Dienstag, 14. März 2023

Die zottige Mütze und der königliche Faltenwurf

Kürzlich in der Nacht las ich bei den Strugatzkis, dass ihr Held, der gerade mit Vollgas in einer wunderlichen Maschine in die "beschriebene Zukunft" steuerte (beamte wie wir heute sagen würden), sich darüber wunderte, dass er dort spärlich bekleidete Menschen antraf, über deren Aussehen sich niemand zu wundern schien: "Zum Beispiel einer mit einem grünen Hut und rotem Jackett am nackten Körper (sonst nichts); oder mit gelben Strümpfen und einem schillernden Halstuch (kein Rock, keine Hose, keine Unterwäsche); ein anderer steckte bloßfüßig in feinen schwarzen Halbschuhen, das war seine ganze Bekleidung. Die anderen Passanten schenkten ihnen kaum Beachtung. Ich war aber völlig verwirrt, bis mir einfiel, dass manche Schriftsteller die eigentümliche Gewohnheit hatten, etwa solche Sachen zu schreiben: Die Tür ging auf, und es erschien ein muskulöser Mann mit einer zottigen Mütze und dunkler Brille." (Arkadi und Boris Strugatzki, Geschichte Tohuwabohu, Teil II)

Die Brüder Strugatzki ließen ihre Romanfigur wählen, ob sie in die beschriebene Zukunft, in die beschriebene Vergangenheit oder in die beschriebene Gegenwart steuern wollte. Hätte sie die Vergangenheit angepeilt, wäre ihr unweigerlich ein Double dieser Dame begegnet: "Miss Ingram, who had now seated herself with proud grace at the piano, spreading out her snowy robes in queenly amplitude, commenced a brilliant prelude ..." (Charlotte Brontë, Jane Eyre, Kap. 17, dt. "Miss Ingram, die jetzt mit stolzer Grazie am Klavier Platz genommen hatte und ihre schneeweiße Robe in königlichem Faltenwurf um sich ordnete, begann nun ein brillantes Präludium ...").

Hervorhebungen JA

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