Ich nämlich denke, dass wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten könnten. Indem wir unsere irdische Existenz vorsortierten. Vorneweg aufräumten. Niemandem einen überfüllten Keller oder Dachboden hinterlassen! Indem wir eine gewisse Leichtigkeit erlangten, eine innere und äußere Gelassenheit. Indem wir hier und jetzt zufriedener würden. Vorausschauend. Nicht hoffend auf die letzte Ruhe, das letzte Glück, die letzte Liebe, von der wir, Hand aufs Herz, Genaueres nicht wissen. Meine Großmutter sagte immer: "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen." Punkt. Uns Kinder hat das natürlich nicht beeindruckt. Erlösung? Wovon? Eine meiner Nachbarinnen erzählte mir vor Jahren, sie hätten den Kirschbaum im Garten fällen lassen, weil die Vögel immer alle Kirschen wegfraßen. Was um Himmelswillen ist schlecht daran, wenn schwarze Amseln rote Kirschen aus dem grünen Baum holen?
Das Wasser läuft fast einen halben Meter höher auf als normal. Windböen von West bis Bft 7. An so einem Nachmittag könnte man stundenlang schwimmen in der Meldorfer Bucht. Ich bleibe zu Hause und höre mir am Abend im Dom das Vokalquintett Ensemble Nobiles an, mit - wiederum! - einem Repertoire von spätmittelalterlicher Messe bis modernster Moderne.
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