Wir sind bis über die Nasenspitzen eingeschneit. In der Zeitung lese ich, dass jedes Jahr eine Million Kubikmeter Sand an die Westküste Sylts gekippt wird. Damit die Nordsee sich diese Sandauf- oder -vorspülungen wieder abholt. Damit die Sturmflut etwas zu fressen hat, und nicht den Badegästen vor Westerland den schönen Sand unter dem Hintern wegreißt und hinterhältigerweise auf Amrum wieder an Land wirft. So wird auf Sylt der status quo erhalten: mit 6,2 Mio Euro nur für flüchtigen Sand.
An der übrigen Wattenmeerküste werden Deiche verstärkt, breiter gebaut, weniger stark geneigt, erhöht. So dass sie, wie die Umweltministerin von Schleswig-Holstein sagt, eine "Klimareserve von einem Meter beinhalten." Der Weltklimarat prognostiziert einen Meeresspiegelanstieg von ca. 3 Millimeter jährlich. Also bis zum Jahr 2100 insgesamt 20 bis 60 Zentimeter. Da wirkt ein Meter irgendwie elefantös. Außerdem, meint die Ministerin, könnten künftige Generationen, sollte die Höhe wider Erwarten nicht ausreichen, den Deichen mit wenig Aufwand noch eine "Kappe" aufsetzen. Und so "zusätzlich Sicherheit" gewinnen.
Ich reibe mir die Augen. Sicherheit? Zusätzlich? Vorsätzllich? Keuchend schaufle ich einen halben Meter Gehweg rund ums Haus frei. Wir sind bis über die Nasenspitzen eingeschneit. Mein Nachbar sagt, so etwas habe er seiner Lebtag noch nicht erlebt. Alle unsere Nachbarn leben von jeher hier.
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