Mittwoch, 9. März 2022

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Der Nachbar sagt, dieser Winter sei der schlimmste seines ganzen Lebens. Je nach Zeitrechnung dauert er noch an. Ich überlege, ob ich eine ähnliche - adäquate - Aussage treffen könnte. Dass ein Winter oder ein Sommer, ein Jahr, ein Monat, ein Tag oder auch nur eine Stunde ... der oder die oder das schlimmste in meinem (bisherigen) Leben gewesen sei. Ich kapituliere und er verspricht, mir in den nächsten Tagen 2 x 40 Liter Biopflanzerde zu besorgen. Für meine diesjährigen Tomaten. Die letztjährige Ernte war tatsächlich die schlechteste gewesen. Seit ich Tomaten selbst ziehe.

Ich grüble seit Wochen, Monaten, während eben dieses letzten Winters, der für mich vorbei ist und den ich abgesehen vom Grübeln in gar nicht so schlechter Erinnerung habe, über eine Sache, die ich zu Papier bringen muss. Zu Papier bringt man heutzutage gar nichts mehr, das ist eine völlig aus der Zeit gefallene Metapher. Papier ist knapp geworden, heißt es, Benzin teuer. Das trifft auch die Kultur. Ich schreibe ohne Substanz, ohne Materie. Am Mittag mit Strom vom Dach und am Abend mit der Energie, die verbleibt. Meist ist das nicht mehr viel. Ich bin dabei, meinen Tag komplett auf den Kopf zu stellen.

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