Dienstag, 30. April 2019

Der Kaiser dankt ab

Der Monat geht zuende. In Japan geht die Zeitrechnung. "Heisei" - "Frieden überall" zuende. Kaiser Akihito dankt ab, was ungefähr so ungewöhnlich ist wie der deutsche Rentnerpapst im Vatikan. Um Mitternacht Ortszeit besteigt Naruhito den Chrysanthementhron und dann beginnt "Reiwa" - die Zeit der "schönen Harmonie"!
Und dann wird erstmal gefeiert, zehn Tage keine Bank, keine Behörde, keine Schule geöffnet. Ich kenne das, Wehe dem, der zufällig dringend etwas braucht außer Harmonie.

Montag, 29. April 2019

Mahnwache

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg 

auch 18 Uhr: 
Enthüllung und feierliche Einweihung des Epitaphs Steinhausen im Dom

Danach: Probe in Heide!
Ein Hin und Her Heute.

Sonntag, 28. April 2019

Ostern Zwo

Herr Rasputin hat gestern den ganzen Tag geschlafen, also konnte er die ganze Nacht herumstreunen. Offenbar ist ihm der Bodenaktivator nicht bekommen. Oder hat er eine Maus erwischt? Jedenfalls hat er seinen Mageninhalt hinterlegt, höflicherweise, oder weil Ostern ist, vor der Haustür.

Samstag, 27. April 2019

Kartsamstag Zwo

Ich warte auf eine Regenpause, um Dünger auf die vertikutierten Rasenflächen auszubringen. Sie kommt erst am Abend. Es hüpfen schon Jungvögel herum. Der Kater ist müde.

Freitag, 26. April 2019

Karfreitag Zwo

Die Orthodoxen haben heute ihren stillen Tag. Über dem Wattenmeer zieht endlich Regen auf. Ich säe neuen Rasen an. Und verteile überall Vogelfutter und Meisenknödel, um die hungrigen Gartenspatzen, -meisen, -amseln, -drosseln, -stare, -krähen abzulenken.

Donnerstag, 25. April 2019

Anbaden Fünf

Der Regen kommt nicht. Ich fahre an den Deich. Weiter zähle ich nicht mehr. Ab sofort normaler Badebetrieb. Zwar sind die Duschen noch nicht installiert und es fehlen Strandkörbe, Papierkörbe und die Hinweisschilder auf den Nacktbadestrand. Aber die Wassertemperatur ist über 15° gestiegen.

Regentonne

Heute wird auch noch die neue Regentonne repariert. Der Regen kann kommen.

Dienstag, 23. April 2019

Nachfeiertagsbescherung

So etwas passiert immer im dümmsten Moment. Verstopfung. Überquellende Toiletten. Nicht ablaufendes Wasser in den Duschen. Die Schmutzwassergrube im Garten ist fast voll. Meine Edelkastanie hat sich vorgetastet bis zu unserer nährstoffreichen Kacke. Deshalb geht es ihr so gut! Das Rohr ist zugewachsen. Haarwurzelpfropf. Es kommt ein Handwerker nach dem andern. Ich dränge, da die Toiletten, die Waschmaschinen, die Spülmaschinen, die Duschen nicht benützt werden können. Schließlich wird das Zeug abgepumpt. Der Schacht gespült. Und am Nachmittag kehrt wieder Ruhe ein in Haus und Garten.

Montag, 22. April 2019

Ostermontag

Entgegen meiner Überzeugung singe ich im Gottesdienst in Heide. Einführung unseres neuen Kantors. Ich werde vom Interimskantor abgeholt. Kirschblütenfahrt. Anschließend Kaffee und Kuchen in der Kirche. Was an und für sich und überhaupt schon seltsam anmutet. Wieder zu Hause ziehe ich mich blitzschnell um und fahre mit himmlischem Rückenwind an den Deich. Bin mutterseelenallein im Wasser und quäle mich anschließend erbärmlich auf dem Heimweg. Das war Anbaden Vier.

Sonntag, 21. April 2019

Ostersonntag

Die Stille ist endlich da. Die Nachbarn haben bis spät in die Nacht ihr Gartenhäuschen zusammengehämmert. Urbi et orbi verpasse ich. Die Nachbarskinder suchen Ostereier und ich fahre ans  Meer. Anbaden Drei. Ich springe dreimal ins Wasser. Der Himmel, die Sonne, der Wind - alles gnädig!

Samstag, 20. April 2019

Karsamstag

Ich fahre an die Meldorfer Bucht. Anbaden Zwo. Heute soll der christliche Tag noch stiller und dunkler sein als gestern, für die Orthodoxen allerdings erst in einer Woche. Am Himmel entgegen aller biblischen Geschichten Sonne pur. Nur der Wind hält sich an die Vorgaben und schweigt.

Freitag, 19. April 2019

Karfreitag

Der Mond wird am hellen Mittag voll, 13:12 Uhr. Ostern ist paradox in diesem Jahr.
Es stört mich, dass heute eine Kunstausstellung eröffnet wird. Es störte mich vor Jahren, dass uns die Nachbarn zu ihrer Goldenen Hochzeit einluden. Um die gutnachbarschaftlichen Beziehungen nicht zu gefährden, hatten wir die Einladung angenommen. Es war natürlich Zufall und nicht zu ändern, dass das Jubiläum auf einen kirchlichen Feiertag fiel. Es stört mich heute, dass andere Nachbarn im Garten ein Gartenhaus aufstellen. Seit dem frühen Morgen hämmert und lärmt es.
Aber auch ich arbeite. Still und leise an den Gangarten. Am Abend zur Entspannung Sofia Gubaidulina im Radio. Sie holt Inspiration, Kraft und Energie für ihre Kompositionen aus der Stille. Ich gehe früh schlafen.

Donnerstag, 18. April 2019

Gründonnerstag

Einkaufstag. Ich suche ein Gardena-Verbindungsstück für meine Sickerschläuche. Es ist schnell trocken geworden, wie immer im Frühjahr, und der Bambus braucht Wasser. Ich nehme das alte Stück mit. Und in zwei meiner Lieblingsläden sagt mir ein freundlicher Mensch, dass er so etwas noch nie gesehen habe. Einen dritten gibt es hier nicht.

Mittwoch, 17. April 2019

Mein Garten am Wattenmeer

Der Kater legt mir vor Sonnenaufgang wieder einmal eine Gutenmorgentrophäe vor die Füße. Ich schimpfe halbherzig mit ihm. Denn eigentlich freue ich mich, dass es ihm gut geht und er, der einstige Großstadtstubenkater seine natürlichen Triebe in meinem Garten am Wattenmeer ausleben kann.

Dienstag, 16. April 2019

Montag, 15. April 2019

Mahnwache

auch in der Karwoche:
18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 14. April 2019

Palmsonntag

Meldorf in der Bild am (Palm-)Sonntag. Immer noch der schwule Spahn und die nackten Brüste. Tröstet über den Schnee von gestern, der tatsächlich auch am Wattenmeer fiel. Aus dem Fölmliland erreicht mich ein Foto. Tiefverschneit.

Samstag, 13. April 2019

Passionskonzert II

Wir singen ein interessantes Programm im Dom, zwei Improvisationen, 3 Standardwerke von Schüber über Dvorak zu Reger. Für die PR aber sind wir Sängerinnen und Sänger nicht zuständig. Wer sich sowas Nähnadelspitzes ausdenkt? Nur weil "O Haupt voll Blut und Wunden" auf dem Programm steht?












Donnerstag, 11. April 2019

Am Donnerstag

Es ist noch kälter. Ich vertikutiere vor der Mittagsruhe einen Teil des Rasens, zu mehr reicht die Zeit nicht. So wird mir wenigstens warm. Dem Kater versuche ich beizubringen, dass er nicht immer auf meinen Perser kotzen soll. Er kann das doch, wenn es schon sein muss, draußen erledigen. So wie alles andere auch. 

Mittwoch, 10. April 2019

Am Bahnhof

Es ist kalt. Die Sonne scheint und der Wind ist eisig. Ich weiß nun, was den Unterschied vom Bahnhof zur Haltestelle macht: die Weichen. Keineswegs die Menschen, die einst an diesem Ort mit dem schönen Namen "Schalter" beschäftigt waren und längst wegrationalisiert wurden. Die Reisenden haben nichts zu melden und dürfen dankbar sein, wenn etwas fährt und anhält und sie ein- oder aussteigen lässt.

Montag, 8. April 2019

Mahnwache

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg

Sonntag, 7. April 2019

Am Wattenmeer

Angebadet. Die Bedingungen waren ideal, fast windstill, sehr sonnig, die Luft sehr mild, das Wasser sehr kalt, aber sicher zweistellig. Zweischneidig. Die Badenden dreistellig. Eiserne Ladies.

Samstag, 6. April 2019

Im Garten

Den Rasenmäher in Gang gebracht. Die Batterie zeigt Ermüdungserscheinungen. Die Frage: woher krieg ich auf die Schnelle Ersatz? Gut zureden hilft auch. Herrn Rasputin von der ersten Zecke befreit. Die Frage: wo entsorgt man Zecken auf die Schnelle? Mit einem Stein erschlagen, rät die Nachbarin. Das krieg mal hin ...

Freitag, 5. April 2019

Manchmal

Manchmal fallen die Dinge vom Himmel. H. lädt jetzt schon zur Ausstellung im Sommer nach Danzig/Oliva ein. "Close your eyes". Daran gefällt mir Verdoppelung der y. So etwas gibt es in der deutschen Sprache nicht.
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www.hildegardskowasch.de

Donnerstag, 4. April 2019

MA

Minen-Aufklärung. Heute ist der internationale Tag der Minenaufklärung. Für eine Welt ohne Minen, ohne explosive Kriegsmunitionsrückstände und Streumunition.
Dazu hat das Genfer Zentrums für Humanitäre Minenräumung einen ein Kurzfilm gedreht (die Hintergrundmusik ist, wie leider so oft bei wichtigen und eindrücklichen Drehs unerträglich schwülstig - würde es nicht reichen, die Menschen reden zu lassen?):


Mittwoch, 3. April 2019

mager

Herr Rasputin, mein nierenkranker Kater, frisst wenig und ist mager. Er nimmt mir alles übel, was ich gegen seinen Willen tue. Auch, dass ich ihn kurz auf den Arm hebe und mit ihm so lange auf der Waage stehe, bis die unser Gewicht anzeigt. Wahrlich nur ein paar Sekunden. Er ist nicht eitel, nur eigensinnig und rast, kaum von meiner schützenden Brust befreit, die Treppe hinunter. Wie vom Teufel höchstpersönlich geritten! Nimmt einen eleganten Sprung durch seine Katzenklappe und ist weg. Gelenkig und gut in Form. So krank kann er also nicht sein! 

Dienstag, 2. April 2019

Marne

Ausflug nach Marne. Buchvorstellung. Lesung. Diskussion. Entnazifizierungsakten. Niklas Frank, der Sohn von Hans Frank, dem Schlächter von Polen. Die Mutter, Brigitte Frank bezeichnete sich gerne als "Königin von Polen" bezeichnet. Niklas verbrachte "auf der Burg", auf dem Wawel, dem einstigen Krakauer Königsschloss die ersten 6 Jahre seines Lebens. Den ganzen Krieg! Prominenz war anwesend aus der Kunst, die lokale Politik glänzte durch Abwesenheit. In Marne herrschte in der Zeit, als Frank mit seiner Familie auf dem Wawel residierte, der Bürgermeister Hans Wigger. Kein vergleichbarer Schlächter wie der Hitlerstellvertreter Frank. Ein kleiner Provinschuft eben, der alles tat, was in seiner kleinen Macht stand. Sein Foto hängt bis heute in der Ahnengalerie im Rathaus.
Niklas Frank sagt, den Deutschen fehle bis heute die Empathie für die Schuld. Die Herzen hätten sie immer noch nicht angenommen. Auf die Köpfe oder den Verstand wirkt diese Herzlosigkeit seltsamerweise wie die Beichte in der katholischen Kirche. Als Seelenreinwaschanlage.

Marne, Myrne, Merne - der Name der Stadt stamme aus dem Altsächsischen und bedeute "Siedlung am hohen Ufer", sagt das Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein. In meinen Ohren klingt Marne nach einem polnischen Adjektiv im Neutrum: marny, marna, marne bedeutet schäbig, lausig, miserabel.
pójść na marne = etwas ist umsonst
marne zdrowie = schwächelnde Gesundheit, sich elend fühlen
marny grosz, marna pensja = lumpiger Lohn
marny rzemieślnik = ein mieser Handwerker
nie powiedzieć na kogoś marnego słowa = kein schlechtes Wort über jemanden verlieren

Auf dem Heimweg regnet es.

Aufzeichnung am 4.4.22019, um 19:30 Uhr auf NDR3 (TV): "Vom schwierigen Umgang mit der NS-Geschichte: Lesung in Marne"

Montag, 1. April 2019

Mahnwache

Für Aprilscherze bin ich zu alt. Ich träume nur noch selten. Aber heute Nacht träumte ich, die Hälfte der neu gepflanzten Jadebambuspflanzen sei über Nacht ausgegraben und weggetragen, also gestohlen worden. Ich sehe das Bild der verwüsteten Terrasse immer noch vor mir! Immer noch mit Dem Schrecken der Nacht. Ein Alptraum! Praktisch ist das aber kaum zu verwirklichen. Denn der Bambus steht und gedeiht im Regen, schon gut verwurzelt.

18:00-18:30 Uhr Südermarkt
Meldorfer Montagsmahnwache für den sofortigen Atomausstieg