Samstag, 2. Oktober 2010

Himmelsbesen

Wer Wind und Wetter mit Leib und Seele ausgesetzt ist, wird kreativ im Bennenen von Temperaturstürzen, Winddriften, Reifbringern oder Kaltluftfallböen.
Im südlichen Afghanistan soll es einen Wind geben, der „Wind der 120 Tage" genannt wird - weil er an fast jedem der einhundertzwanzig Sommertagen weht. Ein Sommerwind also. Er bringt aus Nordnordwest heiße Luft, entwickelt oft orkanartige Stärke und wirbelt einigen Staub auf. An der Samlandküste (Ostsee, Exklave Kaliningrad, zwischen Kurischem und Friesischem Haff) gilt abflauender, auflandiger Nordwestwind als "Bernsteinwind". Weil er das Bernsteinkraut Richtung Küste treibt, wo es in Reichweite von gierigen Menschenhänden liegenbleibt, sobald die Ebbe einsetzt. Einen "Seufzer am Himmel" hingegen vernehmen die Chinesen, wenn ihnen eine schwache, sanfte Brise durchs Haar streicht. Und als "Himmelsbesen" bezeichnen Seeleute den Nordweststurm, der mit seiner schneidenden Polarluft jede Wolkendecke aufschlitzt und nicht ruht, bis der Himmel rein ist.

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