Mittwoch, 27. Februar 2013

Mein Fölmliland

Mein Fölmliland ist das Land, wo die Fölmlis leben und arbeiten. Ein Dorf im Luzerner Hinterland, das kein Mensch kannte. Bis vor etwa einer Stunde war es so etwas wie meine höchstpersönliche Insel der Glückseligkeit. Denn über dem Fölmliland hängt, wie nirgends sonst auf der Welt, der  Schuhmacherhimmel. Alle Leute, die dort leben, auch die, die nicht Fölmli heißen und nicht Schuhmacher sind, so schien es mir immer, stehen unter dem ganz besonderen, verdoppelten, permanenten Schutz der beiden Schuhmacherheiligen, der Zwillinge Crispin und Crispinian.
Vor einer Stunde lief in Menznau - so heißt das Dorf im Luzerner Hinterland - ein Mitarbeiter der holzverarbeitenden Fabrik Amok, tötete zwei Kollegen und wahrscheinlich dann sich selbst. Ich habe es im norddeutschen Inforadio gehört. Nun ist mein Fölmliland plötzlich in aller Munde. In der ganzen Welt.
http://www.wartmann-natuerlich.ch/index.php/buecher/die-foelmis

Dienstag, 26. Februar 2013

17 Marzipankarotten

Rüebli* für's Büebli ... und 5 bunte Winterrosen sowie ein bisschen Licht am Himmel, das am Mittag durchs Küchenfenster am Wattenmeer fällt. Dies ist alle Jahre wieder der 26. Februar!

*Nada sei Dank!

Montag, 25. Februar 2013

100. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt
Seit einhundert Montagen versammeln wir uns bei jedem Wetter in Meldorf und mahnen den sofortigen Atomausstieg an!

Sonntag, 24. Februar 2013

Ebb un Flood

Heute 11 Uhr, Premiere im Kino Meldorf: Ebb un Flood. 24 Stunden an der Nordseeküste. Der immer wiederkehrende Rhythmus von Ebbe und Flut. Ein experimenteller und dokumentarischer Film von Olaf Döring. Zeitrafferaufnahmen zeigen die Funktionsweise des Wattenmeers, unterbrochen von Szenen in Echtzeit. Ein Film fast ganz ohne Worte - und wenn, dann in platt. Ein langsamer Film, entstanden über vier Jahre. Mit vielen ungewöhnlichen Perspektiven.
Erst nach der Vorführung wird geredet, mit dem Regisseur Olaf Döring und dem Nationalpark-Wattführer Dierk Reimers.

Samstag, 23. Februar 2013

Der Haubenpinguin

Der in Neuseeland nach wahrscheinlich monatelanger Odyssee vor wenigen Tagen gestrandete Haubenpinguin ist an Unterernährung und Nierenversagen gestorben. Trotz intensiver Bemühungen eines Spezialveterinärteams des Zoos von Wellington.
Die Chefveterinärin nimmt an, dass der Haubenpinguin, getauft auf Happy Feet Junior, zwölf Monate allein auf hoher See verbrachte, nachdem er von seiner Kolonie auf der Macquarieinsel nördlich der Antarktis - aus welchen Gründen auch immer - abkam. Er landete vor fünf Tagen völlig entkräftet in Neuseeland. Schade, dass mein Zauberpinguin aus Stuttgarter Flughafen kommt und keine Ahnung von der richtigen Pinguinwelt hat. Sonst hätte er seinen Halbbruder bestimmt gerettet.

Freitag, 22. Februar 2013

Kaiser-Wilhelm-Koog

Der Kaiser-Wilhelm-Koog in Dithmarschen ist die Wiege der Windkraft. Hier wurde 1987 der erste Windpark der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb genommen, mit damals 30 Windkraftanlagen. Hier steht heute noch das weltweit größte Windtestfeld. Gestern traf der japanische Generalkonsul ein. Er wollte sich über regenerative Energien informieren und möchte in seinem Heimatdorf im Westen Japans eine Windkraftanlage einrichten nach dem Vorbild des Bürgerwindparks im Dorf Kaiser-Wilhelm-Koog.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Delver Koog

Im Delver Koog musste im Sommer 1926 ein Kleinflugzeug notlanden. Es war auf dem Weg nach Westerland, als kurz vor Süderstapel die Motoren aussetzten. Wahrscheinlich war der Tank leer gewesen. Das Flugzeug wurde bei der unsanften Landung im Reet beschädigt, es steckte mit der Schnauze tief im Sumpf, der Holzpropeller zersplitterte, die einzige Passagierin wurde leicht an der Hand verletzt. Der Pilot logierte in der Gastwirtschaft, bis das Flugzeug wieder flugtauglich war. Die Maschine stand so lange mitten im Dorf mit dem Hinterteil auf einem Komposthaufen, die Flügel waren für den Transport durch die Häuser abmontiert worden.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Der Goldene Scheckenfalter

Der Goldene Scheckenfalter gilt auch in Schleswig-Holstein als seit über 20 Jahren ausgestorben. Einst  liebte er die Geest. Nun sorgt er für Streit in Nordfriesland. Auf dem Galgenberg (Gemeinden Lütjenholm, Gargum, Bordelum) wurden 18 Hektar Fichtenwald abgeholzt, um Platz für eine Heidelandschaft zu schaffen. Eine zur Hälfte von der EU geförderte Maßnahme, durchgeführt von der Stiftung Naturschutz. Die Fichten waren nicht heimisch. Aber es waren Bäume und sie dienten als Windschutz und Eroisionsbremse. Im Fichtenwald lebte nicht ein einziges Tier, das auf einer Liste mit schützenswerten Arten vorkommt. Die Bäume waren vor 70 Jahren zur reinen Brennholzgewinnung angepflanzt worden und hätten in den nächsten fünf Jahren geschlagen werden müssen, da sie "erntereif" waren. Monokulturen gelten heute als ökologisch weniger wertvoll, Mischwald oder Laubwald hat eine bessere Klimabilanz. Der Fichtenwald auf dem Galgenberg hätte also so oder so "umgebaut" werden müssen. Nun ist er abgeholzt. Und auf der kahlen Binnendüne soll eine artenreiche Heidelandschaft wieder hergestellt werden, wie sie vor 150 Jahren bestand. Ob der Goldene Scheckenfalter sich davon beeindrucken lässt, wird sich zeigen. Er ist als Namensgeber in das Projekt eingegangen und wurde als gefährdete Leit-Art aufgeführt, damit Brüssel die Ko-Finanzierung übernimmt.

Dienstag, 19. Februar 2013

Montag, 18. Februar 2013

Sonntag, 17. Februar 2013

Eselsfleisch

Pferd in Chili con Carne, Schwein im Döner, Esel im Hack. Europaweit. Und die deutsche Verbraucherschutzministerin macht sich jetzt an einen Entwurf für einen Nationalen Aktionsplan.

Samstag, 16. Februar 2013

Pferdefleisch

Pferdefleisch an sich muss ja nicht ekelhaft sein. So wie Rindfleisch auch nicht. Es gibt Menschen, denen das schmeckt und die es brauchen. Wir haben vor etwa zehn Jahren aufgehört, Fleisch zu essen. Damals waren die Skandale im Vergleich zu heute harmlos. Trotzdem hatten sie eindeutig Appetitvernichtende Wirkung. Das Fleisch auf meinem täglichen Teller vermisse ich nicht. Samstags gehe ich nicht mehr bei Sky (früher Wandmaker, der Gründer und Namensgeber war ein fanatischer Rohkostverfechter) einkaufen, weil da neuerdings als Wochenendattraktion im Eingangsbereich aus dem Wasser gezogene heiße Wiener Würstchen mit Senf verkauft werden. Schon beim Anblick der in Plastiktüten abgepackten und aufgestapelten Würstchenvorräte in der Kühltruhe rebelliert mein Magen.
Frau Künast forderte heute früh im Inforadio, auch "reine Täuschungsfälle" müssten in Zukunft gemeldet werden. Derzeit sei es so, dass Fälle, in denen keine Gesundheitsgefahr bestehe, von den Unternehmen nicht gemeldet werden MÜSSEN und von den Behörden nicht veröffentlicht werden DÜRFEN. Warum also hört man seit zwei Tagen nur noch von Pferdefleisch in Tiefkühllasagne, in Dosenraviolis, in Rindergulaschkonserven? In Schulküchen, Krankenhausküchen, Altersheimküchen? Pferdefleisch an sich ist doch nicht giftig. Und manche Menschen sind eben Ekelresistenter als andere.

Freitag, 15. Februar 2013

Der Meteoritenregen

Ein unheimlich schönes Spektakel am Morgenhimmel über Tscheljabinsk. Und warum kann das in jeder Ecke der Welt verfolgt werden? Weil alle Russen mit installierten Videokameras auf dem Armaturenbrett  Auto fahren. Weil sie kein Vertrauen in die Polizei haben.
Die ersten Videos landeten unzensiert im Netz. Darauf waren auch verbale Reaktionen der Fahrzeuglenker oder ihrer Mitfahrer zu hören. Mehr oder weniger einheitlich das, aber natürlich po russkij, was die ganze Welt nach den Anschlägen vom 11. September aus einem New Yorker Wohnzimmer in der Nähe der Twin Towers in gepflegtem american english zu hören bekam. Mittlerweile ist auch jener wüste Fluch aus dem Web entfernt - nicht aber aus meinem Kopf.

Donnerstag, 14. Februar 2013

Das Alpenglühen

Die schönsten Liebeserklärungen fallen immer an ungewöhnlichen Orten. Als ich kürzlich unsere Fahrräder zur jährlichen Inspektion in die Fahrradwerkstatt brachte, sagte der Fahrradwerkstattchef zu mir: "Immer wenn Sie hier hereinkommen, sehe ich die Alpen vor mir!" Und erzählte begeistert von seiner letzten Alpentour. Details hab ich vergessen, aber sinngemäß ging es immer aufwärts. Ohne seine freudige Erregung dämpfen zu wollen, erwiderte ich trocken, ich würde das flache Land am Wattenmeer allen Steinanhäufungen  der Welt vorziehen. Aber er zeigte mir stolz seine zwei über und über mit Dreck bespritzten Räder, auf denen er im Nordseewindundwetter für die nächste Alpentour trainiert.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Sicherheitspersonal

Ich hüte das Bett. Pflege meine Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen. Während W. von Helsinki über Düsseldorf nach Mailand fliegt und froh ist, dass der Streik erst morgen losgeht. Wer braucht eigentlich dieses ganze Sicherheitspersonal an den Flughäfen, das nun, von der Gewerkschaft gepeitscht, vom Niedriglohnsektor in einen höher gelegenen aufsteigen will? Es ist doch vollkommen überflüssig. Ihre  "Handgepäckkontrollen" verbunden mit Schuheausziehen, Gürtelausziehen, Schalablegen (man könnte ja um den Hals einen Sprengstoffgürtel tragen), Taschenleeren, Flüssigkeitenauskippen usw. sind reine Schikane. Als W. kürzlich mit vom Arzt verschriebenen Spritzen im Handgepäck reiste, interessierte das niemanden. Bei zwei mal Umsteigen, hin und zurück wedelte er jeweils mit der dreisprachigen Erklärung seines Hausarztes, und keiner würdigte sie eines Blickes. Ich bin krank und habe Null Verständnis für  Streikende, die mir schon einmal fast einen Flug nach Basel vermasselt hatten, sondern rasende Kopfschmerzen. Der Husten reißt meine Brust auf und der Ehemann tingelt durch die Welt.

Dienstag, 12. Februar 2013

Das hundertjährige Liegnitz

Das Hundertjährige Liegnitz ist bestimmt schon bald 110 und fordert sein Recht. Es will gestimmt und gespielt werden.

Montag, 11. Februar 2013

Sonntag, 10. Februar 2013

Das Wasserschlangenjahr für Feuerhähne

Für uns Feuerhähne (W+ich = heute 230 Monate verheiratet) kann das schwarze Wasserschlangenjahr konfliktreich werden. Als ob das Leben zweier Feuerhähne unter einem Dach nicht schon schwierig genug wäre (s.u. die Meinung der Fachleute). Erschwerend kommt in diesem Jahr dazu, dass die Schlange, welche im chinesischen Horoskop feuriger Natur ist, nun auf das Gegenelement Wasser trifft und also selbst hinreichend explosiv-kreative Kräfte mitbringt.
Wir Feuerhähne sollen im Wasserschlangenjahr akzeptieren lernen müssen, sagt der chinesische Astrologe, dass nicht immer aller Augen auf uns gerichtet sind. Denn wir Feuerhähne stehen am liebsten im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wenn wir sprechen, soll uns bitteschön jeder brav zuhören. Es wird uns also für dieses Jahr geraten, eine Balance zu finden zwischen "freundlich in den Hintergrund treten" und "sich frech wegmobben lassen". Wir sollen darauf achten, Herr oder Frau des Verfahrens zu bleiben. Wir sollen höflich und nett, ehrlich und uns selbst treu bleiben. Ein loyaler und vertrauenswürdiger Partner sein. Seelenruhig die Reichtümer einsammeln, die uns zustehen. Wir sollen den richtigen Zeitpunkt erkennen - wann wir am Steuer das Gaspedal drücken und wann wir auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Und, last but not least, wir Feuerhähne sollen klug genug sein, die unterschiedlichen Folgen dieser beiden Szenarien vorhersehen und gegeneinander abwägen zu können.

Ich habe es schon oft gesagt oder geschrieben, aber es kann nicht oft genug wiederholt werden: ALLE CHINESISCHEN WAHRSAGER WARNEN VOR ZWEI FEUERHÄHNEN UNTER EINEM DACH.

postscriptum
1. W. verbrachte die chinesische Silvesternacht im Caesar Hotel in London (ich am Wattenmeer), den Neujahrsmorgen im Flugzeug (ich am Wattenmeer), den Neujahrsnachmittag an der Limerick University (ich am Wattenmeer).
2. Wir besitzen beide keinen Führerschein. Die Frage, wer von uns beiden das Gaspedal drückt, stellt sich nie.

Die Wasserschlange


Happy New Chinese Year - heute beginnt das Jahr der Schlange, der schwarzen Schlange, denn dem Element Wasser wird die Farbe schwarz zugeordnet, das Jahr der Wasserschlange, der schwarzen Wasserschlange.
Die Schlange bringt ein YIN-Jahr, nach dem letzten Drachen-YANG-Jahr. Das Element Wasser ist am stärksten mit Bildung und Forschung verbunden. 2013 wird also, glauben wir den chinesischen Astrologen, ein besonders gutes Jahr für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Frau Schavan ist also zum best- und letztmöglichen Zeitpunkt zurückgetreten, am Vorabend (14 Uhr in Berlin  = 21 Uhr in Beijing) des Beginns des schwarzen Wasserschlangenjahrs! Die Schlange gibt sich nämlich weder mit Mittelmäßigkeit noch mit Schlamperei zufrieden, sondern ist mit viel positiver Energie geladen. Bedeutende Entwicklungen stehen uns bevor. Sagt die Weisheitsschlange.

Samstag, 9. Februar 2013

Remisenrosselenkerstreik

Nochmals eine helvetische Reminiszenz: Vor fast genau einhundert und acht Jahren schrieb Lina Bögli (1858-1941, Schweizer Welt-reisende und Reiseschriftstellerin, 1905 im Dienst des Kaiserlichen Kammerherrn Skarżyński in Warschau) in ihr Tagebuch:
"Heute streiken auch die Tramwayführer u. die Remisenrosselenker, so dass nur Fiaker, offene Fiaker, denn in Warschau gibt es keine geschlossenen Fiaker! in den Strassen cirkulieren." (25.2.1905 - Rechtschreibung und Satzzeichensetzung wie im handschriftlichen Original)

Warum gab es 1905 in Warschau keine geschlossenen Fiaker? Fürchtete man sich vor "Terroranschlägen", "Selbstmordattentätern"? Aufrührerischen Polen? Antizaristen? Kommunisten?

Lina Böglis Tagebucheintrag vom 25. Februar 1905 endet so:
"Herr S. kam diesen Abend aus St. Petersburg an, jene Linie hat nämlich den Streik doch noch nicht angefangen, u. erzählt von den Unruhen in der Hauptstadt. Er sagt, dass vorgestern eine Monster-versammlung  von Universitätsstudenten, denen sich Professoren anschlossen, statt gefunden habe, dass sie bei dieser Gelegenheit das Bild des Kaisers in tausend Stücke zerschnitten haben etc. Jetzt sollen sie nicht mehr nur eine Konstitution verlangen, sondern die Republik. Im Kaukasus soll es auch lebhaft zugehen, der Kaukasus habe seine Unabhängigkeit erklärt. Andere sagen, dass Christen u. Mohamedaner sich gegenseitig töten; immerhin müssen es schreckliche Dinge sein, die da vor sich gehen."

Freitag, 8. Februar 2013

EuroRetter

Pünktlich, alle Jahre wieder, wie zu Weihnachten das Christkind, kommt zum Schmudo (Schmutziger Donnerstag, mardi gras oder jeudi gras, tłusty czwartek ... ) ein Bild von der Willisauer Weiberfasnacht ans Wattenmeer geflogen. Diesmal wird am verschneiten Hirseren der Euro in Rot-Weiß/Weiß-Rot gerettet! Dem Himmel und Nicole sei Dank!



Mittwoch, 6. Februar 2013

Liegebäume

Sie kamen im Morgengrauen und lärmten, heulten, blinkten. Eine Taube fiel vor Schreck tot aus der Edelkastanie. Als wir vor fast sechs Jahren ans Wattenmeer zogen, standen rund um unser Grundstück acht Bäume. Jetzt sind alle gefällt. Die letzten fielen gerade stolz und stumm. Drei Ahörner (siehe blog vom 15.1.13). Eine Birke. Das Holz des einen bekam der Nachbar für seinen Ofen. Es müsse aber drei Jahre liegen und trocknen, eh es verbrannt werde, sagt er. Immerhin. Wo aber unsere Waldohreulen diesen Sommer schlafen sollen, weiß keiner.

Dienstag, 5. Februar 2013

Geburtstagsgeschenk Zwo

Zwischen Maria Lichtmess (2.2.) und dem heutigen Agathatag zerbrachen früher oft Liebschaften unter Dienstboten. Denn an Lichtmess begann das "Bauernjahr"und endete das "Knechtsjahr". Je nach Wetter fing die Arbeit auf den Feldern wieder an. Gleichzeitig bekam das Gesinde den Rest seines Jahreslohns ausbezahlt, zuweilen in Realien wie einem Paar Schuhe. Entweder wurde der alte Arbeitsvertrag per Handschlag um ein weiteres Jahr verlängert. Oder Mägde und Knechte mussten sich eine neue Dienststelle suchen. Am Schlenggeltag (3.2.) begann die Wanderschaft und bis Agatha (5.2.) hatten die Dienstboten eine Art Urlaub, den sie mit neuen Schuhen und traurigen Herzen in die Arbeitssuche investierten. Daher kommt wohl der Spruch "Neue Schuhe, neue Liebe".

für Frieda, meine Schuhmacherin, die am Agathatag im Sankt Crispin zur Welt kam 

Montag, 4. Februar 2013

Sonntag, 3. Februar 2013

Geburtstagsgeschenk

Der rechte - oder ist es doch der linke? - Strumpf ist immerhin bis über die Bumerangferse gediehen und läuft gerade wieder das Türkis an. Socken-wolle, gefärbt "in Variation nach Hundertwassers Werk 676A Regen auf Regentag". Passend zum Schneegestöber am Wattenmeer.
dla Drogiej Jubilatki Grażyny w Warszawie

Samstag, 2. Februar 2013

Maria Lichtmess

40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar (Maria Lichtmess oder Darstellung des Herrn im Tempel oder "sretenie" bei den Orthodoxen - Begegnung des Herrn mit Simeon), wurden früher in Krakau die Weihnachtskrippen feierlich abgebaut und eingepackt. Das ist kunstvoll überhöht nachzulesen in meinem Roman, der nächstes Jahr erscheint.
In der St. Jürgen-Kirche in Heide führt heute die Heider Kantorei Dvoráks D-Dur Messe auf. Mit Motetten zu Simeons Lobgesang von Mendelssohn, Schubert und Brahms. Mit solistischer Verstärkung durch das ensembleVOCESberlin. An der Orgel: Rita Knobbe. Leitung: Sebastian Schwarze-Wunderlich.
Beginn 17:00 Uhr, Dauer: eine angenehme Stunde, Karten an der Abendkasse.

"Dieses schon beim ersten Hören sozusagen ohne Umwege ins Ohr und zu Herzen gehende Werk hat Dvorák 1887 im Auftrag des Architekten Josef Hlávka zur Einweihung einer Kapelle komponiert. Ihm war die starke Wirkung und geniale Architektur seiner Komposition wohl bewusst, als er sie nach der Volendung in einem Brief an Hlávka so erklärte: "Wundern Sie sich nicht, dass ich gläubig bin - aber ein Künstler, der es nicht ist, bringt nicht solches zustande." (aus: Lüüd 1, 2013)

Freitag, 1. Februar 2013

Uferschnepfe

Die Uferschnepfe (Limosa limosa) ist vom Aussterben bedroht, nur noch etwa 1100 Paare brüten in Schleswig-Holstein, die meisten davon an der Westküste, vom Rickelsbüller Koog bis zum Meldorfer Speicherkoog .
Das Vorkommen der Uferschnepfe gilt in Fachkreisen als Indikator für das Wohlergehen anderer Wiesenvögel, denn die Uferschnepfe ist anspruchsvoll. Auf einer Fläche von zehn Hektar Feuchtwiese brütet in der Regel nur ein Paar. Zu ihrem Schutz soll nun vermehrt Jagd auf Füchse gemacht und Fuchszäune errichtet werden. Damit Feuchtwiesen sich gut entwickeln können, müssen Gräben aufgestaut und Flachgewässer angelegt werden. So hofft man, den durchschnittlichen Bruterfolg von jetzt jährlich 0,4 auf 0,6 Küken pro Paar zu steigern.
Nach meinen mageren Mathematikkenntnissen reicht das aber immer noch nicht aus, um die Art zu erhalten.