Mittwoch, 13. Oktober 2010

Maronen: Königin der Schöpfung

Ich habe mich, glaube ich, schon letztes Jahr darüber gewundert, warum Esskastanien weich in Samt und Seide gebettet heranreifen. So wie andere Kreaturen, Menschen zum Beispiel, zu Grabe getragen werden. Und wozu Esskastanien einen Stachelpanzer brauchen. Wer würde sie denn vorzeitig (unausgereift) angreifen wollen? Weder Hunde, Vögel noch Katzen machen sich in unserem Garten über die gefallenen Früchte her, auch den Fasan beeindrucken sie nicht. Er stolziert seiner Wege. Und ich meiner. Wate allmorgendlich mit festen Schuhen durch das Laub unter W's Kastanienbaum. Sammle die reifen Früchte auf. Weiche den aufgeplatzen Schalen aus. Drücke mit den Gummisohlen noch intakte Panzer gnadenlos auf. Ich habe letzten Herbst gelernt, dass es besser ist, die Schalen nicht anzufassen. Auch mit dicken Gartenhandschuhen nicht. Die Stacheln arbeiten sich erst nach Wochen wieder aus der Haut der Fingerkuppen heraus. In wunderlicher Form.

Dann greife ich zum Rechen. Schiebe Laub und Stacheln routiniert an den Rand des Rasens. Verkeile sie zu einem Haufen, an dem auch der Wind nicht mehr zu rütteln vermag.

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