Montag, 18. September 2023

Pustekuchen

Abendschwimmen. Ich treffe erst eineinhalb Stunden nach Hochwasser am Deich ein und das Wasser ist immer noch wild und brusthoch. Wieder heftiger Sog nach Norden, nach Büsum. Aber noch kein Abbaden.

Stattdessen andere Katastrophen. Die Kette rasselt seit gestern, seit ich die ersten 70 Kilometer überradelt habe. Heute reisst sie bei Kilometer 91. Direkt oben auf der Deichkrone. Weit und breit kein Mensch. Die, die noch schwimmen, sitzen schon beim Abendbrot. Ich schiebe das havarierte Rad über den Deich hinunter und lehne es fürsorglich an den Rücken von Strandkorb 6, wie einen kranken alten Mann! Ich ziehe das Smartphone aus dem Smartbag. Das ist der smarte Ersatz für einen rostigen Fahrradkorb - die geniale aus- und einfaltbare Fahrradtasche, in der das Telefon nun immer mitkommt, denn es hat einen gepolsterten Sitzplatz. Ich rufe in der Fahrradwerkstatt an, wo man noch arbeitet. Ich würde nun ins Wasser gehen, erkläre ich dem Chef, und hernach den Heimweg zu Fuß antreten, Maranello an meiner Seite wie einen Verlobten. Am Deich zu verweilen, bis er mich hole, sei mir entschieden zu kalt. Der Chef verspricht, nach Werkstattschluss loszufahren und uns aufzugabeln. 

Von Westen ziehen Regenwolken heran. Die hatte ich noch zu Hause bereits auf dem Radar der Wetterfrösche gesehen, aber damit gerechnet, dass ich auf dem neuen Rad mit Rückenwind schneller sei. Pustekuchen!

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