Donnerstag, 30. Juni 2011

Die Domstadt Meldorf

Warum Meldorf Domstadt ist, weiß keiner von denen, die ich unterwegs gefragt habe. Die Stadt war nie Bischofssitz. Warum Meldorfs Wappen eine "fünftürmige rote Zinnenburg" (Trutzburg?) zeigt, weiß auch keiner von allen, die ich angetroffen habe. Es gab und gibt weit und breit kein vergleichbares Gebäude. Es gab nie ein Rittertum in der Bauernrepublik Dithmarschen. Der silberne Bach versinnbildlicht die Miele, die durch die Stadt nach Westen ins Wattenmeer zieht. Und die fünf Sterne? Urnenfunde im Altstadtgebiet zeigen, dass Meldorf schon zu vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war. Die genaue Siedlungslage ist nicht bekannt.
Meldorf (plattdeutsch Möldörp oder Meldörp, umgangssprachlich Melle) liegt heute etwa sechs Kilometer von der Küstenlinie an der Meldorfer Bucht entfernt . Ursprünglich befand sich die Stadt und der Dom auf einer ins Wattenmeer hineinreichenden Geestinsel. Dann wurde durch Eindeichung immer mehr fruchtbares Land gewonnen, zuletzt der Speicherkoog. Küstenlinien und Badestellen wanderten westwärts. Bauern pflanzten Kohl und Kartoffeln an. Zugvögel fanden Rastplätze und Brutgebiete.
Meldorf war lange Zeit die einzige Stadt und geistiger Mittelpunkt Dithmarschens. Hauptversammlungsplatz für den sächsischen Gau der Dithmarscher zwischen Eider und Elbe. Der Name kommt von melden, d.h. Stimmabgabe durch Handzeichen - wie an der Glarner Landsgemeinde. Meldorf war der Ort, wo die Entscheidungen getroffen wurden. Der Dom, erbaut um die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts nach dem Vorbild des Hamburger Doms, war die Hauptkirche der sich entwickelnden Bauernrepublik Dithmarschen. Das Kirchensiegel diente damals auch als Siegel der Bauernrepublik.
Meldorf steht bis heute im Konkurrenzkampf mit Heide, gewann und verlor die Hauptortfunktion durch die Jahrhunderte immer wieder. Zuletzt verlor Meldorf 1968, als im Rahmen der Zusammenlegung der Kreise Norderdithmarschen und Süderdithmarschen Heide Kreisstadt wurde. Meldorf bekam "als Ersatz" das Amtsgericht für ganz Dithmarschen.
Aber Meldorf ist unbestrittene Kulturhauptstadt. Siehe Frequenzen. Landesmuseum. Verzehrkino. Kulturkneipe Bornholdt. Dithmarscher Kunstgriff. Domkonzerte. Marcussen-Orgel. Rosengarten. Und die Meldorfer Gelehrtenschule. Das älteste Gymnasium Dithmarschens. Eine Lateinschule in der Bauernrepublik! Gegründet 1540 zur Vorbildung des kirchlichen Nachwuchses.
Ich bin angekommen. Auf den Koordinaten 54° 5' N, 9° 4' O.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Abflug

G. ist mit Verspätung in Warschau gelandet. Schon die NOB aus Sylt traf am Nachmittag mit 30 Minuten Verspätung am Bahnhof Meldorf ein, der unverändert eine Baustelle ist, auf der niemand arbeitet. In der Hamburger-Bahn herrschten chaotische Verhältnisse. Als endlich die erlösenden Gewitter niedergingen, blieben die Flugzeuge länger am Boden als vorgesehen.

Nindorf

Auf der Zielgeraden. Ich komme von Osten und lasse den Ortsteil Farnewinkel links liegen, da ich ihn bereits gestern auf dem Weg nach Bargenstedt passierte. Farnewinkel (als "Winkel im oder am Farn") ist ein im Vergleich zu Nindorf (von tom nigen dorpe = zum neuen Dorf) altes, geordnetes Dorf mit Charakter und Hundeschule. Seit der Zusammenlegung der beiden Ortsteile im Jahr 1974 ist Nindorf die einzige Gemeinde im Amt Mitteldithmarschen, die auf dem Geestrücken vor Meldorf Wohn­siedlungen und Ländereien sowohl am Geesthang zum ehemaligen Fieler See, als auch am Geesthang zum Windberger See besitzt. Dazwischen liegt eine natürliche Erhebung. Ich biege von der Hauptstrasse ab und erklimme den Engelsberg (25 m über NN). Sehe Auenwälder, Knicklandschaft sowie die moorigen Wiesenflächen der Windberger und Fieler Niederung.
Schussfahrt hinunter nach Nindorf. Am Nindorfer Hof vorbei (weit über die Grenzen Nindorfs bekannt für gutes Essen), am Bauernladen vorbei, in dem unser Besuch aus Berlin sich mit Kohlköpfen eindeckt, am Geschäft vorbei, aus dem unser rotes Ledersofa stammt, am Fischrestaurant vorbei (dito), in dem wir noch nie waren, an Kies-, Transport- und Bauunternehmen vorbei, an der Fabrik vorbei, die Flachverblendungen herstellt, an der Reifenklause vorbei, die der Vorbesitzer der Haushälfte betreibt, auf deren Dach die kleine Solaranlage liegt - direkt auf die Domstadt zu. Nindorf grenzt im Westen unmittelbar an Meldorf. Der Volksmund nennt es deshalb das „Blankenese von Meldorf“. Also: die glänzende Nase (blank = unbedeckt, glatt, glänzend; Nes, Nees oder Nääs = Nase). In Anlehnung an den Hamburger Stadtteil Blankenese, der heute . auf dem nördlichen Geestrücken an der Unterelbeliegt. Die Hamburger glänzende Nase war ursprünglich eine unbewachsene Landzunge, die in die Elbe ragte und von den Gezeiten regelmäßig überspült wurde. Dann glänzte ihr nasser Sand in der Sonne - daher der sprechende Name. Diese Landzunge verschlang aber 1634 die Buchardiflut. Deshalb hinkt der Nindorfer Vergleich, bzw. stottert der Volksmund.

Dienstag, 28. Juni 2011

Pressespiegel: global village

Frequenzen 2011 - Foto Jahnke / DLZ 27.6.11













Nach(t)gelesen: Die Dithmarscher Landeszeitung veröffentlicht in ihrer Montagsausgabe dieses Foto. Meldorf - Unser Global Village. Die Damen in der ersten Reihe von links nach rechts:
1. Trentinerin (Praktikantin meines angeheirateten Professors)
2. Honduranerin (krankheitshalber zu Gast, auf Durchreise, jobbte auf Kreuzfahrschiff, fiel aus dem Kajütenbett, zog sich einen Hüfthaarriss zu, Rehabilitation während der Frequenzen 2011)
3. Shanghaierin (Studentin FH Westküste)
4. Riganerin (Praktikantin meines angeheirateten Professors)
5. (nicht mehr im Bild) Mexikanerin (Assistentin meines angeheirateten Professors)
6. (nicht mehr im Bild) Warschauerin (Lektorin der Frau des angeheirateten Professors)

Bargenstedt

Der zweite Hitzetag dieses Sommers. Nach dem anstrengenden Montag eine sanfte Tour durch das Krumstedter Moor, am Karhof vorbei, über die Spütjerau, durch Farnewinkel (Ortsteil von Nindorf, das erst morgen an der Reihe ist) nach Bargenstedt. Wieder ein -stedt-Ort. Sprachwissenschaftlich nicht eindeutig belegbar als "Stätte auf den Bergen". Puuuh! Der Schweiß rinnt mir beim bloßen Gedanken von der Stirn - keine Berge weit und breit, ich befinde mich 12 Meter über Normallnull nach wie vor auf der Geestinsel. Im Bargenstedter Kompostwerk landet der Inhalt unserer Biotonne - sowie das, was zweimal im Jahr beim Baum- und Strauchschnitt eingesammelt wird. Mein ganzes Herbstlaub. Der Heckenschnitt. Die stachligen Maronenschalen. Alle Bioabfälle aus dem Kreis Dithmarschen werden in Bargenstedt zu Kompost verarbeitet, der dann exklusiv nur in Dithmarschen verkauft wird. Dithmarschen für Dithmarschen!

Montag, 27. Juni 2011

Zwischenruf: Heide

Rechtzeitig zur Mahnwache in Heide. Aufgrund des Rummels vom Böttcher-Rondell wenige Meter weiter in die Fußgängerzone verlegt. 

Krumstedt

Vor der Mahnwache (die ich heute ausnahmsweise in Heide absolviere) fahre ich von Sarzbüttel nach Süden. Bei 30° im Schatten am Schlossberg vorbei, durch das Bargenstedterfeld, über den Südermoorstrom, am Eselshof vorbei mitten ins Herz Mitteldithmarschens. Nach Krumstedt. Als Haufendorf angelegt, liegt es auf einer Geesthalbinsel am alten Ochsenweg, umgeben von zwei Auentälern. Die Endsilbe "stedt" deutet auf eine sehr alte Ansiedlung hin. Erstmals schriftlich erwähnt wurdesie in einer Papsturkunde 1208 als "Crimpestede", später "Trumpstede" und seit 1500 schließlich "Krumstede" (die krumme Stätte).
Ich brauche Wasser. Es ist heiß und windstill wie noch nie in diesem Jahr. Ich betrete den Landgasthof "Zur Erholung" mitten im Dorf. Dann muss ich schnell weiter.

15. Mahnwache in Meldorf

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Atomkraftwerke abschalten!

Deutschland könnte mit seinen Kohle-, Gas-, Öl-, Wasser- und Biomassekraftwerken genug Strom erzeugen, um selbst den höchsten Strombedarf an kalten Wintertagen zu decken. Die allermeiste Zeit des Jahres wird erheblich weniger Strom verbraucht. Die Stromerzeugung aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen von – je nach Wetter – bis zu 45 Gigawatt, ist bei dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtigt. Alle 17 Atomkraftwerke können sofort abgeschaltet werden, ohne dass der Strom knapp wird.

Strom wird in Europa auch über Landesgrenzen hinweg ausgetauscht, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Mit drohenden Versorgungsengpässen hat das nichts zu tun: Die Stromkonzerne, die Strom im Ausland einkaufen, könnten ihn genausogut in hiesigen Kraftwerken erzeugen. Unterm Strich hat Deutschland in den vergangenen Jahren stets weitaus mehr Strom exportiert als importiert – obwohl zeitweise sieben AKW wegen Pannen und Reparaturen stillstanden.

Der Verweis auf AKW in Nachbarländern ist kein Grund, die Meiler hierzulande weiterzubetreiben. Denn die Reaktoren in Frankreich, Belgien, Tschechien und anderswo laufen (leider) sowieso. Wir haben also die Wahl zwischen „Atomrisiko im Nachbarland“ und „Atomrisiko im Nachbarland und zusätzlich noch bei uns“.
Wer die Gefahr eines Super-GAU verringern will, muss Atomkraftwerke abschalten, so viele und so schnell wie möglich. Fangen wir dort an, wo wir Einfluss darauf haben: bei uns. Klappt die Energiewende hier, werden andere Länder schnell folgen.

Die finanziellen Verlierer eines Atomausstiegs wären nicht die Stromkunden, sondern die Stromkonzerne. Denn abgeschriebene, unversicherte und großzügig subventionierte AKW bescheren ihnen riesige Gewinne. Erneuerbare Energien dagegen drücken den Börsenstrompreis (der für uns VerbraucherInnen maßgeblich ist) und zugleich den Profit der Konzerne. Dank Windkraft sparen wir schon heute jedes Jahr mehrere Milliarden Euro.

Alte Atomkraftwerke sind unsicherer als neuere. Die sind deswegen aber noch lange nicht sicher. Ob Computervirus oder Flugzeugabsturz, Elektronikfehler oder Erdbeben: auch in den neuesten Reaktoren ist der Super-GAU jeden Tag möglich. Wer das bestreitet, hat trotz Tschernobyl und Fukushima noch nicht verstanden, was „Restrisiko“ bedeutet.

    Sonntag, 26. Juni 2011

    Sarzbüttel

    Mit müden Beinen am Sonntag bei Sonnenaufgang zu Fuß aus dem globalen Dorf nach Sarzbüttel. Wieder eine Büttel-Ortschaft. Ausgedehnte Moorgebiete, mehrere kleine Seen. Aber kein Bach durchzieht das Dorf. Ruhe, nur Ruhe. Im Wappen zwei Höckerschwäne. Im Dorf eine kleine Kirche. Und die Molkerei (heute leider geschlossen), welche den berühmten Sarzbüttler Schlemmerkäse herstellt, der 2005 mit dem Norddeutschern Käsepreis ausgezeichnet wurde!

    Samstag, 25. Juni 2011

    Zwischenstopp: das globale Dorf

    Open Air Festival - Frequenzen 2011 - in Meldorf (http://www.frequenzenfestival.de/).
    17:00 - 23:00 auf dem Rathausplatz
    Eintritt frei

    SkazKa Orchestra – Gebrüder Grimm
    Pünktlich zu den Frequenzen erscheint ihr Debütalbum „Farada“. Die fast schon legendären Lokalmatadore aus Berlin und Russland haben schon so manchen Club in der Stadt in einen wahren Tanztempel verwandelt. Mit Punk, Jazz, elektronischem Balkan-Pop und wildem Klezmer-Sound experimentierend, erzählen sie verrückte Geschichten aus ihrem Leben. „Tanzen. Jetzt!“ ist ihre Message. Die Märchenerzähler laden zu einer Reise im Sattel der Baba Yagaischen Tanzbeinphilosophie ein.

    I-FIRE Hamburg
    Neun Leute, ein Sound, eine Stadt: Hamburg. Nordisch by Nature? Keineswegs! Stattdessen immer die Sonne im Blick. Genau diese Komponenten prägen den typischen I-FIRE-Sound! Originär, international und verdammt kraftvoll! Ska-lastige Bläsersätze vermischen sich mit Dancehall-Tunes. Reggae-Flows treffen auf stilsichere Riddims, Reime und superbe HipHop-Beats. Provokante Texte und jede Menge positive Vibes voller Energie. This is the sound of I-FIRE!
    http://www.youtube.com/watch?v=VgS8xt5Z-Eg&feature=player_embedded

    Figli di madre ignota
    Figli Di Madre Ignota sind ein Haufen Jungs aus Mailand, mit Fez auf und jeder Menge Humor im Kopf. Gibt man ihnen Instrumente in die Hand, kommt dabei ein treibender Mix aus schlitzohrigem Balkan, bösen Polkas, atemlosen Tarantellas und gemeinem Swing heraus, der sich seltsam passend zu surfigen E-Gitarren und einer druckvollen Bläser-Sektion gesellt. Kurz gesagt, Musik zum Abzappeln mit einer elektrisierenden und urkomischen Live-Show.
    http://www.youtube.com/watch?v=JrJNbR7RD6k&feature=player_embedded
    ab 23:00 Aftershow Party mit DJ Josè Manuel Rodriguez

    Tensbüttel-Röst

    Wieder bin ich früh auf den Beinen. Fahre (um der A5 zu entgehen) die Schaftedter Ortsteile Hohenhörn und Dückerswisch am Kanal ab, und biege dann ins Wildenmoor ein, über Eggestedter Damm, die Landschaftliche Tannenkoppel und das Tensbüttelerfeld nach Tensbüttel und Röst. Das sind zwei Orte, die sich 1974 zu einer Gemeinde zusammenschlossen. Und nun eine Bürgermeisterin haben. Heimatlose Tiere werden im Tierheim versorgt. Mehrfach behinderte Jugendliche und Erwachsene finden Aufnahme in der Jobst-und Anna-Wichern-Stiftung. Suchtkranke werden in einer diakonischen Einrichtung therapiert.

    Freitag, 24. Juni 2011

    Schafstedt

    Ich verlasse in einer Herrgottsfrüh das Steinzeitdorf und die Schweiz, fahre stracks zur Grünentaler Hochbrücke, überquere sie nicht, sondern fahre dem linken Ufer des Nord-Ostsee-Kanals entlang nach Süden. Verlasse für einen Moment Dithmarschen und begebe mich in den Kreis Rendsburg-Eckernförde und folge auf dem Grenzverlauf bis nach Schafstedt. Ich beeile mich, denn heute ist Johannistag, der letzte Tag, an dem Spargeln gestochen werden. Außerdem sind für den Nachmittag weitere Regenschauer angesagt. Schafstedt liegt auf einem schmalen, nur etwa 6 Kilometer breiten Geestabschnitt, der in der Saale-Warte-Riß-Eiszeit vor etwa 120 000 Jahren entstanden war. Der Name leitet sich entweder ab von Schapestee (Schafstätte) und verweist auf die Bedeutung der Schafe für den Ort. Oder führt zurück auf Skafa (Schiff) und bezieht sich auf die Wasserverbindung von Mühlenbach, Holstenau, Wilsterau und Stör zur Elbe, wie sie bis zum Bau des Nod-Ostsee-Kanals bestand. Damals wurde auf diesem Weg Torf aus dem Schafstedter Raum nach Hamburg gebracht. Darauf deutet auchder Silberne Wellenbalken im Schafstedter Wappen. Die Eiche hingegen (und zu ihren beiden Seiten je ein Schaf) stellt die 350 Jahre alte Stieleiche in der Dorfmitte dar, von er hier schon einmal die Rede war (siehe blog vom 3.11.2010).

    Donnerstag, 23. Juni 2011

    Albersdorf

    Gieselaurundwanderweg
    Fronleichnam in Albersdorf. Die St. Remigius Kirche ist geschlossen. Es regnet in Strömen. Der erste Ort im Alphabet Mitteldithmarschens. Der erste Luftkurort meiner Reise. Die älteste VHS Deutschlands. Monumentales Hügelgrab der Jungsteinzeit, Großsteingrab Brutkamp, mit der größte Deckplatte ganz Schleswig-Holsteins (23 Tonnen schwer, Umfang knapp 9 Meter). Der einzige Kaiser der Umgebung, der einzige Berg, der Kaiserberg (bronzezeitlicher Grabhügel). Darauf steht der einzige Aussichtsturm (36 Meter) der Umgebung. Bei besserem Wetter als heute hätte man eine prächtige Aussicht über die Dithmarscher Geest. Und könnte in der Ferne (30 km) die Kanalschleusen in Brunsbüttel erkennen. Der Steinzeitpark hat erst kürzlich seinen markanten Namen erhalten. Früher wurde er abgekürzt als AÖZA (Archäologisch-Ökologisches Zentrum Albersdorf), aber nicht einmal das konnten die Leute aussprechen. Die einzige Schweiz weit und breit, die Dithmarscher Schweiz im Gieselautal. Die Geiselau gilt als eine der landschaftlich reizvollsten Fließgewässer Schleswig-Holsteins. Das durch die Eiszeiten geschaffene Tal mit seinen Steilhängen ist mit Wander- und Bohlenwegen bis zur Fallohfurt erschlossen. Hier leben Eisvögel, Gebirgsstelzen, Wasseramseln, Schwarz- und Grünspechte. In den sumpfigen Teilen der Talhänge wachsen Orchideen.

    Mittwoch, 22. Juni 2011

    Wennbüttel

    Für meinen Meister zum 85. Geburtstag! 
    Wennbüttel - ein Büttelort mit Bindeglied. Die kleinste Gemeinde im Amt. 80 Einwohner und 5 Landwirtschaftsbetriebe. Wennbüttel - ein Büttelort mit der kausalen Konjunktion 'wenn'. Oder einer temporalen? modalen? konditionalen? Was, wenn? Alle Wennbüttler sprechen Platt. Ihr Dorf wird, wegen des natürlichen Bestandes auch das 'Dorf der großen Bäume' genannt. Es ist lauschig an der Gieselau gelegen, die hier noch in ihrem Urstromtal fließt. Seine Gemarkung endet am Nord-Ostsee-Kanal. Am Dorfteich steht die Friedenseiche. Ich biege in den Suhrtweg ein und treffe auf ein steinzeitliches Hünengrab. Die Lindenallee nennen die Wennbüttler "Bahndamm". Bei der Falloh-Fuhrt gelange ich wieder auf den Ochsenweg. Es ist die seichteste Stelle der Gieselau. Hier wurden früher die Ochsen auf dem Weg zum Markt nach Hamburg auf die andere Seite des Flusses getrieben.

    Dienstag, 21. Juni 2011

    Bunsoh

    In einer Regenpause weiter nach Westen. Parallel zum Kanal. Nach Bunsoh. Immer noch Geest. Wald. Wappen. Bürgermeisterin. Steingräber und Grabbeigaben, die aus der Jungsteinzeit stammen. Quellenbad (einmalig in Dithmarschen!), das mit Quellwasser aus den daneben liegenden Vorwärmteichen gespeist wird. Städtepartnerschaft mit Manne-ville s/Risle. Einem kleinen Ort in der Normandie. In der ersten Juliwoche kommt wieder eine Delegation der französischen Freunde zu Besuch. Bis dahin bin ich längst über alle Deiche.
    Hier gibt es viele schöne Bilder: www.Bunsoh.de

    Montag, 20. Juni 2011

    Ankunft

    W. betritt den Garten, etwas wackelig auf den Beinen. Mit schwerem Gepäck.

    14. Mahnwache in Meldorf

    heute 18:00-18:30
    Südermarkt
    Meldorf

    Schwarz-Gelbe Mogelpackung: Laufzeitgarantie statt Atomausstieg
    Dieser „Atomausstieg“ ist keiner, sondern er ist eine Laufzeitgarantie für weitere elf Jahre.
    Am 30. Juni soll das Gesetzespaket zum Atomausstieg im Bundestag, am 8. Juli im Bundesrat beschlossen werden, um rasch in Kraft treten zu können. Wir fordern von Regierung und Opposition, beim Atomausstieg kräftig nachzuarbeiten, wir fordern den Atomausstieg sofort und ohne Hintertüren.

    Zwischenlandung: Dusche in Dubai

    Der Professor flog auf einem D-Sitz von Beijing nach Dubai, hatte die ganze Viererrehe für sich allein, durch.  Nun arbeitet er frisch geduscht in der Business Lounge.
    Er hat sich bis auf zwei Stunden meiner Zeit angenähert (local time Dubai airport 4:45, seine aus Beijing mitgenommene Bauchzeit 8:45, local time Meldorf 2:45).

    Sonntag, 19. Juni 2011

    Offenbüttel

    Im strömenden Regen von Osterrade nach Offenbüttel. Nach Süden, dem Nord-Ostsee-Kanal entgegen. Kein Riesendampfer ist zu sehen. Nichts ist zu sehen. Links der Reiterhof Süderknöll. Rechts der größte Kutschenhändler Norddeutschlands. Auch die Angler des Vereins Kanalfreunde lassen sich nicht blicken. Und die erste Bürgermeisterin auf meinem Weg hat wie alle anderen 293 Dorfbewohner heute ihren freien Tag.
    Offenbüttel ist eine der -büttel-Ortschaften. Keinen Hund jagt man bei dem Wetter auf die Straße. Kein Mensch weit und breit. Also konsultiere ich das Internet. Die Endung -büttel stammt aus dem Niederdeutschen bzw. Nordgermanischen und bedeutet „Haus und Hof“ oder „Siedlungsgebiet“. Die größte Gruppe der Büttel-Orte liegt im westlichen Schleswig-Holstein (Kreis Steinburg und Kreis Dithmarschen, im Amt Mitteldithmarschen hatten wir schon Elpersbüttel, weitere folgen). Herkunft und Gründungszeit sind allerdings unter Forschern umstritten. In Offenbüttel ist noch ein Bauernstock zu sehen, der aus der Zeit der alten, selbstständigen Bauernschaft stammt.
    Offenbüttel hat ein Wappen. Nach der bereits mehrmals zitierten Quelle ist es "von Silber und Grün im Wellenschnitt geteilt. Oben eine grüne Knickharfe, unten ein goldener Bauernstock in der Form eines achtkantig geschmiedeten, mit verjüngten Knöpfen abschließenden Eisenstabes, durch dessen vorderes Ende ein Ring gezogen ist.“

    Der Wellenbalken steht für die Gieselau und die übrigen, das Gemeindegebiet umschließenden Gewässer. Die Knickharfe verweist auf diese alte landwirtschaftliche Zweckeinrichtung (siehe unten, Odderade). Ihr Stamm symbolisiert das ursprüngliche Dorf, die Äste die neueren Aussiedlungen Hinrichshörn, Dammsknöll, Eckhorst, Heinkenstruck und Nordheide. Die Tingierung nimmt die Farbe des hellen Himmels und der durch ausgedehnte Moore gekennzeichneten Landschaft auf.

    Zwischenlandung: Beijing

    Per sms kommt ein lapidares "Da Beijing". Von den 36 Stunden sind 8 vergangen, die ich zur Hauptsache verschlafen habe.

    Aufbruch

    Der Professor ist schon wieder wach und verlässt mit gepacktem Koffer das Hotel an der Hangzhoubucht. Er will in 36 Stunden zu Hause sein.

    Samstag, 18. Juni 2011

    Osterrade

    Durch Jützbüttel weiter nach Osterrade. Geestgemeinde auf der Moorniederung von Gieselau und Eider, renaturierte Viehbeck. Anglerparadies! Und endlich wieder ein Ort mit Wappen - Dreiberg! Die Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein beschreibt es so: „In Silber über einem roten Dreiberg, der mit einem silbernen Schlüssel mit dem Bart links und unten belegt ist, schräg gekreuzt ein roter Torfspaten mit dem Blatt oben und eine rote Rodungshacke.“
    Der Dreiberg steht für die drei ehemals selbstständigen Dörfer Osterrade, Jützbüttel und Süderrade. Der Petrusschlüssel symbolisiert die Peterskapelle (erstmals urkundlich bezeugt 1272). Die Rodungshacke weist auf die beiden Rodungsorte Oster- und Süderrade hin, der Torfspaten auf die beiden im Moor gelegenen Ortsteile Christianshütte und Schormoor. Die Farbgebung hält sich an die Dithmarscher (oder: Schweizer, oder: Polnischen) Landesfarben.

    Zwischenruf: das letzte saubere Hemd

    Der letzte Vortrag dieser Reise, seufzt W. beim Aufstehen im Zimmer mit der gläsernen Wand im 13. Stock.

    Freitag, 17. Juni 2011

    Immenstedt

    Immenstedt - am Ochsenweg (nicht Immenstedt in Nordfriesland!), auf dem früher die Ochsen von den fetten Weiden Dithmarschens auf den Viehmarkt in Wedel getrieben wurden.
    Immenstedt - auf einer ehemaligen Heidelandschaft, der "Immenstedter Loh" - von Bauern urbar gemacht.
    Immenstedt - wie man sagt, einstige Wohnstätte des Immo (1566 erstmals schriftlich "Ihstenstedte", die Endung -stedte deutet auf die ältesten Siedlungen im Lande), aber wer war Immo?

    Zwischenstopp: Cixi

    Angekommen, schon wieder. Meldet W. aus Cixi an der Hangzhoubucht. Riesenhotelklotz, mitten in der Provinzstadt. Zimmer für Einzelreisende nicht besonders praktisch eingerichtet. Zwei Fernseher, drei Sofas, gläserne Wand zwischen Bad und Schlafzimmer. Ausziehbare Wäscheleine zum Selberwaschen und Lufttrocknen. Leider ohne Meerblick.

    Donnerstag, 16. Juni 2011

    Zwischenruf: Loirewein

    Der Professor ist in Ningbo angekommen. Statt Abendbrot habe, schreibt er, ein Loire-Wein-Vertreter impertinent zwei Stunden lang in allen Einzelheiten auf Französisch und Chinesisch die Weine erklärt.

    Schrum

    Weiter auf der Perlenschnur (Kreisstraße 40) nach Norden. An einem zerstörten Langbett vorbei und sechs weiteren Hügelgräbern. Durch die bewaldetet Geest zum Gestüt „Grimmstal“ in der höchstgelegenen Gemeinde Dithmarschens. Steigungen von mehreren Dutzend Metern ist die Dithmarscherin mit Migrationshintergrund nicht mehr gewohnt. Sie lässt sich erschöpft mitten auf die Wiese fallen, die früher "Karghöhe" hieß. Schrum liegt auf 78,8 Metern über Normalnull und ist mit 81 Einwohnern das zweitkleinste Dorf im Amt Mitteldithmarschen. 
    Wie viele andere Gemeinden Dithmarschens ist auch Schrum in den Klageschriften von 1447 erwähnt. Die Klagen sind nach Jahren und nach Orten aufgelistet. Demnach wurde Schrum am 24. Mai 1402 zum ersten Mal urkundlich erwähnt: "… als man schrieb vierzehnhundert in dem anderen Jahre, des Mittwochs nächst vor dem ehrenhaften Feste, geheißen das Fest Christi Leichnam, …so klagen die frommen Leute in dem Dorfe Scrume … … 4000 Mark". Die Höhe der Klage hebt sich von den benachbarten Orten Welmbüttel (1000 Mark) und Gaushorn (800 Mark) wohlwollend ab. Scrume muss ein reiches Dorf gewesen sein!

    Mittwoch, 15. Juni 2011

    Zwischenfall

    Seit zwei Tagen bauen unsere Hausamseln emsig ein neues Nest. An der Pergola, um die sich das Geißblatt rankt. In der Ecke, wo die Clematis kurz vor der Blüte steht. Dort wo auch vor zwei Jahren. Aber in der Zwischenzeit wurde der Hauptstamm der Eberesche gefällt. Des Schattens wegen, den er auf das Süddach warf. Mir war vom ersten Moment an nicht ganz klar, wie das Nest halten sollte. Es hing in der Luft. Und die Amseln trugen immer mehr Material heran und stopften es hinein. Das Nest wuchs zu einem immensen Turm. Aber nicht dem Himmel entgegen, sondern dem Boden. Der natürlichen Erdanziehung folgend. G. beruhigte mich, die Vögel seien Baumeister. Besäßen architektonische Fähigkeiten, statische Instinkte. Als wir außer Atem aus Arkebek zurückkehrten, lag das Nest zerstört am Boden. Wo wird nun die Amsel ihre Eier ablegen und wie viel Zeit bleibt ihr?

    Arkebek

    Zurück aufs Fahrrad und zur Landeskunde. Kurzer Blick über die Amtsgrenzen. Von Odderade durch Westerwohld, über die Bundesautobahn 23, durch Osterwohld und nach einer kurzen Verschnaufpause wieder im Amt Mitteldithmarschen. Arkebek: Eine kleine aber nicht minder wichtige Gemeinde. Der Name kommt von "Erke" (niederdeutsch für Wehr oder kleine Schleuse). Erstmals schriftliche belegt ist der Ort als "Erkebeke" im Jahr 1447. Also etwa Ort am Bach mit Wehr - von beidem ist heute nichts mehr zu sehen. Aber es gibt Spuren viel früherer Siedler. In einer Kiesgrube wurde ein eisernes Schwert aus dem 8. Jahrhundert gefunden, wahrscheinlich eine Grabbeigabe. In Arkebek gibt es 30 denkmalgeschützte Hügel- und Steingräber. Sie liegen wie auf einer Perlenschnur aufgereiht an der Kreisstraße 40 (Albersdorf - Schrum).

    Dienstag, 14. Juni 2011

    Zwischenstopp: Schleswiger Straße

    G. aus Warschau ist gekommen. Und im großen Ahorn vor dem blauen Gartentor erwarten sie zwei Waldohreulen.

    Ein gemeinsames Zeichen aus Dithmarschen - 13. Mahnwache in Meldorf

    Ein gemeinsames Zeichen aus Dithmarschen - Mahnwache für den Atomausstieg

    heute 18:00-19:00
    Meldorf, Südermarkt

    Unter dem Motto "Ein gemeinsames Zeichen aus Dithmarschen" veranstalten die Organisatoren der Anti-Atomkraft-Montagsmahnwachen aus Brunsbüttel, Heide und Meldorf am Dienstag, den 14. Juni, von 18 – 19 Uhr auf dem Südermarkt in Meldorf eine gemeinsame Protest-Aktion zum Ende des dreimonatigen Moratoriums der Bundesregierung für die acht abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke.

    Der Protest richtet sich gegen den Beschluss der Bundesregierung, die letzten deutschen AKWs erst im Jahr 2022 vom Netz zu nehmen, obwohl wissenschaftliche Studien wie z. B. "Der  Plan" (http://www.greenpeace.de/themen/energie/) belegen, dass ein Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2015 möglich wäre, ohne die Versorgungssicherheit und die Klimaschutzziele zu gefährden.

    Geplant sind u. a. eine Mitmach-Aktion und musikalische Beiträge. Teilnehmer sind eingeladen, unifarbene Oberbekleidung möglichst in den Farben schwarz, gelb, rot oder grün zu tragen.

    Treffpunkt in Brunsbüttel und Heide ist jeweils 17 Uhr. Es werden Fahrgemeinschaften nach Meldorf gebildet.

    Montag, 13. Juni 2011

    Zwischenruf: Pferderennen

    In China sollen erstmals seit 1949 wieder Pferderennen zugelassen werden, meldet W. weit nach Mitternacht seiner Zeit. Wetten sind verboten, also nennt man es Lotterie: Die Leute dürfen raten, welches Pferd gewinnt. Wer richtig rät, bekommt einen Preis. In Geld natürlich. Sonst würde ja keiner mitmachen.

    Windmühlen

    Wie immer an Pfingstmontag sind in Schleswig-Holstein und Hamburg die Windmühlen zu besichtigen.
    "Windmühlen sind im Norden nicht nur ein wichtiges Erbe aus technischer, sondern auch aus wirtschaftsgeschichtlicher Sicht. Sie prägen unser Landschaftsbild positiv und sind dadurch ein wichtiger Faktor für den Tourismus", sagt der Vorsitzender des Mühlenvereins.

    In Dithmarschen stehen heute, anlässlich des 18. Deutschen Mühlentags, den Besuchern folgende Mühlen offen, Begleitprogramm jeweils ab 11 Uhr:
    "Ursula" in Barlt: zweistöckiger Galerieholländer (1875) mit Jalousieflügeln und Windrose, zwei Mahlgänge, zusätzlich ein Motorgang, komplette Walzenmühle erhalten. 11 Uhr: plattdeutscher Gottesdienst, danach stündlich Führungen mit Mahlbetrieb.
    "Gott mit uns" in Eddelak: zweistöckiger Galerieholländer (1937) mit Jalousieflügeln und Windrose, windgängig, komplette Einrichtung mit drei Mahlgängen und einem Schälgang plus Zusatzantrieb über Deutz-Dieselmotor.
    "Margaretha" in Hemmingstedt: Kellerholländer (1858) mit Segelflügeln und Windrose, windgängig, komplette Einrichtung mit zwei Gängen plus Rohölmotor von 1922. Im Programm: Präsentation des instandgesetzten Glühkopfmotors von 1924.
    "Aurora" in Hochdonn: Galerieholländer (1883) mit Windrose und Segelflügeln, nicht windgängig, Einrichtung ausgebaut, Nutzung als Hochzeitsmühle und Café, mit Blick auf den Nord-Ostsee-Kanal. 11 Uhr: Mühlengottesdienst.
    "Edda" in St. Michaelisdonn, Hopen: Kellerholländer (1842) mit Jalousieflügeln und Windrose, komplette Einrichtung mit drei Gängen und Haferquetsche. 10 Uhr: Mühlengottesdienst, danach Besichtigungen und Traktorschau.
    "Aurora" in Weddingstedt: zweistöckiger Galerieholländer (1832/1880) mit Segelflügeln und Windrose, komplette Einrichtung, ein Mahlgang betriebsfähig, zwei weitere Gänge vorhanden. Zurzeit sind die Flügel aufgrund von Sanierungsarbeiten abgenommen. 10 Uhr: Gottesdienst, danach Besichtigung und Modellschau von Ernst Glihsmann.

    Sonntag, 12. Juni 2011

    Odderade

    Weil Sonntag ist, mache ich einen längeren Ausflug. Durchquere das Epenwöhrdener Feld, das Epenwöhrdenermorr. Überquere den Wasserlauf mit dem stolzen Namen Dehringstrom. Und gelange außer Atem (mittlerer Wind von Ost!) zum ersten Mal in meinem Leben nach Odderade. Am südwestlichen Rand des Riesenwohlds (Naturschutzgebiet, größter Wald Dithmarschens!). Fünffingerlinde, Knickharfen (anschaulich hier beschrieben: http://www.dithmarschen-wiki.de/Knickharfe), Holsteiner Pferde, die einzige Meierei Dithmarschens (produziert 25 Käsesorten). Aber: kein Wappen, keine offizielle Flagge (die inoffizielle zeigt die Fünffingerlinde). Kein Laden. Keine Kneipe. Keine Schule. Keine Kirche. Das alles findet der Besucher jenseits der Autobahn in Nordhastedt (Kirchpielslandgemeinde Heider Umland). Hingegen hat Odderade ein Wasserwerk, das fast das gesamte Gebiet des früheren Süderdithmarschen (also Meldorf - Marne - Brunsbüttel) mit Trinkwasser versorgt. Ich suche vergeblich den Dorfbrunnen. Einen Brunnenbauer gibt es. Aber der arbeitet sonntags nicht.

    Zwischenstopp: Beijing

    W. hat wieder eine Nacht (oder einen Tag?) im Flugzeug verbracht. Er flog mir zwei Stunden entgegen. Mehr weiß ich nicht. Vom australischen Winter über Singapur in die chinesische Hauptstadt. Heiß hier, meldet er aus dem Taxi auf dem Weg in die Stadt.

    Samstag, 11. Juni 2011

    Epenwöhrden

    Und ich bin in Epenwöhrden (kennen wir schon, siehe blogs vom 10.5. und 6.5.) und besuche die Stieleiche, die im Epenwöhrdenermoor vor einem Monat exakt auf den Mittelpunkt Dithmarschens (nicht: des Amtes Mitteldithmarschen!) gepflanzt wurde. Hier gibt es dazu Anschauliches: http://epenwoehrden.homepage.t-online.de/ (News anklicken, dann nochmals news und runterscrollen zum "Mittelpunkt"). Und Epenwöhrden, auch das wissen wir schon (siehe blogs vom 28.2. und 17.2.) ist berühmt wegen der "Düsenddüwelswarft" - dem Denkmal zur Erinnerung an die Schlacht bei Hemmingstedt, die vielleicht gar nicht in Hemmingstedt stattgefunden hatte. Sondern in Epenwöhrden. Auf dem Weg von Meldorf nach Heide, da sind sich die Lokalhistoriker einige. Und: südlich von Hemmingstedt. Wie auch immer. In den Gedenkstein eingemeißelt ist der Schlachtruf der Dithmarscher "Wahr di Garr, de Bur de kumt" (gib Acht, Garde, der Bauer kommt), mit dem sie am 17.2.1500 einen sagenhaften und sagenumwobenen Sieg errangen, der ihnen für (weitere?) 59 Jahre die faktische Unabhängigkeit, die freie Bauernrepublik bescherte.
    Neu hier: "Epen'woiern" - niederdeutsch für Epenwöhrden. Seit 2005 hat die Gemeinde ihr eigenes Wappen, natürlich eine stilisierte Nachbildung der "Düsenddüwelswarft". Laut der Kommunalen Wappenrolle Schleswig-Holstein besteht es aus den Figuren Ähre, Findling, Säule, Steinbrüstung und Stein. Und wird wie folgt beschrieben: „In Grün über einem oben breit gezinnten silbernen Schildfuß eine schwebende silberne Steinbrüstung, darüber auf zwei silbernen Säulen ein silberner Findling auf einer schwarzen Platte, rechts und links begleitet von je einer goldenen Ähre.“

    Zwischenruf: Faustus

    SMS: "Im Brisbane-Vaporetto Autogramm von Mephisto bekommen."
    Der Professor hat sich am letzten Abend in Brisbane "Faustus" in einer modernen australischen Fassung, die Goethe mit Shakespeare vereint, angeschaut. "Gut gemacht, mit Puppen und Filmeinspielungen und guten Shakespeare-Schauspielern". In die Stadt zurück ist er mit citycat (Linienschiff, das regelmäßig auf dem Brisbane-River verkehrt) gefahren. Und mit ihm die beiden Hauptdarsteller, Mephisto und Faust.  

    Freitag, 10. Juni 2011

    Zwischenruf: Winterspitze

    Es werde bereits um 17 Uhr dunkel, meldet der Professor. Und: der kälteste Tag seit 10 Jahren in Brisbane:
    "Brisbane experienced its coolest day since 2000, reaching a top temperature of just 12.6 degrees."
    Einige höhergelegene Vororte hatten gar mit 7,6 Grad den kältesten Juni-Tag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

    Nordermeldorf

    Nordermeldorf hat einen eigenen Bürgermeister, einen eigenen Badestrand (sehr gepflegt und sauber und sicher dank DLRG Rettungsschwimmern, ab dieser Saison kostenpflichtig sowie mit fünf neuen Strandkörben ausgestattet), aber kein eigenes Wappen. Obwohl es flächenmäßig die größte Gemeinde des Amtes ist - und wahrscheinlich auch die jüngste: erst 1974 entstanden durch den Zusammenschluss der heutigen Ortsteile Barsfleth, Christianskoog und Thalingburen. Ein "aktives Dorf" auf fruchtbarem Marschboden, die "Hochburg des Kohlanbaus" (Zitate des amtierenden Bürgermeisters).

    Donnerstag, 9. Juni 2011

    Elpersbüttel

    Ungekämmt von Busenwurth weiter dem Deich entlang nach Norden, an Eescherdeich vorbei, Eesch und Lütjenbüttel (Ausbauwurt aus dem 12. Jh.) nach Elpersbüttel. Wurde bei der letzten großen Sturmflut 1962 arg zerzaust, daraufhin baute man zwei neue Köge zum Hochwasserschutz und zur besseren Entwässerung des Hinterlandes. Die Gemeinde Elpersbüttel wurde damit um 13 Quadratkilometer größer und am neuen Seedeich (Badestrand, Parkplatz, Kiosk, sanitäre Anlagen) konnte sich ein sanfter Tourismus entwickeln. Baden (auch nackt!), Surfen, Radfahren, Vogelbeobachtungen, ornithologische Exkursionen in den Speicherkoog. Wunderschön nach einem Regentag wie gestern!

    Zwischenstopp: Brisbane

    W. ist mir acht Stunden voraus und hat alles erledigt, während mir die hellen Nächte den Schlaf rauben: geschlafen, gefrühstückt, Gang durch die Hotelanlage (Parkplätze, ungeheizter outdoor swimming pool) und den Botanischen Garten (Sacred Ibis, kahler Kopf, Säbelschnabel, alte Bäume und 9 Miet-Rasenflächen mit Aushangkasten und Vormerkungen à la "reserved for Wedding Party of xxx, Saturday 1-3 pm"), shopping und Frisör. Beneidenswert!

    Mittwoch, 8. Juni 2011

    Busenwurth

    Mit Verspätung - ich muss eine Regenpause abwarten. Lang anhaltender Landregen erfrischt den Garten. Erfrischt die Geest. Erfrischt die Marsch. Der Busenwurther Solarpark hingegen dämmert vor sich hin.
    Deshalb vorab ein Exkurs in die Sprachgeschichte. Marsch im Sinne von Marschland hat nichts mit marschieren zu tun. Auch nichts mit dem Marsch, der Musik oder dem Tanz. Die weibliche Marsch ist fruchtbares Schwemmland, das Marschland eine Landschaftsform. Das Wort wurde im 17. Jh. aus dem Niederdeutschen in die Literatursprache übernommen. Asächs. mersk (sumpfige Niederung), mnd. mersch, marsch, mnl. mersch(e) (Weideland), aengl. mersc, merisc, engl. marsh (Sumpf) gehen zurück auf westgermanisch *marisk- (sumpfiges Gebiet), das ENTWEDER zu einem Femininum von vulgärlateinisch *mara (Meer, stehendes Gewässer) gebildet ist. ODER: von germanisch *mari- (Meer, stehendes Gewässer, Binnensee, Sumpf) abgeleitet ist.
    Der Regen lässt nach und ich fahre von Barlt der Norderfleth entlang nach Westen, biege an der Kreuzung auf den Fahrradstreifen der B5 ein und bewege mich weiter nach Norden. Busenwurth ist wahrscheinlich die älteste Siedlung Mitteldithmarschens. Der heutige Ort besteht aus zwei alten Wurtendörfern. Archäologische Grabungen zeigen, dass Süderbusenwurth in der Mitte des 1. Jh. n. Chr. auf einem Uferwall an einem Priel entstanden war und damals aus mehreren Wohnstallhäusern bestand. Die Wurt wurde nach 150 n.Chr. erhöht, aber um 200 n. Chr. verlassen. Die Neubesiedlung erfolgte erst im 12. Jh. Norderbusenwurth ist wesentlich jünger. Die Ausgrabungen belegen ein Gebäude aus der Mitte des 11. Jh.

    Zwischenstopp: Singapur Airport

    Eh ich mich aufmachen kann nach Busenwurth ist schon der Zwischenstopp da: Der Professor hat sich auf dem Flug von Dubai nach Singapur flach legen können und durchgeschlafen. Sitzt nun eine halbe Stunde in der Transitlounge und trinkt ein Glas Champagner und ein Glas Orangensaft, nimmt Mango- und Papaya-Stückchen zu sich und kehrt nach Erledigung der elektronischen Post reumütig zurück in den Flieger.

    Dienstag, 7. Juni 2011

    Zwischenstopp: Dubai Airport Business Lounge

    W. ist auf dem Weg nach Brisbane und vertritt sich die Füße auf dem Flughafen von Dubai - einem Ort, an dem die Zeit aufgehoben ist, aber Wasser und Strom fließt. Der Reisende kann duschen, mit Veuve Cliquot frühstücken, ein Mittag- oder Abendessen einnehmen, und nebenher seinen überfüllten Mailbriefkasten aufräumen.

    Barlt

    Barlt heißt heute fast genau so wie ich und ist die südlichste Marschgemeinde des Amtes Mitteldithmarschen. Als Berlette oder Barlete wird die Siedlung auf moorigem Untergrund erstmal 1140 schriftlich erwähnt. Sie entstand hinter dem ersten Deich, der die Nordsee vom Festland fernhalten sollte. Zu Barlt gehören heute, von Ost nach West, vom Gudendorfer Geestrand bis zum Speicherkoog an der Nordseeküste, die Ortsteile Himmelreich, Barlter-Klev, Barlter Altendeich, Barlter-Kamp und Barlter-Neuendeich.
    Die Barlter Kirche (1428) zeugt vom früheren Reichtum des Dorfes. Obwohl Barlt zur Zeit der Dithmarscher Bauernrepublik Teil des Kirchspiels Meldorf war, errichteten die Barlter aus eigenen Mitteln eine Kirche, zahlten zwei eigene Pastoren und leisteten weiterhin die Abgaben an das Kirchspiel Meldorf. Begründet wurde der Bau einer eigenen Kirche mit dem Wetter. Die Marschbauern kamen bei Regen nur mit nassen Füßen über den durchweichten Kleiboden und überschwemmte Entwässerungsgräben in die Hovetkirche (Hauptkirche), in die Sankt-Johannis-Kirche nach Meldorf. Dass diese Begründung vorgeschoben war (die Bauern hatten bei ihrer täglichen Arbeit auf dem Feld häufig nasse Füße) und die Kirche ins Dorf gehört, zeigt der aktuelle Streit um die Kirchgemeindezugehörigkeit der Busenwurther. Letztes Jahr sprach sich in einer Abstimmung die Mehrheit der Busenwurther für die Trennung von Meldorf aus und für den Zusammenschluss mit Barlt. Der Kirchenkreisvorstand hat diesem Volksbegehren bis heute nicht stattgegeben, aber die Busenwurther Gottesdienstzeiten sind bereits aus dem Meldorfer Kirchenblatt gelöscht worden. Die Busenwurther sind sauer, ihr demokratischer Entscheidungsprozess werde ignoriert. Der Barlter Kirchenvorsteher mutmaßt, dass bei der Grenzziehung für die sogenannten neuen Gestaltungsräume im Kirchenkreis bewusst zwischen Barlt, Busenwurth und Windbergen/Gudendorf die Trennung beschlossen werde, statt das von der Basis gewünschte Zusammenwachsen zu unterstützen.

    Montag, 6. Juni 2011

    Zwischenstopp Heide

    Nach der Mahnwache ist vor der Mahnwache. Ich verlasse das Amt Mitteldithmarschen und fahre für drei Stunden in die amtfreie Stadt Heide. Zur Gesangsprobe. Bach, Johannespassion, Heider Kantorei (die kürzlich mit Pärts Passio einen unschätzbaren Eindruck auf mich machte). Händeringend sucht man dort noch Männerstimmen .

    12. Mahnwache in Meldorf

    Meldorf, Südermarkt 30.5.2011
    Foto: Nicole Schmidtke
    Mahnwache für den Atomausstieg!

    heute 18:00-18:30
    Meldorf, Südermarkt
    Wie gehabt: mit Musik!

    In Krümmel wird gefeiert! Genauso sicherlich in Brunsbüttel und Esenshamm. Diese norddeutschen Pannen-Meiler werden nie wieder ans Netz gehen. Das ist ein großartiger Erfolg aller Menschen, die sich teilweise seit Jahrzehnten dafür eingesetzt haben, dass diese Atomkraftwerke stillgelegt werden.
    Noch etwas verhalten sieht man die Sache in Biblis, droht doch mit der „Kaltreserve“ ein Hintertürchen, dass die endgültige Stilllegung von Biblis B verzögert. In Philippsburg ist es bezogen auf Block 1 ähnlich. Doch Biblis A ist auf jeden Fall erledigt. Auch das ist ein Grund zum Feiern.
    Nichts zu Lachen haben die Menschen rund um Brokdorf, Grohnde, Lingen, Grafenrheinfeld und Gundremmingen. Die dortigen AKW werden noch mindestens zehn Jahre weiterlaufen – teilweise deutlich länger, als unter Rot-Grün vereinbart.
    Am deutlichsten wird das Spannungsfeld, in dem sich die Anti-AKW-Bewegung jetzt befindet, in Ohu/Isar, Neckarwestheim und – falls da die „Kaltreserve“ nicht zuschlägt – auch in Philippsburg. Da werden die jeweils älteren Reaktorblöcke stillgelegt, die „jüngeren“ sollen noch lange Jahre weiterstrahlen. Dort macht es also Sinn, gleichzeitig mit Sekt und Selters anzustoßen.
    Ja, wir AtomkraftgegnerInnen haben diese Tage was zu feiern, nämlich dass sieben bis acht AKW endgültig stillgelegt werden. Das war nach Fukushima kein Automatismus, wie sich in anderen Ländern zeigt. Dieses Ziel haben wir nur erreicht, weil sich hierzulande Hundertausende aktiv dafür eingesetzt haben. Und es ist eine traurige Tatsache, dass Protestbewegungen ihre Erfolge viel zu wenig feiern. Mit dieser Tradition sollten wir ganz bewusst brechen.

    Sonntag, 5. Juni 2011

    Zwischenstopp Meldorf: Ohrenbär

    Der Professor kommt verschwitzt aus Sevilla zurück. Pünktlich zum Ohrenbär, zur letzten Geschichte aus der Reihe der blauen Sekunden. Die Fahrerin des Taxis, das ihn vom Hamburger Flughafen nach Hause bringt, war weder in der Lage, die Klimaanlage in Betrieb zu setzten noch die Kindersicherung (Fensteröffnungssperre) zu entriegeln.

    Gudendorf

    Von Windbergen weiter nach Süden auf dem Radwanderweg nach Gudendorf. Auch zu Fuß ist das Dorf gut zu erreichen, der Nordseewanderweg von England nach Norwegen führt mitten durch Gudendorf, müde Wanderer können in der Rasthütte ausruhen. Gudendorf ist die südlichste Geestgemeinde Mitteldithmarschens, ihr Gebiet liegt an der Schnittstelle von Marsch und Geest. In der Barlter Kleve (Wald! Naturschutzgebiet! Heide!) fällt die Geest steil in die Marsch ab. Hier verlief einmal die Nordseeküste. Kleve kommt von Kliff. Heute liegen auf der alten Küstenlinie die Schienen der Nordostseebahn, ehemals Marschbahn. Mitten im Wald befindet sich die Gedenkstätte für eine unbekannte Zahl sowjetischer Kriegsgefangener, die im "Sterbelager" Gudendorf zwischen April 1944 und April 1945 ihr Leben ließen. Die elf Meter hohe Betonsäule mit Charons Fähre verschwindet zwischen den noch höheren Baumstämmen. Nach der griechischen Mythologie bringt Charon die Toten über den Styx oder den Acheron an den Eingang des Hades. Im Gudendorfer Wald steuert Charon sein Schiff von der ehemaligen Nordseeküste direkt auf den Besucher zu.

    Samstag, 4. Juni 2011

    Zwischenstopp: Meldorfer Bucht

    Badestrand Nordermeldorf. Windstille, Wasserstille, Hochwasser 15:15, Wassertemperatur 18°, Lufttemperatur 23° - der erste Ganzkörperkontakt mit der Nordsee in diesem Jahr, auch anbaden genannt.

    Windbergen

    Nach der "Nordsee von oben" (nebst unvorstellbar schöner Naturbilder haben mich stark beeindruckt die verschiedenfarbenen Sandberge im Hamburger Hafen) und einem Gläschen Grünen Veltliner noch einmal von vorne. Da capo. Über den Geestrandhügel nach Wolmersdorf und in die Windbergener Niederung. Auf dem ausgeschilderten Radwanderweg (!) nach Windbergen. Über die Schafau, die nach der kleinen Holzbrücke Süderau heißt und als solche, eben von Süden kommend, westlich von Meldorf in die Miele mündet und mit dieser vereint in die Nordsee fließt. Samstag, kaum Wind, kein Berg, nur Sonne und blauer Himmel. Immer noch auf dem Geestrücken. Die Mühle ist in Privatbesitz und nur von weitem zu sehen. Der Gärtner trimmt Rasenecken. Der einzige Mensch weit und breit von den immerhin 840 Dorfbewohnern. Den Wodansberg und das Gustav-Frenssen-Denkmal schenk ich mir. Gustav Frenssen war der einzige erfolgreiche Schriftsteller Dithmarschens in der ersten Hälfte des 20. Jh. Nach 1933 schrieb er "fast ausnahmslos übelste nationalsozialistische Propaganda“ (Zitat aus: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biographisches Lexikon. Hamburg 2002, S. 170 f.), 1945 verstummte er aufgrund seines natürlichen Ablebens. In Meldorf gibt es bis heute einen Gustav-Frenssen-Weg, an dem wir vor vier Jahren, als wir in der damals noch amtsfreien Stadt eine feste Bleibe suchten, ein leerstehendes Haus besichtigten. Wir verzichteten darauf, obwohl es einen einmaligen Steingarten besaß. Wir wollten beide nicht diese Meldeadresse in unseren Ausweisen stehen haben. Obwohl wir in bester Nachbarschaft zur Theodor-Storm-, Friedrich-Hebbel-, Carsten-Niebuhr-, Claus-Harms- sowie Claus-Groth-Straße gelebt hätten.

    Freitag, 3. Juni 2011

    Zwischenstopp Meldorf: Verzehrkino

    Heute 20:00 Uhr Vorpremiere „Die Nordsee von oben“.
    Ausschließlich aus der Vogelperspektive zeigt der Film die größte zusammenhängende Wattlandschaft der Welt: vom ostfriesischen Emden, die Elbe stromaufwärts bis Hamburg, weiter über die Halligen und Inseln endet die Fahrt am nördlichsten Punkt Deutschlands, auf Sylt.
    Die außergewöhnlichen Bilder wurden mit der weltbesten Helikopterkamera gefilmt. Mit der Perspektive ändert sich alles. Unsere Heimat, die wir glauben zu kennen, ist aus der Luft nicht mehr dieselbe: die Farben erinnern an die Karibik, Salzwiesen an die Serengeti, jedes Bild ist ein Gemälde.
    http://www.youtube.com/watch?v=imSIb7FhYlY&feature=player_embedded#at=17
    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/s-h_magazin/media/shmag9851.html

    Wolmersdorf

    Meine Landeskunde folgt nicht dem Alphabet. Weder vorwärts noch rückwärts. Ich bin keine amtliche Broschüre. Mein Rundgang ist praktisch veranlagt. Wolmersdorf ist das einzige Dorf weit und breit ohne Durchgangsverkehr. Für mich auf dem Fahrrad mit etwas Anstrengung schnell zu erreichen auf der Wolmersdorfer Straße, einer Stichstraße, die kurz nach der östlichen Stadtgrenze über eine der wenigen natürlichen Erhebungen der Meldorfer Geestinsel nach Süden führt. Keine zwei Kilometer von meinem Gartentor entfernt. Den Wolmersdorfer Bürgermeister kenne ich. Er steht einer Gemeinde von 336 Einwohnern vor und ist Poet. Wir treffen uns, wenn nicht auf der Hauptstraße, dann beim Zahnarzt oder während der Theaternacht im Dithmarscher Landesmuseum.

    Donnerstag, 2. Juni 2011

    Amt Mitteldithmarschen

    Mitteldithmarschen
    Der Juni ist der Monat der Landeskunde:
    Das Amt Mitteldithmarschen wurde zum 25. Mai 2008 aus der amtsfreien Stadt Meldorf und den Gemeinden der Ämter Kirchspielslandgemeinde Albersdorf und Kirchspielslandgemeinde Meldorf-Land gebildet.
    Das Amt Mitteldithmarschen ist das größte Amt im Kreis Dithmarschen. Im Westen grenzt es an die Nordsee, im Osten an die Eider, den Gieselau-Kanal und an den Nord-Ostsee-Kanal. Im Süden (von West nach Ost) an das Amt Marne-Nordsee und das Amt Burg-Sankt Michaelisdonn. Im Norden (von West nach Ost) an das Amt Büsum-Wesselburen, das Amt Kirchspielslandgemeinde Heider Umland sowie das Amt Kirchspielslandgemeinde Eider.
    Eine detaillierte und bunte Übersichtskarte gibt es hier:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Uebersicht-HEI.png&filetimestamp=20090102083801

    Das Amt Mitteldithmarschen besteht aus 24 Gemeinden. Im Amt Mitteldithmarschen leben fast 24 Tausend Einwohner auf fast 340 Quadratkilometern mehrheitlich berg- und baumloser Bodenfläche.

    Mittwoch, 1. Juni 2011

    Das Meldorfeeling

    Zum Auftakt in den Juni und meines virtuellen Ganges durch Mitteldithmarschen biete ich einen ersten kurzen (3 Minuten und 16 Sekunden), optischen Eindruck an: den preisgekrönte Film des letztjährigen Meldorfer open-air-Kurzfilmfestivals, aktueller denn je:
    http://www.youtube.com/watch?v=wx5PeLlsU4k