Der Duden ist so etwas wie eine Schöpfwerk. Mit der Schöpfkelle hole ich Geschöpftes hervor. Schöpfkeulen.
Schreiben kommt von zeichnen. Und zeichnen von reißen. Im Englischen hat sich das Reißen durchgesetzt (to write), im Deutschen das Schreiben. Lat. scribere bedeutet eigentlich, sagt der Duden, mit dem Griffel eingraben, einzeichnen.
Bemerkenswert, sagt mein Unerschöpfliches Werk, sei die Nähe von Schreiben zu Literatur. Lat. litteratura (Buchstabenschrift, Sprachkunst), abgeleitet von littera oder litera (Buchstabe, Schrift, Aufzeichnung), sei wohl, vermutet das Werk, verwandt mit dem Verb linere (beschmieren). Wer von uns Schreibenden wurden nicht schon als Schmierfink beschimpft?
Litter ist Dreck, Müll und eines der modernen Lieblingswörter Helvetiens. Einschweizergedeutscht lautet das Verb littering - "Verschmutzen des öffentlichen Raums mit Privatmüll", mittlerweile eine Straftat.
Von litter zu letter (Druckbuchstabe) kommen wir über nur einen Vokalwechsel, ein fast unmerkliches Absenken der Zunge. Die Lettern gehörten aber einst den Druckern und ihren Händen. Als es noch Druckerwerkstätten gab und von Hand geschrieben wurde.
Die Bibel übrigens, eines der frühesten Druckerzeugnisse, hält mir für heute in meinem E-Mail-Postfach folgende Tageslosung bereit:
Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? Jeremia 23,29
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