Samstag, 14. Dezember 2019

Oberton

Kürzlich, als ich noch einmal im Garten zugange war, kam der Nachbar von gegenüber und fragte, ob mein Kater kein Katzenklo habe. Er hat zwei, eines oben und eines unten. Ein handelsüblich normales (oben in meinem Bad) sowie ein eiförmiges Designerstück (unten in der Gästetoilette, wird von allen meinen Gästen einhellig bewundert). Aber er benützt keines, sondern zieht es vor, vornehm und anständig wie er nun mal ist, seine Geschäfte draußen zu erledigen und zu vergraben. Das sei eben das Problem. Sagte der Nachbar. Mein Kater würde immer wieder die Erde in seinen sorgfältig geharkten Beeten auf- und umwühlen. Ja, so etwas zieht ihn natürlich magisch an. Saubere, vorgelockerte Erde. Bei mir liegt überall Laub, damit die Pflanzen sich während der kalten Jahreszeit regenerieren, der Boden nicht austrocknet und vor allem die Amseln im Winter beschäftigt sind. Mit grübeln. Ob ich nicht, fragte mein Nachbar freundlich weiter, meinen Kater einsperren könne. Nein, das kann ich nicht. Die Katzenklappe ist jederzeit offen, der Kater selbständig und erwachsen. Er weiß, was sich gehört. Der Nachbar gab nicht auf. Ob ich nicht den Kater wenigstens so lange drinnen behalten könne, bis er sein Tagesgeschäft im Haus, unten oder oben, im ovalen Designerklo oder auf dem unspektakulären Rechteck, verrichtet habe.

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