Donnerstag, 14. März 2024

no comment

Diese Meldung ging gestern Nachmittag rund um die Welt:

"Gericht erteilt Katzenmörder die Höchststrafe

Anfang Januar tötet ein Mann in Istanbul eine stadtbekannte Katze namens "Eros". Die Millionenstadt trauert. Die Tat wird gefilmt und empört die ganze Stadt. Der Prozess erhält rege Aufmerksamkeit, das Urteil gegen ihn ist beispiellos.

Zahlreiche Straßenkatzen prägen seit vielen Jahren das Stadtbild von Istanbul. Die Tötung einer von ihnen hat nun über die Grenzen der Stadt bei Tierliebhabern für Empörung gesorgt. Ein Gericht verurteilte den Täter zu zweieinhalb Jahren Haft wegen der "absichtlichen Tötung eines Tiers", wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Die Strafe sei die höchste jemals nach Tierschutzgesetz verhängte Strafe, schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Tat war von Überwachungskameras festgehalten worden, die zeigen, wie der Verurteilte am 1. Januar in einem Aufzug auf die Katze eintritt, sie dann verfolgt und mit minutenlangen Tritten schließlich tötete. Landesweit hatte die Tat für Aufschreie gesorgt. Bei der Polizei gab der Mann laut DHA an, psychologische und familiäre Probleme gehabt und die Fassung verloren zu haben, als er im Aufzug auf die Katze stieß."

Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Gericht-erteilt-Katzenmoerder-die-Hoechststrafe-article24802805.html

sowie Tausende Andere

Mittwoch, 13. März 2024

red eyes

Ich habe mir angewöhnt, vor dem Einschlafen ein paar Seiten aus Jamie Zeppas "Journey to Bhutan" zu lesen. In der Tat "a joy to read" (Chicago Tribune)! Letzte Nacht las ich, dass die LehrerInnen in den Dorfschulen in den südöstlichen Bergen Bhutans nach einem kurzem Lehrgang durch einen norwegischen Arzt auch für die Gesundheitsversorgung ihrer Schüler zuständig sind. Der nordeuropäische Mediziner verschweigt den versammelten Pädagoginnen aus dem Umkreis mehrerer Tagesfußmärsche nicht, dass es Unterschiede zwischen traditionellen bhutanischen Heilmethoden und der Schulmedizin westlicher Länder gibt. Er warnt davor, Behandlungen in beide Richtungen vorzunehmen, gleichzeitig oder nacheinander, über Kreuz oder parallel. Dies könnte tödliche Folgen für die Patienten haben. Jede Schule bekommt einen Notfallkoffer, ausgestattet mit Hustensäften, Schmerztabletten, Benzyl Benzoate, Entwurmungs- und Entlausungsmittel, Antibiotika, Augensalben, Genitianaviolettpulver und Verbandsmaterial. Eines frühen Morgens stehen vor der Wohnung der kanadischen Englischlehrerin in Pema Gatshel drei Mädchen, zwei mit "red eyes" - roten Augen. Die Lehrerin bittet sie, nachher, vor Beginns des Unterrichts in die "Schulklinik" zu kommen. Das dritte, gesunde Mädchen streckt der Lehrerin zwei bunte kanadische Zeitschriften entgegen und erklärt: die beiden anderen Mädchen haben entzündete Augen, weil sie diese Zeitschriften mit nach Hause genommen haben, ohne Wissen und Erlaubnis der Miss. Wer in gestohlenen Büchern liest, bekommt kranke Augen!

Ich schlafe ein mit einem beseeligenden Gefühl, in einer anderen Dimension angekommen zu sein. Und erwache Stunden später schweißgebadet, schreiend, nein, nein, nein! Ich krümme mich unter der Decke zusammen, halte mir die Ohren zu. Nein! Nein! Nein! Ich will davon nichts mehr hören und nichts mehr wissen. RIP Caruso! Zieh Deiner Wege weiter in Südfrankreich oder auf Korsika! Ich will zurück in die Berge Bhutans! Ich hatte geträumt, dass ich erneut mit der Person spreche, hier auf NormalNull, in der baumlosen Einöde Dithmarschens, die ich verdächtige, meinem Kater die Verletzungen zugefügt zu haben, die der nicht überlebte. Ich hatte diese Person nach Carusos Tod tatsächlich auf den Vorfall angesprochen. Sie hatte natürlich alles bestritten. Ich lief daraufhin zur Polizei mit einer Anzeige wg Tierquälerei in der Hand. Der Diensthabende erklärte mir, ich hätte keine Beweise. Das stimmt! Die von mir beschuldigte Person, klärte mich der Meldorfer Polizist weiter auf, könne mich aber wg falscher Verdächtigung, übler Nachrede usw. anzeigen. Die sogenannte Retourkutsche. Und sie hätte, im Gegensatz zu mir, Beweise! In Form meiner eigenen, sorgsam schwarz auf weiß dokumentierten Anzeige. So funktioniert unser Rechtssystem! Im Traum war die Person weiß gekleidet und lief von mir weg, ich sah sie nur noch von hinten, wild mit den Armen gestikulierend, alles von sich weisend. In Wirklichkeit war die Person schwarz gekleidet und wir standen uns unversöhnlich gegenüber, bis ich mich angewidert umdrehte und ging.

Zitternd setze ich mein Teewasser auf und werfe einen Blick aus dem Fenster. Die Schneeglöckchen haben sich erholt. Im Radio läuft die Morgenandacht. Ein evangelischer Pastor berichtet vom Träumer Joseph und doziert wie von der Kanzel herab: "Achte auf deine Träume, sie zeigen dir, was dich im Innersten bewegt, was dir unbedingt wichtig ist. ( ... ) Träume überraschen dich, du kannst sie nicht planen, nicht ausdenken, nicht erfinden, sie kommen einfach so. Im Traum verlierst du die Kontrolle. Manches, was du verdrängt hast, was einfach stört und nervt, taucht im Traum plötzlich wieder auf, ganz anders als du es willst."

z okazji trzynastego marca: happy birthday - sto lat i wszystkiego najlepszego Nataszko! Do zobaczenia Tam!

Dienstag, 12. März 2024

blue sky

Der hauchdünn zunehmende Fingernagelmond soll schon gestern abend tief über dem Horizont zu sehen gewesen sein. Bei uns hängt abends der Himmel gewöhnlich voller Wolken. Heute könnte sich die Jagd auf die erleuchtete Mondsichel etwas einfacher gestalten, denn sie ist schon etwas dicker. Es war aber den ganzen Tag nebligtrüb am Wattenmeer. 

Im Frühjahr läuft der zunehmende Mond der Sonne voraus in die Sternbilder hoch, und die himmlische Rennbahn, auf der sie sich bewegen, steht ziemlich steil zum Westhorizont. Deshalb können wir Irdische die dünne Sichel gerade besonders gut beobachten. Morgen wird sie außerdem direkt neben Jupiter stehen. Also Augen auf! Wenn es dunkel genug ist und der Mond noch nicht untergegegangen ist, dürfte sich auch auch der ganze Rest der Mondscheibe, leicht aschgrau am Nachthimmel abzeichnen. Das ist dem Widerschein der Erde geschuldet. Denn vom Mond aus gesehen steht derzeit die Vollerde am Mondhimmel. Sie leuchtet dort viel heller als bei uns der Vollmond. Und der Erdschein ist so kräftig, dass er auf uns zurückfällt in Form der in fahles Licht getauchten ganzen Mondscheibe.

Montag, 11. März 2024

Planspiele

Der Nachbar an der Westseite baut für seine Kinder einen Pool in den Garten. Er beeilt sich gerade, da die Badesaison vor der Tür steht. Kürzlich, als ich ihm von Carusos Unfall berichtete, erzählte er mir, wie um mich zu trösten, dass sie eigentlich auch Katzenmenschen seien, er und seine Frau, weil aber der jüngste Sohn eine Katzenhaarallergie habe, seien sie auf den Hund gekommen. Auf einen Pudel, mit dem die Älteste ausgedehnte Spaziergänge unternimmt. Der hat kein Unterfell und verliert keine Haare und der Bub muss nicht weinen und nicht niesen. Zum Pudel kam irgendwann eine jüngere Schwester. Von den selben Pudeleltern, aber vom nächsten Wurf. Und nun, der Nachbar lachte - sie nehmen das alles gelassen, haben vier Kinder, und die Oma mütterlicherseits sowie den Opa väterlicherseits mit im Haus - und nun, lachte also der Nachbar, während er Steinplatten ablud und sich den Schweiß von der Stirn wischte, nun haben wir auch noch vier Welpen! Die Kastration habe auch unter tierärztlicher Aufsicht nicht so geklappt, wie geplant.

Sonntag, 10. März 2024

Neumond

Sonntag der Zehnte, jetzt, genau um zehn Uhr ist Neumond. Gleich beginnt der Aufstieg, nimmt der Mond erneut zu. Ich lese "Beyond the Sky and the Earth. A Journey into Bhutan." Von Jamie Zeppa. Das Buch erschien vor 25 Jahren. Die Autorin war 23, als sie als Englischlehrerin nach Bhutan kam. Zeit ist relativ und nie dasselbe wie Alter. Ein altes Buch geschrieben von einer jungen Frau,. 

Um 13 Uhr marschieren wir hier durch unsere bunte Welt am Wattenmeer, auf mehr oder weniger Normalhöhe.




Samstag, 9. März 2024

MorgenNebel

Die Sonne taucht nun bereits links vom Dach der Nachbarn im Osten auf, wenn ich mein Morgenqigong unter Anleitung meines vietnamesischen Mönchs absolviere. Heute blutrot und ohne mich zu blenden, umgeben von milchigem Morgennebel. Also ist bald Tag- und Nachtgleiche. Das Dach der Nachbarn ist mein persönlicher Anpeilsender. Zur Ortung von Zeit und Raum und Gefühl. Die Nächte sind klar und bitter.

Freitag, 8. März 2024

BodenFrost

Alles weiß! Ich brauche kein Licht mehr zum Aufstehen. Der Blick aus dem Küchenfenster elektrisiert mich und ich sause wie eine Leuchtrakete in den eisigen Morgen hinaus. Bevor ich mein Teewasser aufsetze. Ohne Schal, ohne Mütze auf bloßen Füßen vertreibe ich zähneklappernd und vor Kälte in die Hände klatschend die beiden Feldhasen - die kennen mich gut und ich sie auch! - die sich gerade über die hängenden Köpfe meiner Schneeglöckchen auf Carusos Grab hermachen wollen. Was zu weit geht, geht zu weit!