Samstag, 31. Dezember 2011

Die Beulen in der Datumsgrenze

Das haben wir im Arsenale in Venedig gesehen: dass die Datumsgrenze nicht geradlinig verläuft. Nicht exakt auf dem 180. Längengrad. Wie beschlossen in Washington auf der Meridian-Konferenz von 1884.
Siehe (nochmals, wie schon im blog vom 23. November) hier:
http://universes-in-universe.org/eng/bien/venice_biennale/2011/tour/latin_america/julieta_aranda
Kiribati verordnete 1994 dem ganzen Land "westliche" Zeit. Die Datumsgrenze trennte den Inselstaat auf 5000 Kilometern Länge in zwei Teile. Samoa und die Inselgruppe Tokelau bilden ab heute die nächste Beule. Die Tschuktschen-Halbinsel liegt zum Teil östlich des 180. Längengrades, gehört aber zeitlich zum Rest Sibiriens westlich der Linie. Die Aleuten-Inseln hingegen liegen westlich der Datumsgrenze, gehören aber zeitlich zu den USA. So halten sich die Beulen diesseits und jenseits irgendwie die Waage.


Freitag, 30. Dezember 2011

Samoa

Der Tag, den es in Samoa nicht gibt. Der Südseeinselstaat strebt nach Höherem und überschreitet die Datumsgrenze. Premierminister Tuilaepa Sailele Malielegaoi strich den diesjährigen 30. Dezember ersatzlos aus dem Inselkalender. Und ließ so die Zeit vom 29. auf den 31. Dezember springen. Um 11 Uhr MEZ begrüßen die Inselbewohner vor allen anderen Menschen auf dieser Erde das Neue Jahr. Beneidenswert!
1892 sprang die Insel mit ihrer Zeit in die andere Richtung. Damals dachten die Samoaner, die zeitliche Nähe zu den USA würde sich positiv auf ihr wirtschaftliches Leben auswirken. Und heute, 110 Jahre später, ist alles anders. Wie rasant sich die Zeiten ändern! Ab heute laufen die Samoaner anderslaufenden Strömen nach und gehen zur Sonntagsmesse mit den Menschen in Asien, Neuseeland und Australien. Und fangen mit denen die arbeitsame erste Woche im Neuen Jahr an. Sprunghaftes Inseldasein!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Berlin 3: Finn Comfort

Der letzte Tag gehört dem Kommerz und der Nostalgie. Engelbecken, Jannowitzbrücke und Seestrasse. Der Mann braucht Winterschuhe. Und findet am Rosa-Luxemburg-Platz auf Anhieb Wanderschuhe. Auch so etwas gab es noch nie. Wanderschuhe, die passen. Die ersten, in die er hineinsteigt. Das erste, was er sagt: "passt!" Finn Comfort Garmisch, Form "Classic", Farbe ebony/rinde, Leder Chimera/Piper. Für unsere mittelschwere Nordseeküstenwanderung im Juli. Von Edinburgh bis Dundee. Nach der langfristigen Wettervorhersage Regenwahrscheinlichkeit 50%.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Berlin 2: Tanizaki Junichiro

So etwas machten wir, als wir noch in Berlin wohnten, nie: drei Ausstellungen an einem Tag. Tür an Tür (Polen - Deutschland) im Gropius-Bau. Windstärken im Deutschen Technikmuseum. Althamers ALMECH im Deutsche Guggenheim. Die Erleuchtung kam mir im Museumsshop: zwei längst vergessene Essays des japanischen "Modernisierungskritikers" Tanizaki Junichiro, meines längst vergessenen Begleiters unserer längst vergessenen Zeit in Tsukuba (kaum zu glauben, aber heute vor 7 Jahren landeten wir in Tokio). Zwei schmale Bändchen. Lob der Meisterschaft. Liebe und Sinnlichkeit.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Berlin 1: Brechts

Alle Jahre wieder ... fahren wir zwischen den Tagen nach Berlin. Wohnen am Spittelmarkt, im Osten vom  schönsten! Besuchen Schwiegermutter in Karlshorst. Im Osten vom Allerschönsten. Essen im Brechts österreichisch zu Abend. Laufen neugierig in der Nacht durch hellerleuchtete Straßen.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Der leere Stuhl

Ich stricke Strümpfe aus Van Gogh-Wolle, die gefärbt ist nach Farben des Bildes "Paul Gauguins Stuhl". Auch genannt: "der leere Stuhl". Stühle, sagte Van Gogh, offenbaren ihren Besitzer. Er malte in seinem Leben zwei leere Stühle: seinen eigenen und den von Gauguin. Beide leer.
Hier kann man Gauguins Stuhl - und also: Gauguin selbst - ansehen:
http://www.vangoghmuseum.nl/vgm/index.jsp?page=3733&lang=en

Samstag, 24. Dezember 2011

Meldorfer Bucht

Das Türchen Nummer Vierundzwanzig: am frühen Nachmittag an der Meldorfer Bucht. Sonne und Sturmböen aus Nordwest bis West, bis Bft 7 (60 km/h). Wir kämpfen uns unter einem sauber geputzten Himmel an den Heiligabendstrand. Beginnendes ablaufendes Wasser. Schwärme von Austernfischer. Frohe Weihnachten und friedliche Gedanken!

Freitag, 23. Dezember 2011

Ohrenbär

Das Türchen Nummer Dreiundzwanzig: Das größte Buchstabenrätsel des Nordens findet in dieser Minute  seine Auflösung und alle kleinen und großen Ohrenbärzuhörerinnen und Ohrenbärzuhörer wissen nun, was sich der Ohrenbär zu Weihnachten wünscht.
Das Lösungswort kann ich hier nicht öffentlich verraten, bevor der Einsendeschluss vorbei ist. Wer noch miträtseln will, findet alle Fragen hier: http://www.ohrenbaer.de/start/ndr_adventskalender.html

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Die Wartevilla

Das Türchen Nummer Zweiundzwanzig: Stilleben mit Bagger. Auch der Meldorfer Außenbahnsteig hat nun ein Haus, ein gläsernes Wartehaus, robust und wetterfest mit Fahrplan und Sitzgelegenheit. Ach, eine wahre Wartevilla! Rechtzeitig vor Weihnachten fertig geworden.    

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Zum Gedenken an Hisashi Ouchi

Das Türchen Nummer Einundzwanzig: Heute vor 12 Jahren, also lange vor Fukushima, starb im Tokioter Universitätsklinikum Hisashi Ouchi. Sein Körper war bei einem "nuklearen Ereignis" der Stufe 4  in der Wiederaufbereitungsanlage Tokaimura einer massiven Neutronenstrahlung ausgesetzt und verglühte innerhalb von 83 Tagen. Hisashi Ouchi gilt als Japans erster ziviler Strahlentoter.
http://www.n-tv.de/leute/buecher/Herr-Ouchi-stirbt-den-Strahlentod-article4257746.html

Montag, 19. Dezember 2011

Die 40. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Das Türchen Nummer Neunzehn: Die vorletzte Mahnwache in diesem Jahr in Meldorf.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Der Vierte Advent

Das Türchen Nummer Achtzehn: Heute 17 Uhr, St. Jürgen, Kirche am Markt in Heide. Konzert für die ganze Familie zum Zuhören und Mitsingen. Mit dem Heider Posaunenchor unter der Leitung von Gunda Köster sowie der Heider Kantorei, dem Kinder- und Jugendchor und dem Seniorenchor an St. Jürgen. Leitung und Orgel Sebastian Schwarze-Wunderlich. Eintritt frei.

Samstag, 17. Dezember 2011

testen

Türchen Nummer Siebzehn: Wörter und Unwörter, Jugendwörter und Altenwörter. Jahresringe und Jahreswörter. Zum Wort des Jahres 2011 wurde in Deutschland "Stresstest", in der Schweiz "Euro-Rabatt", in den USA "pragmatisch" erkoren. Die deutsche Jury begründet ihre Wahl damit, dass der "ursprünglich aus der Humanmedizin stammende Begriff" sich aus sprachlicher Sicht als sehr produktiv erwiesen habe. Von Banken über das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21, eine rot-grüne Landesregierung und bis hin zu Atomkraftwerken könne alles einem Stresstest unterzogen worden. Auf dem zweiten Platz landete "Hebeln" (die Lieblingsbeschäftigung einiger mit der Euro-Krise beschäftiger Politiker), auf dem dritten "Arabellion" (in Anlehnung an Rebellion, bezogen auf den arabischen Raum).
Die Internetgemeinde kürte das deutsche (!) Jugendwort des Jahres: "Swag". Das Wort stammt aus der Rapmusik und bezeichnet eine "beneidenswert lässig-coole Ausstrahlung oder eine "charismatisch-positive Aura. to swagger heißt wörtlich stolzieren, prahlen, schwadronieren, ein "swaggerer ist ein Aufschneider oder Angeber. Auf Platz landete "Fail/Epic Fail" (für grober Fehler), auf Platz drei "guttenbergen" (no comment ...).
Die Schweizer hingegen freuen sich, dass endlich wieder ein Wort aus der Wirtschaft auserwählt wurde (nach "Minarettverbot" und "Ausschaffung" der letzten Jahre). Die Auswirkungen der Euro-Krise auf die Schweiz lasse sich mit dem Wort "Euro-Rabatt" auf den Punkt bringen und treffe "die helvetische Volksseele fadengrad": "Das Tief des Euros hat 2011 am meisten Leute betroffen, der ganze Kontinent ist in der Krise, aber die Schweiz profitiert", erklärt die Jury.
Das Jugendwort der Schweizer heißt "Mopfer", das Unwort "Technologieverbot", der Satz des Jahres "Das Leben ist kein Bonihof".
Und der amerikanische Lexikonverlag Merriam-Webster wählte "pragmatisch" weil es im online-Wörterbuch am häufigsten nachgeschlagen wurde.


Freitag, 16. Dezember 2011

lügen

Das Türchen Nummer Sechzehn: Die japanische Regierung hat heute erklärt, der havarierte Atommeiler in Fukushima sei sicher. Stabilisiert. Kalt abgeschaltet. Es träten nun keine größeren Mengen an Radioaktivität mehr aus. Die Gefahr sei gebannt.
Damit hielt sie ihr Versprechen, das sie der japanischen Bevölkerung gegeben hatte, bis Ende Jahr die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Internationale Atomexperten halten dagegen, dass eine "Kaltabschaltung" (cold shutdown) bislang nur bei intakten Atommeilern funktioniert habe. Heute könne niemand wissen, wie es im Innern der Atomruine von Fukushima tatsächlich aussehe. Das Kühlsystem sei nur provisorisch wieder hergestellt worden und würde weder einem weiteren Erdbeben noch einem Tsunami standhalten.
Wie die Ruine von außen aussieht, wissen wir alle. Und diese Bilder, die um die Welt gingen und gehen, sind nicht vertrauenerweckend.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

lächeln

Das Türchen Nummer Fünfzehn: Eine Woche nach Erdbeben und Tsunami vom 11. März reiste Shunichi Yamashitaa, Strahlenexperte und Professor für Biomedizin an der Universität Nagasaki nach Fukushima und beschwichtigte die Überlebenden von Erdbeben und Tsunami. Radioaktive Strahlung, erklärte er, bedrohe nur Menschen, die unglücklich seien oder zu wenig lachen. Angesichts der Tatsache, dass wahrscheinlich die meisten seiner Zuhörer gerade alles verloren hatten, was sie je besaßen, eine mehr als zynische Aussage. Mittlerweile ist Yamashita zum Vizepräsident der Universität für Medizin in Fukushima aufgestiegen und besitzt mehr Befugnisse als ein Gouverneur.


Mittwoch, 14. Dezember 2011

Überlaufende Wassereimer

Türchen Nummer Vierzehn: Erneutes Leck an Entsalzungsanlage in Fukushima. Wie unkontrolliert die Lage am havarierten Atommeiler ist, zeigt ein erneutes Leck an derselben Entsalzungsanlage, aus der bereits vor zehn Tagen 30 Liter Wasser ausgetreten war. Tepco erklärt, das Wasser sei nicht in die Umwelt gelangt und verharmlost das Ereignis als "überlaufenden" Eimer. Vorgestern seien aus einem sieben Liter fassenden Behälter ca drei Liter ausgelaufen und hätten eine Lache mit einem Radius von einem Meter gebildet. Gestern seien sieben Liter aus einem zwölf Liter fassenden Behälter übergelaufen.
Vielleicht sollten wir dem Weihnachtsmann auf den Wunschzettel kritzeln: "bitte größere Wassereimer für Japan" ...

Dienstag, 13. Dezember 2011

Strandgut und Strandungsordnung

Das Türchen Nummer Dreizehn: Schuhe vor Helgoland. Ein Extra für den kranken Schuhmacher im Luzerner Hinterland, obwohl die Herren leer ausgehen. Denn "Tausende Damen- und Kindersommerschuhe der Marke Tommy Hilfiger" treiben derzeit an der Westseite von Helgoland an. Auch eine Folge des herrischen Orkantiefs Friedhelm: http://www.insel-helgoland.de/?p=1985

Hier Bilder von verlorenen Schuhen (und anderen Containern): http://www.eblogx.com/Bilder/12701/Container-verloren/

Der Frachter Hansa Carrier verlor am 27. Mai 1990 über 60.000 Turnschuhe, ein anderes Schiff einen Container mit 29.000 bunten Spielzeugtieren. 1992 verlor das Frachtschiff Tokio Express auf dem Weg von Hongkong nach Washington 29.000 Legosteine. Seitdem werden etwa alle drei Jahre Teile dieser verlorenen Ladungen in Alaska angespült. Laut Wikipedia bewegen sie sich zusammen mit anderem Müll etwa elf Zentimeter pro Sekunde in einem riesigen Kreis.

Und: die Strandungsordnung vom 17. Mai 1874, erlassen von "Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen etc." http://de.wikisource.org/wiki/Strandungsordnung

Montag, 12. Dezember 2011

39. Mahnwache in Meldorf


Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Das Türchen Nummer Zwölf:  Der japanische AKW-Betreiber Tepco rückt - nach Gesprächen mit Fischerei-Verbänden - von dem vor wenigen Tagen vorgestellten Plan ab und will kein kontaminiertes Wasser aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima mehr  ins Meer pumpen.
Und: Der Ex-Direktor der Atomruine, Masao Yoshida ist an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Seine Ärzte bestreiten, dass die Erkrankung eine Folge der  Atomkatastrophe vom 11. März diesen Jahres sei. Yoshida sei nach dem Unglück einer Strahlendosis von 70 Millisievert ausgesetzt gewesen, die zulässige Höchstdosis für Arbeiter in japanischen Atomkraftwerken beträgt 100 Millisievert. Die Diagnose stehe bei Yoshida bereits seit 5 Jahren fest.
    


Sonntag, 11. Dezember 2011

Sandverluste














Das Türchen Nummer Elf: aus der Sylter Rundschau:
"Die Sandverluste an der Westküste nach Orkantief Friedhelm sind an einigen Stellen deutlich zu sehen. In Kampen reicht die Abbruchkante des Strandes bis kurz vor das Rote Kliff. Noch haben wir ein kleines Polster, aber das ist fast erschöpft" erklärt Manfred Uekermann, Verbandsvorsteher des Landschaftszweckverbands (LZV). "Wonnemeyer" in Wenningstedt steht seit Freitag auf einem Sandpodest. Die Big-Packs, die die Lokalität schützen sollen, liegen komplett frei vor einer zwei Meter hohen Abbruchkante."

Samstag, 10. Dezember 2011

Totale Mondfinsternis

Das Türchen Nummer Zehn: Ein Mond, der um 15:35 voll wird. Und: zwei Stunden später wird unsere Ehe volljährig. Beides ist nicht zu sehen. Der Vollmond liegt heute im Erdschatten: Eintritt in den Halbschatten gegen 12:32, in den Kernschatten ungefähr eine Stunde später; von genau 15:06 bis 15:58 ist die Finsternis total, der Mond also vollständig im Kernschatten; ab 17:18 verlässt der Mond den Kernschatten. Der Himmel hingegen liegt über einer dicken Wolkendecke, die möglicherweise ausgerechnet bei uns im Norden ab und zu aufreißt. Aber auch bei uns im Nordwesten geht der Mond erst um 15:59 auf. Und dann, sagen die professionellen Mondgucker bzw. die modernen skywatchers voraus, wird die typische rote Färbung von Mondfinsternismonden ("Kupfermond") leider nicht zu sehen sein, weil es "einfach noch zu hell" sei!
Genauso steht es mit unserer Ehe, die vor 18 Jahren um 17:30 im ärgsten Schneetreiben in Warschau geschlossen wurde. Einfach noch zu hell!

Hier ist wunderschön virtuell aufbereitet, was vom heimischen Fenster aus und von bloßem Auge nicht zu sehen ist:
http://www.bbc.co.uk/news/science-environment-16116227

Freitag, 9. Dezember 2011

Orkantief Friedhelm

Das Türchen Nummer Neun: schon im Morgengrauen tobt sich Friedhelm aus, in der Elbmündung werden 8 Meter hohe Wellen gemessen, auf Sylt haben die Schulkinder "sturmfrei". Seinen Höchststand erreicht das auflaufende Wasser heute um 11:57. Landunter in Sicht!



Donnerstag, 8. Dezember 2011

Aufräumarbeiten

Irgendwie wundert es nicht, dass Tepco bekannt gibt, dass "wegen Platzmangel" heute erneut "schwach" strahlendes Wasser ins Meer geleitet wird. Die Betreiberfirma von Fukushima nutzt den vor den Toren der Atomruine liegenden Pazifik als Sondermülldeponie. Und wir schauern zu - durch das Adventstürchen Nummer Acht.
Japanische Medien berichten, dass im April Wasser mit einer Belastung von 4700 Billionen Becquerel in den Pazifik geflossen sei; sowie im Mai Wasser mit einer Belastung von 20 Billionen Becquerel. Tepco leitete außerdem im April absichtlich schwach (mit 150 Milliarden Becquerel) strahlendes Wasser in den Ozean. Tja. Wenn wir nun wüssten, was diese Zahlen besagen. Letztes Wochenende flossen angeblich rund 150 Liter strontiumhaltiges Wasser in den Pazifik. Die Menge radioaktiver Substanzen entspreche 26 Milliarden Becquerel (11 Milliarden Becquerel Strontium-89, 15 Milliarden Becquerel Strontium-90). Dies seien, teilt Tepco mit, 12 Prozent der jährlichen Emissionsrichtwerte des AKWs bei normalem Betrieb. Deshalb sei die Belastung des herausgesickerten Wasser "vernachlässigbar", so Tepco wörtlich. Das Wasser sei zuvor von radioaktivem Cäsium gereinigt worden (trotzdem verblieben darin, nach Tepcos eigenen Angaben 4,4 Millionen Becquerel Cäsium-134) , die Anlage sei aber nicht in der Lage, Strontium aus dem Wasser zu entfernen. Zur Erinnerung: Strontium führt zu Knochenkrebs und Leukämie.
Klar war von Anfang an, dass die Tankkapazität von 160.000 Tonnen nie ausreichen würden für das anfallende verseuchte Kühlwasser. Täglich fließen zusätzlich zum Kühlwasser 200 bis 500 Tonnen Grundwasser sozusagen auf natürlichem Wege in die kaputten Reaktorgebäude. Und Tepco sagt, im März seien die vorhandenen Tanks voll. Und: man könne in den nächsten Jahren nicht immer mehr Tanks aufstellen. 

Dienstag, 6. Dezember 2011

Nikolaus

Bei uns stellen die Kinder erwartungsvoll ihre sauber geputzten Schuhe vor die Tür. Im Multimar Wattforum werden am Nachmittag beim traditionellen Nikolaus-Tauchgang sogar die Fische im Großaquarium aus dem Nikolaus-Gabensack beglückt.  
Und in Fukushima schmolzen am 11. März den Arbeitern die schwarzen Gummistiefel unter den Füßen weg:
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/berichte-aus-fukushima-die-hitze-war-so-gross-dass-die-stiefel-schmolzen-11549895.html


Montag, 5. Dezember 2011

38. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für den Atomausstieg

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt


Türchen Nummer Fünf: Vor Fukushima sind wieder mindestens 45 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik gelangt:
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-12/fukushima-radioaktiviaet-meer-wasser


Samstag, 3. Dezember 2011

Simulationen

Hinter dem Türchen mit der Nummer Drei verbergen sich 2 Katastrophenbilder aus Fukushima.

1. Entstanden aufgrund einer Simulation des Worst-Case-Szenario von der Betreiberfirma Tepco. Die geschmolzenen Brennelemente von Reaktor 1 dringen bei dieser Simulation teilweise (bis auf rund 30 Zentimeter vor der Stahlummantelung) in den dicken Betonboden des Containments (Sicherheitsbehälter). Das Containment ist nach der verschweißten Brennstabhülle und dem Reaktordruckbehälter die dritte Barriere, die das Entweichen von nuklearem Material verhindern soll. Das Containment ist nur noch von der äußeren Gebäudehülle umgeben. Und diese wurde, das wissen wir, von der Wasserstoffexplosion am 11. März zerrissen.

2. Entstanden aufgrund einer Simulation von JNES, der unabhängigen Japanischen Organisation für Atomsicherheit). Der Kernbrennstoff dringt bei dieser Simulation weniger als zwei Meter tief in die sieben Meter dicke Betonplatte ein. Weil die Brennstäbe ihre feste Form verlieren, wenn sie zu Boden sacken und dort weiter schmelzen. Weil der Brennstoff, wenn Kühlwasser in den Reaktor gepumpt wird, sich auf dem Beton verteilt wie Regentropfen.

Wie es wirklich aussieht in dem Reaktor, zeigt keines der Türchen meines Adventskalenders.

Freitag, 2. Dezember 2011

cold shutdown

Das Türchen Nummer 2: In Fukushima steht der cold shutdown, das kalte Abschalten der Reaktoren in der AKW-Ruine 1, kurz bevor, teilt die Betreiberfirma mit. Danach soll die Temperatur der Brennstäbe dauerhaft unter 100° Celsius sinken und das Uran im Kern der Reaktoren das Kühlwasser nicht mehr weiter erhitzen können.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Adventskalender

Jeden Tag geht nun auch hier ein Türchen auf. Das erste: Schwiegervaters 83. Geburtstag. Wir erledigen in Hamburg die dringendsten Einkäufe. Einen Kinderadventskalender, gefüllt mit fantasievollen Edelmilchschokoladefiguren. Eine dezente Oberbekleidung Größe 36 für das Weihnachtskonzert. Und viele tiefgefrorene chinesische Teigtaschen gegen den Hunger.

Mittwoch, 30. November 2011

Außenbahnsteig

Und so sieht der neue Außenbahnsteig vom Hausbahnsteig gesehen aus. Er besitzt eine abgelegte Baggerschaufel und anderen übrig gebliebenen Bauschutt, ein provisorisches Bahnhofsschild, einen behelfsmäßig angebrachten, laminierten Fahrplan - aber weder einen Fahrkartenautomaten, noch Fahrradabstellplätze, noch einen Taxistandplatz, noch ein Warte- oder Wetterschutzhäuschen, keine einzige Sitzgelegenheit, dafür alle paar Meter ein Mülleimer ohne Möglichkeit zur Wertstofftrennung..

Hausbahnsteig

So sieht der Hausbahnsteig vom neuen Außenbahnsteig gesehen aus. Der Hausbahnsteig besitzt, wie der Name besagt, ein eigenes Haus. Aber das Haus gehört längst nicht mehr dem Bahnhof oder seinen Nutzern. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wird privat genutzt. Unten von einer Physiotherapeutin, die immer wieder bunte Zettel mit Sonderangeboten zu Nordic Walking in ihre Fenster hängt. Oben wohnen geräuschlose Menschen. Von ihnen erfahren Zugfahrende nichts. Nur ich weiß, weil er es mir selbst verraten hat, dass dort oben, nebst anderen, einer der Meldorfer Taxifahrer sein Bett stehen hat.

Hausbahnsteig, Außenbahnsteig

Wir haben nun in Meldorf einen Hausbahnsteig (den bisherigen, alten) sowie einen Außenbahnsteig (den neuen, noch nicht fertigen aber betriebsbereiten).

Dienstag, 29. November 2011

worldpopulation 3

















Die Menschheit als Senkrechtstarter! Weder Krankheiten, Kriege noch Epidemien (wie zB die Pest ["Black Death"] im Mittelalter), sind offenbar geeignet, uns zu dezimieren.

worldpopulation 2











Seit ich auf der Welt bin, hat sich die Bevölkerung ungefähr verdoppelt. Die erste Milliarde erreichte die Menschheit erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Allein im 20. Jahrhundert stieg die Anzahl lebender Menschen von knapp 2 auf gut 6 Milliarden. Diese rasante Entwicklung kann, bei Licht betrachtet, kein gutes Ende nehmen.

Sonntag, 27. November 2011

worldpopulation

Erster Advent. Angeregt von meinem Meister, der sich in Eile über 7 Milliarden Menschen wundert, habe ich herausgefunden, dass ich von den zu meiner Geburt lebenden Menschen der 2'889'868'502. Mensch war.
Anders herum gerechnet, von der Summe aller Menschen, die je gelebt haben ausgehend, bin ich das 76'407'025'648. Exemplar dieser Gattung. Unaussprechlich schön!
Hier kann jeder und jede den Geburtstag eingeben und sich über die Zahlenkombinationen wundern:
http://www.bbc.co.uk/news/world-15391515

Samstag, 26. November 2011

Landunter

Sturmflutwarnung an der Nordseeküste. In Hamburg stieg das Hochwasser letzte Nacht zwei Meter höher als normalerweise und überschwemmte den Fischmarkt. Landunter auf den Halligen.
Hallig Hooge, webcam Hanswarft:
http://halligen.de/index.php?id=303
webcam Backenswarft:
http://www.hallig-hooge-urlaub.de/fs-webcam.html

Halligfreunde auf facebook:
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.10150421373158674.385374.101876783673&type=1

Freitag, 25. November 2011

W pośpiechu - In Eile

Mein Meister in Eile - im Gespräch mit Przemysław Kaniecki - ist mit mir nach Venedig gekommen. Mein erster Eindruck nach der Rückkehr - po polsku oczywiście:

Ja tylko na siedząco palę“ – to wyznanie Konwickiego pada mimochodem. Po obiedzie, po kawie, na ulicy w drodze do domu, całkiem nie w pośpiechu Konwicki jednego ciepłego dnia wiosennego robi sobie przerwę na papierosa na ławce przy placu Trzech Krzyży. Wydaje mi się, że to zdanie musiało paść przy wyłączonym magnetofonem i słusznie zostało potem, tak myślę, podczas redakcji dopisane do tekstu. Dla mnie jest to jedna z kluczowych scen tej książki: 85-letni pisarz daje przykład, w tym momencie raczej niechcący, jak on znosi rzeczywistość europejską XXI wieku (zakaz palenia w kawiarniach, restauracjach). Jest mnóstwo innych takich przykładów. Miło się czyta, mimo przykrości. Dla tych, którzy znają twórczość Konwickiego jest to przejmująca lektura, obowiązkowa! Dla tych, którzy jej nie znają, ta książka może być najlepszym początkiem.
http://www.czarne.com.pl/?a=3329

Donnerstag, 24. November 2011

Donnerstag 3

Sichtflug über schneelose Alpen nach Norden. Die Welt hat sich komplett verändert. Von Hamburg wie immer mit der NOB über den Nordosteekanal. Es ist bereits Nacht, als wir in Meldorf ankommen. Der Zug hält am neuen Bahnsteig. Wir steigen in Fahrtrichtung rechts, statt bisher links aus. Und ich erkenne nichts wieder.

Donnerstag 2

Für Hildegard: die Wand als Kopf













Donnerstag

Für Hildegard: Die Welt als Kopf

Tamara Kvesitadze
any-medium-whatever

Mittwoch, 23. November 2011

Arsenale 2

Für Frieda!
no words, no sounds, no shoes - Eingang in einen echolosen Raum

Arsenale

Zwischen morgen und gestern liegt heute der Schatten meines Fotografen.

Im Sinne der Mexikanerin Julieta Aranda liegen zwischen tomorrow und yesterday die Ziegelsteine der IDL (International Dateline).

Mehr siehe hier:
http://universes-in-universe.org/eng/bien/venice_biennale/2011/tour/latin_america/julieta_aranda

Dienstag, 22. November 2011

Giardini

Eine verschüchterte Sonne zeigt sich über der Lagune. Wir wohnen in einer Nebengasse der Via Garibaldi, der Lieblingsstraße meines persönlichen Reiseführers. Nach zwei Schritten sind wir im Giardini. Und betrachten Ansammlungen von Zivilisationsmüll. Sortiert nach Ländern. ILLUMInazioni. Hirschhorn schmückt sich bei den Schweizern mit fremdem Leid. Grüne Plastikstühle, ausrangierte Mobiltelefone, Berge von Hochglanzzeitschriften mit  abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Styropor, Bierdosen, Alufolie. Dazwischen unzensierte Fotos von Kriegstoten. Festgeklebt für die Ewigkeit mit extrastarkem braunem Paketklebeband. Da ist der deutsche Pavillon ehrlicher, denn er präsentiert einen wahrhaft Toten: Schlingensief. Sein Vermächtnis prangt schon an der Fassade. die ersten drei Buchstaben von Germania wurden mit schwarzer Farbe überschmiert: EGOmania. Und im Innern ein Andachtsraum, das Originalbühnenbild "Kirche der Angst vor dem Fremden in mir". Und so weiter. Vor dem amerikanischen Pavillon ein Panzer auf dem Kopf. Die Raupen dienen als Antrieb für ein Fitnessgerät. Alle paar Stunden läuft einer wie blöd auf dem Laufband auf dem Panzer auf dem Kopf und kam doch nicht vorwärts. Eigentlich sollte während der Öffnungszeiten der Biennale immer ein Mensch dort oben gegen den Sinn laufen, aber offenbar fand man zu wenig Freiwillige. Und so fort ...      

Sonntag, 20. November 2011

flugtauglich

Wir fliegen mit Air Berlin über Stuttgart nach Venedig. W. ist wieder flugtauglich und die Biennale die letzten Tage offen. Unterwegs werfen wir Glückwünsche über Allschwil ab und hoffen, dass sie die Pappelallee finden.
Wir selbst landen bei dickem Nebel mit über zwei Stunden Verspätung.

Samstag, 19. November 2011

Handflügler

Fledermäuse, Flattere, Flattertiere sind Handflügler. Der wissenschaftliche Name Chiroptera kommt aus dem Griechischen und meint genau das. Das Fliegen mit der Haut zwischen den Fingern. Handflügler haben eine Flughaut, während beispielsweise Blaufußtölpel eine Schwimmhaut haben.
Pflanzensaugende Insekten hingegen sind Gleichflügler (zB Rundkopfzikaden oder Läuse). Wanzen aber sind eine Unterordnung der Halbflügler, nämlich Ungleichflügler. Es gibt auch Breitflügler wie Schmetterlinge oder Breitfalter mit ungeschwänzten Hinterflügeln.
Die Handflügler gefallen mir am besten. Fliegen mit den Händen - das ist das Höchste der Gefühle. Gehen auf Händen oder auf Händen Tragen scheint ein Kinderspiel dagegen.

Freitag, 18. November 2011

Das schwere Gerät

Foto: Nationalpark Wattenmeer
Schleswig-Holstein
Einen toten Wal zu zerlegen ist wahrlich kein Kinderspiel. Schweres Gerät fährt brummend an. Schaulustige stehen herum und halten sich die Nase zu. Im Oberkiefer finden die Entfleischer und Ausweider untypischerweise 12 Zähne. Das Skelett kommt ins Museum für Naturkunde nach Münster.
Der vor Pellworm gestrandete Wal war möglicherweise krank und ist deshalb von seinem Weg abgekommen. Der Walexperte des Multimar Wattforums sagt, der Koloss sei "verhältnismäßig" mager. Trotz der vielen Zähne also unterernährt?

Donnerstag, 17. November 2011

Suden auf Hooge

Auf den Halligen heißt der Meerstrandwegerich Suden. Suden werden im Juni geerntet und gekocht. Die Suden können heutzutage, wo jede Hallig durch eine Stromleitung mit dem Festland verbunden ist, und jeder  Hallighaushalt mindestens zwei Tiefkühltruhen besitzt, portioniert und eingefroren werden.
Die Suden kleinschneiden, Pellkartoffeln würfeln, im Verhältnis 1:1 in einen Topf geben und mit Sahne bedecken, zwanzig Minuten köcheln lassen. Dann Speck anbraten und dazugeben. Servieren mit Spiegeleiern. Schmeckt herzhaft!

Mittwoch, 16. November 2011

Bären in Warschau

Die "Visitenkarte" des Warschauer Zoos soll verschwinden. Der Bärengraben an der Solidarność-Allee, seit 1952 beliebter Treffpunkt für Verliebte und Verlobte (auch wir waren schon dort, ich weiß nicht mehr, ob  verliebt, verlobt oder verheiratet), aber mittlerweile, da Verkehrslärm und -emissionen mit den Jahren fast unerträglich geworden sind, auch für die Verliebten und Verlobten, ein bemitleidenswerter, nicht bärengerechter Bärenauslauf. Sagen Tierschützer. Aber nicht ihretwegen sollen die Bären in eine andere Ecke des Zoos umziehen. Nein, sie sollen einem ehrgeizigen Plan zum Opfer fallen. Die erste Fußgänger- und Fahrradbrücke soll von der Stelle aus über die Weichsel führen, die bisherige Straße in den Untergrund verbannt und darüber ein Wintergarten gebaut werden. Ein millionenschweres Projekt, das bei der derzeitigen finanziellen Ausstattung der Stadt frühestens im Jahr 2030 verwirklicht werden könne, bedauert der Bürgermeister von Praga-Nord. Also bleiben uns die Bären und wir ihnen noch ein Weilchen erhalten.
http://warszawa.gazeta.pl/warszawa/1,34862,10636332,Wybieg_miskow_zniknie_z_Pragi__W_zamian_ogrod_zimowy.html


Dienstag, 15. November 2011

Pottwal im Meldorfer Hafen

Im Meldorfer Hafen liegt ein Pottwal. In der Nordsee gestrandet. Tot. Ein Fischer entdeckte ihn gestern auf einer Sandbank vor Pellworm. Letzte  Nacht wurde der Kadaver in den Meldorfer Hafen gezogen. Dort wartet man jetzt auf die Flut, um ihn bergen zu können.
Der 15 Meter lange Bulle soll in einem guten Zustand sein, unangenehm riechen, aber erst vor kurzem zu Tode gekommen sein, sagt der Walexperte der Nationalparkverwaltung. Das flache Wasser der Nordsee sei eine Falle für so große Tiere, wenn sie sich hierher verirrten, würden sie meist vom eigenen Gewicht erdrückt. 
Die Verletzungen, die auf den Fotos (hier: http://www.ndr.de/regional/schleswig-holstein/pottwal109.html ) zu sehen sind, entstanden beim Transport. Die Schleppseile schnitten infolge des enormen Gewichts in das Fleisch ein. Der Pottwal wiegt schätzungsweise 30 Tonnen. 
Heute Nachmittag wird der Wal bei auflaufendem Wasser an Land gezogen.


Sonntag, 13. November 2011

Der zweite Frost

Wir machen den ersten Winterausflug. Zurück im "flow", steigen wir auf die Räder und fahren in der blassen Mittagssonne über den Geestrücken  nach Krumstedt. Im Radler-Café wollen wir Apfelkuchen essen. Geschlossene Gesellschaft (Trauerfeier). Also fahren wir zwei Kilometer weiter zum Eselshof. Winterpause. Wir gucken uns die Esel hinter dem Hof an und die Esel gucken uns an. Erstaunt. Dann kehren wir nach Hause zurück und trinken zu Hause Kaffee und essen zu Hause Apfelkuchen.

Samstag, 12. November 2011

Der erste Frost

Tatsächlich fiel in der Nacht die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Der eisige Ostwind verschärft den Eindruck, dass der Sommer endgültig vorbei ist.

Freitag, 11. November 2011

Die letzte Ernte

Es ist bitterkalt im Garten. Ich ernte noch ein paar Kilo Lauch, nachgewachsenen Thymian, ein paar mickrige Jalapenos und eine rote scharfe Peperoncini.
Derweil findet in Warschau die heißeste Schlacht seit Wiedereinführung des heutigen Nationalfeiertages statt. Angekommen in der Normalität. Jede Großstadt braucht ihre Krawalle.

Donnerstag, 10. November 2011

215

W. kommt aus London zurück. Ich hole ihn am Hamburger Flughafen ab. Er trabt zufrieden, überglücklich, "back", wie er es formuliert "in the flow", in meine Arme. Wir führen seit 215 Monaten eine zwei- bis dreisprachige Ehe.
Der Mond wird um 21.15 voll sein. Dann sind wir auf dem Weg nach Hause. Vorher Italiener, Frisör, Qi Gong, Tai Chi, Afrikaner. Wir führen seit 215 Monaten eine kunterbunte Ehe.

Mittwoch, 9. November 2011

Väter

Väter hingegen geistern durch die Weltliteratur als unabhängige Monster. Siehe und lese Kafka. Das Original, nicht trendige Verbrämungen.

Dienstag, 8. November 2011

Mütter

Wer seine Mutter in die Literatur erheben will, muss "ich" sagen können. Nun ist es auch Magdalena Tulli gelungen, von "meiner Mutter" zu schreiben. Sie versucht sich (nicht sehr erfolgreich) aus der Verantwortung des Ich-Sagens zu stehlen, indem sie "meiner Mutter" "das Kind" entgegenstellt. Eine Hilfskonstruktion, die nicht statischen sondern ästhetischen Gesetzen unterliegt. Die Ästhetik eines Textes hat nicht immer eine tragende Funktion.
Magdalena Tulli, Włoskie szpili. Wyd. Nisza, Warszawa 2011
http://wyborcza.pl/1,75480,10548289,Magdalena_Tulli__Ludzik_mi_padl__wiec_gram_nastepnym.html

Montag, 7. November 2011

Sonntag, 6. November 2011

Der Hirschkäfer

Seit 1999 kürt das Julius-Kühn-Institut jeweils ein Insekt des Jahres. Entweder ein vom Aussterben bedrohtes - wie der Hirschkäfer, der zum Insekt des Jahres 2012 ernannt wurde. Oder ein allgemein bekanntes. Wie etwa der Zitronenfalter (2002) oder die Feldgrille (2003). Wer aber weiß, welches Tierchen hinter so schönen Wörtern wie Goldglänzender Rosenkäfer (2000), Krainer Widderchen (2008), Hain-Schwebfliege (2004), Plattbauch-Segellibelle (2001) oder der Florfliege, mit der 1999 alle angefangen hatte, steckt? Wer weiß, welches ein gerissener Räuber, welches der beste Blattlausvertilger, welches ein Glücksbringerchen ist?
Angeblich gibt es zwischen 15 und 80 Millionen Tierarten, davon sollen 90% Insekten sein. Bekannt und wissenschaftlich beschrieben sind aber bislang nur 1,65 Millionen Arten, davon zählen 1 Mio zu den Insekten. Also ein weites unbekanntes Feld.
Der Hirschkäfer verbringt die meiste Zeit seines Daseins unter der Erde. Seinen Namen verdankt er dem Geweih, das nur das Männchen trägt. Und das Männchen hat diese unpraktischen, 3 Zentimeter langen Oberkiefern nur, um Rivalen zu bekämpfen und um vor allem sein Weibchen festhalten zu können. Damit es nicht vorzeitig wegläuft. Denn mitunter dauert es Tage, bis die Paarung vollzogen ist ...
Alles zum Hirschkäfer hier: http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_presse/insekt_jahres/2012/2012_Der%20Hirschk%C3%A4fer.pdf 

Samstag, 5. November 2011

Freitag, 4. November 2011

Die Begehrlichkeit der Schweizer

Massenhaft, lese ich, sollen Schweizer Fleisch über die Grenze schmuggeln. Tonnenweise würde billige Ware aus Deutschland unverzollt eingeführt. Die Kontrollen werden verstärkt. Das ist gelebte Marktwirtschaft. Die Nachfrage bestimmt immer das Angebot. Die Missetäter würden hart bestraft.
Trotzdem: beschämend! Die reichen Schweizer wollen keinen Aldi in ihrem sauberen Dorf. Aber wer kann, kauft bei Aldi Süd jenseits der Grenze ein. Restaurantbesitzer, lese ich, Dreisterneköche, Feinschmeckerhochburgenbetreiber holen sich Lastwagenladungenweise preiswertes Euro-Fleisch, transportieren es unauffällig (= ungekühlt!) und setzen es ihren hungrigen Kunden zu satten Franken-Preisen vor.

Donnerstag, 3. November 2011

Die Gebrechlichkeit der Sprache

Paweł Wroński schreibt einen Kommentar über die Kommentare zum Wunder an der Weichsel (hier, aber nur in polnisch http://wyborcza.pl/1,86116,10579042,Cud_mniemany__czyli_dwa_wlosy_od_tragedii.html).
Er kommt zum Schluss (zu einem der Schlüsse), dass einige dieser Kommentare zeigen, dass und wie es der polnischen Sprache gebricht, positive Begebenheiten zu  beschreiben. Tatsächlich kann auch ich mich des Eindruck nicht ganz erwehren, manche Polen hätten lieber statt des Wunders zu Zaduszki (1. November, Allerheiligen) am Fernsehen nicht enden wollende Trauerzüge durch die Stadt verfolgt. Aber: das bedeutet noch lange nicht, dass die Sprache gebrechlich ist. Es sind eher die Nutzer dieser Sprache, deren Gemüter, Köpfe und Seelen, denen es an Bereitschaft gebricht, die Welt so zu sehen, wie sie ist. Es funktionierte nun einmal alles (bis auf das verklemmte Fahrwerk) am 1.11.2011 auf dem Warschauer Flughafen mustergültig: alle hielten sich an Notfall-Anweisungen und Notfall-Pläne, die, wie es sich gehörte, für den Notfall bereit lagen. Und nach denen, wie es sich im Notfall gehörte, auch gegriffen wurde.
Flugkapitän Wrona wehrt sich dagegen, ein (National-)Held zu sein. Nicht nur aus Bescheidenheit. Sondern aus Professionalität. Jeder, sagte er in einer ersten Stellungnahme, jeder seiner Kollegen hätte genauso gehandelt. Er habe vor keiner einzigen schwierigen Entscheidung gestanden. Er habe nur Dienst nach Vorschrift verrichtet. So schön klar ist die Sprache.  

Mittwoch, 2. November 2011

LOT

Das neue Logo der polnischen Airline LOT.
Der neue Werbespruch der LOT:
Lataj jak orzeł, ląduj jak Wrona.
[Flieg wie ein Adler, lande wie eine Krähe]

Der Flugkapitän, der gestern das Wunder an der Weichsel vollbrachte, die sichere Bruchlandung einer Boeing 767 auf dem Warschauer Flughafen, heißt Tadeusz Wrona - Tadeusz Krähe. Er ist über Nacht zum neuen Nationalhelden geworden, hat 230 Menschen das Leben gerettet.


© für Logo und Werbespruch Kapitän Tadeusz Wrona fan page : http://www.facebook.com/KapitanWronaFP

Montag, 31. Oktober 2011

Sonntag, 30. Oktober 2011

Ein Beet

Meine Erdmännchen haben ganze Arbeit geleistet.
Ich habe nun noch Ein Beet mehr,
so ordentlich wie keins bisher.
Fast wär ein Sonntagsgedicht daraus geworden.

Samstag, 29. Oktober 2011

Ein Satz

Es gibt Ein-Wort-Sätze und es gibt Ein-Sätze ganz ohne Worte. Heute früh beim Zähneputzen kam mir aus dem Radio ein Wort entgegen, das in keine andere Sprache der Welt zu übersetzen ist. Die Bundesregierung beschloss gestern nach 45-minütiger "einmütiger" Debatte einstimmig das Einsatzversorgungsverbesserungsgesetz. Nochmals zum Mitschreiben: Ein-Satz-Versorgungs-Verbesserungs- Gesetz. Ich verschluckte mich fast an meiner Zahnpasta. Die Nachrichtensprecherin hingegen trug die Meldung fehlerfrei und ohne zu stocken vor. Noblesse oblige. Ein Profi ist, wer sich nichts anmerken lässt. Natürlich hat das neue Gesetz nichts mit Sprache oder mit einem Satz, weder mit einem Ein-Wort-Satz noch mit einem Mehr-Wort-Satz oder einem komplizierten Satzgefüge von Haupt- und Nebensatz zu tun. Nein, es geht um den Einsatz, Plural die Einsätze (nicht die Mehrsätze), nämlich den Auslandseinsatz von Soldaten und Zivilbediensteten des Bundes. Ich mag die Gesetzes-Sätze nicht im Wortlaut zitieren. Wer Genaueres wissen will, kann alle schönen Ein- und Mehrwortsätze hier nachlesen und dabei über das Wesen der Deutschen Sprache nachdenken: 
1. Gesetzesentwurf der Bundesregierung  (17/7143
2. Beschlussempfehlung des Verteidigungsausschusses 17/7389
3. Entschließungantrag 17/7498

Freitag, 28. Oktober 2011

Erdmännchen 4

Heute müssen sie dem Haus entlang von Hand graben, und bringen einen dritten Mann mit.

Allen Geburtstags- und Namenstagskindern (imieniny Tadeusza) Glück und ein sorgloses, gesundes, langes Leben! Auf dass wir alle vor nassen Füßen bewahrt bleiben!

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Erdmännchen 2

Zwei mannsgroße Erdmännchen und ein Mini-Bagger graben der Hecke entlang rückwärtslaufend in unserem Garten einen Entwässerungskanal.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Erdmännchen 1

Es heißt Fred, ist 30 Zentimeter groß, genäht aus Plüsch von einer Manufaktur in Sonneberg. Für seine Expeditionen auf den Weltmeeren erhielt er eine maßgeschneiderte Rettungsweste. Auf dem Rücken trägt er, wie ein Wanderer, einen Rucksack. Darin befindet sich wasserdicht verpackt ein Brief. Und dort steht alles geschrieben. Dass Seeleute gebeten werden, Fred mitzunehmen. Dass Fred im nächsten Hafen der Besatzung eines anderen Schiffes übergeben werden möge. Dass Fred so seine Reise um die Welt absolviere. Seit 450 Tagen ist Fred nun unterwegs, fürsorglich umsorgt von verschiedenen, vermeintlich rauen Seebären. Er war schon in Norwegen (Tiefseetauchen mit Tauchrobotern und Meeresforschern, Fred fürsorglich in Plastiktüte!), in Las Palmas, am Nordpol. Im Bernsteinmuseum. Auf Kajak-Tour. In der Bordsauna. Am Ruder. Beim Seekartenstudium. Zwischendurch landete Fred auch wieder im Heimathafen in Brunsbüttel an. Denn ein Erdmännchen allein um die Welt zu schicken war die Idee zweier Dithmarscher.
Verfolgt werden kann Freds Reisetagebuch live + in Englisch für die ganze Welt hier, heute ist er auf dem Weg nach Helsinki: http://www.fred-around-the-world.de/
Auf facebook ist er als Fred Fratwo vertreten.

Montag, 24. Oktober 2011

32. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für ohne Atomkraft

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Informationen über "Urgewald e.V." und deren geplante Kampagne gegen die deutsche Unterstützung eines geplanten neuen AKWs in Brasilien stehen heute auf dem Pogramm. Ansonsten: same procedure as every Monday ...

Sonntag, 23. Oktober 2011

Ein "Mittleres Erdbeben"

Noch stehen die Gesamtresultate der Schweizer Nationalratswahlen nicht fest. "Eine Informatikpanne im Kanton Waadt führt dazu, dass die kantonalen Resultate erst am Montagmittag publiziert werden können."

Aber so viel ist schon klar: Alt-Bundesrat Blocher hat sein comeback weder als Ständerat noch als Nationalrat auf Anhieb geschafft. Der Alte Mann ist nicht mehr die "Nummer eins" im Kanton Zürich, sondern belegt bei den Nationalratswahlen nur Platz 2 hinter seiner Parteikollegin Natalie Rickli. Womöglich ist dieses Ergebnis symbolisch für seine Partei. Denn die ist weit hinter den erwarteten 30% geblieben. Von "Entzauberung" der SVP sprechen die Kommentatoren. Von einem "mittleren Erdbeben" die Journalisten. Die Schweiz habe genug von Polarisierung. Und besinne sich auf ihre dynamische (nach Meinung der einen) bzw. profillose (nach Meinung der anderen) Mitte.

Ein starkes Erdbeben

Erdstöße der Stärke 7,2 erschüttern um 13:41 die Region um Van im Osten der Türkei. Das Epizentrum liegt in fünf Kilometern Tiefe beim Dorf Tabanli. Nachbeben der Stärke 5,6 und 6,0 folgen im Laufe des Nachmittags. Hunderte Tote. Tausende zerstörte Gebäude.

Samstag, 22. Oktober 2011

Zugvogeltage

Heute beginnen die dritten Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Der Herbst im Wattenmeer ist die „Hoch-Zeit“ der Zugvögel: Millionen Brutvögel aus der arktischen Tundra, aus Nordeuropa oder Grönland tanken hier auf für den Weiterflug in die afrikanischen und südeuropäischen Winterquartiere. Tausende Weißwangengänse fliegen abends zu ihren Schlafgewässern. Arktische Watvögel bilden dichte Wolken über den Salzwiesen.
Vom 22.10. bis 30.10.2011 finden Borkum bis Wangerooge, vom Dollart bis Cuxhaven fast 200 Einzelveranstaltungen statt. Exkursionen zu Fuß, Zugfahrt durch die Salzwiesen (Wangerooge), Fahrt mit dem Panorama-Vogelkieker-Bus (Cuxhaven) oder mit dem historischen Feuerschiff Borkumriff - dem einzigen Nationalpark-Schiff Deutschlands. Abgeschlossen werden die Flugvogeltage traditionell mit dem Flugvogelfest in Horumersiel.
Programm hier: http://www.zugvogeltage.de/programmhefte-der-3-zugvogeltage

Freitag, 21. Oktober 2011

Bodensätze

Der übertragene Gebrauch von trüb oder trüben ist schon in frühesten Zeugnissen voll ausgebildet. Trübsinn (krankhafte Schwermut) als Zusammensetzung von trüb und Sinn sowie trübsinnig (schwermütig, hoffnungs-, mutlos) sind seit der Mitte des 18. Jahrhunderts gebräuchlich. Trübsal, althochdeutsch "truobisal" (Leiden, Kummer, Traurigkeit, Melancholie) folgt auf das ältere Trübseligkeit als Ableitung von trüben, verbunden mit dem substantivbildenden Suffix -sal. Trüben, ahd. "truoben" meint "Bodensatz aufwühlen, Wasser verunreinigen" aber auch "verwirren, beunruhigen, erschüttern"; reflexiv "sich betrüben" (sich erregen, sich beunruhigen). Und Trübsal blasen (trüben Gedanken nachhängen) soll tatsächlich mit den Bläsern zusammenhängen, die bei Trauerfeiern aufspielen.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Die polnische Hefe und der deutsche Trübsinn

Die ganze Nacht verbrachte ich im Herkunftswörterbuch. Das Adjektiv "trüb(e)" ist eine Rückbildung aus dem altgermanischen Verb "trüben" und bedeutet ursprünglich "aufgerührt, aufgewühlt". Das Verb gehört mit verwandten Wörtern in anderen indogermanischen Sprachen zu der Wurzel *dher[ə]- "trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz", auch von trüben Farbtönen. Auf diese Wurzel gehen u.a. das russische (дрожжи) und polnische (drożdże) Wort für Hefe zurück, sowie die deutschen Begriffe Treber und Trester. Ausgehend von "aufgewühlt" (von Gewässern), "unklar, schlammig" entwickelten sich daraus die Bedeutungen "unklar, nicht oder kaum durchsichtig" sowie (seelisch, geistig) "verwirrt, unruhig, verstört". 
Nun dämmert mir allmählich, wie Luthers Satz vom schaffressenden Wolf zu verstehen ist.  

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die betrübte Stube

Montags nach der Mahnwache singe ich. Grausame Texte. Unverständliche Texte. Archaische Texte. Passion. Meine Nachbarin im Alt wollte wissen, was mit dem "betrübten Marterheer" gemeint sei. Niemand konnte ihr das erklären. Auch ich nicht.
Zu Hause werfe ich zuerst einen Blick in die Bibel. Zweites Makkabäerbuch, 7. Kapitel, Vers 1 bis 42. Das betrübte Marterheer. Und seine Grausamkeiten. Das Leben bestand immer schon aus Erniedrigen und Beleidigen, Strafen und Trotzen. Triumphieren. Im Namen einer Gerechtigkeit.
Dann werfe ich einen Blick in das etymologische Wörterbuch. Bis ins 18. Jahrhundert hatte „betrüben" neben dem heutigen Sinn "traurig machen" die ursprüngliche Bedeutung von „trübe machen, verdunkeln, betrüben, heimsuchen".
Zur Veranschaulichung wird Luther herangezogen: „Wenn der wolf das schaf fressen wil, so hats im das wasser betrübet." [versteh' ich nicht]. Und Grimmelshausen: „Diejenigen, welche kein Wasser betrüben". [klar, noch heute kann beispielsweise einer kein Wässerchen trüben]. Oder Gellert: „Ein jüngerer und ein älterer Bube, / die der noch frühe Lenz aus der betrübten Stube / vom Buche zu dem Garten rief." Hier, so die Erklärung, sei die düstere, dunkle Stube der Buben gemeint. Und dort, im Proberaum von St. Jürgen und in Bachs Johannes-Passion sei mit dem betrübten Marterheer das dunkle, düstre Heer der Martern gemeint.

Das NGB ersetzt im bekannten Passionslied („Oh Welt, sieh hier dein Leben" das originalgetreue: „ ... Ich, ich und meine Sünden, / die sich wie Körnlein finden / des Sandes an dem Meer, / die haben dir erreget / das Elend, das dich schlaget, / und das betrübte Marterheer.") das betrübte Marterheer durch eine zeitgenössische und verständlichere Version, nämlich: „ ... deiner Martern dunkles Heer."

Wir in Heide singen Urtext. Vgl. Paul Gerhardt, "Oh Welt, sieh hier dein Leben" (1647). In voller Länge: http://www.zeno.org/Literatur/M/Gerhardt,+Paul/Gedichte/Gedichte/O+Welt,+sieh+hier+dein+Leben

Dienstag, 18. Oktober 2011

Die Baumfällerwelt

In der Zeitung stehen Wörter, die ich bislang noch nicht kannte. Und einmal mehr neide ich einer Berufsgruppe ihr präzises, unmissverständliches Vokabular. Jeder, der in den Forsten des Kreises Dithmarschen Bäume fällen will, kann dies tun. Voraussetzung ist ein eintägiger Lehrgang in der Volkshochschule. Am Ende des Tages an der VHS bekommt man den "Motorsägen-Sachkundenachweis", im Volksmund "Sägeschein", ausgestellt. Damit begibt man sich als "Selbstwerber" in den Wald. Spricht beim Forstamtsrat vor. Legt den Sägeschein vor. Und bekommt die Bäume zugewiesen, die geschlagen werden dürfen. Abgerechnet wird nach der Menge des Holzes, das am Ende des Tages abtransportiert wird.
Wer einen Sägeschein machen will, muss nicht nur den richtigen Umgang mit der richtigen Kettensäge inkl. Wartungs- und Schärftechniken erlernen, sondern auch die richtigen Wörter mit dem richtigen Artikel für die richtigen Dinge. Wie im Sprachlabor. Vokabeln büffeln. Nachsprechen. Der Fällkerb. Die Fällkerbsohle. Das Fällkerbdach. Der Fällschnitt. Die Bruchleiste. Der Splintschnitt. Der Wurzelanlauf, die Wurzelanläufe. Ein Hänger ist ein Baum, der nicht fällt. Er wird mit dem Wendehaken zu Fall gebracht. Und, wie im Mathematikunterricht, muss er die richtigen Entfernungen ausrechnen lernen. Der Gefahrenbereich = Die doppelte Baumlänge. In diesem Bereich darf sich nur der Baumfäller aufhalten. Der Sicherheitsbereich = Die Rufweite. In diesem Bereich muss ein Helfer stehen. Auch für das richtige Aussehen ist gesorgt: Das Tragen der Sicherheitskleidung (Schnittschutzhose, Schutzhelm, Gehör- und Gesichtsschutz, Sicherheitsschuhe, Handschuhe) ist Pflicht.

Montag, 17. Oktober 2011

31. Mahnwache in Meldorf

Mahnwache für den Atomausstieg - ABSCHALTEN!

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Wir bleiben dran!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Silberreiher

Zurück zu Hause, mit Fernglas ausgestattet im Speicherkoog. Goldregenpfeiferschwärme, Kiebitzschwärme, aufgescheucht von Segelfliegern. Brandganskolonien, Nonnenganskolonien. Grauganskolonien. Alle nutzen das schöne Wetter. Hauptsächlich schlafend. Zugvögel sollen rasten. Sich vollfressen und ruhen. Sonst reicht die Energie nicht für den langen Flug in die Überwinterungsgebiete. Der Sommer ist endgültig vorbei. Die Knuts sind schon alle weg (wozu habe ich mich eine Woche lang mit Budapest beschäftigt?). Dafür sind noch Zehntausende Stare da. Unzählig viele Pfeifenten. Am Speichersee sonnt sich der Seeadler, als ob er nur auf uns gewartet hätte. Im Kronenloch zählen wir 15 Silberreiher. Bei der Wintervogelzählung im Januar waren es bloß 4. Sie sind nicht kälteempfindlich und fressen mittlerweile auch Mäuse und wirbellose Kleintiere.

Samstag, 15. Oktober 2011

Knopflos

Lektion 7: Der Urknall. Die Urquelle, aus der Kaczyńskis Sticheleien gegen Merkel sprudeln. Eine schlichte Demütigung vor Jahren, vor versammelter Presse, vor laufenden Kameras:
http://www.youtube.com/watch?v=EDDKXIWlIEY&feature=player_embedded

Damit endet meine ungarische Woche. Mit Berlin (an der Spree) und dem Knopf nicht im Ohr.

Freitag, 14. Oktober 2011

Ubahnnetz














Lektion 6:
Freitag, der Vierzehnte. Fortbewegungsmöglichkeiten am rechten Weichselufer.


Donnerstag, 13. Oktober 2011

Google Maps




















Lektion 5:
Donnerstag, der Dreizehnte. Ein bisschen Landeskunde: Budapest liegt an der schönen grauen Weichsel.
Quelle: http://www.facebook.com/#!/budapeszt.w.warszawie?sk=photos

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Weather forecast

Lektion 4: Das Wetter
Hungary – Budapest Weather outlook updated 6 hourly.
Budapest Forecast for Wind, Rain, Sun and Temperature.
Budapest Sunrise and Sunset times.
Budapest Moonrise und Moonset time. Auch in Budapest ist heute Vollmond!
http://www.weather-forecast.com/locations/Budapest/forecasts/latest

Dienstag, 11. Oktober 2011

Angry

Lektion 3: Aus Budapest an der schönen blauen Donau:
Rechtsruck am renommierten Theater Uj Szinhaz (Neues Theater). Neuer Intendant ist der 77-jährige Theaterautor Istvan Csurka, dessen Stücke in den letzten 20 Jahren kaum mehr gespielt wurden. Er und sein neuer Theaterdirekor Dörner wollen die "krankhafte liberale Hegemonie" beenden und "großes nationales Theater machen und nicht den westlichen Müll zeigen." Die beiden landesweit bekannten Rechtsextremisten werden "alle leitenden Posten des Hauses neu besetzen". Das Ensemble sei talentiert, bekennen sie. Aber: "wer nicht mit uns kooperiert, muss gehen."
Das ist, was Kaczyński in Warschau vor hat. Nicht  nur mit dem Theater.
http://www.tagesschau.de/ausland/theaterinbudapest102.html

Węgry

Lektion 2
Ungarn heißt auf polnisch Węgry [ausgeprochen wie engl. "angry" mit vorangestelltem w].
Die überaus kreative fanpage auf facebook "boję się Budapesztu w Warszawie" [ich habe Angst vor Budapest in Warschau] hat innerhalb von 48 Stunden über 10 000 Fans eingesammelt. Mit viel Witz. Federleicht. Herzhaft. Bodenständig. In allen polnischen print- und tv-Medien ist mittlerweile davon die Rede. Keiner kommt mehr an der Angst vor Budapest vorbei. Das Beste, was die Seite m.E. bisher an Sprachwitz hervorgebracht hat, ist die Mitteilung über den neuntausendsten Fan heute Mittag: "już 9 tysięcy nas! Węgr...eee Polaków" [wir sind schon 9 Tausend! angry (sprich: sprachgewandte) Polen].

Das Bild dazu sieht so aus:
[was spielt Kaczyński?]



[das Spiel Angry Birds]


siehe hier: http://www.facebook.com/budapeszt.w.warszawie

Montag, 10. Oktober 2011

bazmeg öreg

Ich liebe die Polinnen und die Polen. Sie sind intelligent, kreativ, flexibel, modern, anpassungsfähig. Fleissig. Haben Sinn für Humor. Nun lernen sie fix ungarisch:
Lektion 1
poln: "Spieprzaj Dziadu!", ungar.: "Bazmeg Öreg!" [dt: "Verpiss dich, Alter!"]
Quelle: http://www.facebook.com/budapeszt.w.warszawie#!/photo.php?fbid=226565930738085&set=a.226354894092522.60171.226330034095008&type=1&theater

30. Mahnwache in Meldorf


Gegen Atomkraft - gegen das Vergessen

heute 18:00-18:30
Meldorf, Südermarkt

Wir treffen uns - wie immer und unermüdlich - am Montag auf dem Marktplatz und erinnern daran, dass die atomare Gefahr weiterhin besteht! Wir setzen uns ein für die Umstellung auf regenerative Energien, die Entmachtung der Stromkonzerne sowie das Abschalten der verbliebenen AKWs!

    Sonntag, 9. Oktober 2011

    Der geübte Verlierer

    Die Polen haben gewählt. Wenn die Prognosen stimmen, hat Tusk gewonnen und Kaczyński verloren. Tusk, der damit als erster Regierungschef seit der Wende wieder gewählt wurde, deutet das Votum als Zeichen des Optimismus der Polen. Kaczyński, der nun die 6. Wahl in Folge verloren hat, verspricht seinen Getreuen bald "Budapest in Warschau". Wer sich darüber amüsieren mag, kann das hier tun (Polnischkenntnisse von Vorteil): http://www.facebook.com/budapeszt.w.warszawie

    Samstag, 8. Oktober 2011

    Der einsame Vertikutierer

    Der Bahnhof von Flensburg wurde heute Nachmittag wegen Bombenalarm komplett gesperrt. Gegen 13.20 Uhr wurde auf dem Bahnhofsvorplatz ein verdächtiges, verschnürtes Paket entdeckt. Das schleswig-holsteinische Bombenräumkommando rückte an und setzte ein mobiles Röntgengerät ein. Der Schienenverkehr rund um Flensburg kam drei Stunden lang zum Erliegen. Der Bahnhof und ein nahes Wohnhaus wurden evakuiert. Feuerwehr, Rettungswagen und Notarzt standen bereit. Dann kam die Entwarnung: das Paket war harmlos. Ein Gartengerät. Ohne Gärtner. Ein herrenloser und damenloser Vertikutierer!

    Freitag, 7. Oktober 2011

    Das Windeignungsgebiet

    Zwischen Wrohm und Osterrade gibt es eine Windfläche. Darauf sollen Windmühlen gebaut werden. Die beiden Gemeinden meldeten 71 (Osterrade) und 54 (Wrohm) Hektar an. Das Innenministerium in Kiel hat nun in einem neuen Entwurf der Teilfortschreibung des Regionalplans diese Areale auf eine Gesamtfläche von 75 Hektar "eingedampft", wie es heißt. Schöne Wörter. Und unvorstellbare Welten. Ich dachte immer, der Wind weht, wo er will. Vor allem bei uns an der Westküste. In der Planungsabteilung in Kiel soll es zu Missverständnissen gekommen sein. Gehölzbestände im Westen der Windfläche sollen als Wald eingestuft worden sein. Und Wald behindert Wind. Bäume verlangen einen Mindestabstand von 100 Metern zuzüglich Rotorradius zu den Windmühlen. Denn auch Bäume atmen. Häuser hingegen brauchen 800 Meter Abstand. Auch hier liegen "irrtümliche Auffassungen" des Ministeriums vor, welches das Windeignungsgebiet auch im Nordosten reduzieren wolle. Dort gibt es aber keine Ortsbebauung mehr, sondern nur Splittersiedlungen wie landwirtschaftliche Betriebe. Und die begnügten sich mit einem Mindestabstand von 400 Metern.
    Naturschützer kritisieren das Projekt, ob eingedampft oder ausgedehnt. Die geplante Windfläche liegt ihrer Ansicht nach in einer charakteristischen und schützenswerten Geestlandschaft nahe Eider und Offenbütteler Moor. Aber Wind lässt sich doch nirgends einsperren. Geschweige denn irgendwo auf der Welt zügeln.  

    Dienstag, 4. Oktober 2011

    Ende der Badesaison

    Sturm, Starkregen, die ersten Küstennebelfelder (mein Lieblingswort), Flut 18:38, Sonnenuntergang kurz danach. Keine Chance, an den Strand zu gelangen, zu baden und zu sonnen.

    Montag, 3. Oktober 2011

    29. Mahnwache in Meldorf



    Mahnwache gegen Atomkraft

    heute 18:00-18:30
    Meldorf, Südermarkt

    Auch am Tag der Deutschen Einheit treffen wir uns um 18 Uhr auf dem Meldorfer Marktplatz.
    Wer noch nie oder länger nicht mehr dort war, fragt sich vielleicht: was machen die da eigentlich?
    Nun, erstmal halten wir weiter die Fahne gegen Atomkraft hoch. Wir sind noch da, wir erinnern uns und hoffentlich auch jene, die am frühen Abend über den Marktplatz eilen oder spazieren, dass es immer noch gute Gründe gibt, seine Stimme und sein Rückgrat zu erheben: gegen das Vergessen der GAUs und ihrer Folgen, gegen die Gefahren, die von den aktiven Meilern ausgehen, gegen das Zögern vor einer kompletten Kehrtwende in der deutschen Energie-Politik.
    Darüber hinaus findet ein regelmäßiger Austausch statt. Es gibt aktuelle Informationen aus der "Meldorfer Energie-Szene", Überlegungen zu weiteren Aktionen der Mahnwache oder Neuigkeiten aus der deutschen Atompolitik. Wer aus Presse oder anderen Medien zum Thema etwas berichten möchte, ist stets willkommen. Auch literarische Beiträge, die uns manchmal einfach nur beeindruckend nachdenklich machen, wurden schon vorgetragen.

    Sonntag, 2. Oktober 2011

    Birdwatch 2011

    Am späten Nachmittag verbringe ich eine halbe Stunde bei auflaufendem Wasser am grünen Strand in der Meldorfer Bucht. Bis die Flut ihren Höhepunkt erreicht, lese ich in Carsten Niebuhrs Reisebericht ins Glückliche Arabien. Schwimme von 16:50 bis 17:10. Wassertemperatur 16°, Luft 22°, schwacher Wind von Südwest.
    Derweil kommt der Vogelzug über Deutschland zu seinem Höhepunkt. An der Westküste gibt es  "Vogelbeobachtung satt", Vogelkiek 2011 (Näheres siehe: http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/birdwatch/index.html ). Drei ausgezeichnete Beobachtungsgebiete in Nordfriesland bieten beste Ausblicke: Hauke-Haien-Koog, Fahretofter Westerkoog sowie Rickelsbüller Koog. Unter fachkundiger Begleitung können Wat- und Wasservögeln beobachtet werden, riesige Watvogel-Schwärme, eine Skua-Raubmöwe, Odinshühnchen sowie Zwergschnepfen. 
    Es ist der 2. Oktober und ich verlasse fröstelnd den grünen Strand.

    Samstag, 1. Oktober 2011

    Sand im Meer

    Am Nachmittag verbringe ich zwei Stunden bei auflaufendem Wasser am grünen Strand. Bis die Flut ihren Höhepunkt erreicht, lese ich in Carsten Niebuhrs Reisebericht ins Glückliche Arabien. Schwimme von 15:45 bis 16:00. Wassertemperatur 15°, Luft 25°, fast windstill.
    Während die stürmischen Winde der vergangenen Wochen für starke Veränderungen in den Fahrwassern rund um Amrum führten, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning meldet. Das Wattenfahrwasser an der Nordspitze, wo die Strömungen besnders stark sind, veränderten die Sände derart, dass sogar der besonders flach laufende "Adler Express" nicht mehr von Amrum nach Föhr kam. Am Mittelloch mussten drei Priggen entfernt und fünf neue Fahrwassermarkierungen eingespült werden. Ich lerne einerseits, dass Fahrwasserstellen mit großem Sedimenttransport keinen Anspruch auf Bestand in der Seekarte haben. Weil die Sände im Wattenmeer sich zu schnell verändern. Und oft Markierungen außerhalb des jährlichen Turnus nachgesetzt werden müssen. Und ich lerne andererseits, dass es sogenannte "Interessenfahrwasser" gibt, die den Reedereien unterstehen, die sie nutzen (zB Nordstrand-Hooge-Amrum-Sylt und Sylt-Amrum-Föhr). Weil die See im Wattenbereich ruhiger ist als entlang des Kniepsandes im Westen Amrums und den Fahrgästen eine angenehmere Überfahrt bietet, nutzen die Reedereien lieber die Route entlang der Nordspitze. Und sollen, um "unkundige Schiffsführer nicht irrezuführen" Markierungen umsetzen bzw entfernen.
    Es ist der 1. Oktober und ich liege immer noch am grünen Strand und schaue in den blauen Himmel.

    Freitag, 30. September 2011

    Saisonende

    Während ich bade (15° laut BSH), kommen die Schafe. Sie schreiten gemächlich, Eile kennen sie nicht und läuten im Gleichschritt das Saisonende ein. Ab heute Abend gehört der Deich wieder uneingeschränkt ihnen.

    abbaden

    Der letzte Tag im September, splitternackt und mutterseelenallein. Zufällig das Hochwasser angetroffen. Springe ich ins Wasser. Windstill, Wellenlos. Handtuchlos.

    Donnerstag, 29. September 2011

    Donnerstag

    Die Maronenernte beginnt. Heute früh fand ich die ersten reifen Früchte im feuchten Gras. Neu ist, das ich die Esskastanien gegen immer frechere Krähen verteidigen muss. Sie fliegen krächzend zu Dutzenden ein. Die eine Hälfte attackiert die Krone des Baumes. Die andere pickt vom Boden, was von oben herunterfällt.

    Mittwoch, 28. September 2011

    Mittwoch

    Der letzte Apfel fiel heute früh vom Baum. Noch unreif, grün, klein. Wahrscheinlich sauer. Ich hebe ihn sorgsam vom Boen auf und lege ihn aufs Fensterbrett. Der Baum wollte in diesem Jahr keine Früchte austragen. Steht in voller grüner Blätterpracht, während die Felsenbirne auf der Südseite von Tag zu Tag mehr feuerrote Blätter verliert.

    Dienstag, 27. September 2011

    Herbst

    Herbst, es ist Zeit ... Die Felsenbirne (Amelanchier), poln. Świdośliwa, blüht in unserem Garten als erste im Frühjahr und wird im Herbst als erste zuerst leuchtend bunt und verliert dann ihre Blätter.

    Herbst, es ist Zeit ... Wie ein einschlägiges Nachschlagewerk berichtet, leitet sich der botanische Gattungsname Amelanchier ab von der französisch-provenzalischen Bezeichnung „amelanche“ für die Früchte der dort heimischen Amelanchier ovalis. Das Wort „amelanche“ sei keltisch-gallischen Ursprungs und bedeute nichts anderes als „Äpfelchen“. Die erste schriftliche Erwähnung von Amelanchier datiert demnach aus dem Jahre 1549.

    Herbst, es ist Zeit ... Was ich nicht wusste, dass ich aus den Früchten (klein, apfelförmig, violett bis bläulich schwarz - haben bisher immer die Amseln verputzt) eine süße Marmelade kochen könnte mit "marzipanartigem Beigeschmack". Dies obwohl in den Blättern und Samen geringe Mengen von cyanogenen Glykosiden enthalten sein sollen. Unzerkaut stellen die Samen keine direkte Gefahr dar, heißt es ...