Donnerstag, 31. März 2011

Friedhöfe

Bevor ich nach Hause fahre, wandere ich nochmals über alle Friedhöfe der Stadt. Dabei besuche ich, ohne es zu wollen, auch einige Gräber von Absturzopfern von Smolensk. Stehe plötzlich vor dem Grab von Inkas erstem Mann. Sehe Jacek Kurońs Ehrengrab auf den Powązki Wojskowe. Neben Geremek und Kołakowski. Neue Grabmalkunst, kubistisch.
Drei Rosen verteile ich auf zwei alten Gräbern. Dann mache ich mich auf meinen langen Heimweg.

Mittwoch, 30. März 2011

3 Kobiety

Drei Frauen, deren Namen ich auch noch nie gehört habe:
Maria Pinińska-Bereś
Natalia LL (=Lach-Lachowicz)
Ewa Partum

Pionierinnen des polnischen Feminismus. Oder Pionierinnen der weiblichen Kunst, Künsterlinnen, die vor allem eines propagieren: Nacktheit. Die Nacktheit ist weiblich. In dieser wie in jener Sprache. Nacktheit als Mittel der Provokation. Die Werbung hat aber die weibliche Nacktheit längst für sich vereinnahmt.

http://www.zacheta.art.pl/files/wystawy/2011/Trzy%20kobiety_%20gazeta_PL.pdf

Dienstag, 29. März 2011

Neo Rauch

Ich habe den Namen noch nie gehört. Ein Leipziger Maler, der jünger ist als ich. Seine Bilder hängen zum ersten Mal in Warschau. Kuratorin der Ausstellung ist Joanna Kiliszek, die frühere Direktorin des Polnischen Instituts in Berlin.
Ich verstehe nicht, was das, was ich sehe, mir über die Welt von heute sagen will. Kopfschütteln.
Angeblich stehen die Käufer in New York Schlange und der Künstler kann die Auftragsliste kaum abarbeiten. Vielleicht sind das grossformatige, schlecht ausgeleuchtete Fliessbandbilder? Eine ganz neue Form des sozialistischen Realismus?

Zachęta - Narodowa Galeria Sztuki, noch bis zum 15. Mai.
http://www.zacheta.art.pl/article/view/202/neo-rauch-begleiter-mit-realizmu
http://www.artinfo.pl/?pid=events&sp=relation&id=14787&lng=1
http://tygodnik.onet.pl/33,0,61338,zderzenie_zprzeszloscia,artykul.html

Ojciec Bernatek

A kim był Ojciec Bernatek?
Br Laetus Bernatek - urodził się 4 lipca 1847 r. w Hodoninie na Morawach w zamożnej katolickiej rodzinie słowackiej. W osiemnastym roku życia wstąpił do Zakonu Bonifratrów. Jako zakonnik ukończył na Uniwersytecie Wiedeńskim teologię (bez święceń kapłańskich) oraz farmację. Przez kilkanaście lat pracował jako aptekarz w bonifraterskich szpitalach. W 1891 r. został powołany na przeora krakowskiego konwentu. W czasie trwającej trzy lata (1892-1894) epidemii cholery azjatyckiej, a później ospy przekształcił konwent w szpital zakaźny. Największą jednak zasługą Ojca Laetusa Bernatka było zainicjowanie w roku 1897 r. i doprowadzenie w ciągu niespełna 9 lat do końca budowy gmachu szpitala. Otwarcie nastąpiło w październiku 1906 r. Ojciec Laetus Bernatek zmarł w 1927 r.
http://www.bonifratrzy.pl/index.php?option=16&action=news_show&news_id=121

Montag, 28. März 2011

3. Mahnwache in Meldorf

Fukushima ist überall - Atomausstieg sofort
heute: 18:00-19:00
Meldorf, Südermarkt

Geht alle hin, wo immer Ihr seid. Ich bin in Warschau.

Sonntag, 27. März 2011

Kładka Bernatka

Piękna jest kładka im. ojca Bernatka - została oddana do użytku we wrześniu 2010 roku. Przeprawa dla pieszych i rowerzystów połączyła Kazimierz i Podgórze dokładnie w miejscu, gdzie kiedyś istniał most Franciszka Józefa, zwany także podgórskim. Kładka wybudowana została według projektu Autorskiej Pracowni Projektowo-Plastycznej prof. Andrzeja Gettera. Jej podstawowym elementem nośnym jest stalowa rura w formie łuku. Do niej, za pomocą specjalnych lin, podwieszone są dwa pomosty – jeden dla pieszych, drugi dla rowerzystów.

Freitag, 25. März 2011

żegnamy Inkę

nabożeństwo o 12.00 w kościele św.Andrzeja Apostoła na ul.Chłodnej 9
pogrzeb o godz 14.00 na Cmentarzu Północnym, czyli na Wólce Węgłowej

Donnerstag, 24. März 2011

Zugfahren

Ich fahre zehn Stunden Zug, treffe im Hopfingerbräu am Berliner Hauptbahnhof für 45 Minuten Rhea. Wir sprechen über König Kalakaus Weltreise und die Weltreise Lina Böglis. König Kalauaka ernannte Lina Bögli 1897 zur ersten Fremdsprachenlehrerin für moderne Sprachen (Französisch, Deutsch) auf Hawaii. Sie bekam irgendwann, vielleicht zu ihrem Abschied von Hawaii, von ihm ein Besteck geschenkt, mit dem sie bis zum Ende ihrer Tage in ihrem Zimmer in Herzogenbuchsee Butter auf ihr täglich Brot strich.

Mittwoch, 23. März 2011

Rechenaufgabe 2

Der tatsächliche Wettstreit findet zwischen Meldorf und Heide statt. Die erste Mahnwache (Meldorf: 150, Heide: 0) fand in Heide gar nicht statt. Die zweite Mahnwache (Meldorf: 300, Heide: 100) fiel zu Gunsten von Meldorf aus. Also steht es momentan etwa 4 1/2 zu 1!

Dienstag, 22. März 2011

Rechenaufgabe

Bundesweit sollen gestern laut Presseberichten 141.612 Menschen an 726 Orten an Mahnwachen teilgenommen haben. In Meldorf waren 300 Leute (298 + W+ich) auf dem Südermarkt. Wir marschierten anschließend durch die Gehstraße. Das ist die hiesige Fußgängerzone. Also die Straße, in der man geht, statt fährt.
Ein schlauer Mensch hat ausgerechnet, dass 300 in unserem Provinznest prozentual 67.500 in Hamburg entsprechen ...

Montag, 21. März 2011

2. Mahnwache in Meldorf

Fukushima ist überall - Atomausstieg jetzt!

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

In großer Betroffenheit über die Ereignisse in Japan und mit dem festen Willen, gemeinsam dafür zu streiten, dass die Atomkraftwerke in der Bundesrepublik endlich stillgelegt werden, rufen wir dazu auf, am Montag, 21. März, von 18 Uhr bis 18.30 Uhr in möglichst vielen Orten auf zentralen Plätzen zu Mahnwachen zusammenzukommen.

Drei Monate Pause ist Wählertäuschung. Auch alle anderen AKW müssen stillgelegt werden. Proteste gehen weiter.

Angesichts der Ereignisse in Japan ist es nicht nachvollziehbar, wieso nur sieben Reaktoren abgeschaltet werden. Auch die anderen Kraftwerke sind 25 bis 30 Jahre alt und nicht geschützt vor einer Kernschmelze. Die Anti-Akw-Bewegung wird ihre Proteste fortsetzen, bis wirklich ernsthafte Konsequenzen aus den Ereignissen in Japan gezogen werden.

Seelenreinigen


Ko
Shogonsai Suiko Simon 1988
Beim Aufräumen fand ich diese Karte.
Ko - steht auf der Rückseite und daneben die deutsche Übersetzung: Duft. Jemand, ich weiß nicht wer, denn die Karte stammt aus W's Vor-Geschichte, schrieb von Hand mit schwarzer Tinte daneben: Seelenreinigen.
Vielleicht ist es das, was wir den Menschen in Japan zum Frühlingsanfang heute wünschen sollten: Seelenreinigen

Sonntag, 20. März 2011

Sonntagsausflug

Meldorfer Bucht 20.3.2010
Der übervölkerte Strand der Meldorfer Bucht. Der letzte Winterausflug. Milder Wind. Milde Sonne. Mildes Wasser, ablaufend. Unterwegs im Speicherkoog Hunderte, wenn nicht Tausende von fetten Gänsen und die ersten blassen Osterlämmer. Manche noch wackelig auf den Beinen, andere veranstalteten auf dem alten Deich bereits Wettrennen.

Freitag, 18. März 2011

Webcam

Die Webcam der Firma Tepco vom Reaktorgelände in Fukushima funktioniert immer noch und zeigt ein geradezu idyllisches Bild:
http://www.tepco.co.jp/nu/f1-np/camera/index-j.html
Bitte Zeitunterschied beachten: Derzeit geht in Fukushima an der japanischen Pazifikküste die Sonne um ca 5:45 Ortszeit auf (= 21:45 am Vorabend bei uns) und ca 17:50 wieder unter (= 9:50 MEZ). In Japans Nächten zeichnet die Webcam natürlich nur Dunkelheit auf - es sei denn, es flöge gerade Licht in die Luft.

Donnerstag, 17. März 2011

Weite Insel


Weite
Der japanische Kaiser Akihito, Spross der Sonnengöttin und Urmutter Japans Amaterasuhat, oberster Shintopriester auf Erden, sprach gestern zum ersten Mal in einer Video-Botschaft zu seinem Volk. Die Stimme seines Vater und Vorgängers, Hirohito hörte das japanische Volk ein einziges Mal: am 15.8.1945, als er im Radio die Kapitulation des Landes bekannt gab. Angeblich verstand ihn kaum jemand, denn Hirohito benützte Wörter des Hofjapanischen, die keine Mensch der Straße kannte. Akihito hingegen verstand man gestern sehr gut. Seine Botschaft (Durchhalten!) dürfte auch in den Landesteilen, die weder vom Erdbeben, noch vom Tsunami noch von der nuklearen Verstrahlung direkt betroffen sind, angekommen sein: Die Situation ist äußerst dramatisch.
Ich bin mit einem Sinologen verheiratet. Deshalb weiß ich, dass die Kanji, die japanischen Schriftzeichen sprechende Bilder sind, die unseren Horizont, unsere Vorstellungskraft erweitern. So gesehen bedeutet Fukushima - wir bereits gesagt - Insel des Glücks. Hiroshima = Weite Insel. Hitachi = Sonnenplattform.  Tokyo = östliche Hauptstadt. Kyoto (umgekehrtes To-kyo) = hauptstädtische Hauptstadt.  

Mittwoch, 16. März 2011

Ibaraki Radiation levels

Die Präfektur Ibaraki befindet sich südlich von Fukushima, nördlich von Chiba und Tokio. In Tsukuba lebten wir vor sechs Jahren, heute verfolge ich, wie sich dort die Radioaktivität ausbreitet:
https://tsukubanews.wordpress.com/2011/03/16/radiation-monitoring-updates/

Der link funktioniert (am 18.3.) nicht mehr. Man kann die Daten aber noch über die Hauptseite erreichen (ggf runterscrollen): http://tsukubanews.wordpress.com/

Dienstag, 15. März 2011

Insel des Glücks

fuku
Fuku bedeutet im Japanischen dasselbe wie Fu im Chinesischen, happiness, good luck. Fukushima ist die Insel des Glücks.

Eiko schreibt aus Tsukuba: "People said this kind of tragedy happened one a thousand year. Why I am living here, in Japan, in the times?"

Glück des Deutschen

fu
Das Zeichen Fu bedeutet im Chinesischen Glück - ein Glück, das ins Englische mit happiness oder luck (good luck, good fortune) übersetzt werden kann.
Glück ist in anderen Sprachen vielfältig, im Deutschen einfältig.

Montag, 14. März 2011

Mahnwache in Meldorf

DLZ 15. März 2011 / Foto: Groll
Heute, 18:00 - 18:30
Mahnwache für den Atomausstieg
Südermarkt, Meldorf

Bundesweit Mahnwachen für den Atomausstieg
Fukushima ist überall - Atomausstieg jetzt!
In großer Betroffenheit über die Ereignisse in Japan und mit dem festen Willen, gemeinsam dafür zu streiten, dass die Atomkraftwerke in der Bundesrepublik endlich stillgelegt werden, rufen wir dazu auf, am Montag, den 14. März von 18 Uhr bis 18.30 Uhr in möglichst vielen Orten auf zentralen Plätzen zu Mahnwachen zusammenzukommen.

weitere Informationen
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/fukushima.html

Sonntag, 13. März 2011

Die Welt aus den Fugen

Erste Messungen amerikanischer Geologen ergeben, dass sich die japanische Hauptinsel nach dem schweren Erdbeben um 2,4 Meter verschoben hat. Italienische Geophysiker wissen, dass ein Erdbeben der Stärke 8,9 die Achse der Erdrotation um rund 10 Zentimeter verschiebt. Dadurch verkürzt sich die Länge eines Tages. Konkret bedeutet dies, dass die Erde nun für eine komplette Umdrehung 1,26 Mikrosekunden weniger benötigt als vor dem Erdbeben.

Samstag, 12. März 2011

Nuklearer Gau in Fukushima

Der Gau - der größte anzunehmende Unfall  - ist in Fukushima in vollem Gange. Auch wenn von allen Seiten beschwichtigt wird und der deutsche Umweltminister davon spricht, dass "eine Gefährdung für Deutschland praktisch auszuschließen ist". Im Sinne von "don't worry - be german!"
Im Zeitalter der Globalisierung kann niemand mehr von einer Gefährdung ausgeschlossen bleiben. Auch wenn Herr Röttgen sicher zu wissen meint, aus welcher Richtung der Wind weht.
Die Japaner sind da vorsichtiger. Meteorologen machen seit dem frühen Morgen (local time) keine Angaben mehr zu Windstärken und -richtungen. Man will mit allen Mitteln verhindern, dass Panik unter der Bevölkerung ausbricht. Eiko putzt und räumt auf in Tsukuba. Sie schreibt via iPhone. Sie hätten nach wie vor kein Wasser, man habe ihnen mitgeteilt, dass sie noch einen Monat mit Beeinträchtigungen leben müssten.

Freitag, 11. März 2011

Zerschlagenes Geschirr in Ibaraki Ken

Unsere Freunde aus Tsukuba melden zerschlagenes Geschirr. Zerborstene Schränke. Verwüstetes Mobiliar. Noch stehen die Häuser, der Tsunami kam nicht so weit ins Landesinnere. Aber die Erde, schreibt Eiko, gibt nach wie vor keine Ruhe.
Dieses Beben nimmt die Welt wahr. Der Geologische Dienst Nordrhein-Westfalen teilt mit, es gehöre zu den fünf stärksten «seit Menschengedenken».

Mittwoch, 9. März 2011

Funktionswörter in der Grammatik

Funktionswörter sollen Klarheit schaffen, aber auch Höflichkeit vermitteln. Kurzangebundene Texte, kommentarloses Nebeneinanderstellen von Informationen, wirkt - sagt die Deutsche Grammatik - "ruppig". Zum Beispiel: Er kommt nicht. Er ist krank.
Das soll man nun blumig ausschmücken, um der Botschaft die Schärfe zu nehmen. Etwa: Demgegenüber ist zu betonen, dass er bedauerlicherweise nicht kommen kann, da er ausnahmsweise ans Bett gefesselt ist.
Mich überzeugt die Poesie des offenkundigen Aufhäufens von gleichsam damit zusammenhängenden, wenngleich nicht uneingeschränkt geltenden beweiskräftigen Kraftausdrücken keineswegs.
In Tokio bebt die Erde. Aber niemand denkt sich was dabei.

Dienstag, 8. März 2011

Funktionswörter im Funktionswörterverzeichnis

insofern, zunächst, als, nur, wenn, erst, dass, dort, dazu, allerdings, inzwischen, weil, ob, sogar, deshalb, immerhin, aber, nämlich, so, tatsächlich, trotzdem, etwa, dennoch, also, bei, zu, aus, von, an, für, in, ohne, durch, jedoch, sogar, oder, schließlich, entweder ... oder, dazu ... dass, deswegen, dadurch ... dass, wenn ... dann,  so ... dass, überhaupt, sonst, darunter, lediglich, sondern, darüber, daran, je ... desto, sowohl ... als auch, offenbar, mit, noch ...

Montag, 7. März 2011

Funktionswörter in der Liebe

Jede Sprache besteht aus zwei lexikalischen Kategorien: aus Funktionswörtern und Inhaltswörtern. Inhaltswörter (Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien) geben Inhalte wieder, dh sie stellen im Kopf des Sprechenden/Hörenden/Lesenden "Vorstellungsbilder" her. So z.B. "Wald", "Sternenhimmel", meine "gestreifte Dithmarscher Landschaft" usw. Funktionswörter hingegen (Artikel, Pronomen, Modalverben, Hilfsverben, Präpositionen, Konjunktionen, Partikeln) erfüllen rein grammatische oder strukturelle Funktionen, dh sie haben keine eigene Bedeutung, assoziieren keine "Vorstellungsbilder", sondern stellen syntaktische oder textuelle Beziehungen im Text her und machen ihn dadurch verständlicher und/oder eindeutiger. Eben mit einem "und" (Hildegards Lieblingswort!) oder "oder" (aller Schweizer Lieblingswort), "die", "aber", "meine" (s.o.) usw.
Angeblich gibt es im Deutschen nur gerade 154 Funktionswörter. Aber sie werden häufig benützt. Und: neue Funktionswörter entstehen kaum. Ihr Bedarf ist abgedeckt, kein Feld für Innovationen. Ganz im Gegensatz zu den Inhaltswörtern, die sich ständig und üppig vermehren.
Umso seltsamer erscheint, was amerikanische Linguisten herausgefunden haben wollen: je mehr sich bei frisch Verliebten der Gebrauch von Funktionswörtern ähnele, desto größere Chancen habe die Beziehung. Vielleicht verfügt das Amerikanische über mehr - oder viel weniger? man denke bloß an das allgegenwärtige "well ..." - als nur 154 Funktionswörter?

Sonntag, 6. März 2011

Spornammern aus Grönland

Die Ornithologen sagen, die Spornammer sei ein seltener Überwinterungsgast am Wattenmeer. Obwohl sie die unbeweideten Salzwiesen liebt und sich an deren Sämereien voll frisst. Dreihundert- bis Achthunderttausend sollen in Skandinavien brüten, die meisten von ihnen überwintern aber in Osteuropa und Asien. Am Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer sind es normalerweise etwa Einhundert. Sie sind standorttreu, dh. haben sie einmal in der Meldorfer Bucht überwintert, kommen sie gerne wieder. In diesem Winter sind sie in Scharen da. Aus Grönland, vermuten die Vogelkundler. Noch bis April könne man die "spatzengroßen, unauffälligen und meist einzeln auftretenden Vögel" entdecken. Also ab ins Watt, Augen und Ohren auf: ihr Ruf soll ein „trockenes prrrrrrt“ und ein "trauriges pju" sein.  

Samstag, 5. März 2011

Vogelhaus im Baumhaus

Vogelhaus im Baumhaus
Blauer Himmel, Sonne, eiskalter Mittelwind aus Nordwest, 5 bis 6 Bft, vereinzelt starke Windböen. Ich warte auf ein Windloch, steige in mein Baumhaus und schraube das Vogelhaus mit dem blauen Dach an den Stamm der schwankende Edelkastanie. Vor ein paar Tagen schraubte ich den Meisenkasten an die Weißtanne. Da es noch so kalt ist, füttere ich täglich Vögel rund ums Haus. Sie warten auf mich, gackern und scharen sich um mich wie Hühner. Wehe, ich verlasse das Haus ohne Körner in der Hand!

Freitag, 4. März 2011

Die Miele in Meldorf

Es gibt eine Nordermiele und eine Südermiele. In Meldorf vereinigen sich die beiden Quellarme zur Miele. Die Miele fließt durch den Speicherkoog und erreicht in der Meldorfer Bucht die Nordsee. Die Miele entwässert mit ihren Quellarmen ein Gebiet von etwa Einhunderttausend Hektar von Welmbüttel über Süderhastedt bis Windbergen. Damit sie das Regenwasser aus dem Hinterland weiterhin erfolgreich und schnell in die Nordsee abführen kann, wird sie nun - sobald sie eisfrei ist - vom Alten Meldorfer Hafen bis zum Fieler See ausgebaggert und vertieft. Begonnen wird am Unterlauf. Beim Alten Meldorfer Hafen ist bereits - trotz hartnäckigem Bodenfrost - das Spülfeld angelegt und mit einem zwei Meter hohen Damm umgeben. Ein Spezialbagger wird demnächst den Schlamm vom Grund der Miele in das Spülfeld pumpen. Die festen Bestandteile setzten sich im Becken ab, das Wasser gelangt durch einen Filter in den Fluss zurück.

Donnerstag, 3. März 2011

facebook on earth

© grafikwueest
Die blauen Facebücker mit Vorzeigegebissen - gesichtet auf der Hauptgasse in Willisau am Schmutzigen Donnerstag.

Mittwoch, 2. März 2011

Die Welt in Welt

In Welt wird nach Erkenntnissen über die Klima- und Überflutungsgeschichte gebohrt. Welt ist ein 230-Seelen-Ort in Nordfriesland und liegt auf der Halbinsel Eiderstedt, in der Nähe der Eidermündung und des Eidersperrwerks. Welt gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten der südlichen Eiderstedter Marsch.
30 Bohrtage sind in Welt geplant, anhand der zylindrischen Bohrkerne soll ein Klimaarchiv der letzten 500'000 Jahre erstellt werden, anschließend das Bohrloch wieder aufgefüllt und geschlossen werden. Die kontinuierlichen Schichten aus dem Untergrund ermöglichen - ähnlich wie Baumringe - präzise Altersbestimmungen. In Welt befindet sich der Gardinger Trog mit mächtigen Gesteinsschichten am Rande des Salzstocks Oldensworth. Geologen schätzen, dass hier Deutschlands vollständigste Sedimentabfolge mit Tier- und Pflanzenresten liegt. Durchschnittlich sollen sich in Welt pro Jahr 0,2 Millimeter Material abgelagert haben, an den magnetischen Eigenschaften der Schichten lassen sich Warm- und Eiszeiten nachweisen sowie die Höhe des Meeresspiegels bestimmen.