Dienstag, 12. Juli 2022

Das Fahren

Seit ein paar Tagen steht ein Auto auf meiner Auffahrt. Die Nachbarn, die mich kennen, fragen, ob ich nun endlich den Führerschein mache. Die Nachbarn, die mich nicht kennen, fragen, ob ich nun endlich ein Auto gekauft habe. Der Rest denkt, ich hätte Besuch. Männerbesuch. Weil die Marke in diese Richtung zeigt. Eindeutig. Von solchen Dingen habe ich keine Ahnung. Das Auto hat kein Kennzeichen, das fällt seltsamerweise nicht ins Auge der Betrachter. Es gehört meinen Mietern und steht zum Verkauf. Ich habe ihnen erlaubt, es auf meiner Seite des Grundstücks zu parken, damit auf ihrer Seite die Zufahrt von und zur Haustür frei ist. Mit dem neuen Auto. Angeblich derselben Marke. Für solche Dinge bin ich, wie gesagt, blind. Betriebsblind.

Ich brauche kein Auto, Alter hin oder her, keinen Führerschein, keinen Geliebten, Status hin oder her. Ich muss niemandem etwas beweisen. Weder meine Souveränität noch meine Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Freiheit, noch meine Treue. Zu einer Marke. Oder der anderen. Mobil bin ich allemal. Stichwort 9€Ticket. Zum besten Preis. Schnell auch. Stichwort Fahrrad ohne Tempolimit. Beinarbeit. Kürzlich rauschte ich wieder im Speicherkoog an den Ibaikern vorbei, mit Rückenwind, Helm und über 33 km/h. Das Statistische Bundesamt meldet 142 tödliche Unfälle mit E-Bikes im Jahr 2020, 20% mehr als 2019. Tendenz seit 2015, damals waren es 36, stark und kontinuierlich steigend.

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