Es ist kalt. Vor meiner Tür steht vor Sonnenaufgang ein Osternest. Der nachtaktive Osterhase hat tatsächlich auch den auch nachtaktiven Kater bedacht und obenauf eine achteckige Schale Sheba Huhn in Gelee gelegt. Tierliebe! Uns Menschen hingegen, vor allem uns schreibenden Menschen, fehlt es an jeder Größe. Was haben die beiden Größten der Schweizer Literatur (persönlich miteinander durch einen furchtbaren Kleinkrieg bis ans Ende ihrer Tage verstrickt) mit ihren Frauen (und Töchtern) angestellt? Kürzlich las ich in einer alten Kolumne von Eva Menasse, dass sie den Besuchern ihrer Lesungen (als es so etwas noch gab), den Leserinnen und Lesern ihrer Bücher, die nach der Lesung Schlange stehen (als man so etwas noch durfte) für eine Handsignatur, das Wort verbieten will. Die Leute sollen bitteschön die Autorin nicht belästigen, möglichst nicht unnötig ansprechen und vor allem nichts von ihren eigenen geheimen Schreibplänen preisgeben, ja nicht um Rat fragen und um Himmels Willen nicht - und das ist erst ein "Wort"! - den "Atombomben-Satz" (sic!) aussprechen: "Also ich könne ja Romane schreiben, wenn ich endlich einmal Zeit hätte." (sic!)
Und warum nicht?
Wenn sich eine Gubaidulina der Literatur fände, würde das Publikum vielleicht vor Ehrfurcht verstummen. So aber ... Frohe Ostern!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen