Im neuesten Newsletter geht der Duden der Frage nach, ob oder wie Weihnachten in unserem Sprachgebrauch auftritt. Im Plural oder Singular, mit oder ohne Adjektiv und wenn mit, mit welchem? fröhliche? weiße? grüne?, ohne oder mit bestimmtem oder unbestimmtem Artikel und wenn mit, mit welchem: die Weihnacht? das Weihnachten? die Weihnachten?
Sprachhistorisch (ach, wie ich Konsonantendoppelungen in solchen Zusammenrückungen liebe!), erklärt der Duden, sei "Weihnachten" ein "erstarrter Dativ Plural". So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gehört! Dass ein Kasus - oder Fall, einer der vier Fälle, die das Deutsche kennt - erstarren kann! Und dann noch im Plural. Also mehrfach? Multipliziert? Mathematisch erweitert. Der Duden erklärt es so: "Weihnachten ist ein erstarrter Dativ Plural, der sich im Mittelhochdeutschen aus der pluralischen Fügung ze wîhen nahten (= in den heiligen Nächten) losgelöst hat."
Der Dativ hat also Beine bekommen, aber wie viele? Er löst sich los und rennt, aber wohin? Um sein Leben? Unter unsere geschmückten Bäume in den warmen Wohnzimmern, wo er erstarrt, stirbt? Ist ein erstarrter Dativ ein gestorbener Fall der Grammatik oder des Gesundheitswesens? Des Kirchenjahres? Der Marktwirtschaft? Der Kriminalstatistik?
Die Sonne geht auf, der abnehmende Fingernagelmond verblasst am Morgenhimmel. Es ist klirrend kalt am Wattenmeer.
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