Dienstag, 31. Mai 2022

Der bunte Luxus

Der Nachthimmel brennt in allen lustigen Farben des Überlebens. Der Weltuntergang hat nicht stattgefunden. Gestern Nacht bin ich nach der Probe in Marne noch im Hellen nach Hause gekommen. Das heißt: kein Scheinwerfer rücksichtslos entgegenbrausender Autos konnte mich blenden. Dafür hab ich den noch nicht angeleuchteten Meldorfer Dom ab der Mitte der Strecke nur mit Mühe und Augenzusammenkneifen erkannt. Ich bin trotzdem angekommen. Und so wird es bis zum Beginn der Schulferien bleiben.

Montag, 30. Mai 2022

Vom Luxus des Lux

Neumond. Und damit kommt ab sofort wieder mehr Licht in die Nacht. Lux ist eine Maßeinheit - im Gegensatz zu Luxus, der Unmaßeinheit, der Maßlosigkeit, des Übermaßes, Überlaufens, der puren Verschwendung. Heute ist der Weltuntergang. Die Rüstungsindustrie, hörte ich beim Zähneputzen, braucht Planungssicherheit. Die lustigen Jungs aber sagen:

Am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht mehr lang,
wir leben nicht mehr lang,
am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht , wir leben nicht mehr lang.
Doch keiner weiss, in welchem Jahr
und das ist wunderbar.
Wir sind vielleicht noch lange hier
und darauf trinken wir.

Wie schön ist doch das Leben,
auf dieser bunten Welt.
Wir können einen heben,
so oft es uns gefällt.
Das macht uns allen Spaß,
Herr Ober, noch ein Glas.

Am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht mehr lang,
wir leben nicht mehr lang,
am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht, wir leben nicht mehr lang.
Doch keiner weiss, in welchem Jahr
und das ist wunderbar.
Wir sind vielleicht noch lange hier
und darauf trinken wir.

Die lieben holden Frauen,
vergessen wir auch nie.
Wenn wir ins Glas reinschauen,
wir denken nur an sie.
Drum habt zu uns vertrau´n,
zum Wohl ihr lieben Frau´n.

Am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht mehr lang,
wir leben nicht mehr lang,
am 30. Mai ist der Weltuntergang,
wir leben nicht , wir leben nicht mehr lang.


Die Lustigen Jungs (1954)
Melodie: Karl Erpel (Pseudonym von Will Glahé)
Text: Bert Roda (Pseudonym von Karl Golgowsky)

Sonntag, 29. Mai 2022

Vom Luxus der Grammatik

Grammatik sei nicht alles, sagt Tomer Gardi. Er hat in diesem Jahr den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen, obwohl diese gar nicht oder nur halb oder auf jeden Fall ausserhalb der geschlossenen Messehallen stattfand. Und obwohl deutsche Sprachpuristen überhaupt nicht sicher sind, ob dieser Autor überhaupt deutsch kann (besitzt er das erforderliche Goethe-Zertifikat?). Er schreibt trotzdem. Lässt seine Texte nicht korrigieren. Da purzeln in rasantem Tempo falsche Artikel und falsche Fälle durch die Landschaft. Wie die stolpernden Figuren und ihre unebenen Träume. Gejagt von Jagdgewehren und deutschen Schäferhunden. Oder Missverständnissen.Wie der Luxusjacht. Grammatik ist längst nicht alles. Sagt einer, der es wissen muss.

Samstag, 28. Mai 2022

Vom materiellen Luxus

Fast 3000 € haben wir gestern abend eingespielt. Und bis zu später Stunde waren alle guter Laune. Heute regnet und stürmt es unverdrossen weiter und ich schlafe den Schlaf der Gerechten.

Foto Frank Mootz


Freitag, 27. Mai 2022

Vom Luxus

Ich lese: VOM LUXUS - der Text wird - wie alles heutzutage - nach der Veranstaltung für alle Ewigkeit nachzulesen sein. Auf meiner höchsteigenen Website.

19.30 h          Begrüßung                                                                                      

19.35 h          Kolja Martens (Gesang) und Paul Nancekievill (Klavier)          

19.50 h          Krieg in der Heimat – Interview mit Andrej Mucha (Ukraine)

20.00 h          KneipenChörchen

20.15 h          Judith Arlt (Lesung) und Boris Guckelsberger (Gitarre)

Pause ca. 20.45 h bis 21.00 h

21.00 h          Hilfe, die ankommt  –  Interview mit Alexander Rose (Hoelp)

21.10 h          Thessa-Marie Ebsen und Eve Nehls (Gesang)

21.25 h          Meldorfer Theatergruppe (szenische Lesung)

21.40 h          Uwe Eschner und Axel Meyer (Gitarren)

22.00 h          Dirk Becker (Lesung)

Donnerstag, 26. Mai 2022

Der genetische Luxus

Feiertag. Wer als Mann geboren wurde, darf heute, am 39. Tag nach Ostersonntag die Sau rauslassen. Er muss nicht einmal ein Kind gezeugt haben oder Christ sein und an "...aufgefahren in den Himmel..." glauben, um Vatertag feiern zu dürfen. Im katholischen Polen ist heute kein Feiertag. Dort werden die Väter unabhängig vom Kirchenjahr im Juni angehimmelt. Nun hab ich gelesen, dass auch Kaviar genetische Tests über sich ergehen lassen muss. Lebensmittelchemiker wollen so herausfinden, ob das Stör-Weibchen, das die Eier abgelegt hat, in Freiheit gelebt hat oder in einer Zuchtfarm, ob es in geschützten Gewässern herumgeschwommen ist oder in ungeschützten. Wildtierforscher wollen sogar über die DNA des Kaviars herausfinden, in welchen - ungeschützten oder geschützten - Teilen der Weltmeere die Störweibchen sich herumgetrieben haben. Dazu brauchen sie nur entsprechend ausreichende Daten zum Abgleich auch über das Wasser.

Mittwoch, 25. Mai 2022

Der taktische Luxus

Farbsehschwäche ist keine Behinderung. Etwa 2 Prozent der Männer der Menschheit und etwa 0,3 Prozent der Frauen der Menschheit sollen Dichromaten sein wie Stiere, Hunde und Katzen. Sie haben nur zwei Farbpigmente. Nicht berücksichtihgt sind diversgeschlechtliche Menschen und nicht erklärt ist der nach Geschlechtern sehr ungleich verteilte Anteil.

Aber wie auch immer: Farbsehschwache sind in einem taktischen Vorteil! Sie erkennen geometrische Muster, die für Normalsichtige hinter den bunten Farben verschwinden. Zum Beispiel Militäranlagen im Gelände. Im Zweiten Weltkrieg platzierten die Alliierten farbenblinde Späher in ihren Spionageflugzeugen. Und die enttarnten dann so manch einen gut getarnten Feind.

Dienstag, 24. Mai 2022

Der visuelle Luxus

Die Brüllaffen sind nicht die lautesten Tiere, wie wir seit einer Woche wissen. Sie gehören zur Familie der Klammerschwanzaffen und haben mit uns Menschen gemeinsam, dass sie rot sehen können. Den meisten Säugetieren - wie auch Herrn Caruso! - ist dies verwehrt. Die Netzhaut dieser sogenannten Dichromaten kann nur zwei Farbpigmente unterscheiden, blau und gelb. Stiere zum Beispiel sehen nie Rot und nehmen die Welt nur in vornehmen Pastelltönen wahr! Die Brüllaffen hingegen gehören, wie wir Menschen zu den Trichromaten. Wir und die brüllenden Affen, aber auch Schimpansen, Orang-Utans und Gorillas, können neben blauen und gelben auch rote Lichtsignale empfangen. 

Neurobiologen waren lange Zeit überzeugt, dass das Rotsehenkönnen der besseren Nahrungsaufnahme dient. Als ob wir Menschen uns nur von roten Beeren ernähren würden! Nun haben die Forschenden herausgefunden, dass der visuelle Luxus nichts mit dem energetischen Überleben zu tun hat. Das Rotsehen hilft nicht bei der Jagd auf reife Früchte, sondern ermöglicht den Brüllaffen, die "Visagen" ihrer Artgenossen zu lesen. Also soziale Signale zu empfangen und zu deuten. Die "höchste Sensibilität", heißt es da, beweise der Pigment-Mix für "exakt die rötlichen Schattierungen, die die Gesichtshaut durch das darunter fließende Blut annimmt". Nett ausgedrückt für vor Scham oder Wut puterrrot Anlaufen. Das ist das Farbebekennen, das nicht einmal wir Menschen willentlich steuern können.

Mehr sehen bedeutet weniger riechen. Jedenfalls für die Brüllaffen. Mit der Farbtüchtigkeit verlor offenbar der Riechsinn für sie an Bedeutung. 

Montag, 23. Mai 2022

Die Woche der Luxusse

Im Duden bekommt das Wort Luxus keinen Plural, bei mir aber schon. Denn Verrenkungen finden wir allenthalben. Luxus stammt nämlich von lateinisch luxus ab, was verrenkt oder ausgerenkt bedeutet, aber eigentlich die unverschämte Abweichung vom Normalen, Durchschnittlichen meint. 

Ich beginne nun aus gutem Grunde die Woche der Luxusse.

Sonntag, 22. Mai 2022

Abendschwimmen

Noch trügt alles. Die Temperatur am Nachmittag im Garten. Herr Caruso verkriecht sich vor der Hitze in die Kühle des Hauses. Ich lackiere meine Fußnägel. Gelb und blau. Dichromatisch. In den Farben eines überfallenen Landes. Und lasse sie von der Sonne trocknen. Das Gelb überpinsle ich noch mit Goldpartikeln. Die Flut kommt erst am Abend und als ich um die Hausecke biege, kommt mir ein scharfer Wind entgegen. Zu spät, schon bin ich unterwegs, mit offenen Sommerschuhen, ohne Winterstrümpfe. Mit dem Lack auf den Zehennägeln verschwinden die Socken aus meinem Alltag. Das Wasser ist wärmer als die Luft und die Bojen schwimmen in unerreichbarer Ferne. Die Winterstürme, höre ich, haben das Watt aufgemischt und die Betonsockel fast bis nach Büsum verschoben.

Samstag, 21. Mai 2022

Der doppelte Sinn

Über Nacht habe ich etwas gelernt über Mimikscouting, Killeremotionen und eingestürzte Beziehungsbrücken. Schon Darwin wusste: "Bewegungen der Mimik enthüllen die Gedanken und Absichten eines Menschen mehr als Worte."  Mikroexpressionen können nicht unterdrückt werden und zeigen sich überall auf der Welt in den Gesichtern der Menschen gleich, egal welchen Alters diese sind, welcher Hautfarbe, welcher Bildung. Wir sind emotionale Wesen, ob wir es wollen oder nicht. Auch die Primäremotionen kennen alle Menschen und stellen sie mimisch identisch dar. Sie, die Emotionen, können höchstens in unterschiedlichem Tempo und unterschiedlicher Intensität hochkochen. Und wieder abkühlen.

Die Feindseligkeitstriade (Ärger, Verachtung, Ekel), sagte lächelnd der Dozent gegen Mitternacht auf meinem Bildschirm unter dem Dach, sorgt unter anderem dafür, dass wir Menschen töten. Und erst jetzt im Morgengrauen tut sich mir der doppelte Sinn dieses Satzes auf.

Freitag, 20. Mai 2022

Vorankündigung

Kultur zugunsten der Ukraine

Musik, Theater und Lesungen. Ein buntes Programm erwartet die Besucher am Freitag, den 27. Mai, ab 19.30 Uhr in der Ditmarsia. Nichts Ungewöhnliches für das Kulturzentrum in der Domstadt, doch diese Veranstaltung hat einen ernsten Hintergrund. Unter dem Titel „Meldorf hilft“ hat der Verein Region:Meldorf aktiv ein Programm auf die Beine gestellt, dessen Erlös zu 100 Prozent der Ukrainehilfe zugute kommen wird.
Zu Gast sein wird Andrej Mucha aus Burg. Der gebürtige Ukrainer war noch einen Tag vor Kriegsbeginn in seiner Heimat. Mittlerweile unterstützt er seine Landsleute nicht nur durch die Organisation von Hilfstransporten, sondern kümmert sich hier vor Ort gemeinsam mit anderen um rund 50 ukrainische Flüchtlinge in der Region Burg. Seine Erzählungen über die Kultur in seiner Heimat, die aktuelle Situation und seine Hoffnungen werden den Auftakt der Benefizveranstaltung bilden.
„Die weiteren Akteure ins Boot zu holen, war nicht schwer“, berichtet Horst-Walter Roth, Vorsitzender des Vereins. „Alle haben, ohne lange zu überlegen, zugesagt und teilweise sogar einen eigens auf das Thema zugeschnittenen Beitrag kreiert.“ Zu den Künstlern, die alle ohne Gage auftreten werden, zählen: Paul Nancekievill (Klavier), Kolja Martens (Gesang), Uwe Eschner und Axel Meyer (Gitarren), die Meldorfer Theatergruppe (szenische Lesung), Thessa Marie-Ebsen und Eve Nehls (Gesang), Judith Arlt (Lesung), Boris Guckelsberger (Gitarre), Chörchen & Dithmarscher Kneipenchor (Gesang) sowie Dirk Becker (Lesung). Ehrenamtliche Unterstützung gibt es zudem von den Ton- und Lichttechnikern in der Ditmarsia, die von der Stadt Meldorf an diesem Abend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
„Seit dem 24. Februar ist die Welt nicht mehr wie vorher“, sagt Horst-Walter Roth. „Der russische Präsident Putin hat einen Angriffskrieg vom Zaun gebrochen und versucht, die Ukraine systematisch zu zerstören. Unzählige Menschen verlieren ihre Heimat, ihre Angehörigen, ihr eigenes Leben. Sie alle brauchen Hilfe.“
Da bei der Benefizveranstaltung auf einen Eintritt verzichtet wird, hofft der Verein auf klingende Münzen und knisternde Scheine im Spendentopf. Die Einnahmen werden von Alexander Rose und seinem Hoelp-Team über eine kooperierende polnische Hilfsorganisation einer vertrauenswürdigen Verwendung zugeführt. Neben den Spenden der Besucher fließen auch die Einnahmen aus dem Getränkeverkauf dem guten Zweck zu. Die Firma Edeka Maron sowie Ralf Uhlenberg und Brunhilde Fitzek vom Deichhaus stellen diese kostenlos zur Verfügung. „Wir freuen uns auf eine Veranstaltung, die trotz des ernsten Hintergrundes eine positive Botschaft haben wird“, meint Horst-Walter Roth.  

© DLZ Andrea Hanssen, Foto: Jan Klabunde

Donnerstag, 19. Mai 2022

Das erste Gewitter

Ich habe Glück und komme vor dem Regen nach Hause und gehe erst nach dem Regen wieder weg. Ich bekomme 80 L Bio-Gärtnertomatenpflanzerde und ein Säckchen Spezialdünger. Morgen werden die Pflänzchen in die Töpfe und die Erde gesetzt, ein paar zerrupfte Brennesselblätter dürfen ihnen als Fußbodenheizung dienen. Heute ist erstmal noch Bach angesagt, Bach zum inhalieren, Bach zum ersten und zweiten, Bach for ever.

Mittwoch, 18. Mai 2022

Schnüerlischrift

Ein Wort aus dem Einsingenumneun. Obwohl da gesungen und nicht geschrieben wird. Aber eben verbunden. Verbunden singen, kein mit dem Beil abgehacktes staccato. Sondern elegisches legato. Ich kann mich nur dunkel daran erinnern, wie meine Schreibsozialisation vonstatten ging. Klar mussten wir Kinder damals, als ich Kind war und eingeschult wurde, zuerst die sogenannte Druckschrift lernen. Wir schrieben in Druckbuchstaben, vereinzelt und unverbunden. Dass diese Druckbuchstabenschrift Steinschrift genannt wurde, habe ich nie gehört. Aber das besagt in meinem Alter gar nichts. Erst im zweiten Schritt oder in der zweiten Klasse, auf der zweiten Stufe (im Treppenhaus, ich glaube die Klassenzimmer lagen tatsächlich hierarschisch in dem altehrwüdigen Schulhaus übereinander), durften wir verbunden schreiben. Das war dann die Schulschrift oder im Volksmund Schnüerlischrift. Sie zog sich wie am Schnüerli (kleine Schnur) gezogen durch die Aufsatzhefte. Auch an dieses Wort kann ich mich nicht erinnern. Aber an die Schlagschrift! Bald lernte ich nämlich mit Schlagkraft schreiben - und gab das entgegen aller technischen Weiterentwicklungen nie wieder auf! Mein Vater befand, dass ich einen Schreibmaschinenschreiblehrgang absolvieren sollte, das Schreibmaschinenschreiben würde mir bestimmt einmal im Leben nützlich sein. Wie recht er doch hatte! Und so lernte ich das sogenannte Zehnfingersystem, mit Hilfe eines ohrenbetäubenden Metronoms, im Stechschritt wie auf dem benachbarten Kasernenareal. Heute ist das Zehnfingerschreiben altmodisch und obsolet. Das Smartphone beherrscht die Daumen- und Zeigefingerschrift. Sowie die automatische Wort- und Satzergänzung. Was normalerweise in einem Kommunikationsdesaster endet. Ich glaube, wir sind angehalten, s'Schnüerli loszulassen und zu verblöden.

Dienstag, 17. Mai 2022

Einlappenkotinga

Der lauteste Vogel der Welt! Lebt in den Bergen über dem Amazonas. Das Männchen wirbt mit einem schrill-metallischen Ruf, in der Lautstärke eines tieffliegenden Düsenjets oder mit 125 Dezibel, um ganz genau zu sein. Manche Weibchen tragen einen Gehörschaden davon. Andere setzten sich gehorsam unter die Fittiche des sie Anhimmelnden. 

Kürzlich, auf meinem Weg zum ersten kühlen Bad in der Nordsee, hielt ich an der sehr lauten Meldorfer Hafenchaussee kurz inne, weil dort vor seinem Haus mein Gitarrist sich gerade für sein abendliches Konzert einspielte. Bei diesem Lärm, fragte ich ihn und meinte die vorbeirasenden Autos, die bei dem Wetter alle dasselbe Ziel hatten wie ich: den Deich! Aber dann merkte ich, dass lauter als die Autos die Amseln von den gerade erwachten (ergrünten) Baumwipfeln im Gitarrenvorgarten pfiffen. Meine Haus- und Hofamseln führen da ein vergleichsweise beschauliches Leben. Sie erheben die Stimme nur, wenn Herr Caruso über die Pergola spaziert. 

Es kommt also immer darauf an. Zum Beispiel auf die Hintergrundgeräusche. Was so laut dröhnt am Himmel im Nordosten über dem Amazonasbecken, weiß ich nicht. Ob da tatsächlich so viele Düsenflugzeuge herumdüsen? Auf Vogelgucker und Vogelhorcher ist meist Verlass, denn sie haben nichts zu verlieren und wollen es nur genau sehen, hören und messen: der Einlappenkotinga ist dreimal lauter als der Schreikotinga, und trotz der vergleichsweise geringen Körpermasse viel lauter als der tagaktive Nachbar, der Rothandbrüllaffe, oder die Bisonbullen vom anderen Ende der Welt, die im Nationalpark Białowieża die Grenze zwischen Polen und Belarus in beide Richtungen frei passieren können.

Montag, 16. Mai 2022

Totale Mondfinstnis

Oder etwas blutrünstiger: Blutmond. Weil der Mond heut Nacht nicht hell und kalt strahlt wie eine Eisheilige sondern düster, dunkelrot bis braungrau an Whitby im Morgengrauen erinnert und an den großen schwarzen Hund, der in genau dieser Sekunde dort von Bord eines Schiffes geht. Wie und wer auch immer heute die Farbe des Mondes am Himmel definieren will, die oder der muss früh aufstehen. Denn der im Schatten der Erde verschwindende Vollmond ist bei uns notgedrungen nur zu sehen, solange er am Himmel steht. Mit anderen Worten: bevor er vom Horizont aufgefressen wird. Noch ehe der kugelrunde Schatten der Erde ihn ganz ergreifen kann. Also ungefähr zwischen jetzt (03:32 Uhr) und gleich (05:21 Uhr).

Guten Morgen, hier kann der Lauf der Dinge bequem vom Bett aus beobachtet werden: https://www.timeanddate.de/finsternis/in/@2872100

Sonntag, 15. Mai 2022

Die kalte Sophie

Unendlich lange hat es in diesem Jahr gedauert: mein Anbaden, mein Weg zum Deich, mein Gang über die Badetreppe in die Nordsee. Das Wasser wäre längst warm genug, aber das Wetter oder mein Alter wollten nicht mitspielen. Es war mir einfach immer zu kalt oder der Wind zu heftig. Oder beides. Oder mal so und mal anders. Heute ist die kalte Sophie - die letzte der Eisheiligen. Nach meinem Bauchgefühl residieren die Eisheiligen seit Monaten am Wattenmeer. Sind hier in einer Hundertschaft vertreten und wollen - auch sie! - gar nicht mehr weg. Aber trotzdem und endlich: Angebadet. Wenn mich nicht alles täuscht, hat mich auch gleich eine Qualle geküsst, es juckt verdächtig am rechten Oberschenkel. 

Samstag, 14. Mai 2022

Dichtung & Gong

Heute 16 Uhr: Die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Windbergen lädt zu einer besonderen Veranstaltung mit Judith Arlt und Peter Heeren ein. 

Judith Arlt liest Passagen aus ihrem Buch „Hooger Nüsse“, die unser Sehvermögen schärfen: "Seegang ist nur sichtbar, wenn das Wasser da ist. Daran muss ich mich gewöhnen, dass die Bilder nicht jederzeit verfügbar sind. Dass ich die Welt nicht nach Belieben drehen, kippen oder knicken kann." (Hooger Nüsse S. 25)  

Peter Heeren entlockt seinen Gongs Klangräume, die unser Hörvermögen schärfen: "In den Gongkompositionen verschmelzen unterschiedlichste Klangphänomene durch die Integration von Stille und Dynamik. Gongklänge sind wegen ihres obertonreichen und langen Nachklangs einzigartig. Sie schallen und jubeln, sie gleißen und donnern. Sie sind ein Geschenk des Himmels und entführen die Hörer auf eine individuelle Klangreise." (Peter Heeren)

Lasst Euch mitnehmen auf eine kurze Auszeit und wundert Euch nicht, wenn Euch zwischendurch Hören und Sehen vergeht - es kommt mit doppelter Wucht wieder! 

Wer die kleine feine Wallfahrtskirche in Windbergen noch nicht kennt, kann sich hier vorab ein Bild machen über ihre Geschichte und Schätze:  https://kirchenschätze.de/kirche-zum-heiligen-kreuz-windbergen/ 

Kirche Zum Heiligen Kreuz, Kirchstraße 1, 25729 Windbergen 

Die Veranstaltung dauert ca. 1 Stunde. Der Eintritt ist frei, eine Kollekte ist willkommen.

Freitag, 13. Mai 2022

Apfelkuchentag

Sagt die Bäckerzeitung und lädt ein zum Bauernapfelkuchenbacken. Tatsächlich feiern die Amerikaner heute ihren „National Apple Pie Day“. Aber niemand weiß warum und seit wann. Heute wird auch der Internationale Hummus-Tag, der Welt-Cocktail-Tag, der Fruchtcocktailtag sowie der Tag der Tulpen gefeiert. Scheint alles nichts mit Freitag dem Dreizehnten zu tun zu haben.

Donnerstag, 12. Mai 2022

unendlich

Das Lichtlose ist nicht abbildbar. Schwarze Löcher schlucken alles, auch Licht. Dennoch ist es der Wissenschaft heute gelungen, der Welt ein Bild von Sagittarius A* - bisher bekannt als dunkles Objekt im Zentrum unserer Galaxie - zu präsentieren. Ein schwarzes Loch, umgeben von einem Feuerring aus glühendem Gas, das gierige Loch noch nicht verschluckt hat. Sichtbar geworden ist die Sache dank Interferometrie: 8 Radioobservatorien von Hawaii über Spanien bis zum Südpol schlossen sich zu einem virtuellen Riesenteleskop zusammen, das so groß ist wie die Erde selbst, und richteten ihr Riesenaugenmerk im April 2017 auf dieses dunkle Objekt und sammelte über Stunden Daten, die danach mühselig von einem Hochleistungsrechnet ausgewertet und zu etwas für den Betrachter Sinnvollem zusammengefügt werden mussten. Dass es "so lange" dauerte, bis die Forschenden der Welt das Bild nun präsentieren können, liege unter anderem daran, wird gemeldet, dass das nun mehr zum Schwarzen Loch umdefinierte einstige dunkle Objekt Sagittarius A* im Vergleich zu anderen supermassereichen Schwarzen Löchern eher klein sei. Denn je größer und schwerer diese Löcher, desto stabiler und folglich einfacher aufs Bild zu bringen sind sie. Die Unendlichkeit ist unendlich weise!

Mittwoch, 11. Mai 2022

Endlich

zunehmender Mond! Und nochmals Sprühregen am Abend, der später in der Nacht in Dauerregen übergehen soll. Die Regentonnen laufen voll. Langsam und doch auf der Südseite schneller. Mit viel Blütenstaub durchsetzt. Woher? Vom Dach? Der Regenrinne? Zu nachtschlafener Stunde werfe ich noch Dünger auf den Rasen. 

Dienstag, 10. Mai 2022

endlich

Endlich Regen. Wenn auch viel zu wenig. Oder nur soetwas wie Endlichregen. Die unendliche Trockenheit wird schnell unerträglich an einem normalen Dienstag im Mai. Endlich ein Frisösentermin. Endlich ein vernünftiger Haarschnitt. Bei dem Wetter ist keiner alten Frau eine Sommerfrisur zuzumuten. Trotzdem vernünftig. Auf dem Heimweg kaufe ich endlich Walnusseis. Um nicht immer nur mit Katzenfutter nach Hause zu kommen. Ich merke, dass mich die Vorstellung, die Dosen für Herrn Caruso könnten knapp werden, weit mehr beunruhigt als alle Butter-und-Brot-Preiserhöhungen. Deshalb lege ich einen kleinen Vorrat an und fülle ständig meinen leerem Fahrradkorb. Denn obwohl ich nur getreidefreies Futter kaufe, bin ich nicht sicher, ob es nicht doch aus der Ukraine kommt. Endlich wird uns bewusst, was alles in der Ukraine hergestellt wird oder wurde. Mein Katzen-Trinkbrunnen zum Beispiel, Keramik, königsblau mit Bewegungsmelder. Angeschafft für Herrn Carusos nierenkranken Vorgänger, verstaubt derzeit in Ruhe- oder Allzeitbereitstellung, denn Herrn Rasputins Nachfolger ist kerngesund.

Montag, 9. Mai 2022

dreamteam

Eines ist uns  - uns = uns hier in Schleswig Holstein - gestern gelungen: wir haben die AfD aus dem Kieler Landtag gewählt. Um nicht zu sagen: gejagt. Aber nein, es war ein eher stiller, wenn auch bis dato einmaliger Abschied. Irgendwann beim Auszählen der Stimmen nach 18 Uhr fiel uns - uns = mir und meinem Wahlvorstand-dreamteam (dessen Mitglieder alle namentlich erwähnt werden wollen - einmal im Jahr üben sie massiven Druck auf die bloggerin aus) auf, dass wir keinen AfD Stapel haben. Wir üben unser Ehrenamt gewissenhaft und unparteiisch aus, sortieren und zählen ungerührt und mittlerweile so professionell, dass alles auf Anhieb stimmt und nichts nachgezählt werden muss. Ein paar zerstreute Stimmen tauchten dann doch auf. Wie immer. Aber im Prinzip ist die AfD in unserem kleinen Meldorfer Wahlbüro genauso sang- und klanglos verschwunden wie aus dem Landesparlament.

Also mein dreamteam: fast alles "Rübergemachte". Ich würde die boys und girls nie so bezeichnen, das war deren eigene Wortwahl und steht deshalb hier in meinem blog in Anführungsstrichen. In meiner Kindheit im Süden hieß dieses signum citationis Gänsefüßchen. Nett, nicht? Ich bin eine Raufgemachte. Oder eine Rundumgemachte. Rein geografisch kam ich aus dem Osten ans Wattenmeer. Sogar weit aus dem Osten, wanderte ich immer weiter gen Westen. Wie und woher auch immer: wir beflügeln den Scharme (!) dieser norddeutschöden Idylle, auch wenn unsere Blutsverwandten kein Blut in Hemmingstedt vergossen und dort nicht die unabhängige Bauernrepublik verteidigt haben. Ungeachtet unserer Herkunft verteidigen wir aber bei jeder Wahl wahrhaftig die Demokratie, empfangen freundlich die Wählerinnen und Wähler und garantieren, dass jede abgegebene Stimme zählt.

Gezählt haben (in alphabetischer Reihenfolge): Denis, Markus, Mayra, Philipp und ich, addiert und niedergeschrieben haben André und Karen, Kaffee und Kuchen bereitgestellt hat Denis, für besonders gute Laune gesorgt hat neben allen anderen Philipp R. (die Initiale seines Nachnamens muss aus datenschutzrechtlichen Gründen hier als besondere Auszeichnung ausreichen). 

Danke, meine Damen und Herren! See you next time, same procedure: Frühjahr 2023 Kommunalwahl SH (falls nicht eine/r von Euch kandidiert), Frühjahr 2024 Europawahl + womöglich BürgermeisterInnenwahl Meldorf (falls nicht eine/r von Euch kandidiert)!

Sonntag, 8. Mai 2022

Wahlsonntag

Ich bin früh auf den Beinen und radle dem Sonnenaufgang entgegen durch die Feldmark. Es wird mir keiner glauben: im Wintermantel, mit Handschuhen und Mütze! Dann bekommt Herr Caruso sein erstes Frühstück und eine gute Stunde später, ehe ich das Haus in Richtung Wahllokal verlasse, bereits das zweite. Er ist überrascht und glücklich, ahnt nicht, dass ich heute lange aushäusig sein werde, fremd gehe mit meinem 7-köpfigen dreamteam.

Samstag, 7. Mai 2022

Vorsorge

Ich bin vorsorglich müde. Denke fürsorglich. Lasse mich vorsorglich testen. Negativ. Es ist immer noch arschkalt in der Früh. Und auch tagsüber ist kein Verweilen auf der wackeligen Bank im Garten. Der Wind kommt immer noch aus Ost. Kein Wunder pfeift es so eisig um die Hausecke. Der Apfelbaum fängt immer als letzter an zu blühen. Und die Marone fängt als letzte an zu grünen. Im Mai.

Freitag, 6. Mai 2022

Sprung nach unten

Ich habe einen neuen Rasenmäher. Lange darauf gewartet. Sollte schon Ende Sommer kommen. Nun ist er da, vor Beginn des nächsten Sommers, schwer und unhandlich. Ich weiß gar nicht, ob mir die breitere (Mäh-)Breite etwas bringt oder nicht. Im Moment wächst der Rasen eh nicht, weil es zu trocken ist und nach dem Vertikutieren kein Grün mehr zu sehen ist. Auch ist der Boden rumpelig wie noch nie. Wegen dem Wasser, erklärt mir der Nachbar. Oder wegen des Wassers. Wegen des vielen ungestümen Wassers, das den ganzen Winter über uns herabfiel und dann oft stundenlang tatenlos im Garten herumstand, verweilte und staunte, ehe es endlich versickerte, verfloss, abfloss und seine Rinnen und Zinnen durch das Erdreich zog. Das ist der Sprung nach unten. 

Donnerstag, 5. Mai 2022

Sprung nach oben

Für Herrn Caruso beginnt der zweite Frühling in meinem Garten. Letzten Sommer habe ich ihn nie in die Höhe streben sehen, er war immer genügsam, bodenständig, sonnte sich entweder im Rasen, in den kühlen Beeten, auf den aufgeheizten Pflastersteinen oder auf dem Asphalt mitten auf der Straße. Heute hat er den Sprung nach oben gewagt. Auf die Pergola, durchs Efeu, über die Dachrinne zu den Nachbarn, auf diverse Garagendächer und Wintergärten. An mehreren Vogelnestern vorbei, so dass mich die Amseln alarmieren. Sie schlagen einen noch nie dagewesenen Krach. Und ich muss mein plötzlich sehr verängstigt wirkendes Raubtier mit Leckerlis und sanften Worten lange locken, bis es den Sprung nach unten wagt. An den Vogeleiern ist der Kater überhaupt nicht interessiert. Er hatte da oben sehr sehr viel zu schnuppern und auszustehen auf den schmalen Balken und Dachziegeln. Nun muss er das Erlebte, vor allem aber seinen eigenen Mut am hellen Vormittag, zuerst auf dem Sofa verdauen.

Mittwoch, 4. Mai 2022

Farbigkeit

Noch nie dagewesen ist nicht das bunt. Das war und ist immer da. Sondern die Untersuchung dazu. Britische Biologen analysierten das Gefieder von über 4500 Vögeln. Das Ergebnis bestätig den optischen Eindruck früherer Naturforscher, Vogelgucker und Weltenbummler und derer Reisenotizen: Vögel in den tropischen Regionen der Welt und in der Nähe des Äquators sind nicht nur die sprichwörtlichen - sondern die tatsächlichen "bunten" Vögel dieser Welt. Die Forscher belegten, dass der Breitengradient für die Farbigkeit zuständig ist. Eine, wie es heißt "noch nie dagewesene" und "überzeugende" Beschreibung geografischer Farbigkeitsmuster auf globaler Ebene. 

Interessant - für mich: nicht nur gewinnen die Vogelfedern an Farbe und Vielfalt, je näher die Viecher am Äquator herumflattern, am buntesten sind sie bei den Vögeln, die in "geschlossenen Waldhabitaten" leben und viel weniger grell und auffällig bei den Kameraden, die im offenen Grasland herumschwirren. Das heißt, dass die gut erkennbare Farbe wichtig ist für die zwischenzwitschernde Kommunikation. Vögel kommunizieren nicht nur über ihr Geschnatter, sondern auch über ihr die grelle Farbe der Federn. Deshalb haben kleinere Arten ein bunteres Gefieder als ihre übergroßen Verwandten. Damit man sie besser sehen kann! Das ist übrigens bei kleinwüchsigen Menschen nicht anders. 

Darüber hinaus sind die Vögel bunter, die sich vegetarisch ernähren, also von Früchten oder Blütennektar, und keine Würmer aus dem Boden ziehen. Sie beziehen den Farbstoff aus der Natur und nehmen über die Nahrung farbbildende Verbindungen auf. Ob das bei den Menschen auch so ist?

Dienstag, 3. Mai 2022

Von der Blässe

Je nördlicher, desto blasser, las ich kürzlich. Tatsächlich ist es so, dass wir uns hier am Wattenmeer über jeden Farbtupfer freuen. Wenn das Wasser nicht da ist, ist das Meer alles andere als blau, tiefseeblau oder azorentürkis. Dafür ist der Himmel hier manchmal so bunt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Gestern abend nach der Chorprobe. Die Heimfahrt von Marne ist immer noch eine Herausforderung für mich alternde Frau mit einem altmodischen Fahrrad, zwar frisch geschmiert und versilbert, aber eben ohne Strom. Wäre da nicht der Himmel und sein zwar während der Fahrt merklich nachlassendes Leuchten, würde ich wohl für immer und ewig zu Hause hocken bleiben. Aber je dunkler der Himmel wurde, desto leuchtender der ganz neue Mond. Eine ganze Stunde lang begleitete er mich. 

Je nördlicher, desto blasser bezog sich aber auf die Vögel. In Äquatornähe ist ihr Gefieder viel farbenprächtiger als bei uns. Und das ist erstmal ungerecht. 

Auch sollen die Kinder, die endlich aus dem Untergrund unter dem Stahlwerk Asowstahl in Marioupol evakuiert werden konnten, ungewöhnlich blass sein. Das ist nicht nur ungerecht. Sondern ein Verbrechen. Folter. Tageslichtentzug.

Montag, 2. Mai 2022

Frühnebelfelder

Vergeblich suche ich die Sonne am Himmel über der Feldmark. Auch vom Dom ist gerade nur die oberste Spitze des Turms zu sehen. Der Rest schwimmt. Gegen Hesel wird der Nebel dichter. Und das Wolkenband am Horizont im Osten schwärzer. Die Finger sind klamm und ich kehre unverrichteter Dinge an meinen Schreibtisch zurück.

Sonntag, 1. Mai 2022

Der Wonnemonat

Mai! Eine Nachricht von außerhalb meines Horizonts. Oder wo leben die Graurücken-Leierschwänze? In Australien. Und dort besingen die Männchen mit den langen Schwänzen vor der Begattung die Angebete mit wunderlichsten Lieder. Angeblich können sie alle Geräusche nachahmen, die in ihren Gehörgang eindringen, von Kettensäge bis Hundegebell. Und wenn sie erfolgreich zum Ziel gekommen sind, haben sie noch die Kraft, Freudentänze aufzuführen! Um das Weibchen zur erneuten Paarung zu ermuntern.

Es gibt auch Braunrücken-Leierschwänze. Und die komponieren ihre Liebeslieder selbst. Meist hochdramatisch. Um sich abzugrenzen von den Rivalen. Und um der ersehnten Partnerin die Virtuosität vorzuführen. Erstmal akustisch. Dabei bezirzen oder nerven sie natürlich fast den ganzen Rest der Welt. Nachbarn, Vogelgucker, Analysten. Manche mögen sich gestört fühlen von dem Krach zur frühen Stunde. Nur wir nicht, die dort nicht sind, aber hier.