Ich reibe mir die Augen, so blau ist plötzlich der Himmel. Am hellen Mittag wage ich einen Sprung in die Waschküche, die ich gar nicht habe. Die Waschmaschine steht in der Ecke der Gästetoilette, die es auch nicht mehr gibt, seit der Vorbesitzer seine Sauna eingebaut hat, die nun mir gehört. Das einzige, was die nun in einer Ecke des Saunaraumes laufende Waschmaschine mit der Küche verbindet, ist die Sicherung. Das habe ich vor zwei Jahren herausgefunden, als der Küchenstrom abgestellt wurde, bis die neue Küche eingebaut war und der Elektriker den neuen Herd angeschlossen hatte. Da konnte ich plötzlich nicht mehr waschen. Und kochen natürlich auch nicht. Ich fastete ein paar Tage lang und wurde hellsichtig: nach eingehender Kontemplation über dem Sicherungskasten erkannte ich das Naheliegende, die Logik in der Stromverteilung: Die Waschmaschine hängt an derselben Sicherung wie der Kochherd. Der Elektriker hörte sich meine Erkenntnis gelassen an. Er zuckte mit den Achseln und brummte etwas wie "Ja, wenn das immer so war ..." Alles andere hätte Arbeit bedeutet. Viel Arbeit. Ich wasche und koche seither nicht mehr gleichzeitig und koche und wasche nicht mehr gleichzeitig. Quelle différence! Mein Mittagessen muss warten, bis die Waschmaschine ihren Schleudergang beendet hat. Manchmal muss auch die Kochwäsche warten, bis ich meine Suppe ausgelöffelt habe.
Dienstag, 6. Dezember 2022
Schleudergang
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