Dienstag, 10. Januar 2017

blaumachen

Es ist Dienstag und ich steige in der Dunkelheit in den Zug. Seit dem Fahrplanwechsel brauche ich eine Stunde weniger und habe überall fließende Anschlüsse. Nass werde ich nur auf dem Weg zum Bahnhof in Meldorf. Die Züge der DB, die nun auf der Strecke eingesetzt werden, sind so dreckig, dass ich nicht sehe, wann der Tag beginnt. Es ist grau in grau. Von blaumachen keine Spur. In Bordelum biegt der Fahrer von seiner Strecke ab, weil ein Fahrgast im Hofladen 30 ungewaschene Eier kaufen muss. Trotzdem kommen wir auf die Minute pünktlich in Schlüttsiel an. Der Sturm ist jetzt schon heftig. Ich setze nach Hooge über. Begebe mich in die Höhle des Löwen. Mache grau am Dienstag, weil am Montag keine Fähre fährt. Das Blau gehört eigentlich den Färbern und ihren Gesellen. Das Blau gehört dem Montag. Die Färber haben am Montag nichts zu tun, wenn die Wolle aus dem Farbbad genommen an der frischen Luft trocknen muss. Vom blauen Montag hat sich nur der Wind, das Sturmtief in den Dienstag gerettet.

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