Sonntag, 11. September 2022

aufatmen

Der Garten, so scheint es mir heute früh zum ersten Mal seit langer langer Zeit, scheint aufzuatmen. Endlich ist genug Regen gefallen! Und die Herbstnebel tragen bereits kräftig dazu bei, dass Luft und Blätter und überhaupt alles sich über Nacht mit der Feuchtigkeit anreichern kann, die wir tagsüber brauchen. Um leben zu können.

Vielleicht atmet auch die Welt auf, weil endlich wieder ein Mann im Königreich das Zepter in die Hand nimmt und sich die Krone auf den Kopf hebt (tut er das?). Zwar mit Tränen in den Augen und im ständigen Dialog mit seinen Blumen im Garten. Aber doch ein Mann. Das größte Verdienst seiner verstorbenen Mutter ist wohl, dass sie eine Frau war. Und er, der bereits alte Sohn und neue König riecht, wie ich lese, liebend gern in Transsilvanien an Händelwurz, watet durch gelbblühende Trollblumen und blaublühenden Wiesensalbei und schwört auf die "stabile Verbindung von Mensch und Natur". Er - God save the King! - der sich als Nachkommen von Fürst Vlad III bezeichnet.

Weil: wer weiß, was andere weiße alte Männer im Schilde führen. Die Weltmacht an sich reißen oder, falls dies nicht gelingt, die Welt als Ganzes zerstören. 

Derweil war ich im wilden Wasser der Springtide an der Meldorfer Bucht. Womöglich ein erstes Abbaden.

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