Samstag, 4. Juni 2011

Windbergen

Nach der "Nordsee von oben" (nebst unvorstellbar schöner Naturbilder haben mich stark beeindruckt die verschiedenfarbenen Sandberge im Hamburger Hafen) und einem Gläschen Grünen Veltliner noch einmal von vorne. Da capo. Über den Geestrandhügel nach Wolmersdorf und in die Windbergener Niederung. Auf dem ausgeschilderten Radwanderweg (!) nach Windbergen. Über die Schafau, die nach der kleinen Holzbrücke Süderau heißt und als solche, eben von Süden kommend, westlich von Meldorf in die Miele mündet und mit dieser vereint in die Nordsee fließt. Samstag, kaum Wind, kein Berg, nur Sonne und blauer Himmel. Immer noch auf dem Geestrücken. Die Mühle ist in Privatbesitz und nur von weitem zu sehen. Der Gärtner trimmt Rasenecken. Der einzige Mensch weit und breit von den immerhin 840 Dorfbewohnern. Den Wodansberg und das Gustav-Frenssen-Denkmal schenk ich mir. Gustav Frenssen war der einzige erfolgreiche Schriftsteller Dithmarschens in der ersten Hälfte des 20. Jh. Nach 1933 schrieb er "fast ausnahmslos übelste nationalsozialistische Propaganda“ (Zitat aus: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biographisches Lexikon. Hamburg 2002, S. 170 f.), 1945 verstummte er aufgrund seines natürlichen Ablebens. In Meldorf gibt es bis heute einen Gustav-Frenssen-Weg, an dem wir vor vier Jahren, als wir in der damals noch amtsfreien Stadt eine feste Bleibe suchten, ein leerstehendes Haus besichtigten. Wir verzichteten darauf, obwohl es einen einmaligen Steingarten besaß. Wir wollten beide nicht diese Meldeadresse in unseren Ausweisen stehen haben. Obwohl wir in bester Nachbarschaft zur Theodor-Storm-, Friedrich-Hebbel-, Carsten-Niebuhr-, Claus-Harms- sowie Claus-Groth-Straße gelebt hätten.

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