Donnerstag, 29. Februar 2024

Ataraxie

Schalttagabend. Ich heule ein bisschen während der Chorprobe und kann mich schlecht konzentrieren. Der Unfall muss sich vor drei Wochen während meiner Aushäusigkeit zugetragen haben. Ich hätte ihn aber durch nichts verhindern können, auch nicht durch Inhäusigkeit infolge des Schwänzens einer Messiah-Probe. Herr Caruso und ich führten ein respektables Zusammenleben. Jeder ging und kam, wie es ihm passte. Und jeder freute sich, wenn der andere wieder einmal durch die Klappe einstieg, oder durch die Hintertür trat.

Die Notwendigkeit des Auftretens von Schalttagen hat kosmische Gründe. Dadurch bleiben die Sonne und der Kalender im Einklang.

Nach der Probe übe ich mich noch ein bisschen in Seelenruhe, suche im Bett meine frühere Unerschütterlichkeit. Die Unerschrockenheit. Den inneren Frieden, die Gelassenheit, einen Zustand frei von emotionalem Achterbahnfahren oder intelektuellem Schlagabtauschen. Purzelbaumschlagen und Haareausraufen. Die Philosophen nennen das, was ich vergeblich auf oder unter dem Kopfkissen suche, Ataraxie. Die alten Griechen, die Stoiker sahen im Entsagen von weltlichen Begierden, in der Selbstbeherrschung und im Schalten- und Waltenlassen nur der kühlen Vernunft den Schlüssel zum absoluten Glück.

Mittwoch, 28. Februar 2024

Kakistokratie

Noch ein Herrliches Wort: Kakistokratie. So ähnlich wie Kakophonie. Nur auf das wahre Leben und nicht nur auf Geräusche oder Musik bezogen. Eine Kakistokratie ist nicht eine Aristokratie (Herrschaft der Besten oder civitas optimatum - Optimatenherrschaft), sondern die Herrschaft der Schlechtesten, der Unfähigsten, der Schamlosesten, der moralisch Verwerflichsten, Korrupten und Korrumpierten, Bestechlichen und Bestochenen, Vettern- und Basenwirtschaft.

Dienstag, 27. Februar 2024

Bürokratie

Die Bürokratie richtet meist alles wieder. Falsche Zahlen- oder Zeitwerte aufgrund des Zaunpfahlzählens stellt sie in der Aktenordnerordnung aufrecht ins Archiv. Für alle Ewigkeit. Aber was bedeutet heute in einer Woche? In sieben oder in acht Tagen? Was bedeutet eine Terz? Abgesehen davon, dass es verminderte und übermäßige Terzen (Quarten, Quinten usw) gibt, sind es nie drei (resp. vier oder fünf) Tonschritte. Sondern zwei (reine Terz), zweieinhalb oder eineinhalb. Eine Quinte und eine Quarte ergeben auf dem Klavier oder in der Chorprobe die Oktave. In der Mathematik ist das ganz anders: 5 + 4 = 9. Auch die Astronomie lebt in einer anderen Welt als wir, sie beginnt unsere Zeitrechnung mit Null, wir mit dem Jahr 1 (vor oder nach Christus). Knapp daneben ist auch vorbei. Immer!

Montag, 26. Februar 2024

Zaunpfahlfehler

Was für ein Herrliches Wort, was für ein Herrliches Jahr. Schaltjahr! 366 Tage! Ein Tag geschenkt! Meine Lieblingsquelle für alle Lebenslagen sagt, der Schalttag, der zusätzliche Tag im aktuellen Schaltjahr, sei nicht der 29. Februar, sondern der 24. Februar. Er liegt also bereits hinter uns. Schnee von vorgestern. 

Julius Cäsar, der "Erfinder" der Schaltjahre (sagt meine Quelle - aber stimmt das?), habe in seiner Kalenderreform im Jahr 46 v Chr (auch hier habe ich meine Zweifel) den zusätzlichen Tag als "zweiten Tag sechs Tage vor dem 1. März" [ante diem sextum Kalendas Martias] eingefügt. Also den 24. Februar verdoppelt. Die Franzosen haben den Sechser in ihrer Sprache verinnerlicht, sie nennen das Schaltjahr "année bissextile". Wie lautete das bonmot kürzlich am Wattenmeer anl. des stetig fallenden Regens? Deutsch ist eine Zaunpfahlsprache!

In einer anderen verbürgten Quelle lese ich nämlich, dass Cäsars Kalenderreform Verwirrung stiftete unter der "für die Schaltung zuständigen" Priesterschaft - die Tagesheiligen mussten nämlich im Schaltjahr mitwandern: am 24.2. war Schalttag, am 25.2. der Tag des Hl Matthias. Das ist bis heute so. Die am 29.2. Geborenen können jedes Jahr am 28. ihren Hl. Proterius feiern, den sie auch im Schaltjahr zum Tagesheiligen haben! Das Problem mit den Priestern war aber ein anderes. Sie kannten nur das Prinzip der "Inklusivzählung". Cäsar meinte mit seiner Schaltregel, dass jedes vierte Jahr nach Ablauf des letzten Schaltjahres einen Schalttag bekommen soll. Die Konservativen hielten sich aber stur an die Regel des Macrobius, nach der der Schalttag "nach Heraufführung (= Beginn) des vierten Jahres" zu erfolgen habe [nam cum oporteret diem qui ex quadrantibus confit quarto quoque anno confecto antequam quintus inciperet intercalare, illi quarto non peracto sed incipiente intercalabant] und gerieten aus dem Takt, aus dem Vierer in den Dreier.

Korrigiert wurde dieser erste Zaunpfahlfehler in der Geschichte der Menschheit durch Augustus. Er ließ 3 Schaltjahre zwischen 5 v Chr und 4 n Chr ersatzlos ausfallen, bzw die 3 Schalttage aus dem Lauf der Zeit streichen.

Sonntag, 25. Februar 2024

Yanomami

Vom Ende der Welt. Ich fahre nach Hamburg. Ins PHOXXI. Das ist das Haus der Photographie mit dem Nachsatz (eher Nachwort): "Temporär". PHOXXI ist ein sprachliches Unikum aus PHO (wie PHOtograhie, besser vielleicht engl. PHOtography - weil es hier keinen Konflikt mir der Dudenrechtschreibung gibt) und der römischen Zahl XXI für 21 (wie 21. Jahrhundert). 

Im PHOXXI betrachte ich Fotografien einer 1931 in Neuchatel geborenen Brasilianerin. Claudia Andujar. Den Nachnamen hat sie, wie wir alle, von ihrem Gatten. Ihr Geburtsname ist schlicht wie ein Tier: Haas. 

Die Ausstellung unter dem Namen "The End of the World" zeigt Bilder aus dem täglichen Leben der indigenen Gemeinschaft der Yanomami im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens. Der deutsche Mann, der uns in Hamburg durch die Bilder führt, sagt, der Fotoapparat sei eine Waffe. Wer abdrücke, klaue den Indigenen das Gesicht, den Körper, die Seele. Wir Betrachtende gucken etwas belämmert aus der Wäsche. Also beteiligen auch wir uns am Diebstahl. Vor uns haben sich schon diejenigen schuldig gemacht, die diese Fotos nach Hamburg geholt und in den temporären Containerbau neben den stolzen Deichtorhallen aufgehängt haben. Duplizierter Mord? Zeitgenössische fotografische Denkweise?

Claudia Andujar: In Her (Own) Words: 1 , 2 , 3 , 4

Samstag, 24. Februar 2024

Schneemond

Amerikanische Ureinwohner sollen dem Februarvollmond diesen Namen gegeben haben: Schneemond. Wohl wegen besonders heftiger Niederschläge in Form von Schnee. Die alten Germanen nannten ihn eher Hornung und heute weiß niemand mehr etwas mit diesem Wort anzufangen. Auch Bezeichnungen wie Sturmmond oder Hungermond sind im Umlauf. Aus nachvollziehbaren Gründen. 

Bei uns Heutigen steht ein Minivollmond am Himmel. Ich hab ihn schon letzte Nacht gesichtet. Der Mini- oder Mikromond erscheint uns besonders klein - oder auch nicht, weil sein Umfang von bloßem Auge schwer abzuschätzen ist. Tatsächlich ist der Mond jetzt voll geworden, steht aber erst morgen um 15:59 Uhr MEZ am erdfernsten Punkt seiner elliptischen Umlaufbahn. Wobei ich gelesen habe, dass die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Mond eh stetig zunimmt. Um nicht ganze vier Zentimeter pro Jahr. Auch die sind von bloßem Auge kaum zu ermessen. Der Minivollmond soll 12-14% kleiner sein, das entspricht etwa dem Verhältnis von einer 1-€-Münze zu einer 2-€-Münze, und rund ein Viertel schwächer leuchten als der Supermond. Also der Mond, der am erdnächsten Punkt steht. Das wird am 18. September um 15:23 Uhr MESZ der Fall sein, also freut Euch schon mal sieben Monate lang über die orbitalen Tänze.

Ich entdecke gerade das Klavier neu. Fingerübungen. Tonleitern und Czerny.

Freitag, 23. Februar 2024

Wohin?

Hab den Kater nun überall abgemeldet, bei Tasso, bei Findefix und im Tierheim, wo er herkam. Herr Caruso ist eine Persönlichkeit, er hat eine Geschichte und besitzt sein Archiv. 

Als Erbe hinterläßt er mir eine Transportbox, einen Transportkorb und einen Transportrucksack. Ein blitzblank geputztes Designerkatzenklo - das andere war schon so versifft, dass ich es lieber entsorgte. Eine ganze sowie eine nur noch zu einem Drittel volle Packung Öko-Klumpstreu aus 100% nachwachsenden Naturfasern. Ein Designerkatzenkloschäufelchen. Und diverse Katzendecken, Katzenkissen, Katzenschlafplätze für out- und indoor. Mehrere Futterschälchen, Trinkgefäße, einen Keramiktrinkbrunnen mit Bewegungsmelder aus dem Nachlass des nierenkranken Vorgängers, der aber den kraftstrotzenden Caruso nie sonderlich interessierte, weshalb ich ihn bald nach dem Einzug des neuen Untermieters vom Stromnetz trennte. Dann: Intelligenzspielzeug, noch und noch,  Intelligenzfutterkugeln, mit Katzenminze gefüllte Stoffmäuse. Einen Krallenschärfball (den er über alles liebte!) und andere Kratzbäume oder -flächen. 

Herr Caruso war kein arboreales Tier, er kletterte selten auf Bäume und als er einmal auf die Pergola stieg, weil er dort oben (richtig!) ein Amselnest vermutete, kam er vor Angst alleine nicht mehr runter! Ich musste ihn mit Tausenderlei Leckereien locken, bis er endlich den Sprung in den grünen Rasen wagte. Ein zweites Mal stieg er nicht wieder hoch, während sein aufgrund der Nierenschwäche schon sehr kranker Vorgänger dort oben höchstvergnügt und unbekümmert herumturnte, fast bis zum bitteren Ende. 

Außerdem: 40 Dosen Nassfutter, für Abwechslung im Speiseplan sorgende erlesene Mischung für einen Fressbegeisterten Gesunden Kater! Sowie eine unangebrochene Packung Trockenfutter Fisch und Truthahn.

Donnerstag, 22. Februar 2024

Warum?

Das französische "Pourquoi?" von Christian F. und Caruso geht mir nicht aus dem Kopf. Deutsch bedeutet das Wort "Warum?" - für all diejenigen, die im Gegensatz zu meinem pelzigen Mitbewohner des Französischen nicht mächtig sind.  

Warum? Heute heule ich schon beim Aufstehen. Obwohl ich mittlerweile mit mir im Reinen bin, ruhig und gefasst. Zufrieden, hoch zufrieden und sogar ein bisschen stolz, ja, dass ich Herrn Caruso in seinem und meinem Hausflur gehen ließ. Dass ich sein unschönes Sterben ausgehalten und ausgestanden habe, durchgestanden, dass ich seine letzten Atemzüge zulassen konnte, kniend und kauernd, entsetzt und hilflos. So bitter es war, es ist nun gut so.

Aber: Das Warum? - Pourquoi? - nagt weiterhin an meiner helvetischen Seele. Wühlt sich durch meine Gedanken wie die Wühlmäuse durch meinen Rasen am Wattenmeer. Warum und wo wurde der Kater so sehr eingeklemmt, dass er sich innere Verletzungen zuzog, die er nicht überlebte? Caruso war ein Naturbursche und wusste ganz genau, wo und wie er sich bewegen konnte und musste. Wie oft döste er im Hochsommer mitten auf dem heißen Asphalt - er wurde aber nie von einem Auto ange- oder gar überfahren, weil er instinktiv immer richtig auf jede drohende Gefahr reagierte. Und rechtzeitig weglief.

Warum? Wenn ich die Möglichkeit in Betracht ziehe, dass vielleicht ein Mensch seine Hand - oder den Fuß - in das böse Spiel einbrachte, jemand, der meinem Kater nichts Gutes gönnte, dann engt sich der Kreis der Potentiell zu Verdächtigenden schnell, drastisch und so deutlich ein, dass mir speiübel wird.

Mittwoch, 21. Februar 2024

Hinterzimmer

Ich schlafe immer noch schlecht und erwache immer noch schweißgebadet. Mit Kopfschmerzen und ohne Appetit. Heulen muss ich immer erst vormittags um halb zehn.

Dienstag, 20. Februar 2024

Hintertüren

Das Leben mit oder ohne Kater unterscheidet sich im wesentlichen in offenen und geschlossenen Türen. Natürlich hatte Herr Caruso Zugang zu jedem Zimmer im ganzen Haus. Bis auf die Küche! Die Küche betrachtete ich als mein ureigenes Heiligtum. Die Tür stand nur offen, wenn ich mich in der Küche aufhielt. Zum Beispiel, wenn ich kochte. Natürlich kam er immer angelaufen, in der Hoffnung, es sei Zeit für ihn und sein Futter. Er kannte und akzeptierte seinen streng geregelten Speiseplan im Grunde ganz genau. Und um ihn nicht allzu sehr zu enttäuschen, passte ich meinen Speiseplan dem seinigen an. Betrat also nur noch dann die Küche, wenn die Zeit für Herrn Caruso gekommen war.

Außerhalb der Küche konnte sich Herr Caruso jederzeit überall frei bewegen, auch außerhalb des Hauses. Die auf seinen Mikrochip programmierte SureFlap Katzenklappe öffnete sich immer für ihn - und nur für ihn!

Als erstes löschte ich am Sonntag den Speicher der Klappe. Die Chips werden weltweit nur einmal vergeben. Dann entfernte ich die Batterien und verschloss die Klappe manuell. Für immer!

Dass ich nun aber die Küchentür offenstehen lassen und die Schlafzimmer- oder die Badezimmertür im Gegenzug schließen könnte, habe ich noch nicht verinnerlicht. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass er nie mehr nachts die Treppe hochkommt, leise auf mein Bett steigt und sich, ohne mich zu wecken, zu meinen Füßen niederlässt.

Montag, 19. Februar 2024

Hintersinn

Gestern abend zermarterte ich mir das Hirn, ob ich den Tierarztnotruf früher hätte absetzen sollen. Geschlafen habe ich erwartungsgemäß schlecht, erwacht bin ich vor einer Stunde mit ebendiesem zermarterten Schädel. Und der erhellenden Erkenntnis, dass es gar keinen Grund gibt, aufzustehen, da niemand Frühstück will.

Also bleibe ich noch ein bisschen liegen und starre an die Decke. Allmählich dämmert es vor dem Fenster, richtig hell wird es heute wohl nicht werden. Ein weiterer Regentag ist angesagt. Und plötzlich frage ich mich, was eigentlich schlecht daran ist, dass Herr Caruso sein (derzeitiges) Katerdasein in meinem Hausflur beenden durfte. Sterben ist, wie gesagt, nicht schön, und wir würden alle immer lieber weggucken. Überall dort, wo etwas Unschönes passiert. Das Leben aushauchen ist ein Euphemismus wie der Spaziergang in der Strafkolonie "Polarwolf". Caruso hat sein Leben aus seinen zerlöcherten Lungen herausgeschrieen. Er war ein stummer, geduldiger Patient. All die Tage lag er da, guckte mich nachdenklich an, wenn ich zu ihm sprach, schwieg aber und wandte den Kopf dezidiert ab, wenn ich mit meinen Teelöffeln anrückte. Gestern wollte er plötzlich Wasser trinken. Da es gerade in Strömen regnete, lief ich in freudiger Erregung in den Garten hinaus und füllte seine drei Wassernäpfe mit frischem Regenwasser. Es schmeckte ihm!

Als er kaum noch Luft bekam und sich in die Ecke hinter seiner Katzenklappe verkroch, drang der einzige und letzte Schrei aus seiner Kehle. Es war ein Schmerzensschrei. Der erste, seit seinem Unfall. Und ich weiss nicht warum, aber ich hörte das "pourquoi?" aus seinem Schlund heraufdröhnen, das Wort, mit dem auf den Lippen vor Jahren ein Freund in Paris verschieden ist. Der hatte furchtbare Schmerzen gelitten, tagelang, wochenlang, monatelang und wir waren uns alle einig, dass er, ausgerechnet er, diese Qualen nie und nimmer verdient hatte. Denn er war ein äusserst liebenswerter Mensch. Er musste sich genau diese Frage zuallerletzt auch gestellt haben: Pourquoi?

Hätte ich meinen todkranken Kater rechtzeitig (wieder so ein widerlicher Euphemismus!) in die Tierarztpraxis zum Wochenendnotdienst verfrachtet, hätte er sein letztes Geheimnis mit ins Grab genommen. Ich hätte nie und nimmer erfahren, dass Herr Caruso, mein vornehmer Maestro der Neapolitanità auch des Französischen mächtig ist!

Sonntag, 18. Februar 2024

Begrabt mich und erhebt Euch!

Herr Caruso ist kurz vor 14 Uhr hinter der Haustür eingeschlafen. Ein Euphemismus. Tatsächlich war es nicht friedlich. Und es war nicht schön, dass ich nur vor ihm auf dem Boden kauern, aber nichts gegen sein Ersticken tun konnte. Ich wagte nicht, ihn in den Arm zu nehmen. Ich hatte bis zum Schluss Angst, er könnte mich noch einmal beißen. Aber ich redete ihm gut zu, dass er sein Soll bei mir übererfüllt habe und frohen Mutes in sein nächstes Katerleben weiterziehen dürfe. Ich strich ihm über den Kopf, wieder und wieder und lange noch, nachdem er aufgehört hat, nach Luft zu suchen. Wo ist die Luft zum Atmen geblieben?

Es hat den ganzen Tag in Strömen geregnet. Den Notruf konnte ich nicht mehr absetzen, das heißt, bis der Rückruf kam, hatte sich der Kater bereits selbst erlöst. Die Nachbarsbuben hatten ihn am Mittag noch besucht, Friedrich der Kleine und seine großen Brüder. Sie erklärten dem sterbenden Kater ihre Treue, ihre unbedingte Liebe. Das ließ der sich gefallen! Heimste seelenruhig die letzten Streicheleinheiten ein. Und ich musste dann im strömenden Regen die Grube ausheben neben Rasputin, den toten Caruso durch den strömenden Regen tragen, eingewickelt in seine Lieblingsdecke und mit seiner Lieblingsstoffmaus. Es war leicht und er war leicht, im strömenden Regen, noch warm und biegsam. Nun liegen die schwarzen Brüder nebeneinander und zu ihren Häuptern blüht das erste Sträußchen Schneeglöckchen.

Поховайте та вставайте

Das heulende Elend packt mich immer in der Nacht. Wann ist die Zeit für den Notruf gekommen? Vor oder nach Mitternacht? Ich höre im Radio die Lange Nacht über Taras Schewtschenko. Ich liege im Bett und kämpfe mit den Tränen. Herr Caruso liegt unten vor der Sauna und kämpft mit dem Atem. Ich renne immer wieder die Treppe hinunter, um ihm zu versichern, dass ich noch da bin. Dazwischen schlafe ich über Schewtschenko ein. Das ist DER ukrainische Nationaldichter und DIE Sendung im Radio zitiert im Titel EINE Zeile aus Schewtschenkos Gedicht "Zapovit" (1845, dt. Vermächtnis), die auch als Vermächtnis des toten Sträflings Nawalny durchgehen könnte: "Begrabt mich und erhebt Euch!"

Samstag, 17. Februar 2024

descendre à des allures très diverses

Ich kann nichts tun. Nicht denken. Nicht arbeiten. Herr Caruso liegt nach seinem täglichen Toilettengang wieder eine Stunde in einem Winterbeet, diesmal auf der Südseite des Hauses. Es regnet nicht. Also bewaffne ich mich mit Gartenhandschuhen, Gartenschuhen, Gartenschere. Steige auf die Leiter. Schneide das Efeu zurück, das an der Pergola nur ein Ziel verfolgt: das Jelängerjelieber (Echtes Geissblatt) zu überwuchern und irgendwann im Wettwachsen (Wettkampf?) doch zu triumphieren. Würde ich nicht in regelmäßigen Abständen mit meinem scharfen Werkzeug eingreifen, wäre von dem Jelängerjelieber schon lange nichts mehr übrig. So aber!

Der Kater legt sich irgendwann etwas näher an mich heran. Er will nicht allein sein. Ruht sich aus im Windschatten des neuen Holmsbu, im noch kahlen Brombeerbeet, hinter der winterharten Stachelbeere. Ich steige derweil von der Leiter, sammle den Efeuschnitt ein und begradige noch den Pippilangstrumpfzaun. Der war mir schon lange ein Dorn im Auge! Und so wird meine grüne Tonne fast voll. Herr Caruso kommt mit mir durch die Hintertür ins Haus hinein, schärft vorher noch in alter Gewohnheit an seinem Lieblingsholz seine unversehrten Krallen, und legt sich dann an der erstbesten Stelle, vor der Sauna, auf den Boden. Und rührt sich nicht mehr vom Fleck. Atmet schwer. Will nicht auf eine der Decken, die ich um ihn herum ausbreite. Will nicht fressen. Schlabbert aber ein bisschen Wasser.

Ich setze mich allein auf das rote Sofa und schlage ein Buch auf. Was soll ich sonst tun? Die Notfallnummer wählen? Jetzt beim Eindunklen? Francis Ponge. Le parti pris des choses - Im Namen der Dinge. Zweisprachig. Die ersten zwei Seiten handeln vom Regen. Links französisch, rechts deutsch. "Mit sehr unterschiedlichem Gang kommt der Regen herab, in den Hof, wo ich ihn fallen sehe. Mittendrin ist er ein feiner, diskontinuierlicher Vorhang (oder Netz), ein unversöhnlicher, doch relativ langsamer Fall vermutlich ziemlich leichter Tropfen, ein immerwährendes Herabstürzen ohne Nachdruck, ein sehr feines Zerbröckeln des reinen Meteors."  Soweit der erste und der zweite Satz ins Deutsche übersetzt von Gerd Henninger. Ponge aber im Original: "La pluie, dans la cour où je la regarde tomber, descend à des allures très diverses. Au centre c'est un fin rideau (ou réseau) discontinu, une chute implacable mais relativement lente de gouttes probablement assez légères, une précipitation sempiternelle sans vigueur, une fraction intense du météor pur." Hervorhebung von mir. Deutsch ist eine Holzbocksprache!

Freitag, 16. Februar 2024

Sanatorium

Dass ein sibirisches - oder jedes andere - Straflager kein Sanatorium ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aus der Literatur, aus der Geschichte, aus Zeugnissen, von hüben und drüben. Dass ein Sträfling, wenn er beim "Spaziergang" (was für ein höhnisches Wort!) aus dem Gleichschritt fällt, stolpert, sich nicht mehr auf den Beinen halten kann, warum auch immer, dass dieser Unglückliche sofort von einer Schar sorgsamer Pfleger und Mediziner umringt mit allen verfügbaren Mitteln ins Leben zurückgeholt wird, ist wenig wahrscheinlich. Eher hört der aufmerksame Zeitgenosse und die aufmerksame Zeitgenossin Pfiffe, Schreie, Bellen, sieht Fäuste, Knüffe, Tritte, verschließt vor Schreck die Augen - wer will denn so etwas mit ansehen? So sind viele viele viele Menschen all over the world zu Tode gekommen, von denen wir nie etwas erfahren haben und nie etwas erfahren werden. Der Tod des derzeit wohl prominentesten Sträflings und Regimekritikers hingegen kann der Welt von eben diesem Regime nicht verschwiegen werden.

Herr Caruso rührt sich nicht von der Stelle. Er fällt nicht, weil er eh liegt. Heute früh war ich schon bereit, die Notfallnummer zu wählen - weil ich ihm dieses Elend nicht mehr länger zumuten wollte. Aber da regte sich Widerstand in meinem Hausflur. Mein todkranker und immer noch kluger Kater (er kann meine Gedanken und meine Aufzeichnungen lesen!), wollte vor die Tür! Die Klappe hatte ich über Nacht vorsorglich verschlossen. Und um ihm jetzt zu ersparen, dass er sich mit seinen gesplitterten Rippen durch den engen Tunnel zwängen muss, öffne ich die Haustür. Er tritt hinaus, guckt, schnuppert neugierig, bewegt sich, langsam, aber bewegt sich! Verschwindet unter dem Rhododendron - eines seiner Lieblingsplätzchen, da kann er unbemerkt vom Rest der Welt diese ganze Welt beobachten! Schleicht weiter, um die Hausecke (ich folge ihm in sicherem Abstand), scharrt an einer trockenen Stelle und erledigt sein Geschäft! Danach liegt er über eine Stunde in meinem Winterbeet, hört den Vögeln und dem Regen zu und atmet verhältnismäßig (angesichts seiner lädierten Lungen) ruhig. Ich vergesse die Notfallnummer.

Nun liegt der Patient wieder im Flur und rührt sich nicht von der Stelle. Weiter ins Haus hinein kommen will er offensichtlich nicht (mehr?). Nicht einmal auf sein Lieblingskissen vor der (magischen!) Küchentür, hinter der sein Futter lagert, geschweige denn aufs rote Sofa im Wohnzimmer. Nach dem Ausflug um die Hausecke hat er aber aus meiner Hand einen ganzen Teelöffel mit fettem Quark leergeschlabbert.

Donnerstag, 15. Februar 2024

Rippenbrüche

Er hat keinen Appetit. Frisst nun schon den vierten Tag in Folge nichts. Also wieder zur Tierärztin. Wieder fährt uns der Nachbar. Immer noch Dauerregen. Sie macht Caruso mit einer Spritze müde, er kotzt ein bisschen. Das ist ok, sagt sie und wischt es weg. Sie vermutet nun ein Trauma. Kein Traum und keine Reise zum Mond. Sondern ein handfester Unfall. Er muss irgendwo reingeraten sein. Gequetschte Rippen, kaputte Lungen aber ein gesundes Herz! Kein Autounfall! Sagt die Ärztin. Sie sieht das an den Krallen. Die Krallen gehen auf dem Asphalt auch kaputt, wenn die Katzen in Panik versuchen, sich irgendwo festzuhalten. Carusos Krallen sind unversehrt. Das Röntgenbild zeigt gesplitterte Rippen und Lungen fast bis oben voll mit Flüßigkeit, Blut und Lymphe. Das wird erstmal abgesogen und ich kann den Schläfrigen am Nachmittag zum Aufwachen wieder abholen. Im Regen. Im Auto des Nachbarn.

Die Prognose ist schlecht, gesteht die Ärztin. Aber sie gebe ihm eine Chance. Er sei ein Kämpfer und habe ein gutes Herz. Und ich habe von einem Tag auf den anderen einen todkranken Kater im Haus. Und eine Notfallnummer für das Wochenende auf der Hand.

Mittwoch, 14. Februar 2024

Atemwege

Die Wege, die der Atem nimmt, können nicht sehr vielfältig sein. Die Tierärztin hofft, dass es "nur" eine Infektion sei. Ein Atemwegsinfekt. Vielleicht habe ich ihn angesteckt? Sie winkt ab. Normal sei das keineswegs, wie Herr Caruso nach Luft schnappt. Anfassen lässt er sich trotzdem nicht und beißt und tobt wie gewohnt. Sie spritzt ihm das eine und das andere und noch etwas drittes. Wenn er am Abend wieder Appetit hat, sagt sie, ist alles gut. Soviel zum Valentinstag.

Dienstag, 13. Februar 2024

pluviophil

Es soll Menschen geben, denen das momentane Wetter am Wattenmeer reinste und höchste Inspiration ist: Regen. Nieselregen. Dauerregen. Starkregen. Regentropfen. Regenschauer. Regenprasseln. Menschen, die nichts lieber tun, als Regenschirme stehen zu lassen. Im Zug oder in der Kneipe. Die ständig auf der Suche nach wasserfester Regenkleidung sind, die Regenstiefel über alles lieben. Um damit trockenen Fußes über den Berg zu kommen. Pluviophile eben (nicht zu verwechseln mit Bibliophilen).

Womit ich wieder bei der Reise angekommen wäre. Herr Caruso ist nicht pluviophil, sondern krank. Er empfindet gerade weder Freude noch Beruhigung, sondern atmet schwer und frisst nicht.

Montag, 12. Februar 2024

Kot-Reise

Auf dem Everest war ich nicht. Weder im Traum noch nicht im Traum. Es dürfte mir nicht einmal einfallen, weder im Traum noch nicht im Traum, im Himalaya herumzusteigen. Aber ich lese mit Interesse, dass der für die Nepalesi heilige Berg zur höchstgelegenen Müllhalde der Welt verkommt. Das ist nicht weiter erstaunlich. Der höchste Berg der Welt versammelt die unterschiedlichsten Superlative. Appetitliche und unappetitliche. Nun sollen die Bergsteiger ab der kommenden Saison gezwungen werden, Kotbeutel auf den Gipfel zu tragen, unterwegs zu benützen und voll wieder hinunterzutragen. Am Ein- und Ausgang zum Berg wird kontrolliert, ob die Scheisse ordnungsgemäß und in realistischen Mengen abgeliefert wird. Wenn nicht, wird man wahrscheinlich zurückgejagt. Zum Einsammeln. Und darf nicht eher wiederkommen, als ...

Das Problem sei die Hygiene, rechtfertigen ihre drastischen Schritte die Beamten der zuständigen Kommune. Befürchtungen seien mehr als berechtigt, dass Bergsteiger, die in der Höhe Schnee erhitzen, um Trinkwasser zu gewinnen, mehr oder weniger direkt oder indirekt menschliche Ausscheidungen zu sich nehmen. Gesundheit!

Es gibt natürlich auch tonnenweise anderen Müll am Berg. Leere Bierdosen, leere Sektflaschen, leere Sauerstoffflaschen, leere Wasserflaschen, kaputte Gaskocher, Zelte, Kleidungsstücke, Schuhe, Akkus, Handys, Liebesbriefe, unverwüstliche Verpackungen usw usf.

Die Japaner, meine ich mich aus fernen Zeiten zu erinnen, haben auf den Wegen zu ihren Gipfeln umweltverträgliche Klos gebaut. Die Japaner sind in solchen Sachen - Verwertung menschlicher Exkremente, Aufwertungen der "Örtchen" als Sammelbecken für Kontemplation über das Wesen der Welt - Weltmeister. Unschlagbar!

Sonntag, 11. Februar 2024

Reise

Im Traum war ich schon auf Reisen. So ungeschickt wie im wahren Leben, mit zerbeultem Gepäck und ohne Orientierung. 

Samstag, 10. Februar 2024

Holz-Drache

Kaum ist der Superneumond neu, beginnt in Asien das Jahr des Holz-Drachen. Der Drache ist eines der energiegeladensten - wenn nicht das kraftvollste überhaupt! - Tierkreiszeichen der chinesischen Astrologie. Der Drache symbolisierte einst kaiserliche Macht und Autorität, heute vielleicht kommunistische. Auf jeden Fall garantiert er Wohlstand und Stärke. Und das Element Holz verspricht Wachstum, Aufbruch, Wärme, Schöpfung. Gen Himmel! 

Uns "Stabilität liebende" (haha! wer's glaubt!) Feuer-Hähne kann der Holz-Drache in diesem Jahr ziemlich durcheinander bringen, unser Federkleid zerzausen und den stolzen Hahnen- und den viel weniger stolzen Hennenkamm arg zerrupfen. Er möchte uns, wie ich lese "in höhere Sphären" entführen (oder geleiten?), auf's Dach der Welt bringen, damit wir von dort oben "das große Ganze" schauen! Der Drache verspricht Erfolge, wenn wir Hähne nur vernünftig mit unserem Feuer umgehen.

Freitag, 9. Februar 2024

Super-Neumond

Am Tag hat es zuerst geschneit. Dann geregnet. Und jetzt in der Nacht haben wir einen Super-Neumond, genau eine Minute vor Mitternacht. Der Mond steht im Perigäum, also auf dem erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn. Trotz der geringen Entfernung zu uns Irdischen bleibt der Super-Neumond aber ein Neumond und damit auch für uns zweiäugigen Winzlinge unsichtbar.

Donnerstag, 8. Februar 2024

Temperatursturz

Die Mülltonnendeckel sind leicht angefroren, glitzerig. Wenn wir Glück haben, tauen sie auf, bis die schweren Müllautos mit Ach und Krach um die Ecke biegen. Das eine, unbemannte, mit dem seitlichen Mülltonnengreifer für die grüne (Bio-)Tonne. Das andere, bemannte, mit einem Mann in signaloranger Jacke, der hinten auf- und abspringt und die blauen (Papier-)Tonnen händisch von beiden Straßenseiten zum Entleeren an die Ladekippe heranführt.

Mittwoch, 7. Februar 2024

Sonnenglück

Reise durch die Zeit. Der schwarze Kater legt sich zum ersten Mal auf die Fensterbank. An die Sonne. Auch er ist wintermüde. Ich vernichte uralte Urlaubsfotos. Die einen haben über die Jahre, Jahrzehnte einen giftigen Grünstich angenommen, die anderen einen rotgeränderten Feuerstich. Wie die Lava auf Island. Fast ausnahmslos alle haben an Schärfe verloren. Richtig schlimm ist, wenn ich nichts mehr erkenne. Weder Gesichter noch Landschaften oder Häuser.

Dienstag, 6. Februar 2024

Venuspech

Alle acht Jahre, sagt die Sternzeit, haben wir Venuspech. Die Venussichtbarkeiten sind dann bei uns auf der Nordhalbkugel auf ein Minimum geschrumpft. So verabschiedet sich die Venus bereits heute als Morgenstern. Sie wäre vor etwa einer Stunde noch tief im Südosten, links von der schon ganz schmalen Mondsichel zum letzten Mal gut zu sehen gewesen. Wenn etwas zu sehen gewesen wäre am Morgenhimmel außer Regenwolken. Das himmlische Duo verblasst natürlich trotzdem genau jetzt mit dem Sonnenaufgang. Auch von der Sonne wird heute schätzungsweise den ganzen Tag nichts zu sehen sein. Daurerregen maximiert das Venuspech.

Die Venus taucht bei uns am Wattenmeer erst Ende August am Abendhimmel wieder auf. Das schlechte Venusjahr ergibt sich aus den Umlaufzeiten von Venus und Erde und beruht auf ihrem niedrigen Stand am Himmel. Die Venus steht die nächsten Monate immer tiefer als die Sonne, geht entweder erst kurz vor ihr auf oder kurz nach ihr schon wieder unter.

Angeblich richteten die Maya ihre kriegerischen Tätigkeiten nach dem Lauf der Venus. Nur bei uns wird sie mit Liebe verbunden. Also erwartet uns ein friedlicher Mayasommer und das übliche lieblose Gezerre unter dem Rest der Menschheit.

Montag, 5. Februar 2024

Das Eingestrichene d

Eben erklang in Halberstadt die siebente Pfeife mit dem eingestrichenen d - John Cages ASLSP (As SLow aS Possible), das langsamste Musikstück der Welt, ist nach zwei Jahren um einen Ton weitergerückt. Aus dem Sechsklang wurde unvermittelt ein Siebenklang. Das Eingestrichene d soll nun bis zum 5. August 2028 ununterbrochen und durchgehend klingen! Viereinhalb Jahre lang zu Ehren der Schuhmacherin iR, die heute ihren Geburtstag weitab vom Harz feiert. Cage ging es um die Befreiung der Klänge, sagen die Musikwissenschaftler. Wer zuhöre, solle seinen Geist entleeren. Emptyness and nothing more! 

Sonntag, 4. Februar 2024

Pelz

Ich nehme die Mütze ab, zum ersten Mal seit Tagen, weil ich duschen will. Unter der Mütze kommt ein wahrer warmer Pelz zum Vorschein. Die Haare sind um mindestens das Doppelte gewachsen! Auch die Nägel an den Zehen und an den Fingern. Also hat alles an mir die ganze Woche über gelebt, obwohl ich nie den Mut hatte, mich ganz auszuziehen und unter die Dusche zu stellen. Mir schien, ich könnte das nie und nimmer überstehen. Nun also ist Sonntag wieder, ich wasche mich und die Mütze und den dichten Pelz, schneide Nägel, putze ein Katzenklo und ein Menschenklo, lüfte und lege mich erstmal wieder ins Bett. Draußen zieht Sturm auf. Sonntagssturm? Wintersturm? Immer noch oder schon wieder, ich weiß es nicht.

Samstag, 3. Februar 2024

Meldorf ist bunt

 Immer - aber heute ganz besonders ab 11 Uhr:











Ich liege immer noch im Bett. Mit meiner bunten Mütze.

Freitag, 2. Februar 2024

krank

Ich stehe auf, füttere den Kater, setze meine Haferflocken an, erledige eine unaufschiebbare Sache per mail und sinke wieder ins Bett. Mir ist kalt, mir ist übel. Der Übermut von gestern. Nun habe ich auch noch Durchfall. Der Schädel zerspringt fast unter meiner warmen Mütze.

Donnerstag, 1. Februar 2024

krank

Ich mobilisiere alle meine Kräfte. Ich habe sämtliche Schlafanzüge, die ich besitze, durchgeschwitzt. Die Sonne scheint und Sturmböen ziehn' auf. Ich stelle mein ganzes Bett auf den Kopf und die Waschmaschine an. Falle erschöpft zwischen die frischen Laken. Dann, die Wäsche flattert bereits und die Mülltonnen sind geleert, brate ich Kartoffeln. Und ein Ei. Und presse mir aus roter und gelber Beete Saft. Das geht alles runter.