Freitag, 28. August 2009

eine liegengebliebene Ladung

Am Baumhaus entsteht das Kunstwerk eine liegengebliebene Ladung.
Das Baumhaus ist ein Vermächtnis des Vorbesitzers. Er hatte es für seinen Sohn gebaut. Das Baumhaus hat wie jedes Haus ein solides Fundament. Das Baumhaus ist mehrstöckig und luftig. Das Baumhaus hat wie jedes Haus Fenster, Treppen, Wände sowie Sitz- und Schlafmöglichkeiten. Das Baumhaus ist sturm- und wetterfest. Das Baumhaus ist im Winter zum Himmel offen, im Sommer nicht.

Mittwoch, 26. August 2009

Nina, Nena und Noah

Heute in der Zeitung gelesen: auf dem Hof Halde in Arisdorf kalbte Kuh Noisette Drillinge, Nina, Nena und Noah. Das sei "sehr, sehr, sehr" selten, wird der Bauernpräsident beider Basel zitiert. Die Wahrscheinlichkeit liege bei 1 : 15 000 oder anders gesagt: Nur 0,007 Prozent aller Rindviehgeburten sind Drillinge.
Ich weiß, dass in etwa drei Prozent aller Geburten beim Rindvieh Zwillinge auftreten, und zwar schon seit immer und ewig. Die Tendenz ist weder steigend noch fallend, da die Neigung zu Zwillingsgeburten vererbt bzw. familiär gehäuft ist und nicht per Zucht gefördert wird. Zwillingskälber bringen zwar einen Vorteil - nämlich zwei Kälber. Aber auch viele Nachteile. Bei Schafen und Ziegen überwiegen die Vorteile, deshalb werden hier Zwillinge gezüchtet. Beim Rindvieh ist bei gemischtgeschlechtlichen Mehrlingsgeburten das Weibchen oft ein sogenannter "Zwick", eine Art Zwitter. Die männlichen Hormone des einen Mehrlings beeinflussen das Weibchen so, dass es unfruchtbar ist.
Wenn sich also herausstellt, dass Nina und Nene Zwicks sind, enden sie in der Mast und landen bald auf dem Teller fleischverzehrender Baselbieter. Ä Guete!

Montag, 24. August 2009

Toni Sailers Vermächtnis

Toni Sailer wusste kaum von meinem kleinen Geheimnis: dass er in einem meiner Texte steckt und damit Unsterblichkeit lange vor seinem Tod erreicht hat. Schon zum Beginn des neuen Jahrtausends. Dass er als literarische Figur bei mir verantwortlich ist für das emotionale Drama anderer, frei erfundener Figuren. Ebensolange. Dass sein größter sportlicher Erfolg - drei Goldmedaillen bei den olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d'Ampezzo - einher geht mit der Geburt einer Schuhmacherin in einem niemandem bekannten Dorf in den Napfabdachungen.
Der Österreicher, der "Schwarze Blitz aus Kitz", wie er genannt wurde, obwohl er eine weiße Skimütze trug, als er den versammelten Weltskiassen alle Medaillen vor der Nase wegfuhr, im Slalom, im Riesentorlauf, bei der Abfahrt, löste im Land des Wilhelm Tell eine nationale Tragödie aus. Die Buben im Napfgebiet trösteten sich mit dem Angst, dem männlichen Angst, obwohl es zwei waren, die Bobfahrerbrüder Angst, Max und Heinrich. Sie holten in Cortina d’Ampezzo Gold im Vierer und Bronze im Zweierbob.

Bis heute, als sich die Nachrichten von Toni Sailers Tod überschlugen, war mir nicht bewusst, dass auch ich nichts wusste von seinem kleinen Geheimnis. Obwohl es so offen liegt, wie es offener nicht liegen kann: Er ist ein Anton. So wie die Vorfahren meiner Schuhmacherin Antons sind. Also kann es kein Zufall sein, dass sie auf die Welt kam, als er der schnellste war - 3,46 Kilometer oder 2,52 Minuten schneller als jeder andere Skiläufer dieser Erde.

Es ist meine Pflicht, solche Zusammenhänge, so ich sie denn endlich erkenne, der Menschheit bekannt zu geben.

Sonntag, 16. August 2009

Schwiegervaters Vermächtnis

Vor drei Jahren wurde Schwiegervater getötet. Heute kam sein Vermächtnis zu mir. Drei Zimmermannshämmer mit Nagelklauen, mehrere Stemmbeutel, ein Kirschstemmbeutel, ein Klopfholz, unzählige Bohrer, Holzbohrer, Metallbohrer, Steinbohrer, eine Handsäge, ein Heißluftgerät, eine Doppelschleifmaschine, ein Winkelschleifer, eine Stichsäge, eine Bohrmaschine - ich besitze schon zwei und die erste Bohrmaschine meines Lebens war ein Geschenk meines Schwiegervaters. Da er um die handwerklichen Fertigkeiten seines jüngeren Sohnes wusste, schenkte er die Bohrmaschine, als klar wurde, dass wir eine brauchen, mir und nicht ihm. Nägel, viele Nägel in allen Grössen und Längen. Mehrere Nägelkistchen voller Nägel. Ich werde bis ans Ende meines Lebens keine Nägel mehr kaufen müssen. Und Schrauben. Muttern. Eine Gartenkralle. Ein Dreizinkgrubber. Ein Handwalzenkrümler. Ich erfinde die Namen, weil ich die Geräte irgendwie benennen muss. Ein mobiler Schraubstock, mehrere Spaten mit T-Griff, auch W.'s roter Kinderspaten, Besen, Fächerbesen, Harken, Laubrechen mit Teleskopstiel, ein Astschneider, ein Pflanzautomat für Blumenzwiebeln und vieles andere mehr. Auch sein Taschenmesser, das er immer in der Hosentasche trug.
Er braucht sein Werkzeug nicht mehr. Ich nehme an, er ist längst angekommen dort, wohin er eh unterwegs war. Und ich hoffe, dass er heute so zufrieden ist, wie ich, wenn ich seinen Zimmermannshammer in die Hand nehme.

Samstag, 15. August 2009

Torschluss

Pünktlich zum Torabschluss kam mir dieser blaue Sperlingsvogel zugeflogen. Ein splendid fairy wren, malurus splendens oder Türkisstaffelschwanz, der eigentlich in Australien beheimatet ist. Er suchte in Dithmarschen leicht verspätet Seinesgleichen, verirrte sich an mein zweifarbiges blaues Gartentor und besang es betörend.

Freitag, 14. August 2009

Anstreichungen 5

Toraussenansicht bei tiefstehender Sonne: Seitenpfosten enzianblau, Mittelteil Mischung aus enzianbblau, lichtgrau und rapsgelb.

Anstreichungen 4

Torinnenansicht bei günstigen Lichtverhältnissen: man achte auf die sorgfältige Farbabstufung bei den Scharnieren.

Anstreichungen 3

Nach weitere 48 Stunden ist das Tor zu unserem Vorgarten wieder vorzeigbar.

Mittwoch, 12. August 2009

Anstreichungen 2

Nach 48 Stunden sieht mein ehemals Mülltonnenblaues Gartentor ziemlich düster aus. Die Grundierung soll aber dem Holz gut bekommen und optimal sein für einen Farbanstrich.

Montag, 10. August 2009

Anstreichungen 1

Das Gartentor muss neu lackiert werden. Die Farbe will ich beibehalten. Aber das Holz muss vom alten Lack befreit, grundiert und neu gestrichen werden.

Sonntag, 9. August 2009

Seeadlerpaare

An den Dithmarscher Deichen sind wieder mehr Seeadler zu sehen. Laut Statistik haben sich im letzten Jahr fünf neue Seeadlerpaare in Schleswig-Holstein angesiedelt. Insgesamt waren 57 Reviere des Großvogels besetzt und 76 Jungvögel flogen aus. Vor fünfzehn Jahren lag die Zahl der Revierpaare noch unter zehn.

Freitag, 7. August 2009

Deichschutzmassnahmen

Kaninchen und Füchse sind die natürlichen Feinde unserer Deiche. Deshalb machen die Seehundjäger und Nationalpark-Rangers auch Jagd auf Füchse und Hasen. In den letzten vier Jahren sollen an den Dithmarscher Seedeichen 34 Füchse und mehr als 1700 Kaninchen erlegt worden sein. Außerdem auch Iltisse und Marder in unbekannter Zahl.
Ein Kaninchenbau kann einen, ein Fuchsbau bis zu drei Meter in den Deich reichen. Hochwasser und Sturmflut spülen die Baue aus, dadurch werden sie immer größer. Durch Lücken verliert der Deich seine schützende Funktion.
Die Hasen haben sich an die Menschen gewöhnt. Sie hoppeln am helllichten Tag durch die Touristen über den Deich. Hat ein Ranger seinen Bau mit Draht abgedeckt, beißt er das Metall einfach durch. Füchse sollen scheuer sein und am Treibsel-Rand tote Tiere suchen.

Mittwoch, 5. August 2009

Der Gottorfer Globus

Der Gottorfer Globus war einst weltberühmt. Dafür, dass er dies heute nicht mehr ist, gibt es gute Gründe.

Im rekonstruierten Barockgarten hinter dem Schloss Gottorf in Schleswig steht heute der neue Gottorfer Globus im neuen Globushaus. Der neue Gottorfer Globus ist ein Nachbau des alten Gottorfer Globus, des ersten Riesenglobus der Welt, einer Kugel aus Eisen, Holz, Kupfer und Leinwand, in der 12 Besucher von König Ludwig III bei Kerzenschein in 24 Stunden die Sternbilder und die Sonne in Echtzeit in ihrem Lauf vorbeiziehen sehen konnten. Das komplizierte Räderwerk wurde durch Wasserkraft angetrieben. Für ungeduldige Besucher konnte die Himmelsbewegung schon damals im Zeitraffer demonstriert werden - dank einer Handkurbel und einem muskulösen Diener, der sie bediente.

Der neue Gottorfer Globus hat ein neues Aussehen, ein neues Haus und einen neuen Antrieb. Wie der alte Gottorfer Globus ausgesehen hat, kann niemand mit Sicherheit sagen. Man nimmt an, dass er außen mit prächtigen Anschauungen der Erde, nach dem Wissensstand von 1650 bemalt war, innen mit Suggestivvorstellungen des Himmelszelts, mit den Gestirnen und den zwölf Tierkreiszeichen. Der neue Gottorfer Globus wurde nach Vorlagen aus dem 17. Jahrhundert bemalt. Er befindet sich im Globushaus, das keinerlei Ähnlichkeit mehr aufweist mit dem Lusthaus, das im 17. Jahrhundert dem Schlossherrn, Friedrich III von Schleswig-Holstein-Gottorf, als Ausflugsziel im eigenen Garten diente. Angetrieben wird er von drei Motoren für unterschiedliche Umdrehungsgeschwindigkeiten sowie Notlaufeigenschaften. Gesteuert wird er elektronisch, der Besucher kann ihn von April bis Oktober täglich von 10 bis 18 Uhr besichtigen. Voranmeldung wird dringend empfohlen (http://www.schloss-gottorf.de/gh/oeffnungszeiten.php), im Eintrittspreis inbegriffen ist eine Führung inklusive einer acht Minuten dauernden Fahrt im Innern des Globus durch das Weltall.

Den alten Gottorfer Globus erbat sich 1713 Zar Peter I als Geschenk. Nach der Niederlage der Gottorfer im Nordischen Krieg marschierte der russische Zar als Verbündeter des dänischen Königs in Gottorf ein. Der dänische König hatte gegen die Bitte des Zaren nichts einzuwenden, besaß er doch selbst einen Globus nach dem Vorbild des Gottorfer Globus. Das Lusthaus musste abgetragen werden, damit der Globus in seine Einzelteile zerlegt und verpackt werden konnte. In zwei riesigen Holzkisten kam der Globus auf einem Schlitten in den Schleswiger Hafen. Auf dem Seeweg wurde er nach Pillau transportiert, von dort auf dem Landweg nach Riga. In Riga wurde er erneut verschifft und schaukelte auf der Ostsee nach Reval. In Reval mussten die Kisten auf Schlitten verladen werden, da ein weiterer Transport auf dem Seeweg angesichts der politischen Lage zu riskant schien. Nach dreieinhalbjähriger Reise traf der Globus in Sankt Petersburg ein. Die riesigen Kisten wurden im Elefantenhaus untergebracht, das leerstand, weil die indischen Elefanten das eisige Klima an der Newa nicht ertragen hatten. Die eigens für den Gottorfer Globus erbaute Kunstkammer wurde 1826 fertig gestellt und die Riesenkugel konnte im November von oben in die noch offene Kuppel gesenkt werden. Der Globus war aber in einem schlechten Zustand und nicht betriebsfähig. 1847 wurde er bei einem Brand in der Kunstkammer stark beschädigt. Die Reparaturarbeiten und die Rekonstruktion der Außen- und Innenbemalung wurden 1790 abgeschlossen.

1942 brachten deutsche "Kunstschutztruppen" den alten Gottorfer Globus mit der Bahn von Leningrad über Lübeck nach Neustadt/Holstein. Nach Kriegsende ordnete eine britische Kommission seine Rückführung nach Leningrad an. Vor dem Abtransport wurde er 1946 in der Gasanstalt Lübeck noch einmal ausgestellt.

Im Mai des Jahres 2005 wurde das Globushaus mit dem neuen Gottorfer Globus in Schleswig eröffnet.

Montag, 3. August 2009

Sonntag, 2. August 2009

Das Wikingerbeet

Vor einem Jahr brachte ich aus Haithabu ein paar Flachssamen mit. Pünktlich zu meinem Nationalfeiertag erblühte der Flachs weiß in meinem Versuchsbeet.
Gestern brachte ich aus Haithabu Samen von Wiesenraute und Engelwurz mit sowie eine dicke Bohne.
Mal seh'n, was in meinem Beet in einem Jahr blüht.

Samstag, 1. August 2009

Alle Jahre wieder ...

Alle Jahre wieder hängen am ersten August die patriotischen Fähnchen an meiner Wäscheleine.
Neu in diesem Jahr sind die Tomaten, die sich an der wärmsten Wand im Garten, in der windgeschütztesten Ecke räkeln. Sowie der bereits erwähnte Kürbis. Und der Wintersalat, von dem noch nichts zu sehen ist. Vor einem Jahr thronte hier noch der Kompost.