Sonntag, 31. Dezember 2017

Sandregenpfeifer

Eine Nachricht kommt immer zuletzt:
Der besonders zu schützende Seevogel des Jahres 2018 ist der Sandregenpfeifer, wie der Verein Jordsand mitteilt: https://www.jordsand.de/themen/seevogel-des-jahres-2018/

Samstag, 30. Dezember 2017

"Hamburger Ebb' und Fluth"

Im Radio Telemann. Es ist immer noch Telemannjahr. Es herrscht immer noch Telemania. Es gibt immer noch Telemannfestivals.
Georg Philipp Telemann ist vor 250 Jahren in Hamburg gestorben.
Das Radio sendet eine Aufzeichnung aus der Orangerie Herrenhausen. Zum Abschluss, gerade jetzt, eine Minute vor Sendeschluss, vor Mitternacht, vor den Nachrichten reicht es noch für die Hamburger Ebb' und Fluth in C-Dur.
1723 komponierte der damals 42-jährige Telemann zum hundertjährigen Bestehen der Hamburgischen Admiralität Wassermusik, die sogenannte Hamburger Admiralitätsmusik. Ich wusste nicht, dass Telemann sich tonmalerisch mit Winden und den Unruhen der See befasste. Die Sätze der Ouvertüresuite tragen die schönen Titel Die schlafende Thetis, die erwachende Thetis, der verliebte Neptun, die spielenden Najaden, der scherzende Tritonus, der stürmische Aeolus, der angenehme Zephir, Ebbe und Fluth sowie die lustigen Bootsleute.

Freitag, 29. Dezember 2017

Arbeitstag

Am Schreibtisch. Aufgewacht unter dem eigenen Dach, zurück von einer provisorischen Theaterprobebühne, die nur über eine provisorische und schwindelerregende Umbautreppe zu erreichen war. Dort oben versammelten sich um einen kleinen Holztisch, vor einer zum provisorischen Kleiderschrank umgewandelten rot lackierten Bockleiter, unter mehreren grellen Scheinwerfern und zwei elektrischen Öfen die seltsamsten Gestalten nicht nur dieser (sondern auch jener oder jeder) Welt. Gedanken, Geschichten. Wörter. Zitate. Lieder.
Die nächste Lüüd erscheint bestimmt, wenn auch erst im nächsten Jahr. Also: Geduld! Bringt Rosen! Männer und Frauen!

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Arbeitsausflug

Ich werde abgeholt und es ist schon dunkel. Es regnet. Ich nehme nur Stift und Papier mit. Einen Regenschirm brauche ich nicht. Gefühlt fahren wir stundenlang im Auto durch finsteres Land. Immer noch Dithmarschen. Manche Dörfer, Fenster, Häuser, ganze Straßenzüge blenden mit weihnachtlichem Glitzern, aber bereits hinter der nächsten Kurve zeigt sich die Lichtlosigkeit umso unerbittlicher. Die Nacht hat uns fest im Griff. Ich kenne diese Art des Unterwegssein nicht. Auf Süderoog habe ich mich schnell daran gewöhnt, dass ich nach Einbruch der Dunkelheit nirgends mehr hingehen kann. An vielen Tagen auch vorher nicht. Wenn die Hallig unter Wasser steht. Und der Sturm am Reet rüttelt. Wird der Mensch still und bescheiden.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Lexikoneintrag

Frühstücksbesuch vom Fasan. Er teilt sich mit den Amseln die Sonnenblumenkerne. Wieder ist ein Bambustrieb geknickt. Der Wind trifft die scheinbar kräftigsten, dicksten, gründgelbgestreiften. Spectabilis. Vielleicht sind es die Halme, die im Frühjahr geblüht haben, oder auch nur scheingeblüht haben, das kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur das geknickte abschneiden. Absterben wird eine "gut eingewachsene Pflanze" durch "Scheinblüte" nicht, sagt das Bambuslexikon. Aber wie ich Scheinblüte von tatsächlicher Blüte unterscheide, sagt es mir nicht.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Die Grüne Neune

Spaziergang durch die Feldmark bei steifem Wind aus West. Es sind nur einzelne Menschen unterwegs. Sogar die Schafe wundern sich. Grüne Weihnachten. Die Grüne Neune am Wattenmeer ist einfach eine umgepustete kopfstehende Sechse.

Montag, 25. Dezember 2017

Getöse

Mit Getöse ist eben meine kleine Holzengelin aus luftigen Höhen auf meinen Schreibtisch gestürzt. Sie - sie hat langes blondes Haar! - ist unverletzt geblieben. Die Tischplatte hat nicht den kleinsten Kratzer abbekommen. Die Engelin ist ja federleicht! Umso schwerer sitzt der Schock im Kopf, der Schreck in meinem Ohren. Wo kommt dieser unbeschreibliche Lärm her?
Ich hänge die winzige, grazile und flugtaugliche Gestalt wieder an die Gießkanne meiner Hausengelin und schließe das Fenster. Der Sturm ist in mein Zimmer hineingekommen, weil ich nicht zu ihm hinausgehen mag.

Sonntag, 24. Dezember 2017

Vorzeit

Den ganzen Tag schon ist die erste Meldung in den Nachrichten die "vorab aufgezeichnete" Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten, die morgen Abend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt werden soll. Verschiedene Print- und andere Medien bieten die Rede schon den ganzen Tag im O-Ton mit O-Bild und O-Text an. Wozu also dieses Theater mit einem aus der Mode geratenem Muster? Soll sich nun die interessierte Öffentlichkeit beschenkt oder verarscht fühlen?

Samstag, 23. Dezember 2017

Sturm

Sturmböen von West. Geradewegs der Stärke 2 - 4. Das Knattern, Rollen, Schieben überm Dach. Fast wie auf der Hallig,. Heimatgefühle. Die Sonne ist untergegangen, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Wir hatten tatsächlich 0 (in Worten: Null) Sonnenstunden. Dafür umsomehr Nebel und Tropfen. Allüberall.

Freitag, 22. Dezember 2017

Sonne

Die länger werdenden Tage sind noch lange eine Illusion. Trotzdem lädt die Sonne am Mittag geradezu zu Gartenarbeit ein, zum Autowaschen und Knoblauch pflanzen.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Wintersonnenwende

Bei den neuen Nachbarn Glühwein und Marshmallows am Feuer (statt Stockbrot). Was ich nicht wusste: das ist die Sumpf-Malve (oder der Echte Eibisch). Ein wunderbarer Sternenhimmel. Heute Nacht soll man sich auf die Rauhnächte vorbereiten.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Wohlgefallen

Sind gefallene Sterne Unsterne? Gefallene Engel Unengel? Gefallene Menschen Unmenschen?

Montag, 18. Dezember 2017

Meldorfer Mahnwache

Am Morgen leert sich der letzte Neumond des alten Jahres. Am Abend wie jeden Montag in Meldorf: Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

18:00-18:30 Uhr, Südermarkt

Sonntag, 17. Dezember 2017

Adventskonzert

Heute, St. Jürgen Heide, 16:00 Uhr: Barocke Klangpracht
Auch in diesem Jahr lädt die Heider Kirchengemeinde und die Stadtkantorei Heide zu einem besonderen Adventskonzert nach St. Jürgen ein: Zwei Kantaten von Johann Sebastian Bach (Schwingt freudig euch empor" und "Nun komm, der Heiden Heiland") , und eine Kantate von Georg Philipp Telemann ("Machet die Tore weit") werden zu hören sein, allesamt prachtvolle Werke der Barockzeit für Chor, Solisten und Orchester. Zu diesem besonderen Konzert erwarten den Hörer Solisten aus Berlin, Hamburg und London, Mitglieder des Orchesters des Landestheaters Schleswig-Holstein aus Flensburg sowie die Sängerinnen und Sänger der Stadtkantorei Heide unter der Leitung von Kirchenmusiker Sebastian Schwarze-Wunderlich. Die Kantaten erzählen in wunderbarer Weise von der bevorstehenden Ankunft des Christuskindes und nehmen den Hörer mit hinein in die intensive Innigkeit barocker Kirchenmusik.
Karten für 15,-€ (freie Platzwahl) ab 14.30 Uhr an der Tageskasse.
Einlass ab 15.00 Uhr.

Und wer noch nicht genug hat: heute sendet der OK Westküste nochmals "Handschlag der Tide" und Hooger Nüsse", den Mitschnitt meiner Lesung im TRaumausstatter Meldorf vom 3.11.17. Auf 105,20 MHz oder im livestream.

Samstag, 16. Dezember 2017

Generalprobe

Nach dem Konzert ist immer vor dem Konzert. Die Generalprobe ist immer etwas ganz ganz besonderes. Das erste Zusammentreffen von Chor und Orchester und Solisten. Das erste Ausprobieren des Großen Ganzen.

Freitag, 15. Dezember 2017

Gebrochene Locken

Bevor ich zu Heidi nach Heide fahre, klopft ein junger bunter Fasan an mein Stubenfenster. Er ist scheu, ich locke ihn mit Haferflocken. Auch die Amseln und Meisen merken, dass wieder jemand da ist. Und verlangen endlich Futter. Heidi schneidet mein Kopfhaar sturmfest. Ständig fällt etwas aus einer Hand. Die Schere, der Föhn, der Kamm. Und dann auch noch das Wechselgeld. Und einem kleinen blonden Kunden das Rentier. Es bricht sich ein Bein.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Gebrochene Ruhe

Ich bin gesund. Alle Laborwerte i.O. Aber der Blutdruck im Keller oder noch darunter. Die Entschleunigung kann auch lebensgefährlich werden. Also lasse ich mir Campher-Tropfen verschreiben. Mit Weißdornfrüchtenextrakt. Schmeckt absolut widerlich!

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Gebrochener Bambus

Der nasse Schnee und der bissige Wind von Ost haben die stärksten Bambustriebe gebrochen. Gestern Mittag richteten sie sich noch einmal auf. Heute liegen sie und es bleibt mir nichts anderes übrig, als die Astschere zu bemühen. Die neue Nachbarin sagt, im Schnee seien Spuren eines Rehs zu sehen gewesen, die aus meinem Garten kamen. Der Schnee ist auf natürlichem Wege verschwunden. Dahingeschmolzen. Und Rehe sind keine Pandas. Bambusblätter munden ihnen meines Wissens nicht.

Dienstag, 12. Dezember 2017

OK Westküste

16 Uhr: Mitschnitt der Verleihung des Dithmarscher Kulturpreises an Manfred Schlüter vom 6.12.17 im Kreishaus Heide.
18 Uhr:  Mitschnitt meiner Lesung im TRaumausstatter Meldorf vom 3.11.17
OK Westküste 105,20 MHz

Montag, 11. Dezember 2017

Meldorfer Mahnwache

Sie mahnen immer noch und bei jedem Wetter:
18:00-18:30 Meldorf, Südermarkt
Meldorfer Mahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 10. Dezember 2017

Festlandbesuch

Über Pellworm und bei dichtem Schneetreiben, etwas unruhiger See, aber mit pünktlichen Zügen und über halbrecherisch spiegelglatten Bahnsteigen gelange ich wieder nach Dithmarschen. Nach drei Wochen gefühltem Dauerlandunter haut mich im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr um. In Meldorf muss ich noch das bestellte Taxi teilen.

Samstag, 9. Dezember 2017

Samstag immer noch auf Süderoog

Foto: Holger Spreer
Damit Ihr mal eine Vorstellung habt, was das heißt, "Land unter". Der Anleger von Süderoog, gestern nachmittag kurz nach Sonnenuntergang. Es kam so viel Wasser, wie ich hier noch nie gesehen habe. Am Abend dann Heimkino: "Im Weltraum gibt es keine Gefühle". https://www.youtube.com/watch?v=UMh3AUsj2NA

Freitag, 8. Dezember 2017

Das siebte Landunter

Kommt wie das siebte Weltwunder. Nachts um vier. Ein erschrockener Erpel musste gerettet werden. Guckt etwas zerzaust, schräg und verdreckt. Am Vormittag Schneegraupel und immer noch Südwest. Ich wollte heute aufs Festland übersetzen. Geht aber nicht. Das achte Landunter ist im Anmarsch.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Sturmtief

Ich schaue aus dem Ostfenster im ersten Stock dem wütend auflaufenden Wasser zu und warte auf das sechste landunter. Die Tiere sind alle in Sicherheit auf der Warft. Die Menschen auch.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Nikolaus

Auf Süderoog. Statt Stiefel wird der Frühstückstisch gefüllt. Unsere Stiefel sind nie sauber, sondern immer in Gebrauch. Guckt BBC und ihr seht den Zehnjährigen, der vor drei Monaten seine Kamera beim Spielen am Strand in Ostengland vergessen hat. Dann hat sie die auflaufende Flut mitgenommen und nach Süderoog gebracht. Wie spricht ein Brite den Namen dieser Hallig aus? Und was ist eine Hallig in english?
Heute, gerade jetzt im Heider Kreishaus: Verleihung des Dithmarscher Kulturpreises an Manfred Schlüter. Herzlichen Glückwunsch vom andern Ende der Welt. Ich komme nicht übers Wasser.

Dienstag

Morgenhimmel wie im Bilderbuch. Die Sonne will.heute gar nicht weichen. Die gute Nachricht des Tages kommt am Abend. Der Besitzer der Kamera bzw sein Vater meldet sich endlich von der anderen Seite der Nordsee.

Montag, 4. Dezember 2017

Montag

Schon wieder. Und immer noch Süderoog. Das Wetter wechselt im Viertelstundentakt. Die Geschichte um die hier vor einem Monat angespülte Kamera zieht immer weitere Kreise.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Regenbogen

Die Farben nehmen zu. Das Licht ab. Der Regenbogen spannt sich von Pellworm bis zum Süderoogsand. Das Wasser läuft auf. Am Nachmittag wird der Mond voll.

Samstag, 2. Dezember 2017

Morgenrot

Das schönste Morgenrot, seit ich hier bin. Es gibt frische Blumen für den Hof. Winterfest. Aber nicht Hühner- und Gänsesicher. Die Viecher knabbern alles an, was leuchtet!

Freitag, 1. Dezember 2017

Adventskalender

Wer etwas über Süderoog erfahren will, like bitte die fb-Seite der Hallig Süderoog. Dort kann man ab heute Türchen öffnen:
https://www.facebook.com/halligsuederoog/?fref=ts