Mit Gubaidulina und ihrer Johannespassion (kann noch ein paar Tage nachgehört werden: https://www.deutschlandfunk.de/musik-panorama.1759.de.html).
Hochspannend (Achtung Hochspannung!) die Verbindung von Passion und Apokalypse. Passt in die Zeit, das Werk ist aber von zehn Jahren schon entstanden. Hier in der Aufführung von Orchester und Chor des Marijnskij-Theaters St. Petersburg. Nur Russen können diese Basspartien singen!
Gubaidulina hat das Werk aber hier, bei mir, um die Ecke komponiert. Im frostigen Norden Deutschlands, so wie seit langem lebt. Und sagt - bescheiden, wie sie nun mal ist - sie habe nur in Musik umgesetzt, was andere, Michelangelo zb in der Sixtinischen Kapelle, ihr vorgemacht hätten:
„Mir blieb nur, in der Musik das zu tun, was mehrfach und lange Zeit
vor mir mit den Mitteln der Architektur und der Freskenmalerei gemacht
wurde. In meinem Werk habe ich mich ebenfalls bemüht, diese zwei Texte
so miteinander zu verbinden, dass die beiden Ereignis-Typen ständig
nebeneinander bestehen und sich durchkreuzen – die Ereignisse auf der
Erde, die in der Zeit ablaufen (Leidensgeschichte) und die Ereignisse
im Himmel, die sich außerhalb der Zeit entfalten (Apokalypse).“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen