In der Zeitung war ein Foto vom Tümlauer Koog. Weil mir das Wort gefiel, guckte ich auf meine Seehkarte und suchte es.
Der Tümlauer Koog liegt in Nordfriesland. An der Tümlauer Bucht, nördlich von St. Peter-Ording, auf der Halbinsel Eiderstedt. Eingedeicht wurde er 1935 und bekam den Namen Hermann-Göring-Koog. Zwei Jahre später wurde nordwestlich davon der Horst-Wessel-Koog (heute Norderheverkoog - zwischen Westerhever und Osterhever) eröffnet.
Und natürlich - wen wundert's - gab es den Adolf-Hitler-Koog (heute Dieksanderkoog). Er liegt bei uns in Dithmarschen. Südlich von Friedrichskoog. Am 29. August 1935 wurde er mit nationalsozialistischen Pomp 93 ausgewählten Siedlern übergeben. Das war der Vorzeigekoog an der Westküste, die Koog-Gemeinschaft sollte ein Symbol der NS-Volksgemeinschaft abgeben.
Insgesamt sollten innerhalb von 100 Jahren 43 Köge gewonnen werden, um zusätzlichen Raum für rund 14.000 Siedler zu schaffen. Die Pläne dazu waren bereits in der Weimarer Republik entstanden, was die Nationalsozialisten tunlichst verschwiegen. Sie gaben das Projekt als eigene Idee aus, brachen das Vorhaben aber trotzdem 1938 ab. Der finanzielle und zeitliche Aufwand bei der Landgewinnung war zu groß. Ausserdem öffneten sich mit Beginn des zweiten Weltkriegs riesige Gebiete in Osteuropa. Und gegen die erschienen die Vorzeigeköge an der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste verschwindend klein.
Umbenannt wurden die drei Köge 1945.
Grammatikalisch ist das völlig korrekt: Singular der Koog, Plural die Köge.
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