Samstag, 31. Dezember 2011

Die Beulen in der Datumsgrenze

Das haben wir im Arsenale in Venedig gesehen: dass die Datumsgrenze nicht geradlinig verläuft. Nicht exakt auf dem 180. Längengrad. Wie beschlossen in Washington auf der Meridian-Konferenz von 1884.
Siehe (nochmals, wie schon im blog vom 23. November) hier:
http://universes-in-universe.org/eng/bien/venice_biennale/2011/tour/latin_america/julieta_aranda
Kiribati verordnete 1994 dem ganzen Land "westliche" Zeit. Die Datumsgrenze trennte den Inselstaat auf 5000 Kilometern Länge in zwei Teile. Samoa und die Inselgruppe Tokelau bilden ab heute die nächste Beule. Die Tschuktschen-Halbinsel liegt zum Teil östlich des 180. Längengrades, gehört aber zeitlich zum Rest Sibiriens westlich der Linie. Die Aleuten-Inseln hingegen liegen westlich der Datumsgrenze, gehören aber zeitlich zu den USA. So halten sich die Beulen diesseits und jenseits irgendwie die Waage.


Freitag, 30. Dezember 2011

Samoa

Der Tag, den es in Samoa nicht gibt. Der Südseeinselstaat strebt nach Höherem und überschreitet die Datumsgrenze. Premierminister Tuilaepa Sailele Malielegaoi strich den diesjährigen 30. Dezember ersatzlos aus dem Inselkalender. Und ließ so die Zeit vom 29. auf den 31. Dezember springen. Um 11 Uhr MEZ begrüßen die Inselbewohner vor allen anderen Menschen auf dieser Erde das Neue Jahr. Beneidenswert!
1892 sprang die Insel mit ihrer Zeit in die andere Richtung. Damals dachten die Samoaner, die zeitliche Nähe zu den USA würde sich positiv auf ihr wirtschaftliches Leben auswirken. Und heute, 110 Jahre später, ist alles anders. Wie rasant sich die Zeiten ändern! Ab heute laufen die Samoaner anderslaufenden Strömen nach und gehen zur Sonntagsmesse mit den Menschen in Asien, Neuseeland und Australien. Und fangen mit denen die arbeitsame erste Woche im Neuen Jahr an. Sprunghaftes Inseldasein!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Berlin 3: Finn Comfort

Der letzte Tag gehört dem Kommerz und der Nostalgie. Engelbecken, Jannowitzbrücke und Seestrasse. Der Mann braucht Winterschuhe. Und findet am Rosa-Luxemburg-Platz auf Anhieb Wanderschuhe. Auch so etwas gab es noch nie. Wanderschuhe, die passen. Die ersten, in die er hineinsteigt. Das erste, was er sagt: "passt!" Finn Comfort Garmisch, Form "Classic", Farbe ebony/rinde, Leder Chimera/Piper. Für unsere mittelschwere Nordseeküstenwanderung im Juli. Von Edinburgh bis Dundee. Nach der langfristigen Wettervorhersage Regenwahrscheinlichkeit 50%.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Berlin 2: Tanizaki Junichiro

So etwas machten wir, als wir noch in Berlin wohnten, nie: drei Ausstellungen an einem Tag. Tür an Tür (Polen - Deutschland) im Gropius-Bau. Windstärken im Deutschen Technikmuseum. Althamers ALMECH im Deutsche Guggenheim. Die Erleuchtung kam mir im Museumsshop: zwei längst vergessene Essays des japanischen "Modernisierungskritikers" Tanizaki Junichiro, meines längst vergessenen Begleiters unserer längst vergessenen Zeit in Tsukuba (kaum zu glauben, aber heute vor 7 Jahren landeten wir in Tokio). Zwei schmale Bändchen. Lob der Meisterschaft. Liebe und Sinnlichkeit.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Berlin 1: Brechts

Alle Jahre wieder ... fahren wir zwischen den Tagen nach Berlin. Wohnen am Spittelmarkt, im Osten vom  schönsten! Besuchen Schwiegermutter in Karlshorst. Im Osten vom Allerschönsten. Essen im Brechts österreichisch zu Abend. Laufen neugierig in der Nacht durch hellerleuchtete Straßen.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Der leere Stuhl

Ich stricke Strümpfe aus Van Gogh-Wolle, die gefärbt ist nach Farben des Bildes "Paul Gauguins Stuhl". Auch genannt: "der leere Stuhl". Stühle, sagte Van Gogh, offenbaren ihren Besitzer. Er malte in seinem Leben zwei leere Stühle: seinen eigenen und den von Gauguin. Beide leer.
Hier kann man Gauguins Stuhl - und also: Gauguin selbst - ansehen:
http://www.vangoghmuseum.nl/vgm/index.jsp?page=3733&lang=en

Samstag, 24. Dezember 2011

Meldorfer Bucht

Das Türchen Nummer Vierundzwanzig: am frühen Nachmittag an der Meldorfer Bucht. Sonne und Sturmböen aus Nordwest bis West, bis Bft 7 (60 km/h). Wir kämpfen uns unter einem sauber geputzten Himmel an den Heiligabendstrand. Beginnendes ablaufendes Wasser. Schwärme von Austernfischer. Frohe Weihnachten und friedliche Gedanken!

Freitag, 23. Dezember 2011

Ohrenbär

Das Türchen Nummer Dreiundzwanzig: Das größte Buchstabenrätsel des Nordens findet in dieser Minute  seine Auflösung und alle kleinen und großen Ohrenbärzuhörerinnen und Ohrenbärzuhörer wissen nun, was sich der Ohrenbär zu Weihnachten wünscht.
Das Lösungswort kann ich hier nicht öffentlich verraten, bevor der Einsendeschluss vorbei ist. Wer noch miträtseln will, findet alle Fragen hier: http://www.ohrenbaer.de/start/ndr_adventskalender.html

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Die Wartevilla

Das Türchen Nummer Zweiundzwanzig: Stilleben mit Bagger. Auch der Meldorfer Außenbahnsteig hat nun ein Haus, ein gläsernes Wartehaus, robust und wetterfest mit Fahrplan und Sitzgelegenheit. Ach, eine wahre Wartevilla! Rechtzeitig vor Weihnachten fertig geworden.    

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Zum Gedenken an Hisashi Ouchi

Das Türchen Nummer Einundzwanzig: Heute vor 12 Jahren, also lange vor Fukushima, starb im Tokioter Universitätsklinikum Hisashi Ouchi. Sein Körper war bei einem "nuklearen Ereignis" der Stufe 4  in der Wiederaufbereitungsanlage Tokaimura einer massiven Neutronenstrahlung ausgesetzt und verglühte innerhalb von 83 Tagen. Hisashi Ouchi gilt als Japans erster ziviler Strahlentoter.
http://www.n-tv.de/leute/buecher/Herr-Ouchi-stirbt-den-Strahlentod-article4257746.html

Montag, 19. Dezember 2011

Die 40. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Das Türchen Nummer Neunzehn: Die vorletzte Mahnwache in diesem Jahr in Meldorf.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Der Vierte Advent

Das Türchen Nummer Achtzehn: Heute 17 Uhr, St. Jürgen, Kirche am Markt in Heide. Konzert für die ganze Familie zum Zuhören und Mitsingen. Mit dem Heider Posaunenchor unter der Leitung von Gunda Köster sowie der Heider Kantorei, dem Kinder- und Jugendchor und dem Seniorenchor an St. Jürgen. Leitung und Orgel Sebastian Schwarze-Wunderlich. Eintritt frei.

Samstag, 17. Dezember 2011

testen

Türchen Nummer Siebzehn: Wörter und Unwörter, Jugendwörter und Altenwörter. Jahresringe und Jahreswörter. Zum Wort des Jahres 2011 wurde in Deutschland "Stresstest", in der Schweiz "Euro-Rabatt", in den USA "pragmatisch" erkoren. Die deutsche Jury begründet ihre Wahl damit, dass der "ursprünglich aus der Humanmedizin stammende Begriff" sich aus sprachlicher Sicht als sehr produktiv erwiesen habe. Von Banken über das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, eine rot-grüne Landesregierung und bis hin zu Atomkraftwerken könne alles einem Stresstest unterzogen worden. Auf dem zweiten Platz landete "Hebeln" (die Lieblingsbeschäftigung einiger mit der Euro-Krise beschäftiger Politiker), auf dem dritten "Arabellion" (in Anlehnung an Rebellion, bezogen auf den arabischen Raum).
Die Internetgemeinde kürte das deutsche (!) Jugendwort des Jahres: "Swag". Das Wort stammt aus der Rapmusik und bezeichnet eine "beneidenswert lässig-coole Ausstrahlung oder eine "charismatisch-positive Aura. to swagger heißt wörtlich stolzieren, prahlen, schwadronieren, ein "swaggerer ist ein Aufschneider oder Angeber. Auf Platz landete "Fail/Epic Fail" (für grober Fehler), auf Platz drei "guttenbergen" (no comment ...).
Die Schweizer hingegen freuen sich, dass endlich wieder ein Wort aus der Wirtschaft auserwählt wurde (nach "Minarettverbot" und "Ausschaffung" der letzten Jahre). Die Auswirkungen der Euro-Krise auf die Schweiz lasse sich mit dem Wort "Euro-Rabatt" auf den Punkt bringen und treffe "die helvetische Volksseele fadengrad": "Das Tief des Euros hat 2011 am meisten Leute betroffen, der ganze Kontinent ist in der Krise, aber die Schweiz profitiert", erklärt die Jury.
Das Jugendwort der Schweizer heißt "Mopfer", das Unwort "Technologieverbot", der Satz des Jahres "Das Leben ist kein Bonihof".
Und der amerikanische Lexikonverlag Merriam-Webster wählte "pragmatisch" weil es im online-Wörterbuch am häufigsten nachgeschlagen wurde.


Freitag, 16. Dezember 2011

lügen

Das Türchen Nummer Sechzehn: Die japanische Regierung hat heute erklärt, der havarierte Atommeiler in Fukushima sei sicher. Stabilisiert. Kalt abgeschaltet. Es träten nun keine größeren Mengen an Radioaktivität mehr aus. Die Gefahr sei gebannt.
Damit hielt sie ihr Versprechen, das sie der japanischen Bevölkerung gegeben hatte, bis Ende Jahr die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Internationale Atomexperten halten dagegen, dass eine "Kaltabschaltung" (cold shutdown) bislang nur bei intakten Atommeilern funktioniert habe. Heute könne niemand wissen, wie es im Innern der Atomruine von Fukushima tatsächlich aussehe. Das Kühlsystem sei nur provisorisch wieder hergestellt worden und würde weder einem weiteren Erdbeben noch einem Tsunami standhalten.
Wie die Ruine von außen aussieht, wissen wir alle. Und diese Bilder, die um die Welt gingen und gehen, sind nicht vertrauenerweckend.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

lächeln

Das Türchen Nummer Fünfzehn: Eine Woche nach Erdbeben und Tsunami vom 11. März reiste Shunichi Yamashitaa, Strahlenexperte und Professor für Biomedizin an der Universität Nagasaki nach Fukushima und beschwichtigte die Überlebenden von Erdbeben und Tsunami. Radioaktive Strahlung, erklärte er, bedrohe nur Menschen, die unglücklich seien oder zu wenig lachen. Angesichts der Tatsache, dass wahrscheinlich die meisten seiner Zuhörer gerade alles verloren hatten, was sie je besaßen, eine mehr als zynische Aussage. Mittlerweile ist Yamashita zum Vizepräsident der Universität für Medizin in Fukushima aufgestiegen und besitzt mehr Befugnisse als ein Gouverneur.


Mittwoch, 14. Dezember 2011

Überlaufende Wassereimer

Türchen Nummer Vierzehn: Erneutes Leck an Entsalzungsanlage in Fukushima. Wie unkontrolliert die Lage am havarierten Atommeiler ist, zeigt ein erneutes Leck an derselben Entsalzungsanlage, aus der bereits vor zehn Tagen 30 Liter Wasser ausgetreten war. Tepco erklärt, das Wasser sei nicht in die Umwelt gelangt und verharmlost das Ereignis als "überlaufenden" Eimer. Vorgestern seien aus einem sieben Liter fassenden Behälter ca drei Liter ausgelaufen und hätten eine Lache mit einem Radius von einem Meter gebildet. Gestern seien sieben Liter aus einem zwölf Liter fassenden Behälter übergelaufen.
Vielleicht sollten wir dem Weihnachtsmann auf den Wunschzettel kritzeln: "bitte größere Wassereimer für Japan" ...

Dienstag, 13. Dezember 2011

Strandgut und Strandungsordnung

Das Türchen Nummer Dreizehn: Schuhe vor Helgoland. Ein Extra für den kranken Schuhmacher im Luzerner Hinterland, obwohl die Herren leer ausgehen. Denn "Tausende Damen- und Kindersommerschuhe der Marke Tommy Hilfiger" treiben derzeit an der Westseite von Helgoland an. Auch eine Folge des herrischen Orkantiefs Friedhelm: http://www.insel-helgoland.de/?p=1985

Hier Bilder von verlorenen Schuhen (und anderen Containern): http://www.eblogx.com/Bilder/12701/Container-verloren/

Der Frachter Hansa Carrier verlor am 27. Mai 1990 über 60.000 Turnschuhe, ein anderes Schiff einen Container mit 29.000 bunten Spielzeugtieren. 1992 verlor das Frachtschiff Tokio Express auf dem Weg von Hongkong nach Washington 29.000 Legosteine. Seitdem werden etwa alle drei Jahre Teile dieser verlorenen Ladungen in Alaska angespült. Laut Wikipedia bewegen sie sich zusammen mit anderem Müll etwa elf Zentimeter pro Sekunde in einem riesigen Kreis.

Und: die Strandungsordnung vom 17. Mai 1874, erlassen von "Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen etc." http://de.wikisource.org/wiki/Strandungsordnung

Montag, 12. Dezember 2011

39. Mahnwache in Meldorf


Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Das Türchen Nummer Zwölf:  Der japanische AKW-Betreiber Tepco rückt - nach Gesprächen mit Fischerei-Verbänden - von dem vor wenigen Tagen vorgestellten Plan ab und will kein kontaminiertes Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima mehr  ins Meer pumpen.
Und: Der Ex-Direktor der Atomruine, Masao Yoshida ist an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Seine Ärzte bestreiten, dass die Erkrankung eine Folge der  Atomkatastrophe vom 11. März diesen Jahres sei. Yoshida sei nach dem Unglück einer Strahlendosis von 70 Millisievert ausgesetzt gewesen, die zulässige Höchstdosis für Arbeiter in japanischen Atomkraftwerken beträgt 100 Millisievert. Die Diagnose stehe bei Yoshida bereits seit 5 Jahren fest.
    


Sonntag, 11. Dezember 2011

Sandverluste














Das Türchen Nummer Elf: aus der Sylter Rundschau:
"Die Sandverluste an der Westküste nach Orkantief Friedhelm sind an einigen Stellen deutlich zu sehen. In Kampen reicht die Abbruchkante des Strandes bis kurz vor das Rote Kliff. Noch haben wir ein kleines Polster, aber das ist fast erschöpft" erklärt Manfred Uekermann, Verbandsvorsteher des Landschaftszweckverbands (LZV). "Wonnemeyer" in Wenningstedt steht seit Freitag auf einem Sandpodest. Die Big-Packs, die die Lokalität schützen sollen, liegen komplett frei vor einer zwei Meter hohen Abbruchkante."

Samstag, 10. Dezember 2011

Totale Mondfinsternis

Das Türchen Nummer Zehn: Ein Mond, der um 15:35 voll wird. Und: zwei Stunden später wird unsere Ehe volljährig. Beides ist nicht zu sehen. Der Vollmond liegt heute im Erdschatten: Eintritt in den Halbschatten gegen 12:32, in den Kernschatten ungefähr eine Stunde später; von genau 15:06 bis 15:58 ist die Finsternis total, der Mond also vollständig im Kernschatten; ab 17:18 verlässt der Mond den Kernschatten. Der Himmel hingegen liegt über einer dicken Wolkendecke, die möglicherweise ausgerechnet bei uns im Norden ab und zu aufreißt. Aber auch bei uns im Nordwesten geht der Mond erst um 15:59 auf. Und dann, sagen die professionellen Mondgucker bzw. die modernen skywatchers voraus, wird die typische rote Färbung von Mondfinsternismonden ("Kupfermond") leider nicht zu sehen sein, weil es "einfach noch zu hell" sei!
Genauso steht es mit unserer Ehe, die vor 18 Jahren um 17:30 im ärgsten Schneetreiben in Warschau geschlossen wurde. Einfach noch zu hell!

Hier ist wunderschön virtuell aufbereitet, was vom heimischen Fenster aus und von bloßem Auge nicht zu sehen ist:
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-16116227

Freitag, 9. Dezember 2011

Orkantief Friedhelm

Das Türchen Nummer Neun: schon im Morgengrauen tobt sich Friedhelm aus, in der Elbmündung werden 8 Meter hohe Wellen gemessen, auf Sylt haben die Schulkinder "sturmfrei". Seinen Höchststand erreicht das auflaufende Wasser heute um 11:57. Landunter in Sicht!



Donnerstag, 8. Dezember 2011

Aufräumarbeiten

Irgendwie wundert es nicht, dass Tepco bekannt gibt, dass "wegen Platzmangel" heute erneut "schwach" strahlendes Wasser ins Meer geleitet wird. Die Betreiberfirma von Fukushima nutzt den vor den Toren der Atomruine liegenden Pazifik als Sondermülldeponie. Und wir schauern zu - durch das Adventstürchen Nummer Acht.
Japanische Medien berichten, dass im April Wasser mit einer Belastung von 4700 Billionen Becquerel in den Pazifik geflossen sei; sowie im Mai Wasser mit einer Belastung von 20 Billionen Becquerel. Tepco leitete außerdem im April absichtlich schwach (mit 150 Milliarden Becquerel) strahlendes Wasser in den Ozean. Tja. Wenn wir nun wüssten, was diese Zahlen besagen. Letztes Wochenende flossen angeblich rund 150 Liter strontiumhaltiges Wasser in den Pazifik. Die Menge radioaktiver Substanzen entspreche 26 Milliarden Becquerel (11 Milliarden Becquerel Strontium-89, 15 Milliarden Becquerel Strontium-90). Dies seien, teilt Tepco mit, 12 Prozent der jährlichen Emissionsrichtwerte des AKWs bei normalem Betrieb. Deshalb sei die Belastung des herausgesickerten Wasser "vernachlässigbar", so Tepco wörtlich. Das Wasser sei zuvor von radioaktivem Cäsium gereinigt worden (trotzdem verblieben darin, nach Tepcos eigenen Angaben 4,4 Millionen Becquerel Cäsium-134) , die Anlage sei aber nicht in der Lage, Strontium aus dem Wasser zu entfernen. Zur Erinnerung: Strontium führt zu Knochenkrebs und Leukämie.
Klar war von Anfang an, dass die Tankkapazität von 160.000 Tonnen nie ausreichen würden für das anfallende verseuchte Kühlwasser. Täglich fließen zusätzlich zum Kühlwasser 200 bis 500 Tonnen Grundwasser sozusagen auf natürlichem Wege in die kaputten Reaktorgebäude. Und Tepco sagt, im März seien die vorhandenen Tanks voll. Und: man könne in den nächsten Jahren nicht immer mehr Tanks aufstellen. 

Dienstag, 6. Dezember 2011

Nikolaus

Bei uns stellen die Kinder erwartungsvoll ihre sauber geputzten Schuhe vor die Tür. Im Multimar Wattforum werden am Nachmittag beim traditionellen Nikolaus-Tauchgang sogar die Fische im Großaquarium aus dem Nikolaus-Gabensack beglückt.  
Und in Fukushima schmolzen am 11. März den Arbeitern die schwarzen Gummistiefel unter den Füßen weg:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/berichte-aus-fukushima-die-hitze-war-so-gross-dass-die-stiefel-schmolzen-11549895.html


Montag, 5. Dezember 2011

38. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt


Türchen Nummer Fünf: Vor Fukushima sind wieder mindestens 45 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik gelangt:
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-12/fukushima-radioaktiviaet-meer-wasser


Samstag, 3. Dezember 2011

Simulationen

Hinter dem Türchen mit der Nummer Drei verbergen sich 2 Katastrophenbilder aus Fukushima.

1. Entstanden aufgrund einer Simulation des Worst-Case-Szenario von der Betreiberfirma Tepco. Die geschmolzenen Brennelemente von Reaktor 1 dringen bei dieser Simulation teilweise (bis auf rund 30 Zentimeter vor der Stahlummantelung) in den dicken Betonboden des Containments (Sicherheitsbehälter). Das Containment ist nach der verschweißten Brennstabhülle und dem Reaktordruckbehälter die dritte Barriere, die das Entweichen von nuklearem Material verhindern soll. Das Containment ist nur noch von der äußeren Gebäudehülle umgeben. Und diese wurde, das wissen wir, von der Wasserstoffexplosion am 11. März zerrissen.

2. Entstanden aufgrund einer Simulation von JNES, der unabhängigen Japanischen Organisation für Atomsicherheit). Der Kernbrennstoff dringt bei dieser Simulation weniger als zwei Meter tief in die sieben Meter dicke Betonplatte ein. Weil die Brennstäbe ihre feste Form verlieren, wenn sie zu Boden sacken und dort weiter schmelzen. Weil der Brennstoff, wenn Kühlwasser in den Reaktor gepumpt wird, sich auf dem Beton verteilt wie Regentropfen.

Wie es wirklich aussieht in dem Reaktor, zeigt keines der Türchen meines Adventskalenders.

Freitag, 2. Dezember 2011

cold shutdown

Das Türchen Nummer 2: In Fukushima steht der cold shutdown, das kalte Abschalten der Reaktoren in der AKW-Ruine 1, kurz bevor, teilt die Betreiberfirma mit. Danach soll die Temperatur der Brennstäbe dauerhaft unter 100° Celsius sinken und das Uran im Kern der Reaktoren das Kühlwasser nicht mehr weiter erhitzen können.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Adventskalender

Jeden Tag geht nun auch hier ein Türchen auf. Das erste: Schwiegervaters 83. Geburtstag. Wir erledigen in Hamburg die dringendsten Einkäufe. Einen Kinderadventskalender, gefüllt mit fantasievollen Edelmilchschokoladefiguren. Eine dezente Oberbekleidung Größe 36 für das Weihnachtskonzert. Und viele tiefgefrorene chinesische Teigtaschen gegen den Hunger.