Samstag, 30. November 2013

Die Steindeichfußsicherung

Ich habe ein neues kleines feines Lexikon entdeckt. Darin Wörter wie "wackern", "besticken", "buschen", "grüppeln". Die Steindeichfußsicherung ist darin unter "Vorschütt" zu finden.

Freitag, 29. November 2013

hildegard projekt: to be announced

Wer kann, gehe bitte heute Abend zur Vernissage:
19:30 Uhr
Kunstraum t27,
Thomasstraße 27, Berlin Neukölln, U-Bahn Karl-Marx-Straße
hier die erste Aktion:
http://www.youtube.com/watch?v=iWzcu-7vDK8&feature=youtu.be

Donnerstag, 28. November 2013

Adam's Lament

Ich klage mein Leid meinem Lehrer. Wie Adam sein Leid in der Wüste (Meine Seele sehnt sich nach dem Herrn und unter Tränen suche ich ihn ...). Ich klage mein Klavierleid meinem Klavierlehrer. Adams Schmerz war tief wie das Meer. Meiner liegt etwa in einer Oktave begraben. Mein Lehrer greift zum Telefon, findet Abhilfe, und dann arbeiten wir intensiv an schwierigen Noten. 



Mittwoch, 27. November 2013

Die Dämpferpuppe

Kaum hab ich mich richtig gefreut an meinem frisch gestimmten charaktervollen Liegnitz - da gibt es schon wieder auf. Das untere C schwingt endlos, der Ton wird nicht gestoppt. Die Dämpferpuppe will nicht mehr, der Dämpferarm ist lahm geworden.  Ich rufe den Klavierstimmer an, der längst über alle Berge ist. Er sagt "oh, das nervt!" Als ob ich das nicht selber wüsste.

Dienstag, 26. November 2013

Die List

Ich habe kein Stück Leder im Haus! Und meine Schuhfrau ist viel zu weit weg. Sie kann mir nicht mal schnell eine Ecke herüberreichen. Ich weiß, wie reich Ihre Lederschätze sind und wie ihre Lederkeller riechen.
Der Klavierstimmer musste mir auch das quietschende Pedal reparieren. Da war eine abgewetzte Lederstelle. Da scheuerte blankes Metall auf blankem Holz. Mangels Leder behalf er sich mit einer List.

Montag, 25. November 2013

Samstag, 23. November 2013

Penderecki zum Achzigsten

Penderecki ist ein Frühaufsteher, arbeitet gerne mit Texten und sammelt Bäume aus der ganzen Welt. Sein Arboretum und sein Europäisches Zentrum für Musik befinden sich in Lusławice, in Südostpolen, 35 Kilometer Luftlinie von Kwiatonowice entfernt, also in der direkten Nachbarschaft (eine Tagesreise zu Fuß, zweieinhalb Stunden per Fahrrad, eine halbe mit privatem  Pkw, eine ganze Tagesreise mit öV) meines Böglilandes. Eine höchst kreative Gegend.
Siehe www.luslawice.pl - "czyli tam, gdzie rośnie muzyka" (dort wo Musik wächst, im Sinne von himmelwärts aus dem Boden sprießen wie Pflanzen oder Bäume). Sto lat für den Maestro!

Freitag, 22. November 2013

Britten zum Hundertesten

Zu Benjamin Britten haben sicherlich die Briten eine dezidiertere und differenziertere Meinung:
http://www.bbc.co.uk/programmes/b03j9d8k
als beispielsweise die ach so moralisierenden und aufrechten Helvetier:
http://www.srf.ch/kultur/musik/benjamin-britten-ein-komponist-mit-abgruenden

Ich hörte gestern abend fasziniert seine Oper Billy Budd. Im Radio. Krank auf dem Sofa unter einer warmen Decke. Ein Männerstück! Eine Männeroper. Ein musikalisches Meisterstück, das ganz auf weibliche Stimmen verzichten kann. Das soll ihm einer oder eine nachmachen. Ich kenne nichts vergleichbares aus der weiblichen Welt. Männer, Matrosen, Offiziere, Drill und Gehorsam nach oben, Treten nach unten. Britisches Internatswesen auf hoher See. So sind u.a. Thronfolger groß geworden.

Und morgen, hört Euch die Saint Nicolas Cantate an, 17:55 (bei uns 18:55), live übertragen auf BBC 3 aus der Aldebourgh Parish Church - dem Ort, wo sie 1948 uraufgeführt wurde - gesungen von vorwiegend Amateursängern und unter Mitwirkung der ganzen Gemeinde: http://www.bbc.co.uk/programmes/b03j9d8k

Donnerstag, 21. November 2013

Der erste Frost

Der erste knackige Frost am Wattenmeer und ein glasklarer Himmel! Gestern Nachmittag ist es mir gelungen, alle kälteempfindlichen Pflanzen ins Haus zu holen. Und heute morgen habe ich zum ersten Mal die Vogelfutterhäuschen inspiziert. Mit einem Sack Sonnenblumenkernen in der Hand. Der Winter kann beginnen. Um 14 Uhr kommt der Klavierstimmer.

Mittwoch, 20. November 2013

"Der Todesengel von Berlin"

Nochmals. Für alle, die es noch nicht wissen. Noch nicht kennen. Noch nicht gesehen, noch nicht gehört haben. Auch das Unfassbare hat Fäuste und Fersen. Mit denen es stampft, klopft, wütet.
Auf der kardiologischen Intensivstation der Berliner Charité wurden Patienten nicht geheilt. Sondern zum Sterben gezwungen. Ungefragt. Gewaltsam. Ungerecht. Unter ihnen: Wolfgangs Vater, mein Schwiegervater.
Heute Abend im Fernsehen. Sat 1. 22:30 Uhr: Ermittlungsakte Spezial - Große Kriminalfälle. Darin u.a. „Der Todesengel von Berlin“.

Wir haben an dieser Sendung nicht mehr aktiv mitgewirkt. Fernsehberichte lindern weder Schmerz noch machen sie ein Kapitalverbrechen ungeschehen. W. gab nur sein Einverständnis, dass einige seiner früheren Aussagen verwendet werden dürfen.

Mein Buch zu der Geschichte ist ein Zimmermannsalphabet. Ein Todesengel hat darin keinen Platz.

Sonntag, 17. November 2013

Freitag, 15. November 2013

Die Unendlichkeit

Anderen Zahlen, sagen die Mathematiker, ist eine "gewisse Selbstverliebtheit" eigen. 8208 ist so eine sogenannte narzisstische Zahl. Denn sie kann sich aus ihren Komponenten selbst neu erschaffen. Nimmt man die vierte Potenz jeder dieser vier Ziffern (8x8x8x8 + 2x2x2x2 + 0x0x0x0 + 8x8x8x8) und addiert sie (4096 + 16 + 0 + 4096), erhalten wir wieder die Zahl 8208.
Es gibt unendlich viele Zahlen, aber weniger als einhundert von ihnen sind narzisstisch oder in sich selbst verliebt.

Donnerstag, 14. November 2013

Kochkünste

Auch Leonhard Euler war Mathematiker. Und Marin Mersenne. Der eine erfand seine Identität - und die gilt der Zunft als "schönste Gleichung aller Zeiten, weil sie fünf der fundamentalen Zutaten der Mathematik zu einem eleganten Rezept zusammenrührt". Der andere erfand seine Primzahl, schlicht 8191 (= die dreizehnte Potenz aus 2 minus 1).

Dienstag, 12. November 2013

Zahlenreihen

Ich lese, dass Mathematiker gewissen Zahlen die "Vollkommenheit" zuschreiben. Was der Menschheit unmöglich ist, gelingt der Mathematik. Sie kann schreiben. Im nächsten Leben möchte ich Teilchenphysikerin werden. Oder Philosophin. Descartes soll gesagt haben, dass vollkommene Zahlen so selten vorkommen wie vollkommene Menschen. Aber da irrt er. Die kleinste vollkommene Zahl ist die 6, "weil 1, 2 und 3 nicht nur die Teiler von 6 sind, sondern sich auch zu 6 addieren". Die nächste vollkommene Zahl ist 28, die dritte 496, die vierte 8128 usw. Ich wüsste nicht, wo in dieser präzisen Reihung vollkommene Menschen anzutreffen wären.

Montag, 11. November 2013

Sonntag, 10. November 2013

Kszyk, Bekas oder Brodżce

Meine Vogelschöpfungsgeschichte nimmt ihren Fortgang. Kszyk ist die Bekassine (bitte nicht zu verwechseln mit krzyk, dem Schrei). Bekas meint eher die Sumpfschnepfe, obwohl das Wort der deutschen Bekassine so ähnlich ist. Brodże oder ptaki brodzące sind Watvögel. Unaussprechlich majestätisch. Czaplowate sind Reiher (Ardeide!), ptak wodny ein Wasservogel, ptak wędrowny ein Zugvogel. Auch am Samstag noch unaussprechlich schön!

Samstag, 9. November 2013

Die Nacht der Selbstmörder

W. wollte endlich nach Hause kommen. Nach einer ganzen Arbeitswoche in London. Über Berlin-Karlshorst. Wir besuchen unsere alten Mütter getrennt. Schon seit langem. Mit dem ICE nach Hamburg. Der erste Zug fällt aus wegen "Notarzteinsatz". Der zweite wird auf der Strecke in der Dunkelheit umgeleitet wegen "Personenschaden". Irgendwo explodiert der Speisewagen. Es gibt kein kaltes Bier mehr und keine warme Suppe. Und irgendwann ist auch der letzte Zug von Altona Richtung Norden abgefahren. Der Service-Point der Deutschen Bahn hat längst geschlossen. Ich warte. Wieder zieht ein Sturmtief auf. Ich stehe die halbe Nacht in der Küche und schäle Maronen.

Freitag, 8. November 2013

Biegus

Mein Lieblingsvogel am Freitagmorgen: der Alpenstrandläufer. Er hat (Gott sei Dank!) nichts mit den Alpen zu tun. Polnisch biegus.
Biegus zmienny = Alpenstrandläufer
Biegus malutki = Zwergstrandläufer
Biegus mały oder Biegus Temmincka = Temminckstrandläufer
Biegus krzywodzioby = Sichelstrandläufer
Biegus rdzawy = Knutt

Donnerstag, 7. November 2013

Rycyk

Die Uferschnepfe war schon des öfteren hier zu Gast (siehe blog vom 1. Februar diesen und vom 18. März letzten Jahres). Aber noch nie im Herbst, noch nie in der Nacht und noch nie mit ihrem polnischen Namen: Rycyk.
Szlamnik hingegen, Szlamnik Zwyczajny ist die Pfuhlschnepfe. Bąk Zwyczajny die Rohrdommel. Kwokacz der Grünschenkel und Kulik Wielki der Große Brachvogel. Großer Gott im Himmel, was für himmlische Vogelnamen und Flügelschlagwörter!

Mittwoch, 6. November 2013

Pärt 5

Pärt 1 bis 4 siehe August diesen Jahres. Gestern Abend hörte ich das Konzert, das wir am 10.8. in Hamburg ausgelassen hatten. Die O-Antiphonen mit dem Cello8ctet Amsterdam. Pärts sämtliche Kompositionen für acht Celli. Wunderbar, auch im Radio. Gespickt - wie ein Braten mit reinem Fett - mit Anekdoten aus seinem Leben, erzählt von Nora, da Arvo nicht gerne spricht.

Dienstag, 5. November 2013

Sandklaffmuscheln

Im Sandwatt vor Büsum liegen bei ablaufendem Wasser die Sandklaffmuscheln an der Oberfläche. Sehr zur Freude der Austernfischer und Alpenstrandläufer. Aber Naturschützer warnen. Immer mehr Sedimente würden weggespült, Priele vermehrt wandern. Die Muscheln können sich nicht mehr in den Sand eingraben. Denn der fehlt.
Der Sand fehlt, weil die Familienlagune entwässert wird, damit den Badegästen beste Wasserqualität zur Verfügung steht. Der Wasseraustausch durch die Schleusen in der Perlebucht greift in die Natur ein. Das auslaufende Wasser schwemmt den Sand weg. Auf Sylt, sagt ein Wattführer, wird für viel Geld Sand herangeschafft, um die Sedimente zu erhalten. In Büsum hingegen hätte man besten Sandboden, gehe aber fahrlässig damit um. Die freiliegenden Sandklaffmuscheln zeigen, wie sehr sich das Ökosystem verändert.

Montag, 4. November 2013

135. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt, bereits im Stockdunkeln
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Die Nachrichten aus Fukushima sind alles andere als erfreulich:
http://www.n-tv.de/politik/Politiker-nimmt-Fluechtlingen-Hoffnung-article11656246.html

Der Professor schon wieder auf dem Weg zum Flughafen.

Sonntag, 3. November 2013

Sonntagsbraten

Seehundjäger fanden im Watt vor St. Peter Ording einen ausgewachsenen Dammhirsch. Der arme Kerl muss von der dänischen Seite gekommen sein. An der Dithmarscher Nordseeküste leben keine Dammhirsche. Wahrscheinlich hat er eine lange Strecke zurückgelegt, war entkräftet oder verwirrt, aufgebracht aus Liebeskummer. Und verirrte sich im Watt. Und ersoff. 
Die Seehundjäger bargen schon Füchse, Wildschweine, Marderhunde und Rehwild im Wattenmeer. Der Dammhirsch aber mit seinem riesigen Schaufelgeweih gilt als Sensation. Der Kadaver wird derzeit im Kühlhaus der Büsumer Außenstelle der Tierärztlichen Hochschule Hannover aufbewahrt. Er soll seziert werden. Vielleicht findet man seine nicht unbeschriebene Seele und weiß dann, was ihn ins Watt getrieben hat.

Samstag, 2. November 2013

Der Zweite November

Allerseelen. Nun sind bereits acht Jahre vergangen, seit Beat in seinem Zürcher Büro vom Stuhl gefallen ist.  Und es ist immer noch nicht zu verstehen.

Freitag, 1. November 2013

Die Erste Maronensuppe

Zum Monatsbeginn gibt es eine edle Kürbis-Maronensuppe. Doppelt soviel Kürbis wie Maronen, kochen, pürieren, verfeinert mit Sahne und einem Esslöffel Cognac. Schmeckt himmlisch!