Samstag, 31. März 2012

Leuchtturm

Zur guten Nacht taucht noch der Leuchtturm von Galle auf meinem Bildschirm auf. Aufgenommen am Nachmittag. Ragt in einen unverändert dramatischen Wolkenhimmel. Unberührt von der Stromleitung.
Wie eine Wohnzimmertapete.

Ayurvedameal

Per sms das statement aus Galle: "Ayurvedameal auf Bananenblatt auf der Veranda des ehemaligen Holländischen Gouverneurspalasts." Vor meinem Küchenfenster (ich mixe die Zutaten für Bärlauchpesto) am Wattenmeer geht gerade ein Schneeschauer nieder.

Der Schildkrötenflüsterer

15 Minuten Strandurlaub, schreibt W. am Morgen. Mein Computer zeigt als Eingangszeit der mail 04:39 an. Also war es bei ihm 08:09 (diese Rechnerei!). Und er schon auf den Beinen und schwimmen im Indischen Ozean. Das Meer sei warm, salzig, leichte Wellen, berichtet er. Und er habe einen alten Mann namens "Judith" angetroffen ("but I am a gentelman not a lady"), der eine riesige Schildkröte, Panzer über einen Meter lang, im flachen Wasser mit Seegras fütterte. Sie sei dressiert (oder hört einfach auf ihren Magen?) und komme täglich zum Frühstück an die verabredete Stelle. Auch von W. nahm die namenlose Schildkröte ein Büschel Seegras an. Denn er ist ja auch ein gentleman. A gentleman married to a lady called Judith.

Freitag, 30. März 2012

Sonnenuntergang vor Hikkaduwa

Wir brauchten mehrere mails, um uns zu verstehen. Das kommt in den besten Familien vor. Zeit und Raum dehnen sich nicht immer gleichmäßig proportional.
W. entfernte sich genau  8.074 Kilometer (Luftlinie, Landweg + Fähre Südindien-Sri Lanka = 11.105 km), aber nur dreieinhalb Stunden aus Dithmarschen. Deshalb ist er noch so munter am Indischen Ozean, nach ganztägigem workshop in Colombo, Gesprächen mit Honoratioren, Mittagessen mit Chinesen und Transfer an den einstigen Hippistrand. Mama mia, so eine Halbstundenzeit-zonenregelung gab es noch nie in unserem gemeinsamen Leben!

Nabucco

Auch Politiker sind keine Ungeheuer - sie haben sogar Sinn für Zwischentöne. Ausgerechnet dem linksradikalen Antikapitalistischen Bündnis Winterthur ist es heute gelungen, den deutschen Ex-Außenminister und Ex-Vizekanzler Joschka Fischer zur Absage seines für morgen geplanten Auftritts im Theater Winterthur zu bewegen. "Kommt zahlreich und kreativ, mit Schuhen und Torten" ist in ihrem Aufruf (http://ch.indymedia.org/de/2012/03/85861.shtml) zu lesen, der das klare Ziel verfolgt: Joschka Fischer aus Winterthur zu vertreiben. Wir kennen die Macht von (Turn-)Schuhen und Schuhsohlen, von Torten und Tomaten, Eiern und Farbbeuteln. Nun verzichtet Herr Fischer auf seinen Wochenendtrip in die Schweiz. Bereits gekaufte Karten nimmt die Theaterkasse zurück. Und Joschka versucht sich weiterhin als Opernsänger. Nachdem er als Unternehmensberater für RWE und BMW tätig war, engagiert er sich nämlich derzeit für das Gas-Pipeline-Projekt Nabucco: http://www.profil.at/articles/1044/560/281163/der-krimi-gaspipeline-nabucco

Donnerstag, 29. März 2012

Camerata Nucleare

Kerntechniker sind keine Ungeheuer - sie machen sogar Musik. Ungefähr mit diesem Slogan wurde im Jahr von Tschernobyl die "Camerata Nucleare" ins Leben gerufen. Das Laienorchester einer  Berufsgruppe. So wie es Orchester von Medizinern gibt, Orchester von Juristen, Orchester von Optikern, Orchester von Kaninchenzüchtern, Orchester von Modelleisenbahnern ... Irgendwie muss die Freizeit gemeistert werden. Also warum nicht auch ein Orchester der "deutschen Energiewirtschaft". Die Musikerinnen und Musiker wollen nicht als PR-Crew für die Atomlobby gelten. Bei der Eröffnung eines Windparks hätten sie allerdings noch nie gespielt, bei Jubiläen von Atomkraftwerken schon oft und an der Jahrestagung der Kerntechnik immer. Auftrittsangebote außerhalb der Branche seien rar. Über eine Namensänderung denke man seit zwei Jahren nach, nicht erst seit Fukushima, versichert der Vorsitzende. Derzeit versammeln sich die "strahlenden" Musiker zu den Proben in der Revisionsbaracke am Fuße des Atomkraftwerks Gundremmingen bei Günzburg. Für die nächste Jahrestagung der Atomenergie. Sie findet im Mai in Stuttgart statt. Das musikalische Programm ist noch streng geheim.

Mittwoch, 28. März 2012

Gebrochene Niederhaltefedern

Heute wurde "unser" Atomkraftwerk, nämlich das Schleswig-Holsteinische Brokdorf, vom Netz genommen. Bei einer Routineinspektion fand man an Brennelementen im Abklingbecken "gebrochene Niederhaltefedern". Vielleicht ist das so etwas wie gebrochene Herzen. W. fuhr mit dem ersten Zug weg. Über Heide, Hamburg, Dortmund, Wuppertal, Düsseldorf, Dubai nach Colombo, Sri Lanka. Vielfältig sind die Umsteigemöglichkeiten. Niederhaltefedern halten, wie ihr Name sagt, die Brennelemente nieder. Sie sollen deren natürliche Ausdehnung infolge Wärmeentwicklung auffangen. Da es im Reaktor "Brennelemente der gleichen Charge" gibt, muss nun das Kraftwerk abgeschaltet und alle Niederhaltefedern auf Schäden überprüft werden. Anfang März entdeckte man bei einer Routinekontrolle in Brunsbüttel (dem zweiten AKW in S-H) durchgerostete Atommüllfässer.
Gebrochene Herzen halten die Gefühle im Zaum. Vielleicht sollte ich doch W. auf seinen Kurztrips zum Äquator und anderswohin begleiten, wie Gutmeinende mir immer wieder gut zureden. Um möglichst weit weg zu sein, wenn der GAU vor unserem blauen Gartentor steht.

Dienstag, 27. März 2012

Der Sicherheitsbehälter

Der Sicherheitsbehälter von Reaktor 2 des Katastrophenmeilers Fukushima 1 hat ein Loch. Der Wasserstand beträgt statt 10 Meter nur noch 60 Zentimeter. Immer noch genug, versichert Tepco, um den dort vorhandenen Brennstoff "ausreichend" zu kühlen. In diesem Reaktor hatte am 11. März 2011 eine Kernschmelze stattgefunden, in deren Folge Brennstoff durch den Kessel auf den Boden des Sicherheitsbehälters gelangt sein muss. Wo genau sich der Kernbrennstoff jetzt befindet, weiß niemand. Aber das Leck spricht für sich. Auch Strahlungswerte, wie noch nie gemessen, nämlich zehnmal so hoch wie eine tödliche Dosis. Das soll noch ein Mensch verstehen! Wohin das verstrahlte Wasser verschwunden ist, weiß auch keiner. Wahrscheinlich im Pazifik. Oder im Grundwasser.
Ich setze zum ersten Mal in diesem Jahr den Rasenmäher in Betrieb. Und dann, weil es gerade so schön ist, den heulenden Vertikutierer. Ich muss die Baggerspuren der Baggerarbeiten vom Herbst beseitigen und Rasenlöcher mit Rasensamen stopfen. Ich fahre zum EineWeltLaden. Kaufe ein neues Bambuswindspiel. Das alte hat der Sturm zerfetzt. Ohne den Wind zu hören, kann ich im Garten nicht arbeiten. Bachs Johannespassion hämmert immer noch in meinem Kopf - meinem persönlichen und absolut dichten Sicherheitsbehälter.

Montag, 26. März 2012

Die Atomstromfreiheit

Heute schaltet Tepco Reaktor 6 im Kraftwerk Kashiwazaki-Kariwa zur Routinekontrolle ab. Es ist der letzte von 17 Atomreaktoren, welche Tokio mit Strom versorgen. Damit sind von insgesamt 54 japanischen Atomkraftwerken 53 abgeschaltet. Das letzte, Tomari-3 auf Hokkaido, soll am 5. Mai vom Netz gehen. Dann ist Japan, wer hätte das gedacht, innerhalb eines Jahres und zweieinhalb Monaten nach Fukushima atomstromfreie Zone. Zu einem blackout ist es bislang in dem Land, das 30 Prozent seines Strombedarfs aus Kernkraft bezog, nicht gekommen. Also geht es.      

Wir treffen uns heute zur 54. Mahnwache gegen Atomkraft in D und Umgebung, dank Sommerzeit nun effektiv eine Stunde früher, heller, wärmer:
18:00-18:30 Meldorf, Südermarkt

Und der Tsunamimüll, der schippert um die Welt, derzeit Richtung Hawaii und Kanada:
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-17122155
http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-17500008



Samstag, 24. März 2012

Generalprobe 2

Die Generalprobe in Heide ist das beste, was wir je singend geleistet haben in den letzten Monaten. Wir sind zur musikalischen und menschlichen Hochform aufgelaufen und gehen alle zum Mittagessen nach Hause!

St. Jürgen


 
St. Jürgen, Marktplatz Heide:



10 Uhr öffentliche Generalprobe

20 Uhr Aufführung

Johannes-passion - Danced Passion 2012

Freitag, 23. März 2012

Probenpause

Heute Probenpause. Ich verbringe einen ganzen Tag zu Hause. Sommer im Garten. Ich warte auf das Blühen der Felsenbirne und schlafe auf der Bank ein. Wache nach einer Stunde mit Herzrasen und Kopfschmerzen auf. In der prallen Sonne. Nehme mir trotzdem Bach zur Brust. Nach der gestrigen totalen Desintegration von Chor, Orchester und Dirigent ist Nacharbeiten angesagt:


Donnerstag, 22. März 2012

Generalprobe 1

Die Generalprobe in Wesselburen ist eine musikalische und menschliche Katastrophe. Wir gehen geknickt auseinander. Seit ein paar Tagen bringt mich einer der Bässe mit dem Auto bis vor mein blaues Gartentor und holt mich zur nächsten Probe daselbst wieder ab. Immerhin!

Mittwoch, 21. März 2012

Sunderland Beach, Roker Cliff

W. blickt aus dem Fenster seines Hotelzimmers auf die Beach vor Sunderland, auf zwei Leuchttürme am Roker Cliff. Auf das andere Ende der Nordsee. Also mir entgegen, nach Osten.
Mein Himmel ist heller, teile ich ihm sofort mit. Und mein Strand unverbauter.

Früher sah es dort anders aus, siehe hier:
http://www.flickr.com/photos/sunderlandpubliclibraries/3752038336/

Dienstag, 20. März 2012

Die Frühlinge

Frühlinge sind keine Kinder sondern Jahreszeiten. Der astronomische Frühling fing heute um 06:14 Uhr an. Die Astronomen erkennen den Frühling daran, dass die Sonne vom Erdmittelpunkt aus gesehen den Himmelsäquator von Süden nach Norden überschreitet. Dieser Frühlingsanfang wandert in der kalendarischen Zeit zurück. Bis zum letzten Jahr begann er am 21. März. Im Jahr 2048 wird er bereits am 19. März beginnen.
Neben dem astronomischen gibt es einen meteorologischen und einen phänologischen Frühling. Für die Meteorologen beginnt der Frühling immer am 1. März. Der phänologische Frühling richtet sich nach dem Entwicklungsstadium der Pflanzen. In meinem Garten begann der diesjährige Frühling im letzten Jahr, noch vor Weihnachten im Dezember. Er bzw. die vorlauten Pflanzen wurden Ende Januar heftig gescholten von einer kurzen aber effektiven Eiszeit. Im Moment herrscht Herbst. Und die Kirche feiert unverdrossen, Schaltjahre hin oder her, Klimawandel hin oder her, politische Erdbeben hin oder her, am 21. März den Frühling, damit das Osterfest nicht noch mehr ins Wanken gerät, als es eh tut.


Montag, 19. März 2012

Probenwoche

Ich fahre jeden Abend nach Heide. Ich singe jeden Abend drei Stunden. Wir proben für unsere Auftritte am Wochenende.

In Meldorf findet heute die 53. Mahnwache gegen Atomkraft statt:
18:00 - 18:30 Südermarkt
Ein ganzes Jahr Montagsmahnwachen ist schon um.

Deutschland ist für einen Atomunfall wie in Fukushima nicht gewappnet. Laut einer Studie des Bundesamts für Strahlenschutz wären die mit radioaktiven Stoffen verseuchten Flächen weit größer als bisher angenommen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,821977,00.html


Sonntag, 18. März 2012

Wiesenvogelschutz

In der Mieleniederung, nordöstlich von uns, um Fiel herum, das, wie wir wissen, einen halben Meter unter Meeresspiegel liegt, werden die Landwirte gebeten, bodenbrütende Vögel in Ruhe zu lassen. Die vom Aussterben bedrohte Uferschnepfe oder den auch gefährdeten Kiebitz. Die brüten ausgerechnet dann, wenn die Bauern mit ihren schweren Maschinen über die Felder ziehen wollen. Die brauchen kurzgemähte Wiesen, um die Fressfeinde rechtzeitig erkennen und ihre Brut vor ihnen schützen zu können. Ins ungemähte, hohe Gras der Naturschutzflächen gehen diese Vögel, die einst die Steppen bewohnten, nicht. Also sollen jetzt die Bauern von April bis Juni auf die Bewirtschaftung der Wiesen und Weiden verzichten, auf denen sich Gelege befinden. Dafür sollen sie Ausgleichszahlungen bekommen.  

Samstag, 17. März 2012

Trischen

Trischen ist die einzige Insel im Dithmarscher Wattenmeer. Trischen ist eine halbmondförmige Sandinsel. Trischen wandert. Trischen verliert Boden. In den letzten Hundert Jahren schrumpfte Trischen um Dreiviertel seiner ursprünglichen Größe auf etwa 180 Hektar.
Trischen entstand - anders als alle anderen Inseln und Halligen vor der nordfriesischen Küste - durch die Zusammenlagerung von Sandbänken und Sänden. Trischen hat keinen festen Kern. Trischen besteht aus abgelagertem Sand und der wird kontinuierlich von der Wasserströmung und vom Wind bewegt.  
Deshalb ist Trischen die schnellste Insel Schleswig Holsteins. Sie wandert im langjährigen Durchschnitt pro Jahr 30 bis 35 Meter ostwärts. In 400 Jahren wird sie an den Deich in Büsum anstoßen - wenn nicht natürliche Prozesse die Dynamik ihrer Unstetheit verändern.

Freitag, 16. März 2012

Donnerstag, 15. März 2012

Laborwerte

Ich hingegen bin gesund. Was meine müde Schilddrüse nicht mehr selber schafft, bekommt sie nun medikamentös zugeführt. Der Arzt ist mit den Laborwerten zufrieden und meint, dass es mir nun "eigentlich" gut gehen müsse.

Mittwoch, 14. März 2012

Aromatische Amine

Studien über die Gesundheitsgefährdung durch Haarfärbemittel gibt es seit über zehn Jahren. Bereits nach einem Jahr verdoppelt sich das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken für Frauen, die sich einmal im Monat die Haare färben. Nach 15 Jahren Haarefärben steigt die Gefahr auf das Dreifache. Frisöre oder Frisörinnen haben nach einem Jahr Berufsausübung bereits eine fifty-fifty-Chance, nach zehn Jahren eine fünffach erhöhte Chance, ein Blasen- oder Harnleiterkarzinom zu entwickeln.
Als ich vor Jahren beschloss, meine Haare nicht mehr zu färben, weil ich keine Lust mehr hatte, mir dieses stinkende Zeug alle paar Wochen auf den Kopf zu schmieren, das ja gesund gewiss nicht sein kann (so meine laienhafte Begründung, ich hatte keine Ahnung von Studien und Statistiken), lachte mich meine damalige Kreuzberger Frisöse aus. Es sei nur zu empfehlen, gab sie allerdings zu bedenken, nach dem Haarefärben viel zu trinken. Darüber musste ich dann lachen.
Dabei gibt es hier gar nichts zu lachen. Sogenannte aromatische Amine, Arylamine, Aniline - Farbstoffbausteine, die Hauptbestandteile von Haarfarben - sind krebserregend. Dies wurde in Tierversuchen nachgewiesen. In fast allen dieser Farbstoffbausteine ist das giftige 2,5-Toluylendiamin enthalten. Bei Versuchen mit Ratten schädigte es den ungeborenen Nachwuchs, bei Bakterien veränderte es das Erbgut. Aromatische Aniline sind fettlöslich, der Mensch nimmt sie über die Haut auf und scheidet sie mit dem Urin wieder aus. Logischerweise reichern sich sie Abbaustoffe in der Blase an. Sie muss also die höchste Konzentration dieser Gifte aushalten und fällt als erste um.

Auf allen Verpackungen von Haarfarben wird empfohlen, beim Färben Handschuhe zu tragen und den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten zu vermeiden. Sogar die Kleidung, falls frau oder man welche trägt, soll geschützt werden, da eventuelle Spritzer dauerhafte Flecken hinterlassen. Aber dass und wie die Menschen ihre Kopfhaut schützen sollen, verrät niemand.


Dienstag, 13. März 2012

Der Dreizehnte

Ein ganz normaler Tag. Ich verlasse mit W. am Morgen das Haus. Wir fahren zusammen nach Heide. Er zur Arbeit an die Hochschule, ich zum Blutabnehmen zum Hausarzt. Noch immer ist die Schilddrüse ein Rätsel. Dann kaufe ich, soviel Zeit bleibt bis zur Abfahrt des Zuges, zweieinhalb Kilo Vogelsand für mein diesjähriges Karottenexperiment. Lange rote stumpfe ohne Herz. Nantaise 2. Harlekin Mischung. Ascania F1-Hybride. Es wird empfohlen, die Samen mit Sand zu mischen, dann verteilen sie sich besser. Einen noch besseren Start ins Gemüsebeetleben garantiere ich den Keimlingen, wenn ich die Samen vermischt mit feuchtem Sand vier bis fünf Tage in einem Plastikbeutel bei Zimmertemperatur quellen lasse. Ich fahre nach Meldorf zurück und kaufe auf dem Heimweg 5 Tüten blühende Samenmischung "Schnecken-Schreck". Zu Hause setze ich mich an den Schreibtisch. Nach einer halben Stunde bin ich durchgefroren. Die Heizung funktioniert nicht. Alle Heizkörper in dieser Haushälfte sind kalt. Die Elektronik am Gasbrenner in der Garage meldet nichts Außerordentliches. Ich rufe unsere nordfriesische Heizungsfirma an. Der Monteur verspricht, vor dem Mittag da zu sein. Nach einer Viertelstunde klingelt stattdessen das Telefon, er habe, sagt der Nordfriese, das Problem erkannt. Aus der Ferne. In seinem Kopf. Wahrscheinlich, sagt er, liege es am nicht funktionierenden Umschalter von Warmwasserzubereitung zu Heizen. Er bittet mich, die Heizungsanlage einmal ganz ausschalten. Und dann wieder einschalten. Sofort wird es wieder warm ums Herz. Er werde die Herstellerfirma benachrichtigen, verspricht er und legt auf. Morgen früh wird nach der automatischen Nachtabschaltung die Heizung wieder nicht anspringen. Noch ist es kalt draußen. Im Wohnzimmer entdecke ich die ersten Ameisen. Wenn Ameisen sich im Haus breit machen, ist der Winter vorbei. Ich danke für das Signal aus dem Boden und stelle eine Giftdose auf. Dann setze ich mich wieder an den Schreibtisch.

Montag, 12. März 2012

Fukushima ist nicht überstanden

http://www.n-tv.de/politik/Fukushima-ist-nicht-ueberstanden-article5731966.html

52. Mahnwache in Meldorf

Wir gedenken am ersten Jahrestag der Katastrophe von Fukushima der Opfer und wenden uns gegen die weitere Nutzung der Atomenergie in Deutschland, in Europa, weltweit!

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr acht AKWs abgeschaltet. Eine erster großer Erfolg der Anti-Atom-Bewegung. Aber: Neun AKWs sind noch am Netz, die letzten sechs sollen erst 2021/2022 abgeschaltet werden. Darunter ist auch das AKW Brokdorf, das ganz Norddeutschland bedroht. Im Standortzwischenlager auf seinem Gelände stapelt sich hochradioaktiver Atommüll. Sowohl das Kraftwerk wie das Zwischenlager sind gegen Naturkatastrophen wie Sturmfluten oder Flugzeugabstürze mit schweren Maschinen nicht ausreichend gesichert. Solche Bedrohungen sind uns jahrelang als "Restrisiko" zugemutet worden. Seit Fukushima wissen wir, dass dieses Restrisiko ein Risiko ist! Brokdorf muss abgeschaltet werden. Ein Ausstieg sieht anders aus! Schluss damit! Atomausstieg jetzt!

52. Mahnwache in Meldorf: Südermarkt 18:00 - 18:30


Sonntag, 11. März 2012

Fukushima: erster Jahrestag

Wir umzingeln das AKW Brokdorf!









Grüner Bus aus Nordfriesland:

Niebüll ZOB 8:25 Uhr
Leck ZOB 8:45 Uhr
Bredstedt Bahnhof 9:15 Uhr
Husum ZOB 9:45 Uhr
Tönning Bahnhof 10:15 Uhr
Heide Markt 10:50 Uhr
Brokdorf an 12:00 Uhr

Rückfahrt: Brokdorf ab  16:00 Uhr, Niebüll an gegen 19:30

Samstag, 10. März 2012

Gemüsebeet 2

Frisch gepflügt, geharkt, gedüngt, gestreichelt, gehegt, gepflegt - einen Monat früher als letztes Jahr (da lag noch Schnee!), pünktlich zum 219. Ehemonat!

Donnerstag, 8. März 2012

Kiebitzliebe

Auf Hooge werden die ersten Kiebitz-Pärchen bei der Balz beobachtet. Paarweise flögen sie, lese ich, über die Fenne (= nordfriesische Viehweide in der Marsch) und vollführten waghalsige Sturzflüge.
Ungefähr genauso verhalten sich derzeit die Amseln und Meisen in unserem Garten.



Mittwoch, 7. März 2012

Fürbitte

Die Mädels der russischen Punkgruppe Pussy Riot bitten die Gottesmutter um die "Vertreibung Putins". Geschehen am 21. Februar in der Moskauer Erlöserkirche. Registriert, wie alles heutzutage, und auf YouTube eingestellt, Fünfzigtausend haben das Video bereits gesehen. Nun werden die Macherinnen gesucht, verhaftet und vor Gericht gestellt wegen "schweren Verbrechens", ausgeübt mit "besonderem Zynismus".



Dienstag, 6. März 2012

Gemüsebeet

Ich grabe die Hälfte meines Gemüsebeets um. Sehr zur Freude unserer Hausamseln, denen ich fette Regenwürmer ans Tageslicht hole. Auch die Fasanendame stolziert zum Abendbrot über die frischen Erdschollen und neigt ihr vornehmes Haupt.

Montag, 5. März 2012

Krokusblütenregentin

Wesselburen hat heute vormittag die erste Krokusblütenregentin ernannt, offiziell gekürt und vorgezeigt wird sie aber erst beim Krokusblütenfest am 31. Mai. Verraten sei hier nur soviel: sie heisst - (un-)typisch für Dithmarschen, das ja 1863/64, wer erinnert sich nicht, von Österreich verwaltet wurde! - so wie die damals amtierende Monarchin, schreibt sich aber anders.

Und heute Abend: Auf zur 51. Mahnwache in Meldorf gegen Atomkraft, 18:00-18:30 Südermarkt

Samstag, 3. März 2012

Der Blick nach vorne

Der erste Satz auf dem Titelblatt der Märzausgabe der Lüüd: "Nicht zu Boden, geradeaus schauen". Ein Zitat der Choreographin, die Danced Passion mit Heider Schülern vorbereitet.
Lüüd ist das Magazin für Szene und Kultur in Dithmarschen: http://www.seitenbummel.de/kunst-kultur/luud/

Freitag, 2. März 2012

Robbiarium

Hier kann man die noch nicht wieder ausgewilderten Robben im Westküstenpark Sankt Peter-Ording  beobachten, gerade ist Fütterung (09:25 Uhr):
http://www.robbarium.de/

Donnerstag, 1. März 2012

Seehunde

Fünf junge Seehunde werden dieser Tage im Wattenmeer ausgewildert. Sie wurden in der Seehundstation Friedrichskoog aufgepäppelt und bestanden nun den Gesundheitscheck - die Voraussetzung für ein Leben im offenen Meer.