Montag, 30. September 2013

130. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Wundert es irgendjemanden, dass das verseuchte Wasser vor Fukushima ins Meer fließt?
http://www.n-tv.de/politik/Verseuchtes-Wasser-stroemt-ins-Meer-article11450501.html

Samstag, 28. September 2013

Die Apfelernte

Beim Rasenmähen und gleichzeitigen Rasendüngen (zum ersten Mal mit meinem MMK - MultiMulchKit) finde ich einen Apfel unter dem Apfelbaum. Einen fast reifen, bereits etwas erröteten, wenn auch wurmstichigen Apfel. Er muss von unserem Apfelbaum gefallen sein.
Obwohl ich nie einen Apfel an dem Baum gesehen hatte. Aber andere Abwurfkandidaten gibt es weit und breit nicht. Sorgsam trage ich meinen Apfel in die Küche. Und lege ihn neben die bereits geernteten Tomaten. So, dass das Wurmloch nicht zu sehen ist.

Freitag, 27. September 2013

Die Zeitfrage

Ich warte auf den Schornsteinfeger. Er hat sich mit einer Postkarte für heute ohne Angabe einer Uhrzeit oder eines Zeitfensters angemeldet. Der halbe Tag ist bereits um und ich habe vergeblich gewartet.
Kürzlich wurde ein Mechaniker angemeldet. Per Telefon. "Dienstag zwischen 16 und 20 Uhr". Er kam um 19:51, gerade als der Ohrenbär angefangen hatte. Und ging um 19:53. Das Fahrrad müsse zurück ins Werk. Produktionsfehler. In ein bis zwei Wochen könnte ich bei der Kundenhotline anrufen, bis dann hätten die seinen Reparaturbericht vorliegen. Und dann würde ein Abholtermin gemacht. Das fahrtüchtige aber nicht klappbare Klapprad wurde abgeholt an einem Mittwoch zwischen 12 und 17 Uhr, genau um 16:37. Ich fragte den Abholer, ob er mir nicht gleich, wie beim Kundendienst als Wunsch mündlich hinterlegt, ein Ersatzrad bringe. Der lachte, aus vollem Hals, aus vollem Herzen. So etwas klappe nie. Ich übergab ihm mein federleichtes Aluklapprad und er mir den unterschriebenen Rollauftrag. Jetzt warte ich auf den Anruf der Hotline. Und auf den Klavierstimmer, der gestern über seinen Schwiegersohn immerhin schon mal die Tage vom 19. bis zum 21. November für einen Stimmungstermin vormerken ließ. Sowie, wieso eigentlich, auf den Schornsteinfeger.

Donnerstag, 26. September 2013

Fratres verbrämt

Siehe blog vom 10.8.13. Ich wollte Fratres nie mehr anders hören als mit Harry Traksmann in der Hamburger Jacobikirche. Sprich: nie wieder!
SEΛ + ΛIR umrahmten letzte Nacht ihr Konzert in Meldorf mit Pärt, betteten sich in die Fratres ein. Ein Sakrileg! Sorry, aber so geht das nicht. Jeder bleibe bei seinen Leisten und in seiner Liga, bitte. 

Mittwoch, 25. September 2013

SEΛ + ΛIR


SEΛ + ΛIR - heute Abend im Bornholdt, 21 Uhr. Im Vorprogramm Leif and the Future. Die Revolution der Rechtschreibung. 

Dienstag, 24. September 2013

Das Gewährleistungsverfahren

Bis das Tessiner Verhüllungverbot in Kraft tritt, dauert es noch mindestens zwei Jahre. Solange können muslimische Touristinnen, andere verschleierte Frauen gibt es dort nicht, unbedarft die Schönheiten des Kantons genießen. In der ganzen Schweiz sollen sich 100 bis 150 Frauen vollständig verschleiern. Und gegen die treiben nun die wackeren Mannen, die schon das Minarett-Verbot in der Schweiz zum Entsetzen der ganzen Welt durchgesetzt haben, ein Volksbegehren auf nationaler Ebene voran.
Das Gewährleistungsverfahren vor dem nationalen Parlament geht derweil seinen bürokratisch-schwerfälligen Gang. Der Bundesrat verfasst eine Botschaft, die Kommissionen von National- und Ständerat beraten und stimmen über den Gewährleistungsbeschluss ab. Den überprüft das Bundesgericht auf Vereinbarkeit mit der Bundesverfassung, beispielsweise im Hinblick auf Religionsfreiheit oder Schutz der Privatsphäre. Dann muss das Tessiner Parlament sein Anwendungsgesetz beschließen. Und erst dann kann die Tessiner Polizei anfangen, verschleierte Frauen auf ihren Strassen aufzuspüren und zu büßen.
Die Bussen wird ein Menschenrechtsaktivist bezahlen, der einen Millionen-Fonds bereit hält für betroffene Frauen. Er soll schon 682 Bussen in Höhe von insgesamt 123 000 Euro beglichen haben. Damit will er nach eigenen Angaben "Regierungen und Parlamente lächerlich machen", welche fundamentale Freiheiten nicht respektieren.

Montag, 23. September 2013

Sonntag, 22. September 2013

Die Tessiner Spielverderber

Im Tessin wurde über eine Verfassungsänderung abgestimmt. Nicht über eine Gesetzesänderung. In der Verfassung des Kantons soll verankert werden, dass Frauen sich weder in Burka (Ganzkörperschleier) noch in Nikab (Gesichtsschleier) in der Öffentlichkeit zeigen dürfen - ohne dass diese fremden Wörter im Verfassungstext fallen. "Verhüllungsverbot" ist das Zauberwort. Und die Verfassung der Trick: jede Verfassungsänderung bedarf einer Volksabstimmung. Ist das Verhüllungsverbot erst einmal drin, kommt es so schnell nicht wieder raus. Allerdings müssen die eidgenössischen Räte der kantonalen Verfassungsänderung noch zustimmen.
Die NZZ berichtet, dass die Annahme der Initiative des Populisten Giorgio Ghiringhelli und seiner Partei Il Guastafeste (= Der Spielverderber) keine "konkreten Folgen" haben werde. "Vollständig verschleierte Frauen sind im Tessin so gut wie nie zu sehen." Der Islamische Zentralrat Schweiz hingegen warnt vor einer "Islamophobisierung der Schweiz" von unten.

Samstag, 21. September 2013

Donnerstag, 19. September 2013

Vollmond

Jetzt ist der Herbstmond voll. Und der Professor in der Luft, beim Anflug auf Hamburg. Ich in der NOB. Der Zug steht seit zehn Minuten und mindestens noch weitere dreißig still. Sagt der Schaffner. Völlig außer sich. Am Bahnhof Glückstadt. Elektrische Streuspannung, erklärt ein Fahrgast und bemängelt das Krisenmanagement. Unterhält ungefragt den ganzen Waggon mit seiner 40-jährigen Berufserfahrung als Multi-Crew-Pilot.

Mittwoch, 18. September 2013

Allgemeine Geschäftsbedingungen

Regulamin Firmy Portretowej «S. I. Witkiewicz»

§ 3
Wykluczona absolutnie jest wszelka krytyka ze strony klienta. Portret może się klientowi nie podobać, ale firma nie może dopuścić do najskromniejszych nawet uwag, bez swego specjalnego upoważnienia. Gdyby firma pozwoliła sobie na ten luksus: wysłuchiwania zdań klientów, musiałaby już dawno zwariować. Na ten paragraf kładziemy specjalny nacisk, bo najtrudniej jest wstrzymać klienta od zupełnie zbytecznych wypowiedzeń się. Portret jest przyjęty lub odrzucony – tak lub nie, bez żadnego umotywowania. Do krytyki należy również konstatowanie podobieństwa względnie niepodobieństwa; uwagi co do tła, zakrywanie ręką części narysowanej twarzy w celu dania do zrozumienia, że ta część właśnie się nie podoba, powiedzenia takie, jak: „Jestem za ładna", „Czy ja jestem taka smutna?", „To nie jestem ja", w ogóle wszystko, a to tak pod względem dodatnim, jak ujemnym. Po namyśle, ewentualnie poradzeniu się osób trzecich, klient mówi tak (lub nie) i koniec - po czym podchodzi (lub nie) do tak zwanego „okienka kasowego", to znaczy po prostu wręcza firmie umówioną sumę. Nerwy firmy ze względu na niesłychaną trudność zawodu tejże muszą być szanowane.

Die Geschäftsordnung der Porträtfirma "S.I.Witkiewicz" kann deutsch in voller Länge hier eingesehen werden:
http://www.kunstbriefe.de/witkacy_portraitfirma.html

Dienstag, 17. September 2013

Moskau 1980

Steinmeiers Stinkefinger ist ein schaler Abgeschmack, und von der Leyens Machtgehabe in schwarz-weiss beeindruckt auch nicht. Wer es noch nicht gesehen hat:
http://www.sueddeutsche.de/politik/arbeitsministerin-bei-guenther-jauch-von-der-leyen-und-die-stinkefaust-1.1771877
Die Kozakiewicz-Geste hingegen, die ist in die Geschichte eingegangen:
http://www.sportwizja.pl/film/4127/gest-kozakiewicza---olimpiada-moskwa-1980/
Der polnische Stabhochspringer Władysław Kozakiewicz stammt, wie so viele großartige Menschen, aus den sogenannten kresy, den östlichen Randgebieten - sprich: Litauen. Bei den Olympischen Sommerspielen in Moskau 1980 zeigte er der Welt, was er kann (damaliger Weltrekord: 5,78) und was er denkt.

Montag, 16. September 2013

128. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg.

Der Taifun Man-yi bedroht neben 300 000 Menschen auch die havarierte Atomanlage in Fukushima: http://www.n-tv.de/ticker/Taifun-trifft-Japan-article11373596.html

Japan bleibt bis Ende des Jahres Atomstromfrei. Und es geht auch.
http://www.n-tv.de/panorama/Japan-nimmt-letztes-Atomkraftwerk-vom-Netz-article11371256.html

Samstag, 14. September 2013

Die geschlossene Gesellschaft

Das Hauptportal der St. Severin-Kirche in Hanerau-Hademarschen wurde zugemauert. Auch die beiden Fenster in der Westmauer. Fingerdicke Risse hatten sich dort in den letzten Wochen immer weiter vergrößert. Einsturzgefährdet sei die Kirche nicht, heißt es, aber die zugemauerten Fenster- und Türöffnungen könnten Druckkräfte abfangen. Aus Sicherheitsgründen werden alle Amtshandlungen bis auf weiteres eingestellt. Die Hanerau-Hademarscher fahren nun geschlossen ins Nachbardorf Gokels zum Gottesdienst in die St. Johannis Kirche.
Hanerau-Hademarschen (und nicht Husum!) ist die Theodor-Storm-Stadt und die Schimmelreiter-Stadt. In Hanerau-Hademarschen schrieb Storm vor 125 Jahren seine letzte Novelle und in Hanerau-Hademarschen starb er vor 125 Jahren. Die Stadt hat in diesem Jahr viel zu feiern. Und da fällt plötzlich die eigentlich 800 Jahre alte Kirche auseinander, die erst vor sechs Jahren nach einem Brand neu aufgebaut wurde.

Freitag, 13. September 2013

Das offene Fenster

Imre Kertész zieht in seinem neuesten Interview eine bittere Bilanz seines Schaffens. Eine bittere Bilanz des Literaturbetriebs. Eine bittere Bilanz einer "Erinnerungsindustrie", der "Holocaust-Industrie", der Aktiengesellschaft "Kertész". Der Nobelpreis habe ihn vernichtet, sagt der Nobelpreisträger. Die Interviewerin stellt die vermutlich dümmste Frage ihrer Karriere: "Kann man verzweifeln über eine Million Euro?" Kertész: "Jedem ernst zu nehmenden Nobelpreisträger ging es ähnlich."
Erich Loest ist gestern aus dem Fenster eines Leipziger Krankenhauses gesprungen. Bogumil Hrabal fiel vor 16 Jahren beim Taubenfüttern aus dem Fenster eines Prager Krankenhauses. Christian Skrzyposzek sprang vor 14 Jahren aus dem Fenster seiner Berliner Wohnung. Auch Wolfgang Herrndorf kalkulierte. Er erschoss sich kürzlich in den späten Abendstunden in Berlin am Ufer des Hohenzollerndamms.
Imre Kertész zieht eine bittere Bilanz seines Lebens. Er habe einen Fehler begangen: "... dass ich nicht zur rechten Zeit über meinen Tod verfügt habe."

Donnerstag, 12. September 2013

Das Schlafzimmerschrankleben

Das Leben meiner Kürbisse ist unverschämt. Noch wuchern sie rücksichtslos über die Hecke auf die Strasse, durch den Bambus. Sogar den Apfelbaum haben sie als Ziel vor Augen.
Noch kann ich die Früchte an beiden Händen abzählen. Noch ist nicht klar, wie viele weibliche Blüten mit Fruchtknoten sich bilden. Noch kann ich nicht einmal abschätzen, wie viele davon reif werden. Und wieviele von Passanten geklaut werden. Bei kühlem Wetter, wissen die Kürbisanbauer, erscheinen männliche Blüten schneller. Die haben statt des Fruchtknotens einen langen Stil. Kürbisse mit intaktem Stielansatz, sagen die Kürbisplantagenbesitzer, halten sich bei 10-15° C mehrere Monate. Am besten auf dem Schlafzimmerschrank.

Mittwoch, 11. September 2013

Salizada Sant' Antonin

Auf jeden Zehnten folgt der Elfte. Nine Eleven - und mein Schuhmacher, Anton der Zweite wäre heute 93 Jahre alt geworden. Er sitzt mit Anton dem Ersten und vielen anderen Kollegen sowie dem Klavierspieler Max im Schuhmacherhimmel. Wieder klopfen sie im Gleichtakt mit ihren Schuhmacherhämmern Schaftabschlüsse knöchelhoher Damenschnürschuhe weich. Wieder herrscht in ihrer Himmelswerkstatt das saubere G vor. Ihre Beschlagstöcke sind auf den gleichen Ton gestimmt wie die Beschlagstöcke im irdischen Fölmliland. Die himmlischen Schuhmacherheerscharen frohlocken.

Dienstag, 10. September 2013

237 Monate

Szenen einer seit 237 Monaten bestehenden Ehe: Der Mann sitzt in Seoul im Lotte Hotel auf dem WTTC Asia Summit. Und die Frau heult mit dem Wind um die Wette in ihrer Hütte am Dithmarscher Wattenmeer.

Montag, 9. September 2013

Sonntag, 8. September 2013

Durchzügler

Bei Springflut werden die Zugvögel im Speicherkoog gezählt. Weil sie dann an Land sind. Grasläufer im Wöhrdener Loch, Raubseeschwalben, Seeadler, Fischadler, Mittelsäger, Trauerseeschwalben, Zwergschwäne und Rohrdommeln gehören zu den seltenen Gästen. Goldregen, Kiebitze, Kampfläufer, Alpenstrandläufer, Enten und Gänse sind zu dieser Jahreszeit immer in großen Schwärmen da.

Samstag, 7. September 2013

Der vorletzte Sommertag

Grüner Strand. Auflaufendes Wasser. Kein Mensch. Kein Wind. Keine Schaf. Nur Licht. Milchig.

Donnerstag, 5. September 2013

The Art in Shoes

Die Kunst in Schuhen - das sind Füße. Oder die Kunst auf Schuhen. Sind auch Füße. Oder die Schuhkunst. Rotweiß. Weißrot. Quergestreift. Langgezogen.


für Frieda F.

Mittwoch, 4. September 2013

Voice of the Unseen

Stimme der Unsichtbaren - sie erschlägt mit Masse, Farbe, Format, Bombast, Schwulst, Wahn und längst überwunden geglaubtem Kitsch. Warum muss diese Stimme alles nachplappern, was die der Sichtbaren bereits verkündet hat?
http://www.labkultur.tv/blog/55-biennale-von-venedig-voice-unseen-teil-1
http://www.labkultur.tv/blog/55-biennale-von-venedig-voice-unseen-teil-2

Dienstag, 3. September 2013

back to normal life

week 36 year 2013
Am Wattenmeer wird für jede Woche im Voraus das Cabrio-Wetter in einer jedem Haushalt gratis in den Briefkasten gesteckten Papierzeitung veröffentlicht. Vielleicht deshalb nennt man sie Grünes Blatt. Wir suchen das Wetter der kommenden Tage nach der Rückkehr aus dem Poststapel heraus.

für Luzia und Danny

Montag, 2. September 2013

126. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Suedermarkt
Meldorfer Mahnwache fuer den sofortigen Atomausstieg.

Die Nachrichten aus Fukushima sind besorgniserregend: http://www.n-tv.de/panorama/Tanks-in-Fukushima-rosten-durch-article11281241.html

Wir holen am Mittag das Cabrio wieder an das Licht der Welt und machen uns auf den Weg nach Hause.

Sonntag, 1. September 2013

The Encyclopedic Palace

Die 55. Kunst-Biennale. Il Palazzo Enciclopedico - Der enzyklopädische Palast. Neuer Kurator. Massimiliano Gioni. Neue Kunst. Alte Kunst. Keine Kunst. Wortkunst. Schlafkunst (noch schlafen wir, Gott sei Dank, in Aureli Ruiz' Zi 16 und das Cabrio in der Tiefgarage).

"If you are looking for Hell, then ask an artist where it is.
If you can't find an artist, then you already are in Hell."

Zugeschrieben Avigdor Pawsner, einem heute nicht mehr bekannten Autor aus dem 18. Jahrhundert. Gefunden in Venedig, in einer dem noch zu erbauenden Museum für Moderne Kunst in Sarajevo gewidmeten Installation.

Ab 16 Uhr historische Ruderregatta auf dem Canale Grande. Wir kommen nur noch zu Fuß vorwärts.