Nikolaus Kopernikus ist heute vor 550 Jahren, also am 19.2.1473 in Toruń / Thorn zur Welt gekommen. Das seit der Antike anerkannte geozentrische Weltbild hat er vom "hintersten Winkel der Welt" aus, vom Turm der Domburg herab (in Frombork / Frauenburg in der Warmia / im Emsland) ab 1503 bis zu seinem Tod revolutioniert. Sein Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium erschien erst 1543 kurz vor seinem Tod. Kopernikus hatte es lange zurückgehalten, einerseits weil er ein Perfektionist war und sich nicht blamieren wollte vor der Fachwelt, andererseits weil er sich, wie man heute sagen würde, nicht "outen" wollte vor der kirchlichen Obrigkeit und nicht wegen Ketzerei auf dem Scheiterhaufen enden wollte.
Er habe den Himmel "entzaubert", ist man heute geneigt zu sagen. Man = Mann der katholischen Kirche. Er hat uns Irdische Winzlinge als Haupt- oder Alleinakteure aus dem Zentrum des Getriebes vertrieben und die Sonne dorthin gestellt, das heliozentrische Weltbild geschaffen (das mittlerweile längst überholt ist). Wir Menschen irren, wenn wir nur glauben, was wir sehen, sagt Kopernikus: "Alles, was an Bewegungen am Fixsternhimmel sichtbar wird, ist nicht von sich aus so, sondern von der Erde aus gesehen." Ich würde, wie gesagt, diesen Satz um ein "nur" ergänzen.
Nietzsche behauptet, der Mensch "rolle" (ungebremst?) seit der kopernikanischen
Wende auf das X zu, stehe seit dem 15. Jahrhundert "vis-à-vis" des
Nichts. Aber wo ist das X? Und wo beginnt oder endet das Nietzsches Nichts?
Heute wissen wir weniger denn je. Aber immerhin ist uns die Existenz gefräßiger Schwarzer Löcher bekannt - ohne dass wir aber deren Hunger oder die Dunkle Materie begreifen würden. Das Universum dehnt sich aus, auch das steht mittlerweile fest. Es wächst schneller als unser Verstand. Kopernikus fragte sich in seinem "hintersten Winkel der Welt" noch, ob das Weltall "ewig" sei. Ich frage mich unter dem endlosen Himmel am Wattenmeer, warum es nicht einfach endlich sein kann.
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