Ich lese, dass palliativ vom lateinischen Verb "palliare" (verbergen, mit einem Mantel bedecken) kommt. In die Medizin gelangte der Begriff, weil man schwerkranke Menschen vor dem Schlimmsten bewahren, abschirmen (einen Schirm über sie spannen?) wollte. Sie also mit dem Mantel (des Schweigens?) bedeckte.
Dem emeritierten und inzwischen toten, mit allen Ehren zu Grabe getragenen Papst Benedikt XVI wurde ein weißes Seidentuch aufs Gesicht gelegt, bevor der Sarg darüber geschlossen wurde. Nachdem der Leichnam tagelang im Petersdom aufgebahrt war.
Ein Seidentuch ist wohlbemerkt kein Pelzmantel. Trotzdem, frage nicht nur ich mich, was es damit auf sich hat. Es hat wohl mit dem Glauben zu tun, mit dem Bekenntnis zum wahren Glauben. Mit dem Licht, mit dem Bekenntnis zum wahren Licht, das vom "unwahren" Licht unserer irdischen, schlechten, vergifteten Welt unterschieden wird. Das Gesicht des einstigen Oberhirten wurde abgeschirmt, nicht mehr den bösen elektrischen Lampen (oder Kerzen) ausgesetzt, die ihre Leuchtkraft verströmen, weil irgendwo ein Atomkraftwerk läuft oder Kohle uns die Luft zum Atmen verpestet. Dazu beten die Unterhirten:
"... Möge sein Gesicht, auf das das Licht dieser Welt nicht mehr scheint, für immer von dem wahren Licht erleuchtet werden, das dich als ewige Quelle hat ..."
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