Meldorf, Südermarkt
Atomkraftwerke abschalten!
Deutschland könnte mit seinen Kohle-, Gas-, Öl-, Wasser- und Biomassekraftwerken genug Strom erzeugen, um selbst den höchsten Strombedarf an kalten Wintertagen zu decken. Die allermeiste Zeit des Jahres wird erheblich weniger Strom verbraucht. Die Stromerzeugung aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen von – je nach Wetter – bis zu 45 Gigawatt, ist bei dieser Rechnung noch gar nicht berücksichtigt. Alle 17 Atomkraftwerke können sofort abgeschaltet werden, ohne dass der Strom knapp wird.
Strom wird in Europa auch über Landesgrenzen hinweg ausgetauscht, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Mit drohenden Versorgungsengpässen hat das nichts zu tun: Die Stromkonzerne, die Strom im Ausland einkaufen, könnten ihn genausogut in hiesigen Kraftwerken erzeugen. Unterm Strich hat Deutschland in den vergangenen Jahren stets weitaus mehr Strom exportiert als importiert – obwohl zeitweise sieben AKW wegen Pannen und Reparaturen stillstanden.
Der Verweis auf AKW in Nachbarländern ist kein Grund, die Meiler hierzulande weiterzubetreiben. Denn die Reaktoren in Frankreich, Belgien, Tschechien und anderswo laufen (leider) sowieso. Wir haben also die Wahl zwischen „Atomrisiko im Nachbarland“ und „Atomrisiko im Nachbarland und zusätzlich noch bei uns“.
Wer die Gefahr eines Super-GAU verringern will, muss Atomkraftwerke abschalten, so viele und so schnell wie möglich. Fangen wir dort an, wo wir Einfluss darauf haben: bei uns. Klappt die Energiewende hier, werden andere Länder schnell folgen.
Die finanziellen Verlierer eines Atomausstiegs wären nicht die Stromkunden, sondern die Stromkonzerne. Denn abgeschriebene, unversicherte und großzügig subventionierte AKW bescheren ihnen riesige Gewinne. Erneuerbare Energien dagegen drücken den Börsenstrompreis (der für uns VerbraucherInnen maßgeblich ist) und zugleich den Profit der Konzerne. Dank Windkraft sparen wir schon heute jedes Jahr mehrere Milliarden Euro.
Alte Atomkraftwerke sind unsicherer als neuere. Die sind deswegen aber noch lange nicht sicher. Ob Computervirus oder Flugzeugabsturz, Elektronikfehler oder Erdbeben: auch in den neuesten Reaktoren ist der Super-GAU jeden Tag möglich. Wer das bestreitet, hat trotz Tschernobyl und Fukushima noch nicht verstanden, was „Restrisiko“ bedeutet.
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