Samstag, 10. April 2021

Ostersamstag

Heute ist der letzte Tag, an dem ich noch verreisen könnte. Nur auf Sparflamme. Mit dem deutschen Personalausweis. Den Deutschen Pass hat mir die Dame im Amt kürzlich, als ich einen neuen beantragte, kurzerhand mit der Schere entwertet. Obwohl er bis heute noch gültig gewesen wäre. Ich kam gar nicht auf die Idee, darauf zu bestehen, dass sie bitte einen noch nicht abgelaufenen Reisepass nicht vernichten möge. Es fiel mir nicht im Traum ein, dass ich aus der norddeutschen Provinz abberufen werden könnte.

Die neuen deutschen Ausweise bekomme ich in zehn Tagen. Alles eingefädelt und festgezurrt, mit bestätigtem Abholtermin. Auch der Gang ins Rathaus ist mittlerweile eine Reise, die beantragt und genehmigt werden muss. Also zehn homedays, mehr als die Osteroktav. Splendid ... was auch immer. Marvelous isolation. Gorgeous privacy. Sumptuous grounding.

Der Schweizer Pass und die Schweizer ID sind seit Jahren verfallen. Sie würden mir wahrscheinlich derzeit die Einreise in die Schweiz erleichtern. Obwohl hüben wie drüben, gehupft wie gesprungen, geimpft oder ungeimpft, vor unnötigen Reisen gewarnt wird. Ob ein Begräbnis eine Reise nötig oder unnötig macht, weiß ich nicht. Und ob ich am offenen Grab überhaupt vorgesehen bin? Unlikely! 

Idealerweise wäre ich als Schweizerin in die Schweiz eingereist und als Deutsche nach Deutschland zurückgekehrt. Aber das sind nun reine Albtraumtänzereien.

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