Noch eine vergessene Astronomin. Es ist die Woche der Frauen. Mary Lea Heger, geboren am 13.7.1897 und gestorben an ihrem 86. Geburtstag an einem Herzinfarkt. Sie sei, heißt es, "eine geschätzte Gesellschafterin" gewesen - nachdem sie, promovierte Astronomin, Entdeckerin vieler Absorptionslinien in den Spektren von Himmelsobjekten, sogenannter DIBs (diffuse interstellar bands - diffuse interstellare Bänder), ihren Kollegen Donald Shane geheiratet und Mutter geworden war. In ihrer Doktorarbeit hatte sie nachgewiesen, dass in den Gaswolken zwischen den Sternen Natrium vorkommt und entdeckte rätselhafte dunkle Linien, die nur belegen, dass ihr Licht von einer unbekannten Quelle absorbiert worden sein musste, aber nicht aus welcher Materie sie eigentlich hervorgegangen sind, und wo genau sie sich im Raum befinden. Heutige Wissenschaftler vermuten, dass diese Absorptionslinien auf komplexe Kohlenstoff-Verbindungen zurückgehen. Aber es gelingt ihnen nach wie vor nicht, diese Moleküle bei Experimenten im Labor zu identifizieren. Und damit nicht genug: sie entdecken ständig neue DIBs.
Mary Lea Shanes Gatte avancierte zum Direktor des Lick-Observatoriums auf dem Mount Hamilton und sie selbst kümmerte sich rührend um ihre Kinder sowie die Gäste, die aus aller Welt herbeiströmten. "Als
eine Historikerin nach Material für eine Biographie über einen
Astronomen fragte, kam Mary Lea Shane die Idee, aus dem wüsten
Sammelsurium von Briefen, Akten und Fotografien in der Sternwarte ein
wissenschaftliches Archiv zu machen." Sie kannte sich ja aus mit Diffusem und Komplexem und mit unbekannten Molekülen, die - in der Größe eines Fußballs oder auch kleiner - in der Lage sind, eines von vielleicht abertausenden Absorptionssignalen aussenden zu können.
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