Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Auf eine kalte Kirche folgt die nächste kalte Kirche. Jedesmal schwöre ich mir, kein ungeheiztes Gotteshaus mehr betreten zu wollen, zu welchem Zwecke auch immer. Und prompt ruft A. an, ob ich zum Kammerchor Fontana d'Israel nach Wesselburen mitkomme. Mehrstimmige Motetten von Schein (ua aus Cymbalium Sionium), Schütz, Mendelssohn-Bartholdy. Von der Klapmeyer Orgel Werke von Buxtehude, Steigleder, Monteverdi, Bach. Ok.
St. Bartholomäus in Wesselburen wird auf 14° geheizt. Das ist ein Unterschied zu 10° oder weniger. Und in St. Bartholomäus liegen auf allen Kirchenbänken geheizte Sitzkissen. Wir haben also aufsteigende Wärme unterm Hintern. An den Füßen trage ich Kandahars - und denke an meine Schuhfrau in der Schweiz. Draußen wird es Nacht. Der Chor singt sauber, aber ausdruckslos. Steril und brav. In Schals und Winterjacken. Die Organistin sieht zum Erfrieren dünn aus. Lauter bekannte Gesichter im Publikum. Alles Chorsängerinnen und Chorsänger. Auf dem Heimweg strahlt uns der volle Mond ins Gesicht und A. erzählt von ihrer Perücke.
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