicht. Dazu die Wildsalatmischung, die sich heute Nachmittag überraschend vor der Haustür einfand: Hirschhornwegerich (schöne Form, interessanter Geschmack, soll reinigende Wirkung auf Blut und Verdauungsorgane haben), Beta-Salat (attraktiv rot geaderte Blätter), Picanto-Salat (sein scharfes Aroma erinnert an Senf!) und Mizuna Rübstiel (ostasiatisches Salatgewächs, geschmacklich zwischen Broccoli und Rucola zu Hause, hoher Vitamin C-Gehalt).
Sonntag, 7. November 2010
Lahnungsfelder vor Helmsand
Anlandung am Kronenloch
Kurz vor Helmsand, am Kronenloch.
Hier ist die Anlandung entlang der Schüttsteine am unteren Rand des Deiches sowie im rechten Winkel dazu entlang der Begrenzung des Lahnungskarrees voll im Gange.
Samstag, 6. November 2010
Unser entschattetes Hausdach
Freitag, 5. November 2010
Die Füße der Felsenbirne
Mein persönliches Reisfeld
Nach dem ausdauernden Starkregen der letzten Tage und Nächte steht mein Beet nun unter Wasser. Im nächsten Jahr werde ich Reis anpflanzen.
Donnerstag, 4. November 2010
Die Meldorfer Königsbäume
Vor ein paar Tagen wurden gleich fünf Königsbäume gepflanzt, da einige der in den letzten Jahren angepflanzten im Sommer eingegangen waren.
Dokumentation vom diesjährigen Königsbaumpflanzen mit Lokalkolorit siehe hier:
http://www.meldorfer-buergergilde.de/fest2009/baum/album/slides/P1000417.html
Mittwoch, 3. November 2010
Die Schafstedter Stieleiche
Dienstag, 2. November 2010
Das Heider Sauerteighaus
Sauerteigbrot, sagt er Sauerteighausbauer, sei besonders gesund. Deshalb bäckt er es gerne und baut sogar ein extra Haus in Heide für den Teig. Sauerteigbrot, erklärt er, sei gut verdaulich und helfe dem Körper, die im Getreide enthaltenen Mineralstoffe wie Magnesium und Zink besser aufzunehmen.
Montag, 1. November 2010
Zurück am heimischen Herd
Am Nachmittag kommt die Biokiste und in ihr liegt eine Steckrübe. Also gibt es Steckrübeneintopf mit Maronen: 200 g Maronen (vorgekocht), 500 g Steckrüben, 400 g Kartoffeln, 200 g Möhren, 4 Stängel Bohnenkraut, 600 ml Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, frischer Thymian
Ich schäle Steckrübe, Kartoffeln, Möhren und würfle alles. Das Bohnenkraut hole ich aus dem Kräuterbeet, brause es ab und schüttle es trocken. Erhitze die Brühe, koche darin Steckrüben, Kartoffeln und Möhren etwa 20 Minuten lang gar, gebe die Maronen dazu und lasse alles 5 Minuten weiter köcheln. Statt mit Mehl zu binden, dicke ich mit 1 EL Polenta ein. Schmecke mit Pfeffer und Thymian ab. Warte auf W.
Sonntag, 31. Oktober 2010
Der erste Augenschein
Samstag, 30. Oktober 2010
Das Alter der gefällten Pappel
Freitag, 29. Oktober 2010
Der dritte Tag im Bett
Hier kann man im Programmheft blättern und sich im Geiste vorstellen, was man alles nicht hört:
http://www.buezminden.de/index.php?option=com_content&view=article&id=386:fr-2910-0111-1-mindener-literaturfestival&catid=5:literatur&Itemid=10
Donnerstag, 28. Oktober 2010
Mittwoch, 27. Oktober 2010
Der erste Tag im Bett
Dienstag, 26. Oktober 2010
Das erste Kratzen
Montag, 25. Oktober 2010
Gartenrotschwanz
Sonntag, 24. Oktober 2010
Weissstorchenbesenderung
Unsere Dithmarscher Störche Hobor (Sommerquartier: Pahlkrug), Helmut (Eddelak), Romy (Kuden), Gustav und Anni (Pahlen) sowie Michael (Bargen) sind unterwegs in ihr warmes Winterquartier. Sie können nicht schreiben, aber fliegen und senden. Hier ist ihr Reisetagebuch:
http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/weissstorchbesenderung/tagebuch/
Samstag, 23. Oktober 2010
Der Preis des Glücks
300 Gramm vorgekochte, gepellte Maronen aus Frankreich, vakuumverpackt und zwei Jahre haltbar, also jederzeit im Vorratsschrank ohne weiteren Gewicht- oder Zeitverlust griffbereit, kosten in Meldorf 3 Euro 40 Cent.
Freitag, 22. Oktober 2010
Lektion 8: Döör
An der Rechtschreibreform des ostfriesischen Niederdeutschen arbeitete zwei Jahre lang eine Kommission, die sich zusammensetzte aus Jungen und Alten, Lehrern und Schülern sowie den Plattdeutsch-Beauftragten der einzelnen Kommunen. Ihr Ergebnis findet Platz auf 24 A5-Seiten. Den Weg frei für die plattdeutsche Einheit in Norddeutschland macht ausgerechnet das Wort Döör (Tür). Alle Plattsnacker schreiben Döör mit doppeltem Umlaut, ab heute auch die Ostfriesen. Ein anderes Beispiele für eine Vokalverdoppelung ist moi (schön) - neu mooi. Auch bei Filaper (Schmetterling) wird der Vokal neu in die Länge gezogen: Fielaper. Und Plattdüüts wird natürlich nun auch mit zwei "üü" geschrieben. Und auf "-schk", die verschwindende Aussprache am Ende eines Wortes, wird aus gutem Grund verzichtet. Früher Minsk (Mensch -nicht Stadt in Weißrussland) darf nun unmissverständlich Minsch geschrieben werden.
Ik kann Platt und wies dat.
Ik kann ok Hoogdüüts (bisher Hoogdütsk).
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Der erste Schnee
Mittwoch, 20. Oktober 2010
Der erste Regenbogen
Zur Feier des Tages koche ich eine leichte Kürbissuppe (ohne Sahne für W.) mit Maronen. Zutaten fast nur aus meinem Garten:
1 Zwiebeln (eine rote runde, eine weiße runde, eine rosa längliche), 700 g Kürbisfleisch (gemischt grüner und roter Hokkaido), 2 mittelgroße Kartoffeln, 150 g Maronen, 1 Apfel, ein Daumenlanges Stück frischen Ingwer, 750 ml Brühe, 1 TL Zitronenpfeffer, 1 EL Honig, Saft einer ½ Zitrone, Salz, Muskat, eine gute Prise Cayennepfeffer, Petersilie gehackt.
Gehackte Zwiebeln in heißem Öl anrösten, in grobe Würfel geschnittenes Kürbisfleisch, Kartoffeln und vorgekochte Maronen sowie den geraspelten Ingwer zugeben. Mit Brühe auffüllen und ca. 25 Minuten köcheln lassen. Mit dem Pürierstab grob pürieren. Mit Zitronensaft, Honig, Salz, Zitronenpfeffer, Cayennepfeffer und Muskat abschmecken.
Wenn der Professor nach Hause komme, streusle ich die gehackte Petersilie darüber.
Dienstag, 19. Oktober 2010
Das erste Ausschaffungsland
Ich verbreite hier (dies ist mein letzter Dienst an Helvetien) den Appell an die Vernunft einiger meiner Kollegen im Wortlaut:
"Gegen die Ausschaffungsinitiative haben nun der Regisseur Micha Lewinsky und der Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart drei kurze Spots für Kunst + Politik gedreht, die in verschiedenen Kinos der Schweiz gezeigt und übers Internet verbreitet werden. Wir möchten Euch sehr herzlich bitten uns zu helfen, indem Ihr:
- Die Filme verbreitet (Youtube-, Vimeo-, Facebook)
- Eure Facebook-Seite (falls Ihr eine habt) mit der Facebook-Seite (http://www.vor-die-tuer.ch/) verlinkt
- Emails verschickt mit den Links auf die Website: http://www.vor-die-tuer.ch/ oder http://www.kunst-und-politik.ch/pagina.php?0,511
- Bei „Signatur“ den Link http://www.vor-die-tuer.ch/ einfügt, so dass er auf jedem abgehenden Email von Euch erscheint"
http://www.ausschaffungsinitiative-2xnein.ch/
Montag, 18. Oktober 2010
Die letzte Sauerampfersuppe
Dünste eine klein gehackte Zwiebel und die in Streifen geschnittenen Sauerampferblätter in etwas Butter an, reibe eine rohe Kartoffel darüber, lösche mit einem Liter Gemüsebrühe ab, lasse das Ganze etwa 20 Minuten leicht köcheln. Püriere es dann (der Farbe, nicht der Konsistenz wegen - so wird die Suppe grün wie eine Alpwiese), schlage ein ganzes Ei rein (nach Rezept nur das Eigelb - aber was mach ich dann mit dem Eiweiß?) und die Sahne steif. Rühre alles unter, brösle etwas Petersilie darüber und ein paar verbliebene Sauerampferblättchen. Röste, da mir noch Zeit bleibt, ein paar Brotwürfel.
"Leckaaa ...", brummt mein Professor, als er endlich nach Hause kommt.
Sonntag, 17. Oktober 2010
Der erste Frost
Samstag, 16. Oktober 2010
Die erste Maronensuppe
200 g frische Esskastanien, 1 Zwiebel, 1 Stange Lauch, 1 Möhre, 200 g grüne Bohnen, 4 Zweige Thymian, 1 EL Butter, 100 g Risottoreis, 100 ml Milch, Salz, Pfeffer
Ich gare die vorgekochten (siehe Eintrag von gestern) Kastanien in einem halben Liter Wasser bei schwacher Hitze etwa eine Stunde lang. Dann zerdrücke ich sie mit dem Kartoffelstampfer.
Derweil schnippel ich die Zwiebel, wasche den Lauch, schneide ihn in feine Ringe, schäle die Möhre und würfle sie, wasche und putze die Bohnen, schneide sie in 1 cm lange Stücke. Hole eine Handvoll Thymian aus dem Garten, waschen die Zweige, streife die Blättchen ab.
Dann erhitze ich die Butter im größten Topf, den wir besitzen. Dünste Zwiebel, Gemüse und Thymian darin an. Gebe Reis und die zerdrückten Kastanien dazu, gieße die aufgeschäumte Milch (Rest vom Nachmittagskaffee - unerwarteter Geheimtipp) dazu und lasse alles bei schwacher Hitze etwa 20 Min. kochen. Gemüse und Reis sollen bissfest sein. Schmecke mit Salz und Pfeffer ab, gebe ein bisschen Cayennepfeffer dazu und was mir sonst noch so in die Hand fällt.
W. strahlt.
Freitag, 15. Oktober 2010
Maronen: Strafe Gottes
Wer an den delikaten Kern der stachligen Frucht kommen will, muss wahrlich Strafarbeit leisten. Hier meine Anleitung zum Unglücklichsein:
- Maronen in kaltem Wasser etwa eine Stunde einweichen, dann kreuzweise mit einem scharfen Messer (besser geht es wahrscheinlich mit einer professionellen Maronieinkerbzange -fehlt leider in meinem Haushalt) an der nach außen gewölbten Fläche einritzen. Nicht nur die Schale, sondern unbedingt auch das darunter liegende braune Häutchen, aber möglichst den Kern nicht verletzen.
- Dann: Entweder in kaltem Wasser aufsetzen und ab Siedepunkt 4 Minuten blanchieren. Abschütten und Pellen
- Oder: Im auf 220° vorgeheizten Backofen auf einem Backblech 20-25 Minuten bei nur noch 200° backen. Eine Schüssel Wasser auf den Rost unter das Blech stellen. Erleichtert das Pellen erheblich, die Unterhaut, die oft so nervt, geht in den meisten Fällen deutlich besser ab! Werden die heißen Maronen auf dem Blech mit einem ganz nassen Geschirrtuch kurz bedeckt, zischt es wunderbar. Aber vor allem springt durch die Schocktherapie die Schale noch mehr auf.
Pellen ist leichter gesagt als getan. Ich schäle an meinen 2 Kilo Maronen gute 10 Stunden. Friere 6 Tütchen zu je 200 gr ein. Behalte die restlichen etwa 300 gr zur freien weiteren frischen Verwendung. Und sammle täglich neue glänzende Esskastanien ein!
Fazit: Meine rechte Hand ist steif. Am Zeigefinger bilden sich mehrere Blasen. Der Kopf läuft sturm. Die Rhizarthrose ist brüllend aktiv. Ich schlafe nach Monaten wieder mit der Orthese.
Donnerstag, 14. Oktober 2010
Ballerina to go
"Ballerina to go" heißt die bayerische Version der Vending machine, die bequeme Schlärpli in vier Farben und vier Größen gegen 7 Euro ausspuckt. In einem Paket, das nicht größer als eine Getränkedose sein soll.
Mittwoch, 13. Oktober 2010
Maronen: Königin der Schöpfung
Dann greife ich zum Rechen. Schiebe Laub und Stacheln routiniert an den Rand des Rasens. Verkeile sie zu einem Haufen, an dem auch der Wind nicht mehr zu rütteln vermag.
Dienstag, 12. Oktober 2010
Die erste Kürbissuppe
Montag, 11. Oktober 2010
Marroniernte
Sonntag, 10. Oktober 2010
10. Oktober 2
10. Oktober
Sonntag auf Hooge, die Sonne scheint den ganzen Tag. Wir marschieren noch einmal über die fast menschenleere Hallig, gehen in die Kirche, essen Suppe, trinken Pharisäer, packen im Hus Klaar Kimming unsere Siebenmeilenstiefel.
Die Golden Week ist eine Erfindung der Japaner. 1999 wurde sie auch in China eingeführt, um den Privatkonsum anzukurbeln. Die Leute sollten im Lande herumreisen, um Geld auszugeben und Stolz auf ihr Vaterland zu entwickeln. Bis 2009 gab es in China drei Golden Weeks: im Februar/März zum chinesischen Neujahrsfest (das die kommunistische Partei Chinas hartnäckig Frühlingsfest nennt), die erste Maiwoche zum Internationalen Tag der Arbeit sowie die erste Oktoberwoche anlässlich des Gründungsfeiertages am 1.10.
Im vergangenen Jahr wurde die auf die alten sozialistischen Ideale bezogene Maiwoche abgeschafft und durch mehrere traditionelle Feiertage wie dem Drachenbootfest oder dem Mittherbstfest ersetzt. In jeder Golden Week reisen Hundertfünfzig Millionen Chinesen gleichzeitig durch das Land. Alle sind in diesen Tagen genervt und gestresst, aber so lange es in China keinen bezahlten Urlaub gibt, werden die beiden Golden Weeks erhalten bleiben.
My Personal Golden Week ist eine einmalige Sache (Geburtstag, Namenstag, Hochzeitstag sowie Oktoberbeginn, Herbstsonne und erste Sturmwinde) und findet ihren Abschluss in der Einsamkeit der Hallig Hooge.
Salzwiesen
Lahnungsfelder
202 Monate
Samstag, 9. Oktober 2010
Gänse und Kühe 2
Hanswarft
9. Oktober
Samstag, die Sonne geht über der Ockenswarft auf. Ostwind, Stärke 3, also schwache Brise, im Gesicht spürbar, in den Bäumen sichtbar, auf der See vereinzelte Schaumköpfe. Oktobermilde 11 °, die im Laufe des Tages bis auf 16° ansteigen wollen.
Für den Nachmittag ist steifer Wind aus Ost mit vereinzelten Böen angesagt, das Gehen gegen den Wind wird beschwerlich. Nach dem Frühstück brechen wir zum täglichen Halligrundgang auf. Wir beginnen am Landsende und marschieren mit den Gezeiten (auflaufendes Wasser), aber gegen die Uhrzeiger.
Freitag, 8. Oktober 2010
Hallig Hooge
8. Oktober
Freitag, die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Wir eilen zum Zug, zum Bus, zum Schiff. Wir fahren auf die Hallig Hooge.
Donnerstag, 7. Oktober 2010
7. Oktober
Mittwoch, 6. Oktober 2010
6. Oktober
Dienstag, 5. Oktober 2010
5. Oktober
Dienstag, die Sonne scheint. Wir sprechen bei unserer Hausbank vor und erteilen unserer Solartechnikfirma den Auftrag, die Südseite unseres Hausdaches komplett mit REC Solarmodulen zu belegen. Ich freue mich, denn das Aufdach-Montage-System beinhaltet Wörter aus dem Zimmermannsalphabet. Dachhaken, Dachpfannen, Sechskant-Holzschrauben, Hammerkopfschrauben, Wellplatten, Trapezbleche usw. Aber auch Wörter aus anderen Alphabeten wie Wechselrichter oder Kupplungstecker, Wechselspannseitige Installation. Auch Wörter aus der Grammatik der Zukunft wie der Netzübergabepunkt oder die Netzanschlussfrage.
Montag, 4. Oktober 2010
4. Oktober
Sonntag, 3. Oktober 2010
Verzehrkino 2
Samstag, 2. Oktober 2010
Himmelsbesen
Im südlichen Afghanistan soll es einen Wind geben, der „Wind der 120 Tage" genannt wird - weil er an fast jedem der einhundertzwanzig Sommertagen weht. Ein Sommerwind also. Er bringt aus Nordnordwest heiße Luft, entwickelt oft orkanartige Stärke und wirbelt einigen Staub auf. An der Samlandküste (Ostsee, Exklave Kaliningrad, zwischen Kurischem und Friesischem Haff) gilt abflauender, auflandiger Nordwestwind als "Bernsteinwind". Weil er das Bernsteinkraut Richtung Küste treibt, wo es in Reichweite von gierigen Menschenhänden liegenbleibt, sobald die Ebbe einsetzt. Einen "Seufzer am Himmel" hingegen vernehmen die Chinesen, wenn ihnen eine schwache, sanfte Brise durchs Haar streicht. Und als "Himmelsbesen" bezeichnen Seeleute den Nordweststurm, der mit seiner schneidenden Polarluft jede Wolkendecke aufschlitzt und nicht ruht, bis der Himmel rein ist.
Freitag, 1. Oktober 2010
Oktoberanfang
Also schweife ich ab in meine Lieblingswelt der Schuhe.
"Unser Horizont erweitert sich nicht nur in die Ferne." Mit diesem Spruch wirbt eine Bequemschuhfirma für ihre neuesten Modelle. Dieser Satz könnte auch heißen: "Unser Horizont erweitert sich nicht nur in die Ferse." Er würde genauso viel Sinn hergeben. Und ich könnte über einen einzigen auswechselbaren Buchstaben sinnieren. Über das Glück der deutschen Sprache, in der das Gute doch immer noch so nahe liegt: nach der Ferne [sowie unzähligen, ja unerträglichen Komposita] nennt die alphabetische Ordnung des Dudens die Ferse! Sowie über das Glück globalisierter Schuhsohlen. Vor ein paar Jahren landete der Werbespruch derselben Firma in englisch in meinem Briefkasten. "Time is only generous to those who are generous to time." Wo sie recht haben, haben sie recht, die SchuhMacher.
Mit solchen Sätzen versorgt mich übrigens meine umsichtige SchuhFrau. Sie schickt nicht nur gute Schuhe auf die Straßen der Welt. Sondern auch gute Sätze in die Köpfe der Menschen.
Ich pinne den SchuhSinn an unsere Küchenwand und bereite zum ersten Mal in meinem Leben Spitzkohlblätterteigtaschen zu.
Donnerstag, 30. September 2010
Windrekord 3
Erstaunlicherweise war sie nur geringfügig mächtiger als die weltweit stärkste "Flachlandböe".
Mittwoch, 29. September 2010
Windrekord 2
Dienstag, 28. September 2010
Windrekord
Zwei Fragen beschäftigen mich nun:
1. Warum gilt in dieser Windrekordliste Glarus als "Flachland"?
Glarus - mein Heimatort und die "kleinste Hauptstadt" der Schweiz - liegt in einem typischen Hochgebirgskanton. Eingekerkert und im Schatten von mehreren Dreitausendern.
2. Ist diese Windrekordliste noch aktuell? Hat in den letzten 15 Jahren in der Schweiz jemand eine "Flachlandböe" gesehen, gespürt, gemessen, die stärker war?