Barlt heißt heute fast genau so wie ich und ist die südlichste Marschgemeinde des Amtes Mitteldithmarschen. Als Berlette oder Barlete wird die Siedlung auf moorigem Untergrund erstmal 1140 schriftlich erwähnt. Sie entstand hinter dem ersten Deich, der die Nordsee vom Festland fernhalten sollte. Zu Barlt gehören heute, von Ost nach West, vom Gudendorfer Geestrand bis zum Speicherkoog an der Nordseeküste, die Ortsteile Himmelreich, Barlter-Klev, Barlter Altendeich, Barlter-Kamp und Barlter-Neuendeich.
Die Barlter Kirche (1428) zeugt vom früheren Reichtum des Dorfes. Obwohl Barlt zur Zeit der Dithmarscher Bauernrepublik Teil des Kirchspiels Meldorf war, errichteten die Barlter aus eigenen Mitteln eine Kirche, zahlten zwei eigene Pastoren und leisteten weiterhin die Abgaben an das Kirchspiel Meldorf. Begründet wurde der Bau einer eigenen Kirche mit dem Wetter. Die Marschbauern kamen bei Regen nur mit nassen Füßen über den durchweichten Kleiboden und überschwemmte Entwässerungsgräben in die Hovetkirche (Hauptkirche), in die Sankt-Johannis-Kirche nach Meldorf. Dass diese Begründung vorgeschoben war (die Bauern hatten bei ihrer täglichen Arbeit auf dem Feld häufig nasse Füße) und die Kirche ins Dorf gehört, zeigt der aktuelle Streit um die Kirchgemeindezugehörigkeit der Busenwurther. Letztes Jahr sprach sich in einer Abstimmung die Mehrheit der Busenwurther für die Trennung von Meldorf aus und für den Zusammenschluss mit Barlt. Der Kirchenkreisvorstand hat diesem Volksbegehren bis heute nicht stattgegeben, aber die Busenwurther Gottesdienstzeiten sind bereits aus dem Meldorfer Kirchenblatt gelöscht worden. Die Busenwurther sind sauer, ihr demokratischer Entscheidungsprozess werde ignoriert. Der Barlter Kirchenvorsteher mutmaßt, dass bei der Grenzziehung für die sogenannten neuen Gestaltungsräume im Kirchenkreis bewusst zwischen Barlt, Busenwurth und Windbergen/Gudendorf die Trennung beschlossen werde, statt das von der Basis gewünschte Zusammenwachsen zu unterstützen.
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