Eine etwa einjährige arktische Klappmützenrobbe wird derzeit im Quarantänebecken der Seehundstation in Friedrichskoog aufgepäppelt. Das junge Weibchen hat sich, niemand weiß warum, aus dem nördlichen Eismeer ins nordfriesische Wattenmeer verirrt. Vor Föhr wurde die einsame Dame vom ablaufenden Wasser überrascht. So etwas gibt es bei ihr zu Hause nicht. Zudem hatte offenbar jemand versucht, sie ins Wasser zurückzutreiben. Auch so etwas gibt es bei ihr zu Hause nicht. Rabiate Menschen. Da sie wahrscheinlich den Worten des Mannes nicht glauben wollte, griff der zum Stock.
Dann schickte man einen Seehundjäger los und der brachte das erschöpfte Jungtier in die Station Dagebüll. Der dortige Tierarzt schloss zwar eine Schädelverletzung aus, empfahl jedoch aufgrund des schlechten Zustandes des Sorgenkindes eine Verlegung nach Friedrichskoog.
Sie hat bereits einen Kosenamen bekommen: Wicki. Sobald Wicki sich erholt hat, wird Wicki wieder ausgewildert. Den Wulst auf Stirn und Nase, der dieser Robbenart den winterlichen Klappmützennamen verliehen haben, kann man in Friedrichskoog leider nicht bewundern. Nur Männchen entwickeln den Wulst, denn nur Männchen brauchen etwas Aufblasbares für ihr Liebeswerben. Sie blasen den Wulst auf der Nase auf wie einen Luftballon, um die Weibchen zu beeindrucken. Oder um Nebenbuhler zu vertreiben.
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