Natürlich gucke auch ich fasziniert an die Flanke des Piz Linard. Über die Web-Cam der Gemeinde Albula/Alvra. Es ist "momentan der wohl am besten überwachte Berg der Schweiz" berichten die Geologen vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden.
Ganz nebenbei lerne ich neue Wörter. Und das ist das einzig Wichtige in meinem Leben. Die Definition von Sturzereignissen. Ein Sturzprozess ist eine schnelle Massenbewegung, bei der Festgestein oder Lockergestein den Hang hinunter rollt. Oder fällt. Ausbricht. Springt. Abstürzt. Alteingessesene Brienzer/Brinzauler sagen, es seien "immer" Steine herunter gekommen. Mal größere, mal kleinere. Der Berg habe "immer" gegrollt, sie seien mit dem Brummeln eingeschlafen und mit dem Brummeln wieder aufgewacht.
Die Fachleute teilen die Sturzprozesse in drei Kategorien ein, je nachdem wieviel Material sie mitführen:
Bei Stein- oder Blockschlag fallen einzelne Felsblöcke ins Tal, Gesamtkubatur bis zu 10 m3, im Steinschlag sind die einzelnen Teile im Volumen kleiner als 0,25 m3, im Blockschlag größer als 0,25 m3.
Bei Felssturz brechen größere Gesteinspakete ab mit einem Volumen von über 10 m3. Meist kündigen sich Felsstürze durch Steinschlag oder Blockschlag an. Ist logisch und passiert in Brienz/Brinzauls schon seit über hundert Jahren.
Vom Bergsturz werden die Experten sprechen, wenn die ganze sogenannte "Insel" vom Hang abrutscht, also etwa zwei Millionen Kubikmeter Fels. Der Bergsturz ist ein hochdynamisches Sturzereignis und das Abbruchmaterial kann Distanzen von mehreren Kilometern zurücklegen und zu vielfältigen Katastrophen führen. Auch Bergstürze kommen nicht von jetzt auf gleich, sondern kündigen sich an. Durch Vorwärtsbewegungen. Felsspalten. Rissen in Straßen oder Hauswänden. Und so weiter.
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