Während gerade ein emeritiertes Oberhaupt einer christlichen Kirche den letzten Rest von Glaubwürdigkeit verliert, und das ganze Gebäude seiner nächstenliebenden Organisation einzustürzen droht, verfolge ich atemlos fasziniert, was am anderen Ende der Welt nach dem Tod eines einfachen Mönchs geschieht, der nie von sich im pluralis majestatis gesprochen hat, sondern oft diskret in der dritten Person als Thay: "... they came and asked Thay ... and Thay had to breathe in and out a few times ...
Nun atmen wir alle für Thay. Aus dem Tu Hieu Tempel in Hue, Vietnam werden rund um die Uhr livestreams angeboten. Zeremonien, Meditationen. 7 Tage ist Thich Nhat Hanh in der Buddhahalle aufgebahrt und wird verehrt. Sogar die Einsargung war live zu sehen. Erschüttet und verstört hat mich dabei, dass über den Leichnam Eimerweise Sandelholzspäne geschüttet wurden. Der Sarg ist für unsere Verhältnisse überdimensioniert hoch (auch das wird seinen Sinn haben). Und ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass ein Sarg "aufgefüllt" werden muss. Womit auch immer. Damit nichts verrutscht. Und damit am Ende der Tage (der Welt?) das Ganze lichterloh brennt.
Trotzdem tat mir dieses "Auffüllen" weh. Unter meinem warmen Dach hier am Wattenmeer empfand ich es körperlich als brutal, atem(be)raubend, erstickend ...
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