Der Mond ist am Morgen mit Sonnenaufgang voll geworden, kurz danach aber untergegangen. Er war ja lange genug, die ganze Nacht am Himmel. Wir, Herr Caruso und ich, machen am Mittag einen Ausflug nach Nindorf, weil die Tierärztin kurzfristig vor den Feiertagen noch eine Lücke frei hat und das Raubtier bzw seine kahlen Stellen im Fell begutachten möchte. Das Raubtier lässt sich aber nicht begutachten, und schon gar nicht anfassen. Es wehrt sich, faucht und beißt. "Nicht kooperativ" im Fachjargon. Die Diagnose erfolgt im Blindflug bzw nach Einsatz der Wood'schen Lampe, touchfrei. Das Tier kann darunter ruhig liegen und muss nicht die Zähne fletschen. Die vom Pilz befallenen Fellhaare zeigen ein fluoreszierendes Apfelgrün. Ich habe zwei Möglichkeiten: entweder den Kater waschen, mehrmals hintereinander, alle paar Tage vollkommen einseifen und durch- und ausspülen. Oder dem Hautpilz medikamentös auf den Leib rücken, mit einer Spritze heute und einer zweiten in zwei Wochen. Kosten: mein Leben oder das Honorar für eine Weihnachtsgeschichte in der Zeitung. Wir beißen in den sauren Apfel: erneuter Ausflug mit Fahrrad und Katzenkorb in zwei Wochen und weiterschreiben.
Zurück zu Hause, nach einem Schwatz am Straßenrand, bin ich so fix und fertig, dass ich nur noch Kraft für den Vertikutier habe. Das Wetter ist prächtig und Ostern nahe. Gründonnerstag. Der Kater schläft seinen Chemierausch auf der Bank an der Sonne aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen