Dienstag, 31. Juli 2012

Die Wasserbauerin

Mein Traumjob ist ausgeschrieben:
"Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH) sucht zum 01.11.2012 im Fachbereich "Instandhaltung" innerhalb des Geschäftsbereiches "Küstenschutz und Häfen: Instandhaltung und Betrieb, Bekämpfung von Meeresverschmutzung" eine Wasserbauerin oder einen Wasserbauer für die Hallig Süderoog in einem unbefristeten Beschäftigungsverhältnis in Vollzeit mit 38,5 Stunden/Woche."
Merke: Eine Wasserbauerin ist keine Wasserbäuerin! Aber ein Wasserbauer ist ein Wasserbauer.
http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/Service/Stellenangebote/2012/120717_lkn_wasserbauer.html

Montag, 30. Juli 2012

Die 72. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Meldorf, Südermarkt
Mahnwache gegen Atomkraft

In Japan gingen Tausende gegen Atomkraft auf die Strasse. Endlich gibt es auch dort eine Grüne Partei:
http://tagesthemen.de/ausland/protestejapan100.html

Sonntag, 29. Juli 2012

Doppelbegabungen

Das Grass-Haus in Lübeck präsentiert - wahrscheinlich im Sinne seines Stifters - im Sonderausstellungsraum im ersten Stock nur Doppelbegabungen. Diesen Sommer ist es Gottfried Keller. Seine jugendlichen malerischen Versuche hängen hier unter dem Oberbegriff "Idyllenjäger". Wir stehen unverschämt pünktlich um 10 Uhr vor der noch verschlossenen Tür an der Glockengießerstraße.
http://www.portalkunstgeschichte.de/kunstgeschehen/?id=5033&p=0

Samstag, 28. Juli 2012

6 Minuten Pärt

Um heute abend in der Musik- und Kongresshalle Arvo Pärts "Cantus in Memoriam Benjamin Britten" (Dauer: max. 6 min.)  live zu hören (mit dem Kammerorchester Basel, unter der Leitung von Rolf Beck) fahren wir bei strömendem Regen nach Lübeck, pfeifen auf das Sommergartenfest bei W.'s Kollegen, übernachten, gucken uns die Stadt und morgen mehrere Museen an.

Mal sehn und hörn, ob die Schweizer so gut sind wie die Briten

Freitag, 27. Juli 2012

Schattenspiele

Wir fahren bei der größten Hitze nach Husum. Ein Böschungsbrand bei der Hochdonnbrücke legt wieder einmal den Zugverkehr an der Westküste lahm. Wir kommen mit Verspätung an und können doch noch am Hafen Fisch essen.
Das SHMF (Schleswig-Holstein Musik-Festival) ist eröffnet. Wir gucken und hören und trauen unseren Augen und Ohren kaum. Laoqiang-Schattenspielensemble:
http://www.shmf.de/inhalt.asp?id=26183&Zeit=10:34:19&BesucherID=43048031

Donnerstag, 26. Juli 2012

Seehunde wie Sand am Meer

Den Seehunden im Wattenmeer geht es gut. Es gibt sie, lese ich, "wie Sand am Meer". Deshalb hat sich der Landesfischereiverband Schleswig Holstein am Dienstag dafür ausgesprochen, die Seehunde für die Jagd freizugegeben. Der Bestand sei viel zu hoch, argumentierte der Vorsitzende und machte die hohe Zahl von Seehunden dafür verantwortlich, dass die Fischer im Watt kaum noch Plattfische oder Kabeljau fangen. Der grüne Umweltminister sieht aber für den Abschuss der Seehunde keine fachliche Begründung. Auch dem Vorschlag, das Seehund-Fleisch zu vermarkten, widersprach er. Das Fleisch der Seehunde sei hoch belastet mit Blei, Quecksilber und Chlorverbindungen, dass es nicht zum Verzehr geeignet sei.
Der Abschuss von Seehunden verbiete das Nationalparkgesetz in Schleswig-Holstein sowie diverse Artenschutz-Abkommen, sagt die Nationalparkverwaltung in Tönning.


Mittwoch, 25. Juli 2012

Badewannenmeer 2

Stöpsel rein, Wasser da!
Sonne, Sommer. Seit zwei Tagen kann man in der Meldorfer Bucht baden. Wassertemperatur 19, Luft 28, Wind auflandig, schwach bis mäßig.

Dienstag, 24. Juli 2012

Jest!



Judith Arlt "Moja zima w Tsukubie" ze wstępem Tadeusza Konwickiego 
wczoraj przyjechała z drukarni !!!
Warszawa, Oficyna Wydawnicza Errata

Samstag, 21. Juli 2012

Łapa

Dziś rano w swoim domu na warszawskim Mokotowie, w swoim łóżku, we śnie i w spokoju zmarł Andrzej Łapicki.






Freitag, 20. Juli 2012

Kotspuren auf dem Asphalt

Eulen sind nie zu übersehen. Eulen kommen, wenn ich sie brauche. Auf Eulen ist Verlass. Sie markieren ihre Position weithin sichtbar mit schneeweißen Kotspritzern auf dem schwarzen Asphalt. Das Gewölle fällt immer in den Rinnstein. Meine heutige Eule ist kerngesund.

Eule in der Edelkastanie

Die Eulen kommen immer dann, wenn ich sie brauche. Waldohreulen sind ein Geschenk des Himmels über dem Wattenmeer. Die erste Eule des Jahres sitzt in unserer Edelkastanie. In den Ästen, die auf die Strasse hinausragen. Sie putzt sich schon am frühen Abend.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Blitzschläge

Heute Vormittag zog eine Gewitterfront über unsere Dächer.
Ein Blitz schlägt in das elektronische Stellwerk in Itzehoe ein. Zwischen Glückstadt und Heide ist zwei Stunden lang kein Zugverkehr mehr möglich. Auch die Fernzüge von Hamburg nach Sylt sind betroffen. Uns sagt am Nachmittag der Schaffner im Zug, die ganze Westküste liege lahm. Wir kommen mit zehn Minuten Verspätung in Hamburg an.
Bei Winsen an der Luhe brennt am Mittag nach Blitzschlag ein Stöckter Reetdachhaus bis auf die Grundmauern ab. Hundert Feuerwehrleute sind im Einsatz und können nichts ausrichten.  
In Hamburg-Hausbruch schlagen zwei Blitze ein. Der eine löst Feuer im Dach eines Reihenhauses aus, der andere einen Kurzschluss.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Heuler

Heute werden die ersten Heuler dieser Saison von Mitarbeitern der Seehundstation Friedrichskoog ausgewildert. Odin und Thor haben mit 27,1 bzw. 26,8 Kilogramm das notwendige Mindestgewicht von 25 Kilogramm überschritten. Sie sind mit einer Flossenmarke versehen und mit einem Transponder ausgestattet, zur leichteren Wiedersichtung in den ersten Wochen haben sie außerdem eine weiße Farbmarkierung auf dem Kopf. So können sie von anderen Jungtieren auf den Sandbänken unterschieden werden.
Mit einem Boot werden sie ins Wattenmeer gebracht und über Bord gesetzt. Es regnet den ganzen Tag.

Hier das NDR Seehund-Video: www.ndr.de/fernsehen/seehunde301.html


Dienstag, 17. Juli 2012

Tagewerk 3

Ich wasche, weiß, rot, schwarz, Regenjacken. Das Wetter ist mir gut gesonnen. Ich mähe Rasen, blättere alte Zeitungen durch. Gehe einkaufen, schalte den Kühlschrank ein, blicke in den Himmel. Packe die Wanderschuhe aus und stelle sie ungeputzt in den Wind. Es muss heftig geregnet haben während unserer Abwesenheit. Pflücke Salat und Rucola. Finde in meinem Beet keine Schnecken.

Montag, 16. Juli 2012

Die 70. Mahnwache in Meldorf

Verspätet zur Mahnwache sind wir wieder am Wattenmeer. Es regnet.
Rechtzeitig zum Sommer wird in Fukushima der Badestrand eröffnet: http://www.n-tv.de/panorama/Fukushima-oeffnet-Badestrand-article6744396.html

18:00-18:30 Meldorf, Südermarkt
Mahnwache gegen Atomkraft

Sonntag, 15. Juli 2012

Edinburgh

Wir spazieren am Nachmittag durch die Stadt. Gucken uns in der Nationalgalerie symbolistische Landschaften an (von Van Gogh bis Kandinsky: http://www.nationalgalleries.org/whatson/exhibitions/van-gogh-to-kandinsky#.UAbvPLSwUpU). Trinken Tee im elephant house (birthplace von Harry Potter: http://www.elephanthouse.biz/). Essen vegetarisch im Hendersons in der Thistle Street  (http://www.hendersonsofedinburgh.co.uk/bistro.php). Gehen nach Hause zum Umpacken. Alles was in den Rucksäcken ist, muss irgendwie in die Koffer. Auch die Rucksäcke selbst.
Aus irgendeinem Grund bestehe ich darauf, dass W. seinen laptop in Gang setzt. Ich möchte einen Blick in meine mails werfen. Dann lese ich ihm fassungslos vor, was Rhea schreibt. Dass Klaus bereits seit drei Tagen tot ist. Mein Reiseleiter tut das einzig Richtige: er holt zwei Glenrothes (mit th).  

Dundee 2

Sonntag. Das Sightseeing in Dundee entfällt. Das Frühstück ist kalt, obwohl die gebratenen Eier auf der Wärmplatte stehen. Wir nehmen den Bus nach St. Andrews, der pünktlich um 9.18 vor unserem b&b anhält. Steigen in St. Andrews in den Überlandbus nach Leven, der sonntags weiter nach Edinburgh fährt. In drei Stunden fahren wir unsere ganze Wanderstrecke rückwärts ab. Die Landschaft ist nach wie vor schön. Das Meer ist nach wie vor schön. Das Wetter hält sich tapfer. Edinburgh erreichen wir am frühen Nachmittag mit trockenen Füßen.

Samstag, 14. Juli 2012

Dundee 1

Das Ende hat schon gestern angefangen und ist wie verhext. Wilma hat unsere großen Rucksäcke heute zum letzten Mal in unserem Zimmer abgestellt, bevor wir es betraten. Es ist das schlechteste b&b der Reise. Frostig und geizig, obwohl wir zur Begrüßung zum Tee in den Salon gebeten werden. Die Schränke im Zimmer und im Bad vollgestopft mit Privatkram. Kein Freiraum. Keine Luft zum Atmen. Kein Spielfeld. Wir hocken mitten im Leben dieser Leute, mit dem wir nichts zu schaffen haben. Das ist uns so noch nicht passiert.
Und der Höhepunkt dieser Wanderung, der Fußmarsch über die Fußgängerbrücke von Newport nach Dundee, über die Tay Road Bridge, auf einer extra für Fußgänger zwischen die beiden Fahrbahnen gebaute Brücke, fällt wegen sommerlichen Unterhaltsarbeiten und Straßensperrungen aus. Wir wollen heute noch nach Dundee, um herauszufinden, ob wir dort morgen früh unsere schweren Rucksäcke abstellen können, bevor wir Stadt und Museumsschiffe besichtigen. Können wir nicht. Es gibt keine Gepäckaufbewahrung und es gibt keinen direkten Bus. Es gibt nur drei vollkommen gesperrte Quer- oder Direktverbindungsstraßen und viele Sonderfahrpläne und unendlich lange Umwege. Wir brausen (die Stadtbusfahrer genießen es offenbar, endlich einmal eine lange Strecke über Land zu rasseln) zweimal nach St. Michaels, an unserem White House vorbei, wo W. gestern seinen Stützstrumpf hat liegen lassen. Wir hätten ihn zehnmal abholen können, während wir auf Anschluss am Straßenrand warten. Und so spät in Dundee ankommen, dass es gerade noch zum Essen beim Italiener reicht, bevor wir in den letzten Bus steigen, der uns zurückbringt in unser kaltes Bett.

Sonne

Der sonnigste Morgen unserer Reise. Exzellentes Frühstück im White House, Lachs und Rührei (wie sich im Laufe des Tages herausstellt, weniger nahrhaft als das traditionelle schottische Frühstück mit Bohnen, Blutwurst, Saumagen usw.). Wir fahren mit dem Bus zwei Stationen nach Leuchars (Meile 69) zurück, da wir nicht der Strasse entlang laufen und uns von Samstagsrasern überfahren lassen wollen. Normannische Kirche, in der die Tochter von gestern letztes Jahr heiratete. Abkürzung durch die Felder. Zum ersten Mal keine Wegweiser. Zum Tentsmuir (Moor der Zelte). Erste Fliegeninvasion, erster Einsatz von Mückenspray. Dann Regenguss. Ungefähr bei Meile 71 hört er wieder auf. Durch den Kiefernwald der Küste entlang. Pause mit Keksen beim Icehaus (diente früher zur Lachslagerung), wir blicken aufs Meer, mein Reiseleiter scheut heute jeden zusätzlichen Schritt! Westlichste Ecke, Tentsmuir Point. Viele tote Frösche auf dem Weg, aber keine Spur von den in den Prospekten versprochenen roten Eichhörnchen. Ein lebendiges Reh. Am Waldausgang Blick auf Dundee. Auf direktem Weg zum b&b neben der Kirche in Tayport. Kaum haben wir unsere Schuhe ausgezogen, fängt es wieder an zu regnen. Wir sind am Ende unserer Wanderung angelangt. Meile 78.






Freitag, 13. Juli 2012

Freitag der Dreizehnte

Der wievielte schon in diesem Jahr? Und wieviel Ungemach haben diese Freitage schon über die Welt gebracht?
Wir frühstücken mit dem Gast aus dem pink room. In unserem blue room ist alles blau, sogar das Klopapier. Dann schlagen wir uns durch nasse Felder, um wieder auf unseren Pfad, den bunt markierten coastal path zurück zu kommen. Schuhe und Hosenbeine sind nach wenigen Minuten tropfnass. Vom Himmel fällt nichts. Wir erreichen den Strand, auflaufendes Wasser, fester feuchter rostroter Sand, einige kleine Wasserläufe. Über die Dünen landeinwärts, dem Kilduncan Burn entlang. Zwei Schwäne und ein Reiher gesehen.Steinstufen zum Fluss: der schlimmste, matschigste Weg aller Zeiten. Drei Jäger, die uns überholt hatten, haben ihre Rutschspuren hinterlassen. Wir umgehen sie, so weit das möglich ist. Erreichen Boarhills Farm ohne in den Dreck gefallen zu sein, mit trockenen Füßen, erschöpft und entnervt. An Kartoffelfeldern und leeren Kartoffelkisten vorbei zurück an den Strand. Verdiente Pause (shortbread und ein Stück Schokolade) auf dem breiten Fuß des rötlichen Buddo Rocks.
Sehr matschiger Abstieg zum Steinstrand. Über viele größere und kleinere Steine, Wasserläufe, Meerreste zu  schier unüberwindbaren Felsblöcken, schief aufgetürmt, verkeilt. Die Flut hat längst jede Wegmarkierung weggetragen. Wir finden schließlich die richtigen Stufen. Hinter uns kommt eine Joggerin, die leichtfüßig und ohne einen Moment innezuhalten darüber hinweghüpft. Langer Weg, auf und ab, Steinplatten im Sumpf sichern unsern Stand ab dem Rock and Spindle Felsen. Ein Hubschrauber kreist über uns, zwei ältere Damen, die wir überholen, sind zu Scherzen aufgelegt und fragen sich, welche Leiche gesucht wird. Die Ruinen von St. Andrews kommen immer näher in Sicht:
Abstieg entlang eines riesigen Caravanparks. Wir überholen einen kleinen Vogel, der noch nicht richtig fliegen kann und vor Schreck am Wegrand fast stirbt. Letzte Pause am Oststrand (East Sands, Meile 62). Mein Reiseleiter ist ko. Durch die Studentensiedlung laufen wir zur nächsten Bushaltestelle und fahren direttissimo zu unserem b&b (abseits vom Weg, ungefähr Meile 69 oder 70). Wilmas Organisation lässt heute zu wünschen übrig. Wir hätten von St. Andrews  noch etwa 8 Meilen der lauten Straße entlang auf dem Fahrradweg laufen müssen, um zu unserem noblen White House in St. Michaels zu gelangen, die letzte Meile ohne Fahrradweg und ohne Bürgersteig. Der Busfahrer lässt uns direkt vor dem Anwesen aussteigen. Mitten in den Straßengraben. Pferde begrüßen uns und die Tochter der Chefin. Sie findet im ganzen Haus keine einzige alte Zeitung für unsere nassen Schuhe. Der Reiseleiter weicht seine dreckigen Hosenbeine ein, wir duschen, ziehen trockene Sachen an und fahren mit dem Bus nach St. Andrews zurück, um eine möglichst dicke Zeitung zu kaufen. Nicht um sie zu lesen, sondern um die ganze Nacht genug Material zu haben, das trocken in meine Schwammschuhe gestopft werden kann. Pents, West Sands, Ruinen der Kathedrale. Schloss. Universität. Sieht aus, als wären wir in einer Filmkulisse gelandet. Hier haben sich William und Kate kennen gelernt. Indisches Essen, hervorragende Suppe (Mulligatawny soup), wärmt bis in die Zehenspitzen, und Vegetable Thali.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Kingsbarns

Frühstück im dining room des Spindrifts mit steifen englischen Golftouristen. Vegetarisch auf meinem Teller sind nur die Würstchen, der Speck wie immer fett und wahrhaftig von der Sau.
Wir brechen auf, frohen Mutes, ohne Regen, bei Meile 44. Im Hafen von Anstruther hat die Flut gerade ihren Höchststand erreicht (9:52 Ortszeit) und in Berlin stirbt Klaus. Rhea kann uns die ganze Woche nicht erreichen, wir sind on the road, on the coast, on the coastal path, im frischen Wind, auf morastigem Boden - off line, auch das Mobilteil meist ohne Empfang. 
Schöner Weg durch Anstruther Easter nach Cellardyke, schmucke kleine Fischerhäuser. Outdoor Schweinefarm. Jede Sau hat ihre eigene Hütte. Die Sonne zeigt sich, der Weg weiterhin vom nächtlichen (und wochenlangen, monatelangen) Regen aufgeweicht. Matschig. Bei den Caiplie-Caves (Meile 47) marschieren wir durch Kuh- und Ziegenherden. Es gibt hier noch Kälber, die mit der Mutterkuh auf der Weide stehen und an ihrem Euter saugen dürfen. In Crail (Meile 49) Pause über dem Hafen mit einer Banane, danach die "Hühnerleiter" (hen's ladder) hinunter an den Quai. Espresso auf der Sonnenterrasse. Am Ortsausgang riesiger Caravanenpark. Wolken ziehen auf. Matsch, Steinmauern, Trittsteine bis zum Fife Ness (Meile 51) - die östlichste Ecke von Fife. Küstenwache, Bunker. Danach ein Golfplatz am anderen. Anstrengender Weg über den Strand (tote Robbe wurde angeschwemmt, der Schädel bereits kahl gefressen), Klippen hinauf, hinunter, eine Pfütze nach der anderen, saftig, rutschig, unten am Strand über Felsbrocken. Auflaufendes Wasser. Angenehme Wellengeräusche. Den letzten Abschnitt (ab Meile 53) laufen wir am Rande des Golfplatzes, trotz der Warnschilder ("Golfballs can kill you!"). Langer Weg durch Kingsbarns (die Scheunen der Könige) zum b&b. Meile 55. Wir wohnen im blue room. W. klagt über schmerzende Füße. 


Mittwoch, 11. Juli 2012

The Chiefess of Haapiti

In der Nacht fiel der Regen, der uns gestern tagsüber verschonte. Schottisches Frühstück ohne Bohnen, ohne Haggis. Wir marschieren um 10 Uhr los, in die wunderbare Ruby Bay. Blick auf Lady Tower (Umkleidekabine der herrischen Lady Anstruther, die, bevor sie hier nackt baden ging, einen Ausrufer durch das Dorf schickte, der die Leute aufforderte, in den Häusern zu bleiben sowie Fenster und Augen geschlossen zu halten) und weißen Leuchtturm. Die Sonne kommt, aber der Weg bleibt den ganzen Tag matschig. Zum Newark Castle, abschüssig nach St. Monans. Mein Reiseleiter rutscht und fällt. Nur Sachschaden (schmutzige Hände, schmutzige Hose, schmutziges Hemd). Auf Felsschräge (Meile 41) vorbei an der St. Monanskirche (wir verzichten auf einen Besuch mit unseren Schlammschuhen), auf die Felder, wo noch die Grundmauern der  Salzgewinnungsanlagen zu sehen sind. Sowie eine Windmühle. Die das Wasser aus dem Meer pumpte. In Pittemween (Meile 41) trinken wir im cocoa-tree-café die beste hot chocolate der Welt. Und treffen die drei Damen aus Leven wieder. Steiler Abstieg zur St. Filians Höhle. Pause auf Kinderschaukel. Einzug in Anstruther  [von den locals "Ainsta" ausgesprochen] (Meile 44) aus der falschen Richtung. Wir übernachten im letzten Haus von Anstruther Wester, im Guesthouse Spindrift, dem Haus eines tea clipper Kapitäns. Unpraktisch verkitschtes Zimmer unter dem Dach, mit Tausenden Kissen und zwei Veluxfenstern (in Meldorf bei Aldra hergestellt!). Schöner Blick aufs Meer.
Wir duschen, ziehen uns um und besichtigen die Stadt, den Hafen bei Ebbe, das Scottish Fisheries Museum (Heringe putzende Frauen, Schiffsdieselmotoren, ungeheizte Bootshalle), kaufen Postkarten, trinken Kaffee im Sally, drehen noch eine Runde und kommen am Haus der Prinzessin Titaua Marama vorbei, der Chiefess of Haapiti. 


Am besten  Fish&Chip Laden Schottlands lange Schlangen, sowohl vor dem takeaway counter, als auch für sitting in Gäste. Wir verzichten auf diesen Superlativ und essen in der Bank. Im ältesten Bankgebäude (1886) mit goldgerahmten, handschriftlichen Originalchecks an den Wänden.  

Dienstag, 10. Juli 2012

Robinson Crusoe

Wir brechen früh auf, trotz Hochzeitstag (223 Monate verheiratet). Wieder sind schwere Unwetter, sintflutartige Regenfälle vorausgesagt. Am Horizont ist es hell. Ich bin zuversichtlich. W. hat sich die nächste Busstation ausgeguckt. Wir laufen die schwerste Belastungsprobe unserer Ehe an. Bei Ebbe am Sandstrand entlang nach Lower Lago (Alexander Selkirk Memorial Meile 31 - die lebendige Vorlage zu Robinson Crusoe wurde hier geboren).
Zurück ins Crusoe Hotel zu einem hervorragenden Espresso. W., mein persönlicher Reiseleiter, bereits verschwitzt und leicht genervt, hat sich vorgenommen, hier auf den nächsten Bus zu warten. Die Bushaltestelle befindet sich praktischerweise, wie er sagt, gleich neben dem Hotel. Ich, die Wetterexpertin vom Wattenmeer, gucke in den Himmel und in die Landschaft. Ich bestehe darauf, dass wir zu Fuß weitergehen. Weil es gerade so schön ist. W. gesteht mir am Ende unserer Reise, weshalb er  nachgegeben hat: Lieber dem Willen der Frau folgen und im Starkregen von den Klippen stürzen als im Sonnenschein mit dem Bus durch die Landschaft gondeln und trocken in Elie ankommen.

Wir marschieren tapfer dem schönen Wetter entgegen, durchqueren mehrere kissing gates (viehsichere Holzschranken), kommen wieder auf die alte Eisenbahnstrecke. Bequemer breiter Grasweg, wieder viele Hoppelhäschen. Dann zum Strand, roter Sand, ab den Drumeldrie Ruins durch die verwachsenen Dünen. Hohes Schilfgras, wilde Rosen. Über den Cocklemill Burn zum riesigen Shell Bay Caravan Park, fürchterlich, links Blechdosen mit gepflegten Vorgärten, rechts Wohnwagen. Pause auf einer Bank. Wir verzichten auf den chainwalk (1 Stunde in der Steilküste hängen, über dem ablaufenden Wasser, an Eisenkette entlanghangeln) sondern klettern auf das Kliff hoch (63 M ü M = höchster Punkt der Reise!), kommen an Sendemasten und Geschützstellungen aus dem 2. Weltkrieg vorbei und steigen viele viele Gras- und Steinstufen wieder hinab. Zum Golfplatz. Zum roten Strand. Bei Regen wäre es in der Tat halsbrecherisch gewesen, aber der Himmel ist gnädig aufgehellt, wir stapfen über den feuchten Sand, rund um Ealsferry bis nach Elie Bay. B&B bei Meile 38, geführt von junger Mutter (zwei Töchter), die sich bereit erklärt, unser ganzes nasses Zeug in die Waschmaschine zu schmeißen und danach zu tumblern. Anders kriegt man Wäsche hier nicht trocken. Wir essen die letzte Stulle mit dem polnischen Brot aus Kirkcaldy auf, beenden den Tag mit zwei Whisky und einem Hölderlinzitat: "So viel für heute, nächstens mehr" (Hyperion).

Montag, 9. Juli 2012

Meile 22

In Kircaldy (Meile 18) regnet es. Wir schlagen uns, full scottish breakfast im Magen, durch die hässliche Hafengegend (im Regen erscheint nichts schöner als es ist) zum Ravenscraigh Park durch, laufen völlig durchnässt den schönen alten Befestigungsmauern entlang und erreichen pünktlich zur Regenpause das Harbourmaster House im Hafen von Dysart, "Fife's first Coastal Centre", zur "promotion of Fife's countryside" - wie der Prospekt sagt. Wir schauen uns einen Film an über unseren Wanderweg, Fife Coastal Path, und wundern uns über die sonnigen Beach-Szenen mit fröhlichen Kindern und gar keinen Wanderern. Nach Kaffee und Tee brechen wir wieder auf. Der Weg führt uns der Straße Pan Ha' entlang (holländische Häuser) zur ehemaligen Kohlemine Frances, dann auf Treppen abwärts zum Strand, weiter durch einen verwunschenen Märchenwald. Moorig. Unausweichlich. Wir waten durch eine wadentiefe Stelle. Der Edekatüten-Test gelingt nicht. Sie hat entweder ein Loch oder das Moor ist stärker. Meine Raichles laufen zum zweiten Mal voll. Zum zweiten Mal verfluche ich diese Schwammschuhe. Auch W's Lederschuhe sind vollgelaufen, er nimmt es gelassen. In West Wemyss erklärt uns eine Amerikanerin, wie man solche Stellen heil übersteht: mit den Schuhen in den Händen! Ich bitte im Café um eine alte Zeitung und stopfe sie in meine Schuhe. W. ist derweil auf der Herrentoilette am elektrischen Handtrockner zugange, die es zu unserem Glück in diesem Land überall gibt, da man so angeblich natural resources schont. Ich kann zusehen, wie meine Schwämme die Feuchtigkeit nach innen abgeben. Nach 5 Minuten sind die Zeitungen durchnässt. Also bringt es auch gar nichts, wenn ich für den weiteren Weg trockene Strümpfe anziehe. Was ich dennoch tue. Der Steilküste entlang, an der Ruine des Macduff Castle vorbei gelangen wir auf die stillgelegte Eisenbahntrasse. Sehen viele niedliche Häschen. Es hat aufgehört zu regnen. Von Meile 25 bis 28 ein unendlich langer, aber trockener, pfützenfreier Weg durch Backhaven, Methil, über die Brücke, über den River Leven in die Stadt Leven zum Lomond Guest House. Eine etwas schulmeisterliche Dame empfängt uns und befiehlt als erstes, die Schuhe auszuziehen. Das Haus ist durch und durch ausgelegt mir weichem rosarotem Teppich. Aber die resolute Hausdame ist als einzige auf unserer ganzen Reise auf nasse Schuhe vorbereitet, sie sammelt alte Zeitungen! Ich renne die ganze Nacht alle halbe Stunde die rosa Treppe hinunter und stopfe meine verdammten Schuhe mit alten Sun's und verblichenen News aus. Die Strümpfe trocknen wir im Morgengrauen mit dem Haarföhn.
kaum zu glauben: tropfnasse Raichles

Die 69. Mahnwache in Meldorf

Heute erscheint im Gmeiner Verlag Maria Kolendas furioser Frauenkrimi "Vom Liebesleben der Stechpalme", originell, klug und witzig - wie der Titel! http://www.gmeiner-verlag.de/programm/titel/546-Vom_Liebesleben_der_Stechpalme.html

In Meldorf findet die 69. Mahnwache gegen noch mehr Atomkraft und noch mehr Schlamassel  (http://www.n-tv.de/politik/Japan-hat-vollkommen-versagt-article6660526.html) statt:
18:00-18:30 Südermarkt

Sonntag, 8. Juli 2012

Touch of Poland

Der einzige Laden in Kirkcaldy, der nach der Murray-Niederlage noch offen ist und uns Brot verkauft.

accidentally killed

Es sind schwere Unwetter angesagt, aber es bleibt den ganzen Tag trocken. Ich begreife schnell, dass wir den schottischen Wetterprognosen nicht vertrauen dürfen. Die Füße sind den ganzen Tag warm in den getrockneten Schuhen. Aber den Schnupfen trag ich weiter mit mir herum.
Das erste vegetarian scottisch breakfast, dann der Straße entlang bergauf, am Denkmal für Alexander III vorbei, der hier angeblich bei schlechtem Wetter so unglücklich vom Pferd fiel, dass er auf der Stelle tot  war (= "accidentally killed" laut Tafel, siehe auch unten ***). In Pettycur die erste Rast auf runder Bank mit schöner Aussicht auf den Hafen. Dann die ersten Mücken, die ersten Caravanparks hinter Stacheldraht (oh my God ...), der erste matschige Steilküstenweg, die ersten Seerobben (am Seafield Tower), Kirkcaldy. Meile 18. Um 13.45 Uhr bereits erreicht. Der b&b-Betreiber begrüßt uns mit "my fast walkers". Er freut sich, da er nun in Ruhe Tennis gucken kann. Das Wimbledon Finale. Murray (Schotte) gegen Federer (Schweizer). Ich laufe mit deutschem Pass. Wir sehen den Baselbieter im Betty Henson (schottischer Pub) gewinnen.  


***Alexander died in a fall from his horse in the dark while riding to visit the queen at Kinghorn in Fife on 18 March 1286 because it was her birthday the next day. He had spent the evening at Edinburgh Castle celebrating his second marriage and overseeing a meeting with royal advisors. He was advised by them not to make the journey over to Fife because of weather conditions, but travelled anyway. Alexander became separated from his guides and it is assumed that in the dark his horse lost its footing. The 44-year old king was found dead on the shore the following morning with a broken neck. 

Samstag, 7. Juli 2012

Das Wandern ...

... in Schottland ist eine Lust. http://www.hillwalk-scotland.com/east-fife-coastal-path-map

Es schüttet erbarmungslos vom grauen Himmel. Wir brechen trotzdem auf. Es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir sind bis auf die Haut nass vom Weg zum Taxi. Müssen zuerst einen Teil des Gepäcks im Hotel abstellen, wo wir nach der Rückkehr noch eine Nacht übernachten. Von Haymarket fahren wir mit den großen und kleinen Rucksäcken zehn Minuten mit dem Zug (über die längste Eisenbahnbrücke Großbritanniens) nach North Queensferry. Vergeblich versuchen wir die klatschnassen Regenjacken zu trocknen. Wir verlassen den Bahnhof Richtung "way out" - aber es ist die falsche Richtung. Es gibt, wie immer, mehrere "way out"s. Wir stehen eine Viertelstunde im Regen vor dem Bahnhofskiosk. Das deutsche handy hat keinen Empfang, die cashmashine gibt kein Geld. Dann erscheint wie ein Wunder Wilma und sagt, sie hätte vergessen zu sagen, dass wir die Brücke über die Geleise nehmen müssten. Wilma verstaut unsere großen Rucksäcke im Kofferraum ihres Autos und transportiert sie täglich weiter. Wir bitten sie, uns bis Dalgety Bay (ca 4 Meilen, ab sofort denken wir nur noch in Meilen) mitzunehmen. Sie muntert uns auf, "später" würde es aufklaren (it will clear up later) und entlässt uns in den strömenden Regen.
Nach einer halben Stunde, ungefähr bei Meile 5 laufen meine Schuhe voll. Der Weg am Anfang der Bucht besteht aus knöcheltiefen Pfützen. Es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Ich verfluche meine superleichten Schweizer Wanderschuhe, die sich nun anfühlen wie ein vollgesogener Schwamm. Schwer. Die Nässe geben sie nach innen ab. Irgendwann verliere ich das Gefühl für meine Füße. Ich weiß nicht mehr, wo sie bzw. die Socken aufhören und wo der Schuh beginnt. W. trabt trockenen Fußes neben mir her. In ordentlichen, knöchelhohen Lederwanderschuhen.
In Aberdour (Meile 8) kapitulieren wir. Der nächste Zug nach Burntisland (burnt island - die verbrannte Insel) führe in sechs Minuten, fällt aber wegen Signalstörung aus. Wir laufen in die nächste Bar, ich trinke den besten Tee der ganzen Reise. Mein Ersatzpullover im Rucksack trieft vor Nässe. W. zieht ein sauberes Hemd an. Wieder warten wir am Bahnhof im Regen. Der nächste Zug fährt, aber verspätet. Nach 5 Minuten steigen wie wieder aus. Burntisland, Meile 12. Noch haben wir den Weg zu unserem b&b (bed and breakfast) - heute ausnahmsweise ein Hotel - vor uns, an der verlassenen Beach entlang, es regnet immer noch. Haltlos. Gegen 14 Uhr erreichen wir das Sands Hotel. Steigen aus den Schuhen, hängen die nassen Sachen auf (später dürfen wir sie ungewaschen in den hoteleigenen Tumbler werfen), duschen, kriechen unter die Bettdecke. Das Zimmer ist (wie alle, die noch auf uns warten) ungeheizt. Meine Füße werden heute nicht mehr warm.

Freitag, 6. Juli 2012

Sommerschnupfen

Edinburgh. Es regnet. Ich habe Schnupfen und Halsweh. Wäre ich bloß am Wattenmeer geblieben, bei meinen durstigen Tomatenpflanzen und den noch nicht angewurzelten Bambussen.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Der Distel-Prinz

Edinburgh. Es regnet. Aber ich sehe die Queen leibhaftig und den heute in den geheimnisvollen Distelorden aufgenommenen Prinz William mit seiner schönen Kate. Sie rauschen in ihren gepanzerten Limousinen an mir und vielen anderen, winkenden, ekstatisch kreischenden Menschen vorbei zum Mittagsschlaf in den Holyrood-Palace. Die Queen sehen und sterben!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Die Einspurigkeit

Ich stehe um 5 Uhr auf, fahre zum Bahnhof, nach Altona, zum Hamburger Flughafen, steige in Heathrow um, ärgere mich über die bekannte uneffektive, aber freundliche britische Einspurigkeit (beim Umsteigen werden alle in eine Spur gezwängt, ich versuchte mehrmals auszubrechen, werde immer wieder freundlich in die Schranke gewiesen - bis in der unendlichen Schlange vor den der internationalen Transitcounters zwei aufgeregte Damen die Massen abschreiten und die "domestic"-Passagiere von Hand herauspflücken). Meine Pupillen werden zweimal fotografiert, beim Betreten des domestic-Transitbereichs und beim Verlassen. Als ob ich mich dazwischen in jemand anderen verwandeln könnte. Niemand sagt mir, was mir den Bildern geschieht. Ich lande mit unerheblicher Verspätung in Edinburgh. W. holt mich ab. Und prompt fängt es an zu regnen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Tagewerk 2

Ein neues Beet angelegt, drei nicht rhizombildende Bambuspflanzen eingesetzt, den Bürgersteig vom Unkraut befreit. Das reicht für heute. Ungewöhnlich schwül.

Sonntag, 1. Juli 2012

Tagewerk

Ab und zu wirkt ein Radikalschnitt Wunder. Das hat mir die Kletterrose zu verstehen gegeben. Heute war der Ölbaum dran. Er ist krank, schon das dritte Jahr. Parasitenbefall. Und in diesem Sommer klebrig, voller Läuse. Wie die jungen Triebe des Kirschbaums, die gekräuselten Spitzen der Johannisbeeren. Zuviel Nässe im Juni.