Samstag, 28. Februar 2015

Freitag, 27. Februar 2015

Zukunftsmusik

"Die 'Karriere' eines Serienmörders" (siehe link unten): Klingt leider seltsam "vertraut" - Schlamperei in den Kliniken, Schlamperei bei den Ermittlungen, Schlamperei (und Bequemlichkeit) der Staatsanwaltschaft. Mit ähnlichen Argumenten wurde in Berlin 2007 nicht weiter ermittelt. Was man denn noch wolle, die Täterin sei doch verurteilt. Mehr als lebenslänglich gibt es nicht. Mit identischen Sätzen und wahrscheinlich ähnlich geschwellter Brust positionierte sich damals die ärztliche Leitung der Charité außerhalb des kapitalverbrecherischen Tuns. Von keiner Seite hörten wir Angehörige je ein Wort der Entschuldigung.

Das ist unsere Zukunft:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Die-Karriere-eines-Serienmoerders,krankenpfleger402.html

Donnerstag, 26. Februar 2015

Die Siegesunsicherheit

Heute keine tote Maus, überhaupt keine Maus in der Garage, alles unberührt, was ich liebevoll jeden Tag auslege, keine neuen Äpfel angeknabbert, keine Antwort auf mein morgendliches Mäuseflüstern. Sind aller guten Dinge tatsächlich nur drei Mäuse? Getappt nacheinander in nur eine Mäusefalle? Sieht so Siegessicherheit aus?

Mittwoch, 25. Februar 2015

Die dritte tote Maus

Die dritte tote Maus in der Garage ... nun grüble ich darüber nach, warum die Mäuse immer nur in die eine Falle tappen. Es stehen drei Fallen an aus menschlicher Sicht strategischen Stellen. Das Futter verschwindet über Nacht immer aus allen drei Fallen. Nur eine klappt hin und wieder zu.

Dienstag, 24. Februar 2015

Jungferntitt

Ein Dithmarscher Apfel ist Apfel des Jahres 2015: "Rose Claussen" oder "Dithmarscher Borsdorfer" oder im hiesigen Volksmund "Jungferntitt" genannt. Es gibt Apfelbaumdetektive, eine Untergattung der Pomologen. Sie fanden im Protokollbuch des Dithmarscher Obst- und Gartenbauvereins den ersten schriftlichen Nachweis zur Rose Claussen im Jahr 1910: Die Apelsorte wird zum Anbau auf Geestböden empfohlen, der Baum sei robust und habe einen schönen Wuchs. Weiter haben die Dithmarscher Detektive den Urbaum der Rose Claussen wenigstens theoretisch ausfindig gemacht: er soll eine Hochzeitsgabe gewesen sein, eine Mitgift, die die 1858 in Welmbüttel geborene Johanna Tiessen zu ihrer Hochzeit nach Wrohm von zu Hause mitbekommen haben. Ein schöneres "Bhaltis" kann man sich gar nicht vorstellen für die junge Frau, die in die weite Ferne (Luftlinie ca 10 km!) zu ihrem Liebsten zieht und dessen Namen, Claussen annimmt. Der Baum kam wie die Frau in der neuen Heimat gut an, seine Triebe wurden veredelt, er erhielt im Ort den Namen "Hanna-Claussen-Apfel". Und er verbreitete sich über die gesamte Albersdorfer Geest und wurde irgendwann nach Johannas Schwiegertochter Rosa Claussen (1882-1973) umbenannt in "Rose-Claussen". Der volkstümliche Name spricht für sich, ist es doch ein rotbackiger, saftiger Apfel!

Montag, 23. Februar 2015

200. Mahnwache in Meldorf

18:00 - 18:30 Südermarkt
Die Zweihundertste Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg!
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Sonntag, 22. Februar 2015

Die zweite tote Maus

Meine Geduld wird arg auf die Probe gestellt, aber immer Sonntags belohnt: die zweite tote Maus in der Garage! Gefangen in einer traditionellen Mäusefalle, angelockt mit zarten Haferflocken, die ich selber nicht essen mag. Hatte mich wieder einmal vergriffen im Regal und wieder einmal geärgert, dass keine Rücksicht auf kurzsichtige oder in Gedanken verlorene Kundinnen genommen wird. Dass manche Verpackungen eintönig daher kommen und nicht deutlicher, zB mit grellen Signalfarben unterscheiden, was sie verbergen.
Nun füttere ich meine listigen Untermieter damit. Seit zwei Wochen bekommen diese Viecher biologisch abwechslungsreiche Vollwertkost - und wozu eigentlich?

Samstag, 21. Februar 2015

Die erste Glühbirne ...

... in China brannte im Schlafzimmer der im Jahr der Ziege geborenen teuflischen Kaiserinwitwe:

„Ci Xi hatte Träume, laute, große, helle. Sie ließ eine Miniaturkriegsflotte aus Marmor in die Teiche des Sommerpalastes ausschwärmen. In ihrem Schlafgemach brannte die erste Glühbirne Chinas. Tag und Nacht. Bis sie platzte.“

[Judith Arlt, Die Welt war schneller als die Worte, Achter Verlag 2014, S. 85]

Freitag, 20. Februar 2015

Die Protagonistin ...

... hingegen ist ein Pferd:


"Carolina fasste wieder Mut. Sie war im Jahr des Pferdes geboren, hatte ihr der in Irekte zugestiegene chinesische Großhändler erklärt. Dort war eine zusätzliche Lokomotive angekoppelt worden, sodass sich der Aufenthalt am Bahnhof hinzog. Seither fauchten zwei Ungetüme vor dem Zug. Sie schleppten das schwere Gliedertier über die drei Kehren auf das Khingangebirge hinauf.
Und Pferde, hatte der Chinese ihr versichert, seien ehrgeizig und hätten einen ausgesprochenen Unabhängigkeitsdrang."

[Judith Arlt, Die Welt war schneller als die Worte, Achter Verlag 2014, S. 83]

Donnerstag, 19. Februar 2015

Die teuflische Kaiserinwitwe

Glückliches Chinesisches Neujahrsfest der Ziege 2015
Heute feiert der größte Teil der Menschheit Frühlingsfest, in Asien beginnt das Jahr der Ziege oder des Schafs. Warum das nicht klar ist, weiß ich nicht. Für mich besteht ein Unterschied zwischen Ziege und Schaf. Bald werden die Osterlämmer geboren ... Für die Chinesen nicht.
In den letzten Tagen soll es zu einem wahren Baby-Boom in Asien gekommen sein. Wer konnte, holte sein Kind noch im Jahr des Pferdes per Kaiserschnitt aus dem Bauch, bevor das unglückselige Jahr des Schafs begann. Neun von zehn im Jahr der Ziege Geborenen sollen unglücklich werden. Sagt nicht die Statistik, sondern die Legende. Und der Aberglaube gründet ausgerechnet auf der machtlüsternen und intriganten Kaiserinwitwe Ci Xi, die im Jahr des Schafs geboren war. 

Zum chinesischen Neujahr wünsche ich Glück und den Segen aller Drachen und sonstiger guten Geister - mit meiner literarischen Hingabe an Ci Xi:

„Ja, dieser Li war ein Tausendsassa!“, rief sie begeistert. „Ihm gelang es sogar, die teuflische Kaiserinwitwe Ci Xi zu täuschen. Sie wissen doch, Miss Caroline, dass die chinesischen Geschichtsschreiber, wenn es um die Macht der Frauen geht, am liebsten schweigen. Ci Xi ließ nicht nur ihren eigenen Sohn ermorden, sondern auch dessen amtliche Mutter, die Stiefmutter, die unglückliche Hauptfrau des Kaisers, die keine Kinder bekommen konnte. Und vielleicht sogar den Kaiser selbst! Diese machtbesessene Konkubine war die Tochter eines minderen mandschurischen Beamten. Lan war sein Name. Lan war so arm, dass er seinen Kindern keine Namen geben konnte. Er nummerierte sie bloß. Ci Xi hieß eigentlich Lan Er, Lan zwei, das zweite Kind von Lan. Können Sie sich so etwas vorstellen, Miss Caroline?“

[Judith Arlt, Die Welt war schneller als die Worte, Achter Verlag 2014, S. 83-84]

Montag, 16. Februar 2015

Sonntag, 15. Februar 2015

Die erste tote Maus

Nach 5 Tagen Geduld und Ausdauer, täglich frischem Käsenachschub in drei Mäusefallen in der Garage. Hat es eine Maus geschafft, hineinzutappen. Auch Mäuse unterliegen also der Macht der Gewohnheit und werden irgendwann nachlässig, unvorsichtig, siegessicher. Nur auf diesen einen Moment habe ich gewartet. Und ich übe mich weiter in Geduld und Ausdauer. Denn eine Maus kommt selten allein. In meine Garage.

Samstag, 14. Februar 2015

The New Yorker

To be Alive and a Polish Writer - "Kompleks polski" (Der polnische Komplex - nicht ins Deutsche übersetzt) spielt im Original nicht vor einem staatlichen "liquor store" (Spirituosengeschäft) - sondern vor dem polnischen Juwelierladen mit dem schönen Namen "Jubiler".

http://www.newyorker.com/books/page-turner/alive-polish-writer-tadeusz-konwicki-1926-2015

Donnerstag, 12. Februar 2015

morgen

Auch dieses Wort steht auf der Duden-Liste der rechtschreiblich schwierigen Wörter: morgen (klein geschrieben). Seit gestern und vorgestern füttere ich meine Hausmäuse mit Biokäse. Vergeblich. Jeden Morgen stelle ich auf meinem Kontrollgang durch die Garage fest, dass der Käse weg ist und die Falle nicht zugeschnappt. Keine tote Maus! Morgen werde ich zu drastischeren Mitteln greifen.

Dienstag, 10. Februar 2015

Buntes Dithmarschen

Zusammenstehen für ein buntes Dithmarschen
Ein breites Bündnis ruft zu einer Kundgebung auf, in deren Rahmen die Mitwirkenden ein Zeichen für ein friedliches Miteinander aller in Dithmarschen Lebenden setzen wollen. In dem Aufruf, der vom „Runden Tisch für Integration“ initiiert wurde und von Stadt, Kreis, Kirchengemeinde Heide und der Stiftung gegen Extremismus und Gewalt mitgetragen wird, heißt es u.a.: „Wir wünschen uns ein Umfeld, in dem sich Menschen aus unterschiedlichen Regionen, Nationen und Kulturen ebenso wie Menschen unterschiedlichen Glaubens wohlfühlen können. Reger Meinungsaustausch spielt eine wichtige Rolle.“

17:00 Uhr Kundgebung am Böttcher-Rondell, Heide

18:00 Uhr Abschlussandacht in der St. Jürgen-Kirche
18:30 Uhr Informationsveranstaltung zur Situation der Flüchtlinge in Dithmarschen im Bürgerhaus



http://zeitungen.boyens-medien.de/aktuelle-nachrichten/zeitung/artikel/heide-500-teilnehmer-bei-kundgebung-gegen-fremdenhass.html

Montag, 9. Februar 2015

Sonntag, 8. Februar 2015

Sonnenuntergang

Es war dann doch ein ordentlicher Wasserrohrbruch mit Sandausspülungen, schweres Gerät fuhr auf, den ganzen Sonntagvormittag gab es kein Wasser aus der Leitung, dafür Lärm und Dreck auf der Straße. Es wurde gewerkelt, wie an einem Werktag. Mehrere Lastwagenladungen voller Sand kamen an und versuchten dem Malheur zu begegnen und den Boden unter unseren Füßen wieder zu befestigen.

Sonnenaufgang

Die Flensburger Straße ist überschwemmt. Der Wasserverband Süderdithmarschen und die Polizei rücken im Morgengrauen an. Sperren die Straße vor Uwes Haus. Einer mit Signalfarbenweste hebelt hektisch irgendwas auf. Die anderen beiden stehen daneben und gucken zu. Bis die Sonne aufgegangen ist, ist der Spuk vorbei. Nur an meiner Ecke sammelt sich, wie immer, noch eine laue Pfütze. Und das Flatterband flattert.

Samstag, 7. Februar 2015

Für immer fortgehen

— Ile miałeś lat, gdy pierwszy raz wyjechałeś stąd na zawsze?
— Dziewiętnaście.
— Na tyle wyglądasz.
Tadeusz Konwicki, Nic albo nic (Wydanie 2010, s. 213)

"Wie alt warst du, als du das erste Mal für immer von hier fortgingst?"
"Neunzehn."
"So siehst du aus." (Tadeusz Konwicki, Ü JA)

Dienstag, 3. Februar 2015

Das alte Kino

— (...) Co widziałeś w tym starym kinie?
— Na białym płótnie jacyś ludzie pokazywali scenki z życia innych ludzi, a ci inni ludzie, patrząc na to, śmiali się, zaciskali pięści ze strachu, płakali.
Tadeusz Konwicki, Nic albo nic (Wydanie 2010, s.192).

"Was hast Du in dem alten Kino gesehen?"
"Auf einer weißen Leinwand zeigten irgendwelche Leute Szenen aus dem Leben anderer Leute, und diese anderen, als sie das sahen, lachten, ballten die Fäuste vor Furcht, weinten." (Tadeusz Konwicki - Ü JA)

Montag, 2. Februar 2015

197. Mahnwache in Meldorf

18:00 - 18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.


"... It’s time to contain the groundwater, cover up that site and walk away for 100 years. The Japanese government doesn’t want that to happen because they want their population to think that this is a solvable problem. It isn’t. The best thing for the Japanese to do is to admit that they’re going to have to live with radioactive rubble at the Fukushima site for over 100 years."