Freitag, 30. November 2012

Der Hamburger Bahnhof

Der Hamburger Bahnhof ist ein Museum in Berlin. Für Gegenwart. Wir schauen uns den "Kinderkreuzzug" von Martin Honert an. Kindheitserinnerung ist dazu zu schnöde und zu wenig gesagt. Kindheitsmomente künstlerisch übertragen in die Gegenwart. Dreidimensionale Verwertung von Kinderzeichnungen, ha!
Als Kontrast "lautlos" im oberen Stock. Nina Canell und Rolf Julius. Wunderbar asketisch und seltsamerweise immer lauter, je länger wir dort verweilen.
Dann fällt der erste Schnee auch in Berlin.  

Donnerstag, 29. November 2012

Mittwoch, 28. November 2012

Der Damast

Der Damast hingegen ist ein feines Seidengewebe, das ursprünglich aus Damaskus stammt. So einfach ist das manchmal. Der Name leitet sich vom Ort ab, an dem die Sache hergestellt wird. Meist einfarbig, mit eingewebtem Muster.

Dienstag, 27. November 2012

Die Herberge am Meer

Wer kann, darf gucken. Wie es auf einer "Handvoll Erde im Meer"* zugeht.
Heute 18:15-18:45, NDR-Fernsehen
http://www.ndr.de/fernsehen/epg/epg1157_sid-1269114.html

*Titel des soeben im Wachholtz Verlag erschienenen Buchs des ehemaligen Halligpastors Dietrich Heyde über das Leben auf Hooge.

Montag, 26. November 2012

89. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt

Laut Fukushima Diary leidet nahezu jedes zweite Kind in der Region unter Zysten oder Knoten an der Schilddrüse.

Sonntag, 25. November 2012

Der Bombast

Der Bombast hat nichts mit der Bombe, aber viel mit der Baumwolle zu tun. Das deutsche Wort Bombast ist entlehnt aus engl. bombast = Bezeichnung für ein Baumwollgewebe, das zum Auswattieren von Jacketts verwendet wurde.
Der Herkunftsduden sagt, dass die "Bedeutungsübertragung auf übertrieben umständliches und schwülstiges Sprechen" von der "Vorstellung eines aufgebauschten Wamses" ausgeht. Also ein Attribut, das nur Männern zugeordnet wird. Interessant.
Dabei liegt der Ursprung, das Material, die Quelle sicher auch in weiblichen Händen: altfranzösisch bombace, spätlateinisch bombax (bambagium), griechisch pámbax (bambákion), persisch pänbäk, pänbä bedeuten alle Baumwolle.

Samstag, 24. November 2012

Der Barockgarten

Mehr als zwei Dutzend gesunde Bäume mit ausladenden Wipfeln wurden gestern in Krakau im Park vor der Villa Decius gefällt. Die Sicht auf die Villa (deren Wideraufbau und Nutzung als internationales Kulturzentrum u.a. Albrecht Lempp zu verdanken ist) musste freigerodet werden. Denn rund um die Villa soll der barocke Garten originalgetreu wieder hergestellt und Bollwerke, Türme, Tore, Pforten, Brücken, Festungsgraben usw. errichtet werden.  

Freitag, 23. November 2012

Die Herzensangelegenheit

Warum tritt der plötzliche Tod am Montag auf und nicht am Freitag? Was hat er zu Beginn einer hektischen Arbeitswoche zu suchen? Warum wartet er das Mittagessen ab, nicht aber den Feierabend? Seit Montag lassen mich diese Fragen nicht mehr los.
Seit Montag läuft in der ARD die Themenwoche "Leben mit dem Tod". Ich kann nicht mehr hören, was eine Ex-Bischöfin und Ex-EKD-Ratsvorsitzende dazu zu sagen hat. Obwohl ich die Frau eigentlich schätze. Alle öffentlichen Diskurse bekommen heutzutage einen bombastischen Vorlauf. Und dieser Bombast erdrückt (obwohl er ursprünglich wärmt). Erstickt die Bereitschaft, mitzudenken. Mindestens sieben Tage lang wird einem das Thema mehrmals täglich zu besten Sendezeiten ins Hirn gedröhnt. Obwohl es schon beim ersten Mal klar geworden ist. Abschalten. Aber dann kommt es Dir noch sieben Tage lang auf Schritt und Tritt entgegen.
Der plötzliche Tod hat meist mit dem Herzen zu tun. Und mit keiner Sendeanstalt. Wo auch immer. In Warschau, Berlin oder Zürich. Berührt er nicht den öffentlichen Diskurs. Nur das Herz kann plötzlich nicht mehr. So sind schon viele von uns gegangen. Am Montag Nachmittag auch Albrecht Lempp.  

Donnerstag, 22. November 2012

Der Haubenibis 2

angekommen, nach fast sechs Jahren ... (im Hintergrund ein Lavabrocken aus dem Haleakalakrater)

Mittwoch, 21. November 2012

Der Haubenibis

Gestern beim Aufräumen kam er mir plötzlich wieder unter die Finger. Der Haubenibis, japanisch toki. Eine winzige Porzellanattrappe. Gebettet auf roten Samt. Gekauft in Niigata. Im Hotel Nikko.
Der gehört auf das Fensterbrett vor meinem Auge. Warum ich das all die Jahre vergessen hatte, weiß ich nicht.

Dienstag, 20. November 2012

Der Überfluss

Über zwei Monate hat es gedauert, genau elf Wochen und zwei Tage, bis unser asiatisches Zimmer wieder bezugsbereit ist (siehe blog vom 2.9. Abfluss).


Zu allem Überfluss ließen wir ein neues Fenster einbauen. Ein Nebeneffekt des Rohrbruchs. Der Klempner hatte seine Arbeit als erster getan. Die Tischler brauchten länger, denn die Wand musste trocknen, ehe die Verkleidung wieder angebracht werden konnte. Vor lauter Langeweile sahen sie sich um in dem kleinen Zimmer und erklärten das Fenster zu Schrott. Heute brachten sie das neue. Die nasse Wand ist längst getrocknet und eingekleidet. Sie lärmten und staubten, ließen alle Fenster und Türen offen stehen. Ich bekam Schnupfen, putzte, saugte Staub, bügelte Vorhänge, schleppte Kissen, Bücher, Kitsch. Als W. nach Hause kam, schalteten wir die Sauna ein, legten die Tatamis endlich wieder auf den Boden und ruhten uns zwischen den Saunagängen darauf aus.



Montag, 19. November 2012

88. Mahnwache in Meldorf

Die Temperaturen sinken. Bodenfrost und schwerer Nebel am Morgen. Unverdrossen versammeln wir uns am Abend zur gewohnten Montagsmahnwache in Meldorf:
18:00-18:30 Südermarkt

Blockaden in Nordenhahm und Grohde gegen Mox-Transport:
http://www.welt.de/newsticker/news3/article111263497/Mox-Transport-Polizei-raeumt-Blockaden-in-Nordenham-und-Grohnde.html

Sonntag, 18. November 2012

Der Kopfzerbrecher

Geduld bringt Leichen. Sogar am Sonntag. Zwei Mäuse mit gebrochenem Genick in der Garage vorgefunden. Der Kopfzerbrecher war offenbar die Käserinde, die ich im dritten Anlauf in die Falle gelegt hatte. Daran hatten meine ungebetenen Gäste schwerer zu beißen als am windelweichen Cheddar.
W. ist auf der Rückreise von Rom. Diesmal mit Kastanienhonig im Gepäck.

Samstag, 17. November 2012

Der Maulwurf

Der Maulwurf gräbt nicht mit dem Maul. Sondern mit seinen zierlichen Fingernägeln (siehe Foto im blog vom 13.2.2010). Der Maulwurf ist ein Bodenlüfter. Laut Herkunftsduden hieß er im Mittelhochdeutschen noch moltwerf (Erdwerfer). Nach dem Wort molt (Erde, Staub). Als der Bestandteil -molt in seiner Bedeutung ausstarb, wurde aus moltwerf über mūlwerf durch Vokalab- und umschleifungen der heutige Maulwurf.

Freitag, 16. November 2012

Die Ewiggestrigkeit

Wie sagt das Sprichwort? Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Meine Mäuse tanzen in der Garage auf dem früher als Weinregal benutzten Holzgestell, das die Vorbesitzer stehen gelassen haben. Darauf breite ich das ganze Jahr über meine gesammelten Schätze aus dem Garten aus. Davor stehe ich immer wieder voller Ehrfurcht. Und Andacht. Und nun das. Mäusekot, zerbrochene Blumentöpfe, Samen. Überall Samen.
Die Fallen taugen nichts. Oder die Tanzmäuse sind zu intelligent. Lachen über meine Ewiggestrigkeit. Freuen sich über die Abwechslung im Speiseplan. Select vintage Cheddar (a rich, creamy and sweet cheddar with a characteristic crunchy texture) - in welchem anderen Dithmarscher Haushalt wird ihnen so was vorgesetzt? Der Käse ist verschwunden. Die Schlagbügel sind runtergesaust. Wie das Henkersbeil. Aber sie haben allesamt ihr Ziel verfehlt.

Donnerstag, 15. November 2012

Mäusealarm

Da wir kein Auto haben, aber eineinhalb Garagen, landet dort alles, was irgendwo abgestellt werden muss. So steht auch der gelbe Sack (Plastik, Verpackungen, wir trennen nach Vorschrift) regelmäßig in der Garage, bis ihn die Müllabfuhr abholt. Draußen würde er in die Fänge des Nordseewindes geraten, und das wollen wir nicht.
Heute fand ich den gelben Sack zerfetzt, das Butterpapier in tausend Einzelteile zerlegt, eine Käsepackung säuberlich ausgeleckt, die Milchverpackungen und Joghurtbecher zerstreut. Den Sportrasensamensack geöffnet und zweckentfremdet. Mindestens zwei Kilo Samen vermischt mit Mäusekot. Sogar den Blumenerdesack haben die Plastikliebenden Mäuse angebissen. Der Inhalt schien nicht gemundet zu haben. Ich räume auf, obwohl ich anderes vor hatte. Dann fahre ich auf die andere Seite der Bahnlinie und kaufe die ersten Mäusefallen meines Lebens. Ich lege eine Ecke Cheddar auf die Wippe, den W. aus England mitgebracht hatte. Und stelle sie vor dem Eindunkeln so auf, wie es der Beipackzettel empfiehlt.
Morgen mehr.

Mittwoch, 14. November 2012

Die Schnapsdrossel

Auch die Schnapsdrossel gehört der Welt der Fantasie bzw. der Volksetymologie, wie der Duden es umschreibt. Sie sei nämlich nicht die Schwester des Schluckspechts und habe gar nichts mit einem Vogel zu tun. Sondern nur mit Trinken. Das Wort kommt von Drossel zu urspr. Kehle, Gurgel. Siehe auch erdrosseln = die Kehle zudrücken, erwürgen  Heute wird Drossel in dieser Bedeutung nur noch in der Weidmannssprache verwendet. Für "Luftröhre des Schalenwildes". Und der König Drosselbart hat seinen Namen wahrscheinlich auch vom Bart bekommen, der um seine Kehle umwuchert. 

Dienstag, 13. November 2012

Der Milchmann

Der Milchmann gehört seit Bichsel der frühmorgendlichen Welt der Fiktion. Und Frau Blum lernt den Bichselschen Milchmann wegen dieser tageszeitlichen Verstrickung nie kennen. Unsere Milch kommt aus dem Kühlregal eines der Meldorfer Supermärkte und steckt im Tetrapack. Zu meiner Rückkehr kaufte W. Milch bei Edeka. Ich kaufe sie am liebsten bei Sky. Und am zweitliebsten bei Aldi. Sky ist jenseits des Domhügels. Aldi + Edeka jenseits der Bahnlinie. Netto bei uns auf dem Geestrand. Je nach Wind, Wetter, Stimmung oder Kompromissbereitschaft verkürze oder verlängere ich meinen Weg zu einem der Meldorfer Kühlregale.
W. kaufte am Samstag "Unsere Heimat"-Milch. 7 Cent  pro Liter gehen an die "heimische Landwirtschaft", an die regionale Molkerei, lese ich. Worauf ich alle Seiten der Kartonverpackung studiere und erfahre, dass die Milch hergestellt ist in der Osterhusumer Meierei Witzwort eG. Witzwort! Mein nordfriesischer Lieblingsort (siehe blog vom 24.8.2011). In unserer Küche hängt seit dem Neujahr ein Kalender mit Impressionen aus dem alten Witzwort, auf der Titelseite, wie ich erst heute, am 13. November sehe, ein Mann, der auf seinem Motorrad "für die Meierei unterwegs ist, um bei den Bauern Milchproben zu nehmen". Also nicht Bichsels Morgengrauenmann, sondern der Meiereikontrolleur.
Heute war ich in anderer Sache bei Aldi. Aus lauter Neugier nahm ich eine Milch aus dem Kühlregal und suchte ihre Verpackung nach einem Hinweis ab, woher der Inhalt kommt. OHMW steht da. Und: Witzwort. Gleiche Postleitzahl wie auf der Heimatmilchverpackung. Witzwort gibt es nur einmal auf der Landkarte.
Kann die Abkürzung OHMW etwas anderes heißen als OsterHusumerMeiereiWitzwort?
Warum verkauft Aldi die nordfriesische Milch in Dithmarschen nicht als "Unsere Heimat"-Milch ?

Montag, 12. November 2012

87. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt
Mahnwache gegen Atomkraft

Kibitan klärt japanische Kinder über die Strahlengefahr auf:
http://www.welt.de/newsticker/news2/article110857952/Zeichentrick-Vogel-klaert-Kinder-in-Fukushima-ueber-Strahlengefahr-auf.html

Samstag, 10. November 2012

227

227 Monate verheiratet. Ich fahre nach Hause. Gestern brachte mir mein Warschauer Kater eine tote Blaumeise in die Küche. Wie um mir den Abschied zu erleichtern. In einem wahrhaft akrobatischen Sprung auf dem Balkon im Anflug erlegt. Der Vogel muss vor Schreck im Rachen des Raubtiers sofort gestorben sein. Wenn ich Glück habe, alle Züge pünktlich sind, ich keinen Anschluss verpasse, bin ich in 12 Stunden wieder am Wattenmeer.

Freitag, 9. November 2012

Tarabuk

Tarabuk - der Name des inplace, wo ich gestern einen angenehmen Abend verbrachte und soviel reden musste, dass mir schließlich die Stimme versagte - hat nichts mit Japan und nichts mit Büchern (die Endung -buk als fonetische Schreibweise des englischen "book") zu tun. Tarabuk ist eine literarische Figur. Aus einem Kinderbuch von Bolesław Leśmian (1877-1937). Aus "Przygody Sindbada Żeglarza", geschrieben 1913. Die Abenteuer des Seglers Sindbad. Die Titelfigur erinnert an 1001 und eine Nacht. Tarabuk ist ihr Onkel, der "die Poesie liebte, die Grammatik hingegen hasste".

"Wuj Tarabuk kochał poezję, lecz nienawidził gramatyki. Pisał z błędami i zazwyczaj na jedno słowo dwa do trzech błędów popełniał. Wstydził się wszakże swej błędnej pisowni i twierdził, że popełnia błędy umyślnie, ażeby potem mieć sposobność i przyjemność poprawiania swych utworów. Nie zauważyłem jednak, ażeby wuj Tarabuk raz napisany wiersz kiedykolwiek poprawiał."


Das Ganze im Original nachzulesen hier:
http://wolnelektury.pl/katalog/lektura/przygody-sindbada-zeglarza.html

Donnerstag, 8. November 2012

Mein Winter in Tsukuba

Buchvorstellung heute in Warschau (in polnischer Sprache):

Oficyna Wydawnicza Errata zaprasza na spotkanie z Judith Arlt,
autorką książki „Moja zima w Tsukubie”


prowadzi: Przemysław Kaniecki 
 
„Moja zima w Tsukubie” to dziennik podróży, a zarazem proza, która raz ujmuje czytelnika
poetyckim skrótem, a raz eseistyczną refleksją. Powstała na podstawie bloga, prowadzonego podczas dwumiesięcznego pobytu autorki w Japonii. Jak ona sama pisze: „W blogu z natury rzeczy nie mieszczą się ani fikcyjne postacie, ani wymyślona fabuła. Innymi słowy, tu wszystko zgadza się z rzeczywistością. Z rzeczywistością dla narratorki obcą, dziwną, niezrozumiałą. Opisuje ją w sposób spontaniczny, emocjonalny, nierozważny. Towarzyszy jej Profesor, znawca Chin – on patrzy na Japonię z perspektywy Wschodu, ona z perspektywy Zachodu”.

W Tarabuku, Browarna 6, Warszawa
8 listopada, godz. 18:00
http://www.facebook.com/events/126325564185389/

Mittwoch, 7. November 2012

Bach im Radio

Vor einer Woche, am Vorabend der polnischen Zaduszki, während weltweit Halloween gefeiert wurde, lag ich krank im Bett und hörte im polnischen Radio 2 (Dwójka) Bachs Johannespassion. Die Aufzeichnung einer Aufführung während des diesjährigen Festivals Wratislavia Cantans. Gesungen vom Tavener Consort, mit dem Breslauer Barockorchester (Wrocławska Orkiestra Barokowa), unter der Leitung von Andrew Parrot.
Erstaunt hatte mich nicht nur, dass zu Allerheiligen die Passionsgeschichte präsentiert wurde. Erstaunt hatte mich vielmehr, dass das Verhältnis von Chor zu Orchester umgekehrt zur üblichen Aufführungspraxis war. Den Chorpart sangen 4 (vier!) Sänger, unterstützt von den 4 (vier!) Solisten. Das Orchester bestand aus mindestens doppelt so vielen Musikern. Bach soll angeblich einen Dreifachchor gefordert haben. Parrot erklärt dies mit "finanziellen, an die Maezene gerichteten Appellen", so eine pompöse Ausstattung habe es wahrscheinlich nie gegeben.
Aber Parrots minimalistische Besetzung ist auch nichts neues. Der Basler Bachkantatenchor führt Bach nur mit höchstens zwei Sängern (sic!, meist wird auch der Alt von mindestens einem Mann vertreten) pro Stimme auf. Immer schon.   

Dienstag, 6. November 2012

verdreht gewachsen

Windschief leitet sich nicht vom Wind, sondern von winden (drehen, verdrehen) ab Sagt der Duden "Unnützes Sprachwissen, Erstaunliches über unsere Sprache", der u.a. mit Volksetymologien aufräumt. Ein windschiefer Baum ist nicht vom Wind schief geweht, sondern verdreht gewachsen. Ob die Mitarbeiter der Dudenredaktion je an der sturmwindgeplagten Nordseeküste waren und die dort wenigen Bäume mit den eigenen Augen betrachtet, mit dem eigenen Verstand beurteilt haben?

Montag, 5. November 2012

86. Mahnwache in Meldorf

18:00-18:30 Südermarkt
Mahnwache gegen Atomkraft

Die Fische vor der Küste Fukushimas sind nach wie vor verseucht, der Meeresboden gibt weiter Radioaktivität ab und wahrscheinlich wird immer noch verstrahltes Wasser aus den Reaktoren ins Meer geleitet.
http://www.n-tv.de/politik/Fische-strahlen-unvermindert-article7578776.html

Sonntag, 4. November 2012

Der dornige Arganbaum

Der Arganbaum, auch Ziegenbaum oder Eisenholzbaum genannt, ist einer der ältesten Bäume der Welt. Heute wächst er nur noch im Südwesten Marrokkos. Er liebt wüstenähnliche, trockene Regionen, verträgt als eine der wenigen Pflanzen direkte Sonnenglut. Auf der Suche nach Wasser kann er seine Wurzeln bis zu 30 Meter in den Sand treiben. Tausende von sehr scharfen Dornen schützen ihn vor Tierfrass. Nur Dromedare nagen an Arganblättern. Eine dicke Hornhaut in ihrem Maul schützt sie vor Verletzungen. Im Schatten der riesigen Arganbaumkronen wachsen Gräser und Getreide, von denen die Berber leben können.
Das Sammeln und Verarbeiten der Arganfrüchte war von jeher Sache der Berberfrauen. Das Öl, das aus den Fruchtkernen gewonnen wird, gilt als eines der wertvollsten überhaupt. Es findet nicht nur in der Küche Verwendung, sondern wirkt auch als Schönheitsmittel und Medizin. Es soll vor Krebs und Falten schützen.
Wie ich darauf komme?
Ich kaufte gestern eine neue Antiaging- oder Ewigjung-Gesichtscreme meiner Lieblingskosmetiklinie. Auf der Verpackung ist das marrokanische Gold aufgemalt und verschriftet als "bio olejek arganowy". Ich musste zuerst ins Wörterbuch gucken, bevor ich es mir zum Schlafengehen mit den eigenen sanften Fingerspitzen in die Wangen tätscheln mochte. Danach träumte ich tatsächlich von wiederkäuenden Dromedaren.

Samstag, 3. November 2012

Die seltenen Erden

Die japanische Regierung hatte knapp 15 Milliarden Yen für den Wiederaufbau des Nordosten des Landes nach dem Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März 2011 bereitgestellt. 20 Monate später leben immer noch über 300 000 Menschen in Notunterkünften. Einem amtlichen Prüfungsbericht zufolge sind die Gelder zum Teil in ganz andere Projekte geflossen. So in den Straßenbau auf der Insel Okinawa (im Süden!), in den Export von Ausrüstung zur Katastrophenprävention nach Südostasien und in den Ankauf seltener Erden.
Was wollen die Japaner mit seltenen Erden? Frage ich mich. Die verseuchten Gebiete zuschütten?

Freitag, 2. November 2012

Die friedliche Erde

Ich wohne zwischenzeitlich am Rande des ältesten Friedhofs von Warschau (siehe blog vom 6. Mai diesen Jahres, Sonntagmorgen) und schlage zum Sonnenaufgang im Duden die Etymologie nach. Friedhof stammt nicht vom Wort Frieden ab, sondern leitet sich vom Althochdeutschen frīthof ab, dem eingefriedeten (abgegrenzten) Vorhof oder Hinterhof einer Kirche. Sag ich doch! 

Donnerstag, 1. November 2012

Das zügige Stilllegungsverfahren

Das Kernkraftwerk Brunsbüttel wird abgerissen. Für das Kraftwerk Krümmel soll ein zügiges Stilllegungsverfahren in Gang gebracht werden, sowie nachfolgend der Rückbau. Ich werde so schnell wie möglich nach Hause zurückkehren. Zuerst muss die Friedhofsreisewelle abflauen. In Polen sind heute (Allerheiligen) und morgen (Allerseelen) mehr Leute unterwegs als zu Weihnachten, Ostern oder vor den grossen Ferien.