In Vorbereitung auf die Raunächte putze ich zwei Fenster, lange vernachlässigte, unbeachtete, links liegen gelassene. Das Küchenfenster und das Fenster des japanischen Zimmers. Und ich reinige endlich, auch lange missachtet, den leicht verstopften Abfluss am Waschbecken im Bad. Mit einer alten Zahnbürste, mit viel Hingabe am Weihnachtsmorgen, während aus dem kleinen Batterienbetriebenen Radio die Weihnachtspredigt aus Rom ertönt. So fügt sich das eine zum anderen. Und dann, noch vor dem Segen urbi et orbi, als eigentlich alles bereits wunderbar schmutzbefreit glänzt und ich fertig bin, aber noch einen kleinen unansehnlichen Rest wegschrubben möchte, einfach der Perfektion wegen, rutscht mir natürlich die hellblaue Zahnbürste aus den nassen Fingern. Fällt hinein in das Rohr. So weit hinunter, dass ich sie nicht mehr greifen kann. In den oder das Syphon, von dem der Duden sagt: "Bei diesem Wort handelt es sich um eine Falschschreibweise." Die richtige Schreibweise ist Siphon und das ist ein diverses Substantiv, nämlich männlichen oder neutralen Geschlechts. Im Französischen heißt siphon Heber - also das glatte Gegenteil einer versenkten Zahnbürste. Lateinisch sipho, griechisch síphō für Wasserröhre oder einfach nur Röhre oder Weinheber! Weinschlauch? "Wohl lautmalend" meint der Duden und ich schalte das Radio aus, um mich besser kontentrieren zu können.
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