Nun ist auch der (emeritierte) Papst gestorben. Nach Pelé. Es geht also auch so, auf natürlichem Wege und ganz im Einklang mit der Vorsehung. Eine geordnete Abberufung von dieser Welt. Im Alphabet unter P wartet nur noch einer.
Ich las dieser Tage - oder besser Nächte - "Im Reich des Goldenen Drachen". Von Isabel Allende. Ein altes Buch, es harrte meiner originalverpackt im Bücherregal. Nachdem ich seinen Stehnachbarn, die "Stadt der wilden Götter" bereits befreit hatte, statt Weihnachten zu feiern. Der Drachen langweilte mich von den ersten Seiten, da 1:1 identisch konstruiert wie die Götter. Ich wusste sofort, wer der Bösewicht (die Bösewichtin) war, oder der "Spezialist" wie die Person im Buch konsequent bis auf die letzten Seiten genannt wird. Die junge schöne Frau natürlich, die allen Protagonisten männlichen Geschlechts den Kopf verdreht und als Botanikerin mit holländischen Tulpenbzwiebeln den Garten des Königs im verwunschenen Reich im Hochland Tibets verschönern will. Dort, im Amazonas war es die junge schöne Frau mit derselben Anziehungskraft, die als Ärztin die Indianer mit (verseuchtem) Impfstoff behandeln will. Aber, was mich nach quälend langen, rein retardierenden Proberitten und -Flügen durch die Unter- und Oberwelt doch letztlich belohnt hat, ist der Goldene Drache an und für sich. Der ist nur Hülle, leere Haut, Versuchung für das Auge und das habgierige Herz. Der Stein der Weisen, das eigentlichen Orakel, liegt unscheinbar und unentdeckt darunter. Die Unerleuchteten trachten nach dem Glanz, nicht nach dem Wesen. Die dreckigen Soldaten im Dienste eines geheimnisvollen New Yorker Sammlers, des zweitreichsten Mannes der Erde, der von der Superlativgier getrieben, der reichste zu werden, nichts unversucht lässt, in den Besitz eines angeblich die Börsenkurse vorhersagenden Goldenen Stieres zu kommen. Moses lässt grüssen vom Berg Sinai!
Damit - mit dem Wunsch, alle Unerleuchteten mögen grandios scheitern in ihrer Gier - verabschiede ich mich für heute.
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