Montag, 31. Mai 2021

noch mehr Licht

Ab heute geht die Sonne vor 5 Uhr auf und etwa eine Viertelstunde vor 22 Uhr unter. Die Tageslänge knackt demnächst die 17-Stunden-Marke. Zeit für Hoffnung, nachdem der Weltuntergang wieder einmal nicht stattgefunden hat. Zweite Probe heute in Heide unter heiterem Himmel und bei eitel Sonnenschein!  

Sonntag, 30. Mai 2021

Licht

Seit gestern gibt es wieder einen Abendhimmel. Ganz erstaunlich, völlig vergessen, aus dem Gedächtnis gerutscht durch diesen langanhaltenden Herbst, oder was auch immer, den Dauerregen, die Dauerdepression, das Dauersturmtief, aus den Augen verloren die Tatsache, dass der Abend am Wattenmeer mit zunehmendem Tageslicht leuchtet! Wie mit Zauberhand angeknipst war gestern noch bis spät nach Sonnenuntergang, das heißt zu der Zeit, zu der mein Kater nochmals nach Hause kommt, um sein Mitternachtsmahl einzunehmen, Licht am Horizont im Nordwesten zu sehen. Und jetzt ist die Sonne schon wieder da, etwas vernebelt zwar, aber spürbar.

Samstag, 29. Mai 2021

Regenpause

Oder: der erste Vorfrühlingstag. Nach der Mittagspause Rasenmähen. Der Garten sieht gesund aus. Die Brombeeren haben innerhalb weniger Tage den kaputten Bambuszaun vollkommen in Beschlag genommen, überwuchert, mit frischen Blättern besetzt. So hält er der Zaun bis zum Herbst jedem Windhauch stand. Und der Rasen ist so grün, dass es fast weh tut, ihn zu schneiden.

Freitag, 28. Mai 2021

Regen

Immer noch Regen und Temperaturen (gefühlt) unter dem Gefrierpunkt. Also der nächste homeday. Gestern abend stand ich in einer Regenpause in der Schlange vor dem DRK-Testzentrum. Irgendwo hinter mir reihte sich eine Chorkollegin ein, die ich erst nach erfolgtem Testen beim Überqueren des monströsen Parkplatzes sah. Und grüßte. Sie erkannte mich prompt nicht. Maske. Zopf. Und: Farbe. Die Farbe sei anders, meinte sie. Ob die Länge der Haar auch deren Farbe beeinflußt?

Donnerstag, 27. Mai 2021

Coronazopf

Früher gab es den alten Zopf. Heute ist es der Coronazopf. Wer einen Satz beginnt mit dem Wort "Früher ..." ergibt sich zu erkennen. Als "alt" oder zumindest gesteigert als "älter". Interessant dass der Komparativ (=erste Steigerungsform) von alt (älter) semantisch etwas konträr anderes ausdrückt als der Superlativ (=zweite Steigerungsform) von alt (am ältesten). Alt - älter - am ältesten meint doch in Wirklichkeit: alt - nicht so alt oder jünger - uralt. 

Der Coronazopf aber ist ist ein einfach positiv indikativer alter Zopf, im wahrsten Sinne des Wortes. Zumindest auf meinem Kopf: Haare, ein Jahr und drei Monate lang nicht mehr geschnitten. Den Tag beginne ich nun wie einst meine Mutter und gewiss auch deren Mutter mit einhundert  Bürstenstrichen. Gegen den Strich. Also möglichst von unten nach oben. Das gelingt am besten, wenn der Kopf hängt. Massiert die Kopfhaut, weckt die Geister, verändert den Blick auf die Welt.

Mittwoch, 26. Mai 2021

Polen II

Mein Freund Wojtek hat mir sein neuestes Buch geschickt: seine literaturwissenschaftlichen Erkenntnisse aus den stilvollen Betrachtungen polnischer Romantiker am Gestade des helvetischen Genfersees. Ha! Eine wahre trouvaille! Ale po polsku. Wojciech Tomasik: Jezioro Genewskie.  Śladami Krasińskiego i Słowackiego. Bydgoszcz Wyd. UKW 2021, 303 S., illustr.

Der Mond ist gerade voll geworden. Wieder ein Supermond, ein Blutmond und eine totale Mondfisternis auf einmal. Hierzulande, in ganz Europa und Afrika sowie im Mittleren und Nahen Osten ist nichts davon zu sehen. Das Wetter ist garstig. Der Wind tobt über unsere Köpfe, der Himmel verschließt sich, gleich beginnt Dauerregen bis zum Ende des Tages.

Dienstag, 25. Mai 2021

Polen

Polen hat Roman Protasiewicz (wie dort der Name des nun in Minsk Inhaftierten geschrieben wird) kein Asyl gewährt. Das muss man auch wissen. Er wollte sein Glück um eine feste Bleibe in Litauen versuchen, deshalb war er auf dem Weg nach Vilnius. Der KGB wusste das natürlich.

Nach der gestrigen ersten Chorprobe seit über einem Jahrzehnt (gefühlt) bei strömendem Regen (tatsächlich) unter dem Vordach des Gemeindehauses in Heide fühle ich mich heute etwas verschnupft.

Montag, 24. Mai 2021

Sprungbrettstrategie

Dem Dahindümpeln entgegenwirken, die Coronalethargie überwinden, das Mattheitsgefühl abwerfen ... vor dem nächsten heftigen Regenguss scheint tatsächlich die Sonne und ich setze mich mit Tesson und Larousse auf die Gartenbank. Notiere (memoriere) Vokabeln: Dachs, Falke, Sohlengänger, Auerhahn, Fichte ... der Dachs sei ein Tier der Nacht, der Einsamkeit und des Schweigens, monogam und sesshaft. Alles in französisch. Alles Wörter, die uns im Schulunterricht nicht im entferntesten interessierten. Nun plötzlich, an einem kalten Sonntag im Mai, der eigentlich ein Montag ist, elektrisieren sie. tesson, schreibt der Autor Tesson, sei das altfranzösische Wort für "Dachs", heute blaireau, es leite sich ab von lateinisch taxos, dem Ursprung von Taxonomie und Taxidermie.

Sonntag, 23. Mai 2021

Weltschildkrötentag

Im Jahr 2000 ausgerufen - und nicht zu verwechseln mit dem Welt-Meeresschildkröten-Tag (World Sea Turtle Day), der erst am 10. Juni gefeiert wird - der alljährlich am 23. Mai wiederkehrende Weltschildkrötentag, World Turtle Day! In Deutschland lese ich, sind vor allem 3 Arten der sogenannten Landschildkröte bekannt, die Griechische Landschildkröte, die Maurische Landschildkröte und die Breitbandschildkröte - weil sie "häufig als Haustiere in Gefangenschaft" gehalten werden. Ich kenne eine einzige Familie (allerdings in der Schweiz!), die eine Schildkröte seit Jahrzehnten als Haustier hält, und immer und überall hin mitnimmt, in den Urlaub und so weiter. Sie sei völlig anspruchslos, höre ich. Glücklich. Zufrieden. Denke überhaupt nicht ans Weglaufen. Einst ist sie, als Jungtier, im Flugzeug in die neue helvetische Heimat gekommen, versteckt in der Brusttasche eines Herrenhemdes. Ich glaube aus Asien, wo sie als Garantin eines langen Lebens höchste Verehrung genießt. Als Geschenk für den gerade eingeschulten Sohn. Und wie das so ist mit lebendigen Geschenken: sie verbleiben oft ein Leben lang bei den Schenkenden.

Weiß man eigentlich etwas von männlichen Schildkröten?

Und ja, das ist auch noch zu vermelden: in diesem Land feiert man seit 1949 den 23. Mai als Verfassungstag.

Samstag, 22. Mai 2021

Aristoteles

Wetter wie im November. Regen non stop. Und Sturm. Im Briefkasten steckt ein durchnässtes Bücherpaket. Die ersehnte Pantherfrau en français. Und das Motto: "Toutes les femelles sont moins courageuses que les males, sauf l'ourse et la panthère: les femelles de ces espèces semblent être plus courageuses". Aus Aristoteles, Historia animalium, Buch IX, Teil 1. Wobei manche Altphilologen sagen, die Authentizität gerade dieses Buches sei "umstritten". Aber trotzdem schön zu wissen, dass es weibliche Tiere gibt, die mutiger sind als ihre männlichen Partner. Gewidmet hat seinen Text der Autor, Silvain Tesson übrigens einer Mutter: À la mère d'un lionceau.

Freitag, 21. Mai 2021

Unfug

Am Mittag fängt es an zu regnen und hört nicht mehr auf. Die ganze Welt ist aus den Fugen. Ich putze mein neues Bad nicht, benütze es auch nicht, da alles, die frischen Fugen und das Silikon zuerst aushärten muss. Aber ich räume schon mal auf und werfe weg, was seit Jahren im Weg herumsteht. Der Kater ist ungehalten. Er mag keine Veränderungen, nicht einmal wenn sie zu seinen Gunsten geschehen. Ein sauberer Trinkbrunnen zum Beispiel, mit frischem Regenwasser aufgefüllt. Er trinkt nicht. Und schnappt wieder einmal nach meiner Hand, die sein Fell krault statt Futter herzugeben. Er schürft die Haut nur oberflächlich auf. Trotzdem schimpfe ich ihn laut aus, das Wort eines Handchirurgen im Ohr, der ein Buch mit dem schönen Titel "Hände gut, alles gut" geschrieben hat. Und darin, wen wundert's, eindringlich davor warnt, Katzenbissen auf die leichte Schulter zu nehmen. Es ist wieder einmal Freitag nach Geschäftsschluss, vor einem um einen Montag verlängerten Wochenende. Wer wird sich jetzt um meinen blutigen rechten Zeigefünger kümmern wollen? Bluten lassen, sagte die Tierärztin einst, möglichst lange bluten lassen. Blut ist die beste Desinfektion.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Takt

Der Kater ist aus dem Takt gefallen. Es gefällt ihm nicht, wenn fremde Männer ein- und ausgehen. Da er nicht auf sein Mitternachtsmahl warten wollte, trollte er sich letzte Nacht schon um 22 Uhr. Kam nicht wieder. Ich stellte ihm sein Futter hin und verzog mich mit einem Buch ins Bett. Las ein Kapitel aus dem "Leben meiner Mutter" (Oskar Maria Graf, ja!). Gerade als ich die Deckel zuklappen und das Licht löschen wollte, bemerkte ich, dass Herr Caruso vor dem Bett hockt und mich anstarrt. Wie lange er da wohl schon sitzt, dachte ich erstaunt. Kraulte ihn hinter den Ohren und lobte ihn vorsorglich. Dass er zurückgekehrt ist, dass er gefuttert hat und nach oben gestiegen ist. Ich lud ihn auf die Bettdecke ein. Und er sprang tatsächlich hoch und legte sich, zum ersten Mal, seit er hier residiert, an meine Seite. Wir schnurrten eine Weile zufrieden und ich schlief selig ein. Er muss sich irgendwann wieder getrollt haben. Denn die Nacht verbringt er nicht auf einer Bettdecke. Nun wartet er vor der Schlafzimmertür. Wie es sich gehört für einen Grafen. Auf sein Frühstück. 

Heute soll die Sonne scheinen, die Dusche fertig werden und ich Rasen mähen.

Mittwoch, 19. Mai 2021

So etwas ...

So etwas wie Mondrian hat mir der Fliesenleger heute auf den Boden der neuen Dusche gezaubert. Ganz ohne Anweisung. Ich hatte nur den Wunsch ausgesprochen, es möge nicht ganz so eintönig werden. Rutschsicher, ja. Denn ich werde nicht jünger und trotz Trampolintraining nicht trittfester auf festem nassen Boden. Da Fliesen per se im rechten Winkel liegen, und der Fliesenleger so etwas wie eine Papierschneidemaschine mitbringt, um die Glasur anzuritzen und die Teile so in die richtige geometrische Form zu brechen, ist es tatsächlich nur eine Frage der Farben. Ob Abwechslung. Oder nicht. Ob so etwas. Wie Mondrian. Oder nicht.

Dienstag, 18. Mai 2021

Gelassenheit

Gestern nachmittag hat sich der Handwerker angemeldet, auf den ich seit einem halben Jahr warte. Heute früh steht er pünktlich vor der Tür und lärmt den ganzen Vormittag, dass Gott erbarm. Herr Caruso findet das nicht nett, schließlich ist der Vormittag seine Hauptschlafenszeit. Die Zeiten sind so, dass wir gelernt haben, über alle Maßen gelassen zu bleiben. Ich bekomme endlich meine neue Dusche. Aber das heißt eben, dass die alte zuerst raus muss. Deshalb der Lärm. Und der Staub.

Montag, 17. Mai 2021

La vie

Auch da Leben ist weiblich im Französischen. Ich kann noch lange auf einen Impftermin warten. Derweil fahr ich einmal die Woche zum Testen. Ich bin erst nach 18 Uhr da, also gegen Ende des Tages. Trotzdem, sagt die Mitarbeiterin des DRK erfreut, sei ich erst die zweite heute, die keine schriftliche Bestätigung wolle. Ich muss niemandem beweisen, dass ich gesund bin. Ich habe keine Lust auf die online-Treibjagd auf einen Termin irgendwo am anderen Ende der Welt. Man wird zum wilden Tier (gemacht) in diesen Zeiten. 

Sonntag, 16. Mai 2021

La mort ...

Auch der Tod ist im Französischen weiblich. Mein Wort zum ersten Sonntag nach den Eisheiligen.

Es gibt Sätze, die gehen mir lange nicht mehr aus dem Kopf. Und es gibt Sätze, die ich am liebsten nie gelesen und nie gehört hätte - und die ich trotzdem nicht wieder aus dem Kopf kriege. Das hat tatsächlich etwas mit Krieg zu tun. Dass gewisse sprachliche Ereignisse im oder vom menschlichben Hirn nicht wieder ungeschehen gemacht werden können. Ein Beispiel dafür habe ich nicht parat, denn das Beispiel würde diese ganze Sache nur noch schlimmer machen.

Aber ich habe ein Beispiel für das Gegenteil parat. Für einen Satz, den ich nie wieder vergessen möchte: "Der Tod war nichts als eine Mahlzeit." Sylvain Tesson. Der Schneeleopard. Aus dem Gedächtnis, aus der deutschen Übersetzung aus dem Radio zitiert. Das französische Original liefere ich nach, sobald es als wahrhaftiges Buch den Weg zu mir gefunden hat.

Samstag, 15. Mai 2021

Ossona

Ossona - das schweizerische, nicht das lombardische - ist ein Vorzeigeprojekt. Ein ausgestorbenes Dorf, das zu neuer - touristischer - Blüte erwacht ist. Erreichbar ist es unter anderem zu Fuß über eine 133 Meter lange Hängebrücke. Die Einheimischen (Walliser aus den bewohnten Gebieten des Kantons) nennen sie schlicht "Passarelle de la Grande Combe" - Passage über das große Tal. Die Brücke führt über eine 30 Meter tiefe Schlucht und gibt einen einzigartigen Blick auf die Pyramiden von Euseigne frei. Alle, die sie überschreiten, erleben also Schauder unter den Füßen und Schauder vor den Augen. Und kommen geläutert am anderen Ende an.

Freitag, 14. Mai 2021

La panthère des neiges

Im Französischen ist der Schneeleopard weiblich. Heute früh wurde die letzte Folge im Radio deutsch vorgelesen und ich habe mir aus lauter später Begeisterung über den Text erstens nochmals mehrere Folgen angehört und zweitens das Buch von Sylvain Tesson im Original bestellt. La panthère des neiges. Lieferzeit ein bis zwei Wochen. Zeit ist hinfällig. Einzig die geistige Anstrengung zählt.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Vatertag

Himmelfahrt. Auffahrtstag. Vatertag. In meiner Baselbieter Heimat auch Banntag. Immer in nur maskuliner Ausprägung. Frauen hatten jedenfalls in meiner Kindheit bei den Trink- und Gehfesten nichts zu suchen.

Wer will eigentlich in einer Gesellschaft leben, in der eine Frau unter Polizeischutz gestellt werden muss, nur weil sie für ein politisch ambitioniertes (!) Amt kandidiert? Weil sie eine Frau und zudem Mutter ist? Welcher Bundeskanzler in der Geschichte der BRD war nicht Vater? Unter Polizeischutz, nur weil sie verhältnismäßig jung ist, intelligent, gut ausgebildet und im Gegensatz zur amtierenden Mutti weiß, wie frau sich anzieht und kämmt? Stehen ihre männlichen Konkurrenten, die beiden Hahnenkämpfer sowie der Finanzminister, auch unter Polizeischutz? Werden von dem einen Väterchen oder dem anderen Spitzbuden auch Nacktfotos im Internet herumgereicht? Wer will eigentlich in so einer Gesellschaft leben?

Pünktlich zur Grillzeit ist Regen angesagt.

Mittwoch, 12. Mai 2021

Mikrobiom

Auch dafür sind wir selbst zuständig: für uns und das Mikrobion, also die Gesamtheit der Mikroben, die uns besiedeln. Allein in unserem Darm sollen an die 100 Bakterien, Viren und Pilze leben. Diese Darm-Mikrobiota übernehmen Aufgaben, zu denen der menschliche Stoffwechsel selbst gar nicht in der Lage ist. Fragt sich nun, was wir Menschen eigentlich sind und können. Ob Mikroben uns ergänzen oder wir sie. Und was wir dem Darm, der Haut, dem Haar oder dem Gehirn zumuten mit unserer industriell gefertigten Nahrung. Mit Ernteerleichterungen und Weizenanbau in Gegenden der Welt, die aufgrund ihres Klimas gar nicht dazu vorgesehen sind. Also muss mangelnde Wärme beispielsweise durch Reifebeschleuniger ausgeglichen werden. 

Ich habe gelesen, dass Katzenfutter nunmehr so chemisch verändert hergestellt werden kann, dass die Ausscheidungen gerade von Stubentieren nicht mehr unangenehm mit den Geruchssinnen ihrer Besitzer kollidieren. Sprich: dass die Katzenscheisse nicht mehr so zum Himmel stinkt. Aber wem das nicht passt, dass die Viecher auch in einer sauber aufgeräumten Wohnung irgendwo ihre Geschäfte verrichten müssen, soll sich entweder einen Garten zulegen oder auf ein Tier - einen lebenden Organismus - in den eigenen vier Wänden verzichten. Und zum Beispiel mit einer Porzellanvase Vorlieb nehmen. Oder einem Ölgemälde.

Dienstag, 11. Mai 2021

Neumond

Nun geht es unweigerlich aufwärts!

Sikktion ist mein Wort des Tages - sikkatieren das Verb dazu = chemische Trockung oder Vorerntespritzung, Abreifebeschleunigung vorzugsweise mit glyphosathaltigen Sikkanten. Nicht aus aktuellem Anlass, denn die Eisheiligen stehen vor der Tür und bis zur Ernte bei uns im Norden ist es noch weit. Sondern weil nur noch bis morgen die französisch/italienische Doku (etwa langatmig, kommt erst im zweiten Teil wirklich auf den Punkt, der einen das Fürchten oder Frieren lernt): "Gluten - der Feind in Deinem Brot" in der Arte-Mediathek oder auf youtube zu sehen ist. Mehr vergiften, sagt einer der Gesprächsparter, können wir unsere Lebensmittel (unsere Lebensgrundlage?) nicht, als durch Spritzen von Herbiziden auf die fast ausgereiften Feldfrüchte.

Montag, 10. Mai 2021

Sommerzeit

Die Heizung ist gestern auf Sommerbetrieb umgestiegen. Nach den Nachtfrösten kommt nun die Nachtschwüle. Ich werde mein outdoor-Bett vom Dachboden herunterholen müssen und das outdoor-Bettzeug auslüften. Gestern kamen die zarten Tomatenpflänzchen in die Töpfe an die Südwand. Die erste Sommernacht haben sie unbeschadet überstanden. Sie strecken bereits neugierig ihre Arme und Beine aus.

Sonntag, 9. Mai 2021

Ohrwurm

Die Viecher wurden früher pulverisiert und galten als Heilmittel gegen Ohrenschmerzen und/oder Taubheit. In meiner Kindheit hießen sie Ohrengrübler, in Latein sind sie viel klangvoller und netter: forficula auriculare - zu auris, das Ohr in der verniedlichenden Koseform. In der Musik, nicht nur in der Populärmusik, auch in der Klassischen, wird man einen Ohrwurm so schnell nie wieder lor, der in der Natur niemals freiwillig in unser Ohr kriechen würde, im Konzertsaal aber schon. Es ist dem Fluginsekt in unserem Innenohr wahrscheinlich zu ungemütlich. Es mag die Freiheit und liebt Blattläuse.

Ich bin schwerhörig - oder auf dem besten Weg dorthin. Um das Rattern des Mars-Helikopters im Mars-Rücken- oder Mars-Gegenwind zu empfangen, muss ich Kopfhörer aufsetzen.

Samstag, 8. Mai 2021

DenkMal

Denk mal! Denkmal. DenkMAL. DENKMAL. Gudendorf gedenkt. Ganz Schleswig Holstein gedenkt heute offiziell. Und wir stehen zweieinhalb Stunden mit Masken im Gudendorfer Wald, der Wind ist gnädig, das Wetter ist gnädig, die Sonne ist gnädig, das Grün ist frisch und der neue Wegweiser erfrischend:

Blumen für Gudendorf 

Ein Denkmal für das Mahnmal - hier ein bisschen runterscrollen, diue Beschreibung folgt nach dem Stillen Gedenken von 2020, dort kann der Entwurf angeklickt werden. Aktuelle Fotos von der heutigen Einweihung folgen bestimmt zeitnah sowie in der Tagespresse.

Freitag, 7. Mai 2021

Morgenhagel

Noch einmal so etwas wie Bodenfrost. Über dem Dom im Westen hängen rabenschwarze Wolken. Und über den Bahnarbeitern, um die herum es tatsächlich schon blinkt und lärmt. Die Sonne geht trotzdem auf. Oder ist schon aufgegangen. Ihr Licht blendet bereits im Osten. Kaum bin ich wieder zu Hause, kommt der Regen. Und wie! Vermischt mit so etwas wie Hagel. Morgenhagel. Am Nachmittag soll auch der Sturm wieder aufdrehen. Herr Caruso hat bereits gefrühstückt und schläft zufrieden im Flur.

Donnerstag, 6. Mai 2021

Durchgehende Schichten

Am Nachmittag verliert Eugen endlich an Kraft. Auch Herr Caruso mag wieder das Haus verlassen, seit es nicht mehr so zischt um die Ecken. Und ich fahre zum Testen. An der Bahn wird gebaut. Der Übergang in der Feldmark ist gesperrt, also muss ich durch die Unterführung. Dort falle ich auf der Serpentine nach oben vor Schreck fast vom Fahrrad, als über meinem Kopf das Warnsignalhorn schrillt. Die Arbeiter legen ihre Werkzeuge weg und begeben sich auf Sicherheitsabstand. Der Syltexpress rauscht vorbei. 

An den Umweg und die Geräuschkulisse werde ich mich gewöhnen müssen. Bis in den Sommer sollen die Arbeiten dauern: Schwellenauswechslung. Schienenauswechslung. Schleifen von Schienen. Brückenprüfung. Brückenarbeiten. Arbeiten am Bahnübergang. Oberbauschweißen. Gleiswechselbetrieb. Durcharbeitung von Gleisen. Totalsperrung zwischen 00:35 und 04:25 Uhr [Ausgangssperre?]. Einschränkung im Nachbargleis. Abweichung Fpl f Zmst X GRi. Durchgehende Schichten. 

Das Ergebnis ist übrigens: negativ!

Mittwoch, 5. Mai 2021

Süderoog

Süderoog (ungefähr von Minute 11 - 18 - zumeist selbstgedrehte Aufnahmen von den Süderoogern). Und anderes aus dem Wattenmeer.

https://www.zdf.de/wissen/terra-xpress/gefangen-im-watt-und-die-kraft-der-see-100.html (verfügbar bis 2.5.2026!)

Dienstag, 4. Mai 2021

Eugen

Jetzt kommt Sturm auf! Markantes Wetter. Windgeschwindigkeiten bis 10 Bft! Gewitter und Starkregen. Und das für die nächsten 3 Tage!

Montag, 3. Mai 2021

Maimontag

Ich habe nichts zu sagen. Die Polen feiern - oder feiern nicht - den Tag der Verfassung vom 3. Mai 1791.

Samstag, 1. Mai 2021

Maifeiertag

Im Rasen vor der Haustür finde ich einen Haufen feiner Vogelfedern. Sieht nach Kampf aus. Auf der Auffahrt der Nachbarn liegt ein totes Eichhörnchen. Sieht nach Niederlage aus. Geknacktes Genick. Unsere schwarzen Biester sind erfolgreiche Jäger. Meiner ist nicht so ausgehungert wie sonst. Spart sich sogar den Weg vor meine Schlafzimmertür. Wartet wortlos unten vor der Küchentür, frisst, putzt sich und rollt sich zusammen in der Sofaecke.